• #1

Wie kommt Ihr mit dieser tiefen Enttäuschung klar?

Liebe Forumsmitglieder,

lange Zeit habe ich hier still mitgelesen, was mir sehr geholfen hat und auch jetzt noch hilft. Dennoch nagt etwas in den letzten Tagen ziemlich an mir, und mich interessieren Eure Meinungen und Erfahrungen dazu.

Im Thread "Gestern alles wunderschön & heute die Trennung!", habe ich meine Lage ein wenig geschildert: Vor bald vier Monaten hat sich mein Ex-Freund nach über 3,5-jähriger Beziehung von mir getrennt. Die Trennung folgte für mich völlig unerwartet und traf mich wie ein Schlag. Wenige Tage vorher hatten wir unseren gemeinsamen Urlaub gebucht und übers baldige Zusammenziehen gesprochen (wir lebten seit 1,5 Jahren in einer Fernbeziehung, sahen uns jedoch sehr regelmäßig und das Ende dieser Phase war sehr absehbar). Auch Heiraten war ein Thema.

Am Abend vorher sagte er mir, dass er mich liebt und vermisst.

Keine 24 Stunden später reichten Gefühle plötzlich nicht mehr aus.

Im anderen Thread bin ich ein wenig auf mögliche Gründe eingegangen, hier klammere ich sie erst einmal aus, um den roten Faden nicht zu verlieren (kann ggf gerne mehr dazu sagen). Es ist für mich auch eher zweitrangig, was seine wirklichen Beweggründe waren - wenn ich ehrlich bin, will ich sie gar nicht unbedingt wissen.

Seit der Trennung achte ich sehr auf mich, ich treibe viel Sport, mache kleine Ausflüge, nutze die Arbeit als "Rettungsanker" und versuche, sie besonders gut zu machen, gehe viel mit Freunden aus. Gleichzeitig verdränge ich das Geschehene nicht, sondern beschäftige mich sehr bewusst mit der Trennung, lasse Trauer zu, schreibe Tagebuch - und, ja, wie gesagt, auch Foren wie diese geben mir Trost.

Womit ich jedoch nach wie vor wahnsinnig schlecht klarkomme, ist die Tatsache, dass dieser Umschwung bei ihm für mich so plötzlich kam. Mir ist bewusst, dass Gefühle nicht über Nacht plötzlich nicht mehr ausreichen, und genau das macht diese Art und Weise des Trennens so schlimm für mich. Oft ertappe ich mich dabei, wie ich Gedanken habe, dass er die Trennung eines Tages bereuen wird, dass es eine Kurzschlussreaktion seinerseits war o.Ä. Und das, obwohl mein Kopf genau weiß, dass ich ihn nicht zurückmöchte.

Es ist vor allem diese tiefe Enttäuschung, über Tage/Wochen/Monate/Jahre belogen worden sein, die mir so zu schaffen macht. Das schlimmste ist für mich dabei, dass ich wirklich nichts bemerkt habe, keine Anzeichen sah.

Wie geht Ihr mit so einer tiefen Enttäuschung um?

Danke im Voraus für Eure Gedanken dazu.

w31
 
  • #2
Liebe FS,
ich habe sowas noch nicht erlebt. Bis auf einmal habe immer ich mich getrennt und das jeweils für den Partner erkenn- und nachvollziehbar, auch wenn sie nicht glaubten, dass ich es ernst meine.
Als ich verlassen wurde, habe ich vorher erkannt, dass es schlecht lief, obwohl er sich genauso verhielt, mir am Tag vorher noch sagte, wie sehr er mich liebt. Es tat zwar weh, aber es überraschte mich nicht, denn ich habe mich durch seine Worte nicht täuschen lassen.

Du hast die Worte wörtlich genommen und widersprüchliche Signale übersehen. Dein Urvertrauen wurde beschädigt. Es ist eine schwerwiegende Angelegenheit das zu verdauen, gehört zum ganz normalen Lebensrisiko dazu.

