Mein Großvater hat mich immer vor meinem Onkel gewarnt - nicht wegen dem, was man auf den ersten Blick meint sondern nur wegen dem Charakter des Onkels. Als wir immer auf unserem Gartengrundstück waren (ich war so 10) meinte mein Großvater immer irgendwie, er habe bei der Erziehung seines Sohnes versagt und frage sich, wie der Großvater das gegenüber meiner Mutter wieder gutmachen könne. Mein Onkel ist übrigens Lehrer an einem Gymnasium.
Ich habe das im Hinterkopf behalten und festgestellt, daß, wenn mein Onkel dann - nach dem Tode meines Großvaters - immer bei meiner Großmutter und bei meinen Eltern und mir zu gegen war, immer alles nach seiner Pfeife gehen mußte. Es ging soweit, daß der Autonarr Onkel uns vorschreiben wollte, welche Autos wir kaufen sollte.
Irgendwann habe ich dann mal - ich war so 13 - kein Wort mit meinem Onkel geredet und gesagt "Ich geh nicht mal auf seine Beerdigung." Das blieb ihm im Gedächtnis.
Irgendwann - ich war so 33 - war es mir wichtig, daß mein Onkel, der ohnehin eine Strecke die Autobahn entlang fuhr, nicht am Sa abend sondern am So ganz in der früh fährt, weil ich eben irgendwo hin mußte. Ich sagte, daß mir das wichtig war und er sagte "Ich will nicht"
Ich habe abgewogen und eben gesagt: "Gut, dann rede ich nicht mehr mit ihm."
Meine Mutter (traditionell auf Seiten ihres kleinen Bruders) fand das übertrieben und hat mich jahrelang kritisiert dafür. Irgendwann ging es dann um das Haus meiner Großmutter und sie mußte sich mit ihrem Bruder auseinander setzen.
Es war nervig ohne Ende und heute redet meine Mutter auch nicht mehr mit ihrem Bruder - und zwar aus *eigener* Erkenntnis.
Was ich Dir damit sagen will, ist:
1. Überlege knallhart, was es Dir bringt und was es Dich an Nerven kostet, wenn Du mit Deiner Familie Kontakte pflegst.
2. Handle nach dem Ergebnis zu 1. und ignoriere sie eine Zeit lang. Dann müssen sie kommen.
Denk dran: Willst Du gelten, mach Dich selten.
3. Wichtig ist aber, daß Du agierst. Schicke Ihnen doch eine Freikarte in den Swingerclub oder was auch immer, weil wenn sie diese Vorlieben haben, dann sollen sie sie auch ausleben.
4. Aber weißt: Ich glaube immer mehr, daß menschliches Verhalten immer mehr von dem bestimmt wird, was man sich bei den Eltern abgeschaut hat. Du willst Deinen eigenen Weg gehen und die Familie ist nur ein Hindernis.
5. Deswegen: Strategie finden, Linie festlegen und konsequent bleiben, weil das was Du erlebst, sicher Rückwirkungen auf Deine eigene Sexualität hat.
7E2176FE - m, 39