• #1

Wie kann ich meine Partnerin noch unterstützen?

Hallo liebe Forumsgemeinde,
ich bräuchte mal außenstehende Meinungen zu folgender Problematik:

Bin seit 2 Jahren mit meiner Partnerin zusammen. Sie ist geschieden und hat eine kleine 7-jährige Tochter, mit der ich mich sehr gut verstehe.

Das Problem ist der Ex Mann meiner Partnerin. Er macht ihr, seitdem wir zusammen sind, das Leben zur Hölle, wo es nur geht. Sie haben das gemeinsame Sorgerecht und er nutzt jede Chance, die sich bietet, Ärger zu machen.

Ich begleite meine Freundin natürlich überall hin (Anwalt, Jugendamt, Beratungsstellen, Polizei), aber letztendlich schaue ich mit zu, wie es ihr immer schlechter geht, weil sie nichts gegen diesen Psychoterror machen kann.

Ich fühle mich als Partner an ihrer Seite aufgerufen, ihr noch mehr zu helfen, aber ich weiß nicht mehr wie, außer, dass ich sie tröste, ihr Mut mache und ihr zur Seite stehe. Aber irgendwie wird es dadurch nicht besser.

Nun versucht der Ex Mann, ihr die gemeinsame Tochter, abspenstig zu machen, damit sie zu ihm zieht. Meine Freundin ist natürlich mit den Nerven am Ende und hat stark abgenommen. Sie hat sich auch psychologische Hilfe geholt.

Ich fühle mich so hilflos in der ganzen Sache.

Danke fürs Lesen
Daniel
 
  • #2
Ich fühle mich als Partner an ihrer Seite aufgerufen, ihr noch mehr zu helfen, aber ich weiß nicht mehr wie, außer, dass ich sie tröste, ihr Mut mache und ihr zur Seite stehe.

Dein Engagement und Deine Sorge ehren Dich zwar, aber mehr kannst und solltest Du in dieser Situation gar nicht tun. Du bist zwischen die Fronten eines typischen Rosenkrieges zweier erwachsener Menschen geraten, mit dem Du im Grunde nichts zu tun hast. Was solltest Du da unternehmen können, wenn die Betroffenen selbst keinen vernünftigen Umgang miteinander finden bzw. es sogar gezielt auf Konfrontation anlegen? Nichts.

Im Idealfall sollte es genau genommen umgekehrt laufen: Anstelle Deiner Sorgen um Unterstützung für die Geschiedene müsste ihre Sorge um eine Beziehung stehen, die von den Problemen früherer Partnerschaften unberührt bleibt. In der Realität ist das natürlich vielfach ein utopisches Wunschdenken, weswegen ich niemandem unreflektiert zu einer Patchwork-Partnerschaft raten würde. Sind Kinder mit im Spiel, steht dahinter eben ein/e Ex-PartnerIn, die Dir schlimmstenfalls das Leben zur Hölle macht. Dagegen ist man nahezu machtlos.

Halte Deinen Kurs und sieh zu, dass Du selbst nicht zwischen den Streitenden aufgerieben wirst.
 
  • #3
Das Problem ist der Ex Mann meiner Partnerin. Er macht ihr, seitdem wir zusammen sind, das Leben zur Hölle, wo es nur geht.

Lieber FS,
es ist schön, dass du deine Partnerin unterstützen willst, aber ich würde dir raten zu versuchen, das Ganze mit etwas mehr Distanz zu betrachten und Ruhe reinzubringen.
Es ist in Trennungsgeschichten fast nie so, dass nur einer der Böse ist und der andere der Gute. Hier sind offensichtlich beide Ex-Partner sehr angegriffen und es eskaliert daher immer weiter. Das ist immer für alle Beteiligten schlecht.
Hier helfen meines Erachtens nur ganz klare Absprachen in Bezug auf das Kind, an die sich alle halten, und ansonsten Abstand, Abstand, Abstand.
Den Ex-Partner zu verteufeln befeuert die Sache dagegen immer weiter und halte dir bitte vor Augen, dass du nur eine Seite der Angelegenheit wirklich kennst. Konzentriere dich daher auf deine Partnerin, versuche sie zu stärken, aufzumuntern und von dem Ex-Partner abzulenken. Er kann nur dann noch Einfluss auf ihr Leben haben, wenn sie es zulässt. Ein Kampf auf dem Rücken des Kindes ist nicht gut und auch nicht sinnvoll, denn das Kind braucht beide Eltern.
Alles Gute für euch!