Oft ertappe ich mich dabei, wie ich Gedanken habe, dass er die Trennung eines Tages bereuen wird, dass es eine Kurzschlussreaktion seinerseits war ...
Das sind Versuche, Dir die Geschichte selber erträglich zu machen. darin bist Du nicht mehr das überrumpelte Opfer, sondern selber diejenige die entscheidet.

In einer Fernbeziehung kann man nicht sehen, was beim anderen läuft und daher ist es so überraschend für Dich gekommen. Das ist einer der Gründe, warum ich lieber garkeine Beziehung habe als eine Fernbeziehung. Vielleicht solltest Du Dich damit auseinandersetzen und eine zukunftbezogene Strategie entwerfen, z.B. wenn nach 2 Jahren Fernbeziehung kein Zusammenziehen (gemeinsamer Ort, nicht gemeinsame Wohnung) in Aussicht steht um die Beziehung weiterzuentwickeln, die Sache konsequent beenden.

Ich bin nach 2 Jahren Fernbeziehung zu meinem späteren Mann gezogen, habe mir dort einen Job gsucht.

Eine Fernbeziehung zu einem Mann habe ich nach 2 Jahren beendet, weil klar war, dass wir beide mit 50+ den Job nicht mehr wechseln konnten (ich) und wollten (er). Weitere 15 Jahre Fernbeziehung wollte ich nicht. Ich habe ihn zwar sehr geliebt, litt aber unter der Distanz und meinem Misstrauen. Er ist ein attraktiver Mann und wurde reichlich von Frauen angebaggert. Weil meine Ehe an seinem Fremdgehen scheiterte, wollte ich das nicht riskieren.
Ich achte darauf, dass ich mein Leben gestalte, es nicht gestalten lasse und weiß sehr genau, was gut für mich ist. Das setze ich um, auch wenn es mal weh tut.

Selbstwirksamkeit kann verletztes Vertrauen nicht widerherstellen, aber in gewisser Weise reparieren/Umleitung schaffen.
 
G

Gast

Gast
  • #3
Du Arme, das hört sich schlimm an. Hat dein Ex-Partner dir denn so gar keinen Hinweis gegeben, warum es keine Zukunft mehr für euch gab? Ich denke mal, er ist eine charakterlich nicht besonders gefestigter Mensch. Ansonsten hätte er och doch schon früher Probleme angesprochen oder sich eben getrennt, wenn er sich sicher gewesen wäre, dass seine Gefühle nicht (mehr) da sind.
 
  • #4
Wieso willst Du nicht seine Beweggründe wissen, wäre aber von Vorteil, damit Du nicht belastet davon in eine neue Bindung gehst und alte Fehler wiederholst.

Ich bin ein Verfechter, das beide Schuld am scheitern sind, immer, auch Du. Evtl. warst Du zu nachgiebig vs bedürftig und hast bewusst die Augen vor der Realität verschlossen. Taff und selbständig schätze ich Dich auch nicht ein, denn Du schreibst wie eine devote Frau, die außer einer Partnerschaft nichts fundamentales im Leben sonst zustandegebracht hat.

Dieser Mann war Dein A und O, so scheint es.
Das hat ihn überfordert und er floh.

Dass er kurzfristig noch von Liebe sprach glaub ich Dir nicht.
Denn Männer springen nicht einfach ab und sprechen kurz davor von Liebe, ich denke, dass ist Wunschdenken der Frau um sich zu rechtfertigen wie fies er gehandelt hat.

Wenn eine Frau oder ein Mann verlassen wird, geht das nicht grundlos, wie die Jammerer hier gerne argumentieren, es gibt immer gute Gründe dafür, meist wissen sie es selbst, verschließen aber die Augen davor und blockieren sich für neue Verbindungen.
 
  • #5
Tja, liebe FS, mein Ex wollte Kinder mit mir und als sie dann da waren, stellte sich heraus, dass er damit nicht leben konnte - damals zumindest nicht und nicht mit mir. Ich stand völlig alleine in einer Stadt ohne Familie mit zwei Kleinstkindern da, eines davon noch chronisch krank.

