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Dennoch ist es doch irgendwo nicht respektlos, wenn ich von einem gesunden 60jährigen "erwarte", dass er ein eigenes Leben führt ohne, dass ich mich verantwortlich fühlen muss!?
Aber das ist doch dein Problem, ob du dich verantwortlich fühlst. Den Schuh ziehst du dir doch selber an! Hör auf damit, es geht dich einfach nichts an, wie er seine Freizeit füllt! Lass ihn sein. Und wenn er den ganzen Tag biersaufend vor der Glotze hinge, könnte dir das völlig egal sein. Du MUSST ihn nicht bespaßen, du MUSST ihn nirgendwo mit hinnehmen, wenn du nicht willst. Dafür ist er 60 Jahre alt, und du einfach mal zarte 34. Sei doch nicht so übergriffig und deute sein Leben so, wie du glaubst, dass es ist. Du steckst nicht in seinen Schuhen und hast einfach keine Ahnung über seine Vergangenheit und seine Gegenwart, die ihn innerlich beschäftigt. Nimm ihn, wie er ist, auch wenn er dir auf den Zeiger geht.
Man kann den Fall auch andersrum drehen: lerne einfach du, deine Bedürfnisse offen zu kommunizieren und für sie einzustehen, dann tauchen solche Probleme gar nicht erst auf. Um es mit deinem Sprachduktus zu sagen: das kann man doch von einer Frau Ü30 verlangen, findest du nicht? Sprich, wenn du im Wochenbett Ruhe haben willst, dann schmeiß die Leute raus, und sag ihnen, die sollen wiederkommen, wenn es dir, deinem Freund und deinem Kind passt. Wenn du willst, dass der Schwiegervater seltener vorbeikommt, dann sag ihm das einfach. Ohne Beleidigung, ohne falsche Diplomatie, sondern einfach klar, nüchtern Mittteilen, dass es dir gerade zu viel ist und du deinen eigenen Rhythmus mit Baby haben willst. Du kannst ihm doch mitteilen, dass du ihn trotzdem gerne hast. Du hast doch nur Angst, in Ungnade zu fallen. Ich finde, das muss man auch mal aushalten können. Man äußert seine Bedürfnisse, das gefällt halt nicht jedem. Aber du hast zumindest erstmal, was du wolltest. Das sind auch konstruktive Vorschläge!
Du hast immer noch nicht gesagt, was dein Freund dazu sagt. Sowas muss doch zuerst mit ihm besprochen werden.