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Meeresrauschen

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  • #1

Wie kann ein Paar den Tagesablauf mit Baby gestalten?

Ich war einige Tage bei meinem Neffen, der ein 9 Monate altes Baby mit seiner Frau hat. Ich bekam einen Streit der beiden Eheleute mit, als sie sich wegen des Tagesablaufes in die Haare bekamen.

Mir war die Situation sehr unangenehm und ich möchte euch um eure Meinung bitten.

Bisher war die Frau tagsüber allein mit dem Baby, er arbeitete fast Vollzeit und baute neben bei das ganze Haus um. Sie kümmerte sich um den Haushalt und studiert noch.

Nun hat er aber Elternzeit genommen und zwischen den beiden kommt es zu Konflikten. Er wirft seiner Frau vor, sie würde morgens nicht aus dem Bett kommen und sich nicht genügend um einen geregelten Tagesablauf mit dem Kind bemühen. Diesen Vorwurf in meinen Gegenwart zu machen fand ich übrigens nicht in Ordnung.
Das Kind schläft noch nicht allein in seinem Zimmer, sondern jede Nacht bei den Eltern und es wird auch noch in der Nacht mehrfach gestillt, da es trinken möchte und die Nähe der Mutter wünsche. Es schläft noch nicht durch. Das Baby ist generell sehr unruhig!
Sie legt das Kind am späten Nachmittag (16:00) noch schlafen und dann ist das Baby abends putzmunter und kommt gar nicht zur Ruhe. Die Mutter ist der totale Nachtmensch und wird erst abends richtig aktiv. Es gibt auch keine Einschlafrituale für das Baby. Die Mutter geht irgendwann mit dem Kind schlafen und muss dann dort bleiben, sonst schläft das Baby nicht.
Ich habe einige Tage dort verbracht und auch festgstellt, dass die Mutter wirklich Schwierigkeiten hat, morgens mit dem Kind aufzustehen. Sie verzettelt sich mit diversen Dingen, schafft dadurch auch den Haushalt nicht (Spülmaschine wird 2 Tage nicht angestellt, Müll quillt über, Tisch wird nach dem Essen nicht abgewischt.) Sie wirkt auf mich völlig überfordert.
Mein Neffe ist allerdings auch nicht gerade eine große Leuchte in Hausarbeit und er hat seine Frau in den Tagen als ich dort war wenig unterstützt. Ich hatte den Eindruck, dass die Mutter total erschöpft ist. Was meint ihr dazu? Wir habt ihr es denn geschafft mit Baby einen Tagesablauf zu gestalten wie teilt ihr euch als Paar die Aufgaben auf?
 
  • #2
Wir haben das Problem irgendwie auch.
Es muss klar sein, dass die Frau (aber auch der Mann, schließlich trage ich das Baby ja nachts auch dutch die Wohnung) ziemlich kaputt, weil sie nachts wegen dem Stellen kaum durchschlafan kann.

Darüber hinaus kann ich den gefrusteten Man nganz gut verstehen. Er soll das Haus außen renovieren, was alleine extrem anstrengend, schwer und auch teuer ist, während die Hausarbeit fast durchgehend alleine kontinuierlich machbar ist. Die Renovierung muss aber zügig (und in seiner Elternzeit) umgesetzt werden, sonst gibt es zu viele Bauzwischenzustände, in den die Bausubstanz leidet . Deswegen muss der Mann auch ordentlich Gas geben. Ich würde das ohne Helfer für mich nicht durchziehen...alle Achtung.

Ich würde mich auch aufregen, wenn die Familie nicht einmal zusammenfrühstücken kann, weil sie mit dem Baby noch nicht aus dem Bett gekommen ist. Das darf gelegentlich mal vorkommen in der Regel soll es aber anders sein.
Wenn das unruhige Baby später (nach dem gemeinsamen Frühstück der Eltern ) nochmals für 1-3 Stunden schläft, dann ist das doch OK.
dafür gibt es das Babyphon.
Sie kann wöhrend dessen dann den ersten Teil der Hausarbeit des Tages machen, wenn ihr das nicht gefällt, dann kann sie ja tauschen und sie die Renovierung am Haus machen, während er die Hausarbeit erledigt.....Das Baby ist langsam alt genug; um mindestens eine, wenn nicht sogar zwei, Mahltzeiten feste Kost (Brei) zu bekommen. das könnte er auch machen.
Diese Phase im Leben verlangt beiden Partnern viel ab, Fleiß ist unbedingte Grundvorraussetzung dafür. Beide können im Grunde alles machen, aber sie müssen es eben auch tun.....Ob sie dafür unbedingt "Leuchten" sind, ist im grunde egal.
.
 
