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  • #1

Wie kommt das Selbstbewußtsein nach Trennung zurück?

Liebes Forum,

ich habe eine Frage und erhoffe mir hier auf Menschen zu treffen, die etwas mehr Erfahrung im Umgang mit solchen Situationen haben und mir einen Ratschlag geben können. Zu meiner Geschichte:
meine Expartnerin und ich haben uns nach 10 Jahren fast gleichzeitig getrennt. Männer und die eigenen Gefühle ist ja immer so eine Sache und so habe ich auch lange gebraucht um zu merken, dass ich mich nur noch in meinen Hobbies verkrieche, ständig unzufrieden bin und zwischen ihr und mir keine gemeinsame Planung mehr klappt. Unsere Vorstellungen für die nächsten zehn Jahre gingen ebenfalls sehr weit auseinander und wir haben fast kaum noch Gemeinsamkeiten für uns gesehen.

Die Trennung ist nun gut ein halbes Jahr her und ich habe mir ein neues Leben aufgebaut. Zwischen ihr und mir ist alles geregelt und wir sehen uns nicht mehr. Ich habe abgenommen und mache jetzt wieder regelmäßig Sport. Habe zu alten Freunden wieder Kontakt, hab mir neue Freunde gesucht, hab endlich 100% Zeit für meine Hobbies und kann Überstunden machen und mich voll auf die Arbeit konzentrieren. Am Anfang war die Trennung recht schmerzlich und überwältigend aber nach ein paar Monaten ging es mir sogar besser, als in der Beziehung selbst.

Nun zu meinem Problem: was auch nach einem halben Jahr noch nicht wieder da ist, ist mein Selbstbewußtsein. Vor der Beziehung und in weiten Teilen in ihr, war ich eigentlich immer ein sehr ruhiger Typ, den nicht vieles tangieren kann. Heute fühl ich mich so verletzlich und nur wenn schon mal jemand lauter mit mir spricht, bedrängt. Da ich in meinem Job viel mit Menschen zu tun habe, verkriech ich mich am Wochenende meistens zuhause, weil es mir zu viel wird. Ich bin und war schon immer ein attraktiver Mann und stehe eigentlich gerne im Mittelpunkt, im Moment ist es mir aber viel zu viel. Im Moment wünsche ich mir eine Plastiktüte über dem Kopf, es ist schon eine Herausforderung in die Innenstadt zu gehen, sobald mich dort mehrere Menschen anschauen, werde ich ganz unruhig und nervös.

An einer Beziehung bin ich gerade gar nicht interessiert und ich weiss auch nicht, ob ich das überhaupt nochmal brauche im Leben. Mit der Entwicklung meines Lebens bin ich gerade ganz glücklich, ich wünsche mir nur wieder mein altes Selbstbewußtsein zurück, damit ich nicht nur entspannt sein kann, wenn ich alleine bin, sondern auch den Alltag meistern kann.

Hat jemand vielleicht schon mal etwas ähnliches erlebt ? Kommt das Selbstbewußtsein zurück irgendwann und wenn nein, was kann man tun um es wieder zu fördern ?

Ich bedanke mich für eure Tipps,
m30
 
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  • #2
Also ich sehe das so, dass du dich gerade nach einer sehr langen Zeit in der Beziehung selbst findest. Das hat , denke ich weniger mit dem Selbstwertgefühl zu tun, als mit der neuen Herausforderung. Sich nach einer Beziehung neu zu positionieren und wieder du selbst sein, das sollte das Ziel sein. Vielleicht liegt mehr dahinter, als das mangelnde Selbstbewusstsein. Denn wenn ich den Text von dir lese, habe ich schon das Gefühl, dass du weißt, was du willst. Was nach einer Trennung sehr wichtig ist, so finde ich, neue Ziele zu haben und auch offen für neue Begegnungen zu sein.
Hoffe, das hilft dir.
 
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  • #3
Hi FS, ganz normal. Du willst keine Beziehung und vermeidest Situationen wo Du von Frauen bedrängt werden könntest, die mehr wollen könnten. In den meisten Fällen warten die Frauen darauf angesprochen zu werden. Genieße die Aufmerksamkeit der Frauen und belass es dabei. Frag nicht nach Telefonnummern auch wenn es von Dir erwartet werden sollte. Sollte dir mal ungefragt eine Telefonnummer zugesteckt werden, dann reagiere nicht darauf. Ich denke aber, dass irgendwann das Interesse auf eine neue Beziehung bei Dir wieder erwacht. Wenn es soweit ist hast Du bestimmt auch das nötige Selbstbewusstsein. Lass Dir Zeit und genieße deine Singlezeit.
 
