Ein halbes Jahr ist etwa die Zeit, die man braucht, um sich wirklich kennenzulernen. Meist ist dann auch der erste Ansturm der Hormone etwas abgeklungen, also normalisiert, und dann stellt sich heraus, wie weit eine Beziehung tragfähig ist, was die beiden verbindet und inwieweit sie sich vorstellen können, das Leben oder wenigstens ein gutes Stück davon gemeinsam zu meistern. In etwa ist das die Zeit, die die meisten Menschen brauchen, um festzustellen, ob der oder die Andere auch dann noch passt, wenn die rosarote Brille langsam abgenommen wird.
Eigentlich ist das eine sehr positive Zeit: nun wird es wirklich interessant. Leider gehen nicht wenige frische Partnerschaften zu dieser Zeit in die Binsen, entweder, weil bei beiden oder bei einer der beteiligten Personen die Bereitschaft fehlt, ein bisschen aufeinander zuzugehen (ich trau mich schon gar nicht, zu schreiben "an der Beziehung zu arbeiten"...) oder, tja, weil es wirklich irgendwie nicht das Richtige ist. Das Schmerzhafte ist, dass sehr häufig nicht beide dieser Ansicht sind, sondern dass oft einer der beiden einseitig die Beziehung beendet.