  • #3
Wieso nimmt Dein Neffe Elternzeit, wenn die Frau zu Hause bleibt, schon allein deswegen, weil sie voll stillt? Dann geht da keiner Arbeiten? Auch sonst ein ziemliches Kuddelmuddel. So eine Unruhe überträgt sich aufs Baby.
Ich war im Babyjahr und habe 10 Monate voll gestillt. Mein Mann war im Job und kam am späten Nachmittag nach Hause. Von Anfang an habe ich darauf geachtet, die Stillzeiten einzuhalten. Meine Tochter wurde alle 4 Stunden angelegt. Beim Stillen sollte Ruhe herrschen und Frau sich Zeit nehmen. Kein Fernseher im Hintergrund, kein Radio sondern nur Mutter und Kind. 6 Uhr aufstehen und stillen. Danach habe ich den Haushalt erledigt. Wir haben eine Vorrichtung im Türrahmen angebracht. Mein Kind konnte in einer Art Hopse schaukeln und wippen und hatte mich im Blick. Mittags wurde sie zum Schlafen hingelegt.Ich konnte zügig und ohne Tränen des Kindes meine Arbeiten im Haushalt erledigen. Stillen ist ziemlich anstrengend. Manchmal habe ich dann auch mit geschlafen. Nachmittags ging es zum Spazierengehen mit dem Kinderwagen an die frische Luft. Auch im Winter. Dabei wurden die kleineren Einkäufe nebenbei erledigt. Wenn wir zurück waren, kam mein Mann nach Hause. Gemeinsamer Kaffee und Kuchen und uns über den Tag ausgetauscht. Meine Tochter war dabei im Laufgitter im Wohnzimmer neben uns. Danach hat der Vater sich um das Kind gekümmert. Mir und ihm war wichtig, dass er auch allein Zeit mit dem Kind verbringt. Danach Abendessen, Kind fürs Schlafen fertig machen, stillen und den Tag RUHIG ausklingen lassen. Als Einschlafritual leise mit dem Kind sprechen. Dann wurde die Spieluhr aufgezogen und mein Baby hat von Anfang an durchgeschlafen. Kinder brauchen Rituale, Aufmerksamkeit und zufriedene und ausgeschlafene Eltern.
Dein Neffe und seine Frau erscheinen mir BEIDE überfordert und planlos. Sie sollten absprechen, wer tagsüber das Kind versorgt und wer arbeiten geht. Dann, wenn es nicht anders geht, einen Plan aufstellen, wie der Tagesablauf sein sollte. Die Frau kommt schon früh aus dem Bett. Alles eine Frage der Einstellung und der Gewöhnung. Sie sollte natürlich abends nicht bis in die Puppen wach bleiben, sondern für ausreichend Schlaf sorgen. Dann kommt sie früh auch in die Gänge. Ich war 22 Uhr müde vom Tag und bin schlafen gegangen. Dann war ich 8 Stunden später zum ersten Stillen auch wieder fit. Das Baby 16 Uhr zum Schlafen legen, ist Unsinn. Der Rhythmus des Kindes kommt völlig durcheinander.
 
  • #4
Ich (Single mit Kind) habe morgens so lange geschlafen, bis ich wach war. Egal welche Uhrzeit. Für gewöhnlich ist das Baby um 9 Uhr aufgewacht, wenn ich duschen oder in Ruhe frühstücken wollte, musste ich früher aufstehen. Dann haben wir bis zum Mittagessen gespielt und nach dem Mittagessen gemeinsam Mittagsschlaf gemacht. Wenn ich Glück hatte, hat das Baby so tief geschlafen, dass ich mich aus dem Bett schleichen konnte und einzwei Stunden Freizeit (inkl. Hausarbeit) hatte. Nachmittags ging das Babyprogramm weiter. Abends um acht habe ich das Baby einschlafgestillt, dann hat es bis 11 Uhr geschlafen (oft auf meinem Arm).