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  • #4
Lieber FS, ich war in einer ähnlichen Situation vor ca 1,5 Jahren. Beruflich geht es mir ähnlich, täglich Menschen, stetige Kommunikation mit Kunden. Ich habe mich komplett am WE zurück gezogen, bin nur ab und zu, wenn es gar nicht anders ging mit Arbeitskollegen oder Freunden mal abends Essen gegangen. Einladungen zu Parties/Familienfeiern jeglicher Art habe ich unter Vorwänden abgesagt. Meinen Festnetzanschluss sowie Handy habe ich am WE ausgeschaltet. Besuche habe ich kurz abgefertigt. Ich wollte einfach meine Ruhe, habe viel gelesen, viel ferngesehen. Ich wollte keine Kontakte, ich wollte nichts hören, nichts sagen, nichts hören. Ich wollte mit mir allein sein. Viele werden denken, dass ist nicht gut, doch es war gut, ich merke seit ca. 2-3 Monaten, das es besser. Meine psychosomatischen Beschwerden werden weniger. Mein Selbstbewusstein war weit unter Null. Nun habe mein Lachen, mein Selbstwertgefühl wieder gefunden. Ich habe viele Situationen der vergangenen Beziehung immer, immer wieder in der Zeit vor Augen gehabt, habe sie aufgearbeitet und mich besser kennengelernt. Ich kenne nun meine Grenzen und handle danach. Ich war kurz davor mit einer Therapie zu machen, doch es war mir zu privat. Wenn es zu schlimmer bei Dir wird, geb ich Dir den Rat therapeutische Hilfe zu holen. Die "Trauerphase" ist normal, die Dauer variiert von Mensch zu Mensch. Thema Entspannung: Sei Dir bewußt, dass was Du über Dich in deinem Kopf hast, weißt nur Du. Es kann niemand in deinen Kopf gucken, keiner kennt deine Gedanken über Dich selbst. Versuche schrittweise durch die Innenstadt zu gehen, ein Coffee to go, dann nach Hause und reflektieren, wie es für Dich war, was ist beim Schlendern passiert und du wirst merken, nichts passiert. Beim nächsten mal gehst du shoppen, hol Dir anschließend noch ein Eis. Geh nach Hause und reflektiere, was ist passiert. Nichts wird passiert sein. Geh auch einfach mal in ein Museum/ Ausstellung am WE, verabrede Dich anschließend mit Freunden in einem Cafe, geh nach Hause und reflektiere und Du wirst merken, es ist nichts schlimmes passiert. Es wird das Gegenteil sein. Sei freundlich und offen, Dir wird viel entgegen kommen. Wenn Du Dich bedrängt fühlst, dann ist es so. Du musst nicht jede Grenzüberschreitung akzeptieren. Ein weiterer Tipp: mach progressive Musk.elentspannung nach Jakobson. Probiere es mal mit einem Video bei youtube.Geh in die Sauna. Geh raus, wenn die Sonne scheint. Ein Spaziergang über Feldwege wirkt Wunder oder Du machst einfach mal eine Reise (Sofern möglich außerhalb von Europa, das ist immer eine kleine Herausforderung und stärkt das Selbstbewußtsein). Ich hatte anfangs meine größten Tiefpunkte beim Autofahren. Ich hab mir dann Hörbücher von Herrn Hirschhausen angehört. Das hat mir sehr geholfen.
Definiere für Dich die Situationen, die Dich verunsichern. Erinnere Dich, wie Du sonst auf diese Situationen reagiert hast und dann reagiere genauso, wie Du es damals getan hast.
Ich wünsch Dir viel Kraft. W
 
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  • #5
Hier der FS:

danke Gast #1, das hab ich verstanden. Es ist in der Tat so, dass ich mit 30 nun das erste Mal komplett alleine wohne. Ich hab diese Herausforderung gemeistert und alles schnell erledigt. Habe auch Komplimente von Freunden erhalten, dass es eine schöne Wohnung geworden ist und ich damit so gut klar komme. Aber vermutlich lassen sich Gefühle nicht so leicht austricksen und erst wenn man nach der ganzen Arbeit zur Ruhe kommt, merkt man die Herausforderung so richtig.

Das Positive ist, es gibt gute und schlechte Tage aber die schlechten werden weniger. Ich versuche mich nur viel zu reflektieren und mit anderen Menschen zu sprechen im Moment, damit ich merke, dass ich auf dem richtigen Kurs bin. Es ist ein wenig so, als wär man von einem Dämon besessen im Moment, der einen willkürlich durcheinander wirft und einem jedwede Selbstkontrolle entzieht.

danke auch dir Gast #2 aber an Beziehungen zu Frauen habe ich kein Interesse im Moment. Am Anfang der Trennung habe ich sofort den Kontakt zu anderen Frauen gesucht, um mein Selbstwertgefühl zu pushen. Ich habe aber ganz schnell gemerkt wie falsch das ist, denn immer wenn ich mal ein paar Tage eine Durststrecke hatte, war ich gleich völlig fertig. Ich ziehe jetzt das volle Programm durch und konzentrier mich ganz auf mich selbst. Das hat sonst keinen Sinn.

Ich danke euch, dass ich mir das von der Brust schreiben konnte.
 
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  • #6
Danke Gast #3, quiet der Hammer.

"Das Leben ist voller Ausreden, die Frage ist nur, nutzt du sie für dich oder gegen dich." Ich denke ich bin der Typ, der sie gegen sich nutzt.
Der ist für euch: http://www.youtube.com [mod: tut uns leid, das ist lieb gemeint, aber nicht gestattet]
 
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  • #7
Heute fühl ich mich so verletzlich und nur wenn schon mal jemand lauter mit mir spricht, bedrängt. Da ich in meinem Job viel mit Menschen zu tun habe, verkriech ich mich am Wochenende meistens zuhause, weil es mir zu viel wird. Ich bin und war schon immer ein attraktiver Mann und stehe eigentlich gerne im Mittelpunkt, im Moment ist es mir aber viel zu viel. Im Moment wünsche ich mir eine Plastiktüte über dem Kopf, es ist schon eine Herausforderung in die Innenstadt zu gehen, sobald mich dort mehrere Menschen anschauen, werde ich ganz unruhig und nervös.

Ich bin zwar nur ein Laie, aber dein emotional overload kann auch ein Hinweis auf eine (vorübergehende) Depression sein.

Ich will dir keine Angst machen. Ich würde nur der Sache auf den Grund gehen. Vielleicht hattest du die Trennung verdrängt, und benötigst mehr Zeit zum Verarbeiten als dir lieb ist. Alles Gute
 
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