Ich war so wütend und enttäuscht, dass Du es Dir kaum vorstellen kannst und brauchte viele, viele Jahre, bis ich so halbwegs verstanden hatte was mit dem Kerl los war - ganz verziehen habe ich es ihm bis heute noch nicht. Ich sehe aber das jämmerliche Subjekt hinter seiner erfolgreichen Fassade - ICH kann mir im Spiegel ins Gesicht sehen.

Es dauert. Nimm Dir die Zeit, sei wütend und dann lebe weiter, lebe DEIN Leben. Du bist noch jung, hast alle Möglichkeiten - ganz langsam wirst Du wieder vertrauen können. Irgendwann. Bestimmt.
 
N

nachdenkliche

Gast
  • #6
Liebe Strenght, beim Lesen dieser Frage werde ich total traurig.Bis jetzt hast Du zur Bewältugung Deines Trennungsschmerzes alles richtig gemacht. Ich habe ähnliches hinter mir und dieses Forum hat mir u.a. ziemlich geholfen und die Augen geöffnet.Allerdings habe ich zu Männern vorläufig kein Vertrauen mehr.Was Dich wahrscheinlich umtreibt und nicht zur Ruhe kommen lässt, ist ein klärendes Abschiedsgespräch.Das macht ein Loslassen sehr schwer, das kann ich absolut nachvollziehen, aber das kannst Du nicht erzwingen!
Du brauchst noch einige Zeit, bis es Dir besser geht, glaub mir! Ich möchte jetzt mal warten, was die anderen User schreiben...Ich wünsche Dir alles Gute!
 
  • #7
Mir ging es genauso wie dir als ich 17 war und mein erster Freund mich völlig überraschend verließ.
Das hat mich nachhaltig geprägt, man könnte theatralischer auch traumatisiert sagen.

Es wirkt bis heute nach, obwohl es schon über dreissig Jahre her ist.
Ich habe danach nie mehr 100%ig meinen Gefühlen getraut und bin seitdem vorsichtig.

w 48
 
G

Gast

Gast
  • #8
Liebe FS,

da hilft nur eins: deine Sichtweise auf die Geschehnisse ändern.

Mal ehrlich: natürlich sind seine Gefühle nicht über Nacht verschwunden. Das weisst du.

Du musst dich nicht schlecht fühlen, er sollte das, weil er so ein erbärmlicher Heuchler ist. Und ist es ein Heuchler wert, ihm hinterherzutrauern ?

Das andere Ding ist: Wenn du akzeptierst, dass du niemals 100 % wissen kannst, was im Kopf eines anderen vorgeht, dann kannst du auch aufhören, nach dieser absoluten Sicherheit zu suchen.

Es gibt keine Sicherheit. Nie. Wenn man das akzeptieren kann, dann hören die Selbstzweifel auf.

Wenn dir ein Mensch derartig was vormachen möchte, dann wird er es schaffen. Das ist aber nicht dein Fehler, weil du es nicht merkst, sondern sein Fehler, weil er es tut !

Du kannst dir nur immer wieder sagen, dass du nichts falsch gemacht hast und sein Fehlverhalten ist.

Ich wünsch dir viel Kraft.
 
  • #9
Das wäre auch für mich das Schlimmste, wenn man nichts gemerkt hat. Das heißt ja, dass man sich nicht trauen kann und es jederzeit wieder passieren kann.