Der Rhythmus eines Baby ändert sich ständig. Da irgendwas vorzugeben, was nicht dem Bedürfnis des Babys entspricht, macht nur unnötig Stress. Einschlafrituale, die über Schlafanzug anziehen + Einschafstillen hinausgehen, wollte mein Kind erst ab ca 2 Jahren. Du musst auch bedenken, je früher das Kind einschläft, desto früher ist es morgens ausgeschlafen. Für mich war klar, dass ich morgens um 5 kein ausgeschlafenes Kind bespaßen möchte.
 
  • #5
Ich - als zweifache Mutter - kann dazu nur sagen, dass es aus meiner Erfahrung heraus kaum möglich und auch (noch) unnötig ist, mit einem 9 Monate alten Baby, das zudem noch häufig gestillt wird, eine feste Tagesstruktur zu entwickeln. Natürlich ist sie morgens müde, wenn das Baby sie nachts häufig weckt und gestillt werden möchte, wer weiss schon, wieviel Stunden Schlaf ihr (insbesondere am Stück) nachts vergönnt sind? Abgesehen davon ist der Schlaf einer Mutter nie wirklich tief, wenn ihr Baby neben ihr liegt, so war es zumindest bei mir. Da ist es klar, dass sie morgens zu keiner festen Zeit aufstehen möchte, solange das Baby neben ihr (endlich mal) friedlich schläft.

Ausserdem finde ich, dass sie durchaus ein festes Einschlafritual entwickelt haben, nämlich folgendes: sie legt sich mit dem Kind ins Bett (und stillt es dort vermutlich in ruhiger Atmosphäre in den Schlaf). Das hat für einen Säugling durchaus eine Ritualwirkung. Natürlich könnte man auch jetzt schon andere Rituale einführen, aber ich vermute mal - aus meiner Erfahrung heraus - dass diese Art für die Mutter die entspannteste ist, nachdem sie ohnehin durch das "unruhige" Kind schon dauerhaft abgespannt und übermüdet ist.

Zum Haushalt: da bleibt eben einiges liegen, weil das Baby Vorrang und die Mutter auch nur begrenzte Kraft- und Zeitreserven hat. Das ändert sich wieder, wenn das Kind irgendwann abgestillt ist und im Idealfall auch durchschläft, dann hat die Mutter wieder mehr Energie und Struktur und kann sich vermehrt auch wieder anderen Dingen widmen. Im übrigen finde ich, dass es schlimmere "Verfehlungen" im Haushalt gibt, als einen vollen Mülleimer, eine nicht angestellte Spülmaschine oder einen Tisch, den abzuwischen man im Eifer des Gefechts mal vergessen hat...

Es wäre natürlich toll, wenn ihr Mann etwas mehr Verständnis zeigen und sie vor allem für die Dauer seiner Elternzeit im Haushalt mehr unterstützen würde, aber das können nur die beiden für sich in einem offenen und direkten Gespräch klären.
 
  • #6
Aller Anfang ist schwer. Im ersten Jahr des Babys ist es normal, keinen festen Tagesablauf zu haben. Man sollte sich nach dem Baby richten. Wenn die Nacht hart war, kann die Mutter natürlich länger schlafen. Und die Nächte sind oft hart, so wie ich es mitbekommen habe...

Es kommt auch häufiger zu Streitereien, denn man schläft zu wenig und ist deswegen leicht gereizt.

Der Haushalt sollte trotzdem nicht zu kurz kommen. Halte ich für eine Selbstverständlichkeit. Spülmaschine ein- / ausräumen ist keine große Sache. Es muss aber nicht alles blitzblank sein. Man sollte in dieser Zeit ein wenig Nachsicht mit sich selbst und seinem Partner haben.

Es ist wichtig, dass der Mann die Frau unterstützt in dieser Zeit. Spricht doch nichts dagegen, dass er abends mal die Spülmaschine ausräumt? Und am Wochenende mit der Kleinen draußen rumschiebt, nachdem sie gestillt wurde. Damit die Mama sich ausruhen kann.