w/43
 
  • #4
Ich habe das in meinem näheren Umfeld vor einigen Jahren so oder so ähnlich auch erlebt. Es endete erst, als - in diesem Fall der betroffene Vater - sich mit seinen Sorgen ans Jugendamt gewendet hat. Denn am meisten leiden die Kinder darunter, sie sind den Aggressionen hilflos ausgeliefert und lieben beide Elternteile.

Toll, dass du deine Freundin unterstützt, statt davonzulaufen. Wenn alle so denken würden wie @Kain (#1), gäbe es für keine getrennte Familie mehr einen Neubeginn.
 
  • #5
Früher dachte ich immer, wenn es einen Rosenkrieg gibt, gehören zwei dazu. Ich musste lernen, das einer reicht, der stänkert. Einer, der keinen Frieden will und schon gar nicht, dass es dem anderen Elternteil gut geht. Mich hat damals sehr entsetzt, dass der Hass gegen mich größer war als die Liebe zum Kind. Deshalb kann ich die Lage deiner Freundin nachvollziehen.
Ich glaube, dass mein Ex genau wusste, wo er drücken muss, um es mir besonders schwer zu machen. Und es funktionierte. Mehr Coolness hätte mir gut getan.
Ich habe mich damals völlig verrückt gemacht, wegen der Manipulationen des Kindes, der Falschaussagen beim Jugendamt etc. Heute würde ich mehr vertrauen. Meinem Kind. Und dem Jugendamt. Es wird alles nicht so heiß gekocht... Vielleicht kannst du dies vermitteln?

Warum hat sie Angst, dass die Tochter entzogen werden kann?
 
  • #6
Toll, dass du deine Freundin unterstützt, statt davonzulaufen. Wenn alle so denken würden wie @Kain (#1), gäbe es für keine getrennte Familie mehr einen Neubeginn.

Es liegt nicht in der Verantwortung kinderloser Singles, gescheiterte Familien glücklich zu machen. Schlägt man auf dem Partnermarkt mit dem Projekt Patchwork auf - was für sich genommen schon genug Schwierigkeiten bietet - sollte man wenigstens zusehen, dass der Neupartner nicht auch noch die unverarbeiteten Probleme der vorangegangenen Beziehung mitzutragen hat. Das wäre ihm oder ihr gegenüber schließlich ziemlich unfair.

Von Davonlaufen habe ich zwar nichts geschrieben (... genau genommen sagte ich sogar, er solle seine bisherigen Bemühungen beibehalten), ... aber ja, wenn sich der FS von den Sorgen anderer Leute überfordert fühlt, sollte er um seiner selbst willen Abstand nehmen.
 
  • #7
Du kannst ihr eigentlich nur helfen, indem du bei dir bleibst. Nur dann bist du präsent. Auch sollte der Ex nicht ständig und überall während eurer gemeinsamen Zeit Thema sein.
Warum können denn weder Anwalt, Jugendamt, Polizei was ausrichten? Erziehungsberatungsstelle wäre eine Möglichkeit.
Nehmt euch bewusst Zeit für euch.
 
  • #8
Es liegt in der Verantwortung von überhaupt niemandem, einen anderen glücklich zu machen. Wieso sollte eine Frau nichts mehr in eine Beziehung einbringen können, nur Probleme verursachen, weil sie ein Kind hat? Probleme durch einen Expartner können auch ohne Kinder auftreten. Mit Kind ist es besonders brisant und du musst natürlich gut auf dich achten.

Ein Single darf sich aus freien Stücken für eine "gescheiterte" Frau mit Kind entscheiden und sie unterstützen. Das scheint der FS zu wollen. Aber es stimmt, dass du eine gewisse Distanz nicht verlieren solltest. Ziel ist nicht, deiner Freundin immer recht zu geben, denn so wird der Konflikt nicht gelöst.

Ich würde alles aufschreiben was vorfällt und einen Mediator aufsuchen. Auch der Kinderschutzbund hat u. U. eine Beratungsstelle wo die beiden ihre Differenzen klären können.
 