Ich weiß nicht, ob es an Charaktereigenschaften erkennbar ist, ob jemand so hinterrücks handelt. Für meinen Ex z.B. hätte ich immer meine Hand ins Feuer gelegt. Und er auch für mich. Als meine Beziehung zu Ende ging, war es am Verhalten von ihm zu merken, es war wie eine Wand zwischen uns. Dh. seine Gefühle und seine Offenheit waren weg und er konnte nicht anders. Damit will ich sagen, dass Dein Freund, um so zu handeln wie bei Dir, kein offener Mensch gewesen sein kann, sonst hätte er Dir gezeigt, was in ihm vorgeht, was mich zur Frage bringt, ob er es je getan hat. Du kannst nur dann erkennen, dass was nicht stimmt, wenn der andere es Dir auch zeigt, und dies ist eine Charaktereigenschaft. Gefühlsmäßige Offenheit und völlige Nähe sollte man haben in einer Beziehung, das kann er aber anscheinend generell gut verbergen, was in ihm vorgeht.
Oder er ist in einer ... psychisch komischen Phase, in der er sich in den Momenten mit Dir selber auch täuschte, als er von gemeinsamer Zukunft sprach. Ich nehme nicht an, dass er Dir was vorgespielt hat, um einen finanziellen Vorteil zu haben.

Wie geht Ihr mit so einer tiefen Enttäuschung um?
Indem ich mich frage, welchen Teil ich dazu beigetragen habe. Ist es fehlende Menschenkenntnis, stehe ich auf die falschen Typen, WOLLTE ich was nicht sehen...
Der Grund, warum er nicht mehr wollte, wäre auch wichtig.

Ihr wart nun erst zusammen und dann kam die Fernbeziehung, also erst nah und dann anscheinend bei ihm Entfremdung oder der Gedanke, dass was anderes besser sei (hast Du nicht geschrieben, ob er ne andere hat, aber bei FB ist das meist so, dass einer die Einsamkeit nicht aushält und nicht mehr an die Beziehung glaubt. Dann kommt eine neue Liebe, die näher ist).
 
G

Gast

Gast
  • #10
Im Grunde genommen muss man es einfach akzeptieren, so schwer es auch ist. Manche Dinge passieren im Verborgenen. Vielleicht hat er innerlich/unbewusst plötzlich kalte Füße bekommen.
Letztendlich kann nur er dir diese Frage beantworten, wenn er will.
Vielleicht weiß nicht mal er, wie es dann zu dieser Wende kam und er sich aus der Beziehung verabschiedet hat.

Es gibt eine Szene in der Serie "Sex and the City", da machte ein Mann per "Post-it" Zettel! Er klebte ihr das Zettelchen in die Küche (glaub ich). "Es täte ihm so leid, aber er könne diese Beziehung nicht weiterführen".
Wann der Mann sich im tiefsten Innersten aus der Beziehung verabschiedet hat, weiß er vielleicht selbst nicht so genau.

Für den Partner ist es viel viel schwerer mit einer plötzlichen Trennung klar zu kommen.
Da bricht eine ganze Welt zusammen.
Du kannst nur versuchen nach vorne zu sehen, zu reflektieren (was du ohnehin schon tust), für dich (deine Seele) gut sorgen, indem du dir täglich etwas Gutes tust, dich verwöhnst, vielleicht ein Wellnesswochenende mit einer guten Freundin einplanst.
Allerdings solltest du auch versuchen dir kleine Ziele zu setzen und nicht nur in der Vergangenheit leben.
Es wird seine Zeit dauern aber irgendwann wird dir der Mann begegnen, mit dem du sehr glücklich sein wirst.
Ich wünsche dir alles Glück der Welt!
w.
 
  • #11
Zuerst 2 Jahre Nähe-Beziehung, dann 1,5 Jahre Fernbeziehung.
Dann die "Durchhalte-Parolen"="Nur Geduld, das Ende der Fernbeziehung ist absehbar".... aber er kann diese Geduld nicht mehr länger aufbringen.

An diesem Mann "nagte" schon lange die Unzufriedenheit mit dem Umstand Fernbeziehung. Was aber die FS -Strength- anscheinend selber nicht als so belastend empfindet. Und sich zuwenig dafür interessierte, wie ER die Fernbeziehung und dessen Umstände empfindet.

Also scheute er die Diskussion mit der FS darüber. Weil er befürchtete, von ihr nicht verstanden und akzeptiert zu werden. Denn für die FS scheint der Umstand Fernbeziehung nicht so belastend sein, wie für ihn.

Was nützt eine Partnerin, mit der man