So haben wir es damals gemacht. Selbst Abends, nach der Arbeit, bin ich mit der Kleinen manchmal raus gegangen, damit meine Frau mal etwas Zeit für sich hat. Am Wochenende war ich dann erstmal 2-3 Stunden mit dem Baby alleine unterwegs. Anschließend kam meine Frau dazu und wir haben als Familie Zeit verbracht.
 
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Gast

Gast
  • #7
Ich hab bei meiner Freundin mitgekriegt, dass der Freund sich auch nicht vorstellen konnte, dass man das bisschen Kümmern ums Kind und dabei noch alles saubermachen nicht hinkriegen kann.
Ich denke, viele Männer haben keine Ahnung, wie das ist. Ich habe selber keine Kinder und hatte auch die Vorstellung, dass man doch den ganzen Tag zu Hause sei und dann eben wenn das Kind schläft, alles so machen kann, als sei man die ganze Zeit allein.

Was mich langsam sauer macht in allen möglichen Bereichen, ist das Denken von Außenstehenden, sich dazu eine Meinung erlauben zu können und die fällt natürlich immer so aus, dass man dem anderen Faulheit unterstellt.
Wenn die Frau nicht aus dem Bett kommt, wird das seine Gründe haben. Statt darauf rumzuhacken, sollte er sie einfach unterstützen und dann selber aufstehen und ihr mal Ruhe gönnen.
Man springt doch nach einer Geburt nicht gleich wieder auf, als sei nun alles vorbei. Ich denke, das zehrt noch sehr lange am Körper. Und die Frau muss sich und ihr Leben nun dauerhaft darauf konzentrieren, dass da ein anderes Wesen ist und sie für dessen Bedürfnisse dazusein hat.

Der Mann sollte sich mal vorurteilsfrei damit befassen, dass es Menschen gibt, die morgens schwer rauskommen, besonders, wenn sie nie mal normal durchschlafen können. Mich wundert immer, wie unsensibel und blind manche Menschen sind, und dann mit komischen Maßstäben ankommen, dass man um eine bestimmte Zeit leistungsfähig sein MUSS.
Die Frau hat die Schwangerschaft durchgemacht, das Kind bekommen und stillt es und richtet sich komplett danach aus. Warum versucht er da, SEINE Ansichten über den Tagesablauf durchzudrücken, statt ihre Handlungsweise zu akzeptieren und zu gucken, wie er sie entlasten kann bei dem, was nur sie tun kann? Das würde ich ihm versuchen klarzumachen. SIE bestimmt, wie es läuft, weil sie auch die ganzen Strapazen hat. Er sollte sehen, wie er sich einbringen kann, statt zu kritisieren, dass sie nicht funktioniert wie ein guter deutscher Arbeiter.
 
  • #8
Meine Sympathie geht auch ganz klar an die junge Frau mit Baby. Solange sie das Baby gut, behandelt, sollte er sich raushalten.
Frage; Warum macht er Elternurlaub, wenn sie noch stillt??
D.H. für mich aber dass er kein Bock auf Arbeit hat.
Nimmt er ihr dafür die Arbeit im Haushalt ab?
Nein?Dann braucht er auch nicht noch rummeckern.
Was passt ihm denn wirklich nicht?
Ich glaube er hat ein Problem mit sich und seiner Arbeit, sonst hätte er ja kein !"Urlaub" genommen.
Ist doch egal wann die Frau aufsteht. jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich.
Faulheit hat nichts mit frühem Aufstehen zu tun,sondern mit eingespieltem Rhythmus .
Ich Hatte auch zwei kleine Kinder ,beide fast 2 Jahre gestillt.
Niemand hat mir mal die Kinder abgenommen und das ging nur weil mein Mann damals gearbeitet hatte und sich --rein finanziell-um die Familie gekümmert hatte und wir hatten auch ein sehr großes Haus und einen Garten.Es gab auch jeden Tag mind. eine warme Mahlzeit für alle.