L

Lionne69

Gast
  • #9
Lieber Daniel,

Meine Anerkennung für Dein Engagement, es ist nicht selbstverständlich.

Was kann helfen? Was kannst Du tun?

Ganz wichtig, bei Dir bleiben, schauen, dass Du für Dich genügend Distanz aufbauen kannst, dieses ganze Thema Dich "nur" soweit tangiert, als es das Thema Deiner Partnerin ist. Es ist nicht Dein persönliches Thema.
Du wirst es - leider - nicht lösen können.

Aber was Du kannst
Sie halten, ihr die Möglichkeit zum Anlehnen geben, ihr das Gefühl geben, nicht alleine zu sein. Nicht durch Ratschläge, Lösungen, sondern durch Nähe. Oft ist Schweigen und Haken sehr viel mehr als stundenlanges Reden und Problemlösungsuche.

Du kannst dafür sorgen, dass ihr gute Paarzeiten miteinander habt, dass ihr zusammen entspannt, lacht, positives unternehmt. Genauso wie für gute Familienzeiten.

Und sorge für Dich (!!!), für Deine Ausgleichsmomente - sonst hat Du irgendwann die Kraft für Obiges nicht.

Eure Partnerschaft darf nicht als einziges Thema den Krieg mit dem Ex haben - leicht gesagt, aber immens wichtig.

Dir alles Gute.
 
  • #10
Ich glaube, das beste, was Du jetzt für Dich und für Deine Partnerin tun kannst, ist: Dich kräftig um Dich selbst zu kümmern!

Tu Dir TÄGLICH mehrere gute Dinge selbst!

Achte strikt drauf, dass Du in die Streitigkeiten nicht mit hineingezogen wirst und stelle dadurch einen starken Gegenpol für Deine Freundin dar!

Zeig ihr die schönen Seiten des Lebens, die es auch in solchen Lebenssituationen geben kann. Mach einen schönen Ausflug mit ihr, mal nur ihr Zwei und gerne auch mal mit ihrer Tochter, also ihr Drei.

Ich denke, das gibt Deiner Partnerin mehr Kraft als wenn Du die Aufgabe eines Therapeuten übernimmst!
 
  • #11
Die Empfindung was das bedeutet "das Leben zur Hölle machen" geht zuweilen etwas auseinander. Du hast nicht geschrieben, was der ex-Mann falsch macht. Zahlt er keinen Unterhalt, holt er das Kind zu spät ab/hält sich nicht an Verabredungen, betreut er das Kind nicht so gut?
Warum wurden Jugendamt und Polizei eingeschaltet? Berechtigterweise oder nicht?

Jedenfalls würde ich nicht jedes Drama mitmachen und darauf einsteigen. Lass die Frau ihr Zeugs mit dem ex-Mann mal alleine machen und mache Sachen mit ihr, die mehr Spaß machen.
 
  • #12
Lieber FS,
es ist sicher sehr schwer, wenn ein Partner so leidet . Und es spricht für Dich, den Impuls zu haben, den Drachen bekämpfen zu wollen, der sie bedroht.
Dennoch ist das die meist undankbarste Rolle, die Du Dir antun kannst.
Bist du nur auf ihrer Seite, schürst Du das Feuer, hast Du einmal eine andere Meinung, springt der Groll auf Dich über.
Ich habe selbst lange ein solches Helfersyndrom besessen und darf behaupten, dass man es unbewusst aber nicht selbstlos tut.
Man möchte das es irgendwann aufhört, geht davon aus, dass der Partner danach ein wundervoller Mensch ist und dankbar erkennt, dass man selbst das Beste ist, was es gibt.
Indirekt erarbeitet man sich die große Liebe.
Ich selbst und auch Freundinnen durften erleben, dass es so nicht funktioniert.
Es gab keine totale Verhaltensänderung, nach dem der Krieg vorbei war und auch keinen Thron. Ganz zu schweigen, dass wir Retter danach etwas zurück bekommen haben.
Und manchmal folgt auch noch die Erkenntnis, dass der Expartner , nicht wirklich nur Böses getan hat.
In meinem Fall sollte zb die Exfrau böse über den Tisch gezogen haben und Konten geplündert. 6 Jahre später wusste ich, sie hat monatlich 150€ genommen und auf ein Auto gespart. Weil er Auto, Motorrad, Fahrräder etc besaß, sie mit 3 kleinen Kindern zu Fuß gehen konnte.