Das alles wäre nicht gegangen wenn die Rollen nicht strikt aufgeteilt worden wären.
Wenn einer nicht arbeitet und das Geld hinten und vorne fehlt, dann fangen Streit und Probleme an, ganz egal ob jemand um 5 oder 11 Uhr aufsteht.
Sage deinem Neffen er soll mal wieder arbeiten gehen und sich nicht in alles einmischen.
 
G

Gast

Gast
  • #9
Ich kann mich nur meinen Vorschreibern anschließen. Kinder sind verschieden. Gerade im 1. Lebensjahr haben sie einen eigenen Rhythmus, der nicht gewaltsam in ein Gerüst eingequetscht werden kann.
Sollte die Mutter morgens vor Erschöpfung nicht mehr aufstehen können, würde ich mir allerdings Sorgen im Hinblick auf Depression, Burn-Out etc. machen.

Ich sehe uns Frau in heutiger Zeit und im Westen als sehr privilegiert. In den meisten Teilen der Welt und auch bei uns bis vor etwa 100 Jahren war es absolut undenkbar, dass eine Frau als Arbeitskraft über 10 Monate komplett ausfällt, um sich ausschließlich um die Versorgung und Bespaßung eines Kleinkindes zu kümmern.
 
  • #10
Mein Sohn war nach der Geburt zwei Wochen in der Kinderklinik und als ich ihn mit nach Hause nehmen konnte, hatte er schon einen festen Tagesablauf. Zwar bin ich eigentlich eher der spontane Typ, aber die Vorzüge dessen wurden mir schnell klar.
- Feste Still- und Schlafenszeiten festlegen
z.B. Stillzeiten alle 3h, Mittagsschlaf von 12.00-16.00 Uhr, Nachtschlaf um 19.00 Uhr, Aufstehen früh zwischen 7 und acht. Der Organismus des Kindes gewöhnt sich schnell daran und er schläft dann auch schneller ein, wenn er weiß, daß es an der Zeit ist. Auch die Mutter hat Vorteile davon, da sie dann weiß, wann und wie lange sie freie Zeit hat.
- sich ein mal Pro Woche eine Putzfee ins Haus kommen lassen
- vormittags habe ich mich zuhause mit dem Kind beschäftigt, nachmittags ging es immer raus an die frische Luft, bei Wind und Wetter. Mein Sohn schlief mit 10 Wochen immerhin 6h durch.
Ansonsten: auch mal fünfe gerade sein lassen. Immerhin wird es noch viel stressiger, wenn die Mäuse anfangen zu krabbeln.
 
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Meeresrauschen

Gast
  • #11
Danke für eure interessanten Antworten.
Ich sehe es auch so, dass BEIDE Probleme haben. Er renoviert schon seit Jahren das Haus und es nimmt einfach kein Ende bwohl er dabei Hilfe hat!
Er hat nur ein paar Monate Elternzeit genommen und kein Jahr, normalerweise hat er eine 40 Stunden Woche. Er wollte gerne die Elternezit nehmen um Zeit mit dem Kind zu verbringen und auch um die Renovierung voranzutreiben. Was ich noch nicht erwähnt hatte war, dass die Frau eine Migrantin ist und eine ganz andere Einstellung zum Leben hat als er. Er wusste aber ja darum und nun passt ihm einiges an ihr nicht mehr- es ist mir aufgefallen, dass er ziemlich gefrustet wirkt. Ich finde es auch nicht fair die Frau für alles verantwortlich zu machen, denn er wusste, dass sie weder einen Beruf noch eine Asubildung hat, als er sie geheiratet hat und dass er eine Versorgerehe damit eingeht. Sie hat ihr Studium noch lange nicht fertig. Wenn er gesundheitlich ausfällt ist die Katastrophe perfekt...
 
G

Gast

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  • #12
Sie sollten das Streiten sofort abstellen, das nur zusätzliche Energie kostet. diese haben sie nicht und schlecht für das Baby und die Beziehung. Sie sollten mehr Verständnis füreinander entwickeln und weniger auf ihrem Recht beharren. Für den Haushalt können sie sich eine Putzhilfe holen, selbst wenn das Budget sehr eng sein sollte. Zumindest solange, bis sie aus dem Gröbsten heraus sind. Was ist mit der Familie? Könnte ja auch unterstützen?!
 
  • #13
Ich finde jeder sollte im Rahmen seiner Möglichkeiten einen fairen Beitrag leisten, idealerweise 50% der benötigten Zeit u. Energie aufbringen.
Ich denke auch wenn man nur zuhause sitzt ist mit der heutigen Technik 1 Kind gut zu versorgen kein Gewaltakt, das haben unsere Großmütter in viel härteren Zeiten mit 8 Kindern geschafft.
Folgende primitive Aufteilung wäre zB fair:
Er: 40h Erwerbstätig + 10h Hausumbau pro Woche
Sie: 40h Kindesbetreuung + 10h Hausarbeit pro Woche
Das Geld wird alles zusammen geschmissen und 50:50 geteilt.
Frau darf natürlich nicht die Zeit in der sie sich Talkshows ansieht und das Kind neben ihr liegt als Arbeitszeit rechnen sondern lediglich das Stillen, Füttern, Windelwechseln, Spielen...Und der Kindesvater wird ja wohl auch gerne Zeit mit seinem Kind verbringen.
Fazit: Drum prüfe wer sich ewig bindet, sowas sollte man abklären bevor man Kindern in die Welt setzt, da zeigt sich ob man zusammen passt.
M30
 
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Meeresrauschen

Gast
  • #14
Familie ist ausreichend vorhanden, Opa und Oma würden gerne helfen, aber leider lehnen beide das ab, was ich aber auch verstehen kann. Ich denke, sie sollten sich dann eher eine andere Haushaltshilfe besorgen oder mit einer Familienhilfe zusammen einen Plan machen wie es weitergehen soll. Dennoch, ich sehe auch, dass bei ihm ein Problem auf der Arbeit vorliegt. Er hat tatsächlich Konflikte auf der Arbeit...die Firma steht wirtschaftlich nicht gut dar und ich vermute auch, dass er sich mit der Elternzeit zu diesem Zeitpunkt eher keinen Gefallen getan hat.
 
  • #15
Er: 40h Erwerbstätig + 10h Hausumbau pro Woche
Sie: 40h Kindesbetreuung + 10h Hausarbeit pro Woche

und das Kind neben ihr liegt als Arbeitszeit rechnen sondern lediglich das Stillen, Füttern, Windelwechseln, Spielen...
du bis kinderlos?

ersten: eine Woche hat 168 Stunden, mit deinen angenommenen 40 h/Woche deckst du noch nicht mal ein Viertel der Zeit ab, ein Baby hat aber keinen Sand-by-Modus

zweitens: das Anstrengende an einem Kind ist nicht das Wickeln, das dauert zwei Minuten, das Anstrengende ist das Kuschelbedürfnis 24h/ Tag auch im Schlaf
du willst doch hoffentlich nicht dein Baby foltern, indem du es alleine lässt, wenn es sich nach dir sehnt?

drittens: Bereitschaftsdienst ist auch Arbeitszeit. Wenn man jeden Moment von einem aufwachenden Baby bei seiner Tätigkeit unterbrochen werden könnte und immer mit einem Ohr Richtung Schlafzimmer lauscht, ist das keine Freizeit.

also rechnen wir mal real:
die Woche hat 168 Stunden
er arbeitet 40 h/ Woche, sie kümmert sich 40 h/ Woche allein ums Kind
die restlichen 128 Stunden werden gerecht geteilt, also 64 für jeden
am Wochenende hat er also jeden Tag 12 Stunden Dienst und unter der Woche jeden Tag 8 Stunden
 