Versuche einfach nur der ruhende Pol zu sein. Behalte den Überblick um alles klar zu sehen. So behältst wenigstens Du positive Energie, die ihr beide braucht.
Auf Kinder aufpassen und ein liebevoller Schoss ist toll aber betritt nicht das Schlachtfeld! Der Held wird dort zu oft erschossen.
 
  • #13
Hallo Daniel,

ich kann mich nur meinen Vorredner anschließen.

Ich lebe auch gerade in so einer Beziehung - und dieser Rosenkrieg läuft jetzt 3 Jahre.
Auch ich habe erkennen müssen, dass es einfach das beste (für mich) ist, sich rauszuhalten. Es ist bitter, mitzubekommen wie der Mensch, den man liebt, behandelt wird. Du stehst ihm bei, versuchst immer für ihn da zu sein, um dann am Ende gesagt zu bekommen, dass dieser Mensch "die Mutter (oder wie in Deinem Fall der Vater) der Kinder ist und damit immer wichtig bleibt".
Ich für meinen Teil habe dazu gelernt und habe mich soweit zurückgezogen wie es mir möglich ist.
Diese beiden bleiben IMMER durch ihre Kinder verbunden!

Vergiss Dich nicht.
 
  • #14
Hallo Daniel,

ich verstehe deine Sorge um deine Lebensgefährtin sehr gut und habe auch Verständnis, dass du ihr helfen möchtest.
Du schreibst in deinem Thread von Polizei, Beratungsstellen, Jugendamt und Psychoterror der stattfindet.

Nach Scheidungen sollte es nicht unbedingt darauf hinauslaufen, dass sich ein Elternteil vor lauter Angst vor dem Ex psychologische Hilfe holen und auch Angst um das Kind haben muss.
Nun verstehe ich nicht ganz, warum sich das Jugendamt noch immer bei euch einmischen muss.
Hat deine Partnerin Probleme mit der Erziehung ihrer Tochter?
Das ist für mich nicht so richtig rübergekommen in deinem Schreiben.
Sie müsste sich doch keine Gedanken machen, wenn die Kleine in geordneten Verhältnissen aufwächst. Einer Mutter kann nicht einfach so ihr Kind entzogen werden, wenn keine Gründe dafür vorliegen.

Und was genau heißt, dass der Exmann Ärger macht, wie sieht denn der Ärger aus? Versucht er das Kind zu manipulieren oder bedroht er jemanden?

Wenn keine Gründe vorliegen, der Mutter das Kind abspenstig zu machen und das Verhalten des Ex ausartet in eine Art von Stalking, sollte außerhalb der Beratungsstellen Anzeige erstattet werden wegen entspechender Gründe, die du hier noch nicht genannt hast.
Wenn ihr einen Anwalt habt, müsste der ihr doch dazu mal was sagen können?

In einem Gerichtsverfahren wird dann dem "Stalker" eventuell, wenn die Gründe ausreichen gegen den Ex vorzugehen, das gemeinsame Sorgerecht entzogen und ggf. auch die Treffen mit dem Kind untersagt.

Alles Gute für euch drei
Santosha
 
  • #15
Ähm. Wie könntest Du sie noch unterstützen? Sprich, etwas tun, was Du nicht schon tust? Sorry, aber ich finde nicht, dass Du hier noch mehr tun könntest und auch solltest. Oder an was hast Du gedacht?

Kann es sein, dass Du diesen Thread eröffnet hast, weil Du insgeheim Angst hast, dass Eure Beziehung unter diesen Problemen leiden könnte? Sprich: hast Du vielleicht das Gefühl, dass sie nicht mehr ganz so bei der Sache ist, auch wegen dieser Probleme?

Falls das so wäre, dann kann ich Dir versichern, wird noch gesteigerteres Engagement von Dir den Karren nicht aus den Dreck ziehen. Trotz ihrer Probleme darf das Gefälle in Eurer Beziehung nicht so weit verrutschen, dass sie sich nicht mehr einbringen muß und Du alles für sie und die Beziehung tust.
 
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