  • #17
Ich habe drei Kinder, die alle zwischen ca. 10 Monaten und 1 1/2 Jahren gestillt wurden. Und mit allen dreien war es anders... Das erste Kind hat mit 5 Wochen durchgeschlafen, hatte einen festen Tagesrhythmus, der sich kontinuierlich immer nur leicht veränderte. Tagsüber zwei Schläfchen, Mahlzeiten in festen Abständen, ich konnte ihn mit zur Uni nehmen, da war er mucksmäuschenstill - alles kein Problem. Kind drei war ganz genauso. Kind zwei dagegen hat mich fast zur Verzweiflung gebracht ;) - das Kind schlief nur, wenn ich dabei war. Feste Gewohnheiten und Rhythmen waren trotz vieler Bemühungen nicht zu etablieren - mit einem Jahr wurde sie nachts noch dreimal zum Stillen wach. Sie boykottierte Fläschchen mit abgepumpter Milch, Schnuller und Co. vehement und andere Personen durften sie nur auf den Arm nehmen, wenn sie gut drauf war (Papa eingeschlossen). Wir haben einfach das beste draus gemacht... nämlich uns ihrem Rhythmus (der ja keiner war) angepasst, das Kind war trotzdem oder deshalb ausgeglichen, weil wir alles entspannt gesehen haben. Ich hatte eine Haushaltshilfe, habe oft fünfe gerade sein lassen und zugesehen, dass der Große da nicht zu kurz kommt. Der hat das aber ganz gelassen mitgemacht. Kurz vorm zweiten Geburtstag war der ganze Spuk vorüber... Das dritte Kind war dann wieder völlig kompatibel mit der "normalen" Lebenswelt. Ich will damit nur sagen, so chaotisch es für eine Weile auch sein mag - jedes Kind ist anders und WIR sollten uns erstmal auf die ganz Kleinen einstellen, der Rest kommt allein . Es handelt sich ja um überschaubare Zeiträume, da ist es völlig egal, ob der Haushalt mal tipptopp ist oder nicht, ob man einen festgelegten Tagesablauf (ist ja auch irgendwie langweilig) hat oder nicht. Am einfachsten ist es, die persönliche Einstellung zu ändern, die Zeit mit dem Baby zu genießen und sich selbst nicht unter Druck zu setzen... In so einer Lebensphase ein Haus zu bauen oder umzubauen halte ich auch für nicht ganz so clever...
 
  • #18
Frau darf natürlich nicht die Zeit in der sie sich Talkshows ansieht und das Kind neben ihr liegt als Arbeitszeit rechnen sondern lediglich das Stillen, Füttern, Windelwechseln, Spielen...

Die Frau studiert nebenbei. Ich schätze, da bleibt für Talkshows nicht so sehr viel Zeit. Und dass unsere Großmütter das mit 8 Kindern geschafft haben - das hat man ihnen dann auch angesehen ...

Prinzipiell bedeutet "Rhythmus" nicht, dass das Baby um 6 wach sein und dann durchgetaktet versorgt werden muss. Einer Mutter, die eher ein Nachtmensch ist, zu sagen, sie solle doch einfach um 6 aufstehen, ist meiner Meinung nach Quatsch. Damit ist niemandem geholfen.
Meine Älteste hat es übrigens mit drei Monaten geschafft, 11 Stunden durchzuschlafen und die Stillzeiten waren 8, 12, 16 und 20 Uhr - was mir die Entscheidung für weitere Kinder nun wirklich sehr leicht gemacht hat (und ja, ich bin liegen geblieben, bis sie aufgewacht ist und lieber abends länger wach geblieben).

Natürlich ist das erste Jahr "Anpassungszeit", aber ein bisschen Struktur braucht eine Familie schon. Es gibt auch Babys, die entwickeln von sich aus kaum einen Rhythmus (Kaktus hat in der Hinsicht offenbar genauso großes Glück gehabt wie ich), da finde ich durchaus, dass die Eltern ein paar Eckpunkte vorgeben dürfen und sollten, um sich selbst das Leben leichter zu machen. Insofern denke ich, dass die junge Mutter für sich selbst einen Rhythmus finden sollte (und auch Pausen für sich einplanen sollte und nicht z.B. Schlafenszeiten des Kindes komplett für die Hausarbeit verwenden).
 
  • #19
Liebe FS, wenn es der Firma des Neffen derzeit nicht gut geht, ist es keine so gute Idee, jetzt in Elternzeit zu gehen. Da er ohnehin Probleme im Job hat, ist Elternzeit eine Flucht. Die Frau ist noch lange nicht mit dem Studium fertig und wird in den nächsten Jahren nicht viel verdienen, um die Familie zu ernähren.
Dein Neffe sollte in die Firma zurück und sich seinen Problemen stellen. Dann wird er zufriedener mit sich, was sich auch auf Frau und Kind auswirkt. Wie die Frau ist, wusste er vorher. Nun schlecht gelaunt zu sein und zu lamentieren, bringt nichts.
Wenn sie sich von Familienangehörigen nicht helfen lassen wollen, sollten sie sich eine Haushaltshilfe nehmen. Vielleicht ist es für die Mutter auch ganz gut, mal eine andere erwachsenen Frau um sich zu haben. Von einer Außenstehenden nimmt sie sicher lieber Hilfe UND Rat an. Ist der Mann im Job, haben sie erstmal wieder etwas Luft zwischen sich gebracht, was in dem Fall, meiner Meinung nach, notwendig ist. Da ist dann erstmal der Zündstoff raus.
Beim Hausbau sollte er sich so viel wie möglich helfen lassen. Das ist doch keine Schande. Wenn er weiter so rotieren wird, ist er sonst bald beim Burnout. Das er gesund bleibt, ist für ihn und seine Familie enorm wichtig. Rede Du doch mal mit Beiden. Vielleicht ist es Beiden möglich, Dir gegenüber zuzugeben, dass sie überfordert sind. Die Eltern und Freunde sind da eventuell zu nah dran, um das ihnen gegenüber zuzugeben.
 
  • #20
Ich finde jeder sollte im Rahmen seiner Möglichkeiten einen fairen Beitrag leisten, idealerweise 50% der benötigten Zeit u. Energie aufbringen.
Ich denke auch wenn man nur zuhause sitzt ist mit der heutigen Technik 1 Kind gut zu versorgen kein Gewaltakt, das haben unsere Großmütter in viel härteren Zeiten mit 8 Kindern geschafft.
Folgende primitive Aufteilung wäre zB fair:
Er: 40h Erwerbstätig + 10h Hausumbau pro Woche
Sie: 40h Kindesbetreuung + 10h Hausarbeit pro Woche
Das Geld wird alles zusammen geschmissen und 50:50 geteilt.
Frau darf natürlich nicht die Zeit in der sie sich Talkshows ansieht und das Kind neben ihr liegt als Arbeitszeit rechnen sondern lediglich das Stillen, Füttern, Windelwechseln, Spielen...Und der Kindesvater wird ja wohl auch gerne Zeit mit seinem Kind verbringen.
Fazit: Drum prüfe wer sich ewig bindet, sowas sollte man abklären bevor man Kindern in die Welt setzt, da zeigt sich ob man zusammen passt.
M30

[...] 40 h Kind betreuen ... und was ist mit den restlichen 148 Stunden??? Oder kann man ein Kind zehn Stunden lang hinlegen und am nächsten Tag rütteln? Oder übers Wochenende etwas zum Schlafen geben?
Moderation: Danke für Ihren Einwand. Chat gekürzt, er ist hiermit beendet.
 
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  • #21
Es wirkt auf mich so, als würde die Elternzeit von dem Mann nur genommen, um vor seinen Problemen auf der Arbeit zu fliehen und das Haus weiter zu renovieren. Das Renovieren ist ja schön und gut, aber er verkennt wohl, dass sie jetzt ein Kind haben und DAS Vorrang hat. Wenn er sich da Elternzeit nimmt, kann er doch nicht erwarten, dass die Frau sich seinem Rhythmus anpasst und das Kind so versorgt, dass er möglichst gut durch seinen Zweimonate-Renovier-Urlaub kommt.

Fremde Hilfe wird vermutlich finanziell nicht gehen, Verwandte werden meist stressig, wenn sie um Hilfe gebeten werden. Was bleibt denn da noch, außer sich mal klarzuwerden, dass Elternzeit kein Urlaub für den Mann bedeutet oder mal ein bisschen spielen, wenn das Kind wach ist. Das bedeutet, die Mutter zu entlasten, weil die Bindung nunmal zunächst stärker von ihr vom Kind eingefordert wird. Das nutzen viele Männer anscheinend als Ausrede, ihr Ding zu machen, statt dann die Arbeiten der Frau zu übernehmen und sich ihrem Rhythmus anzupassen.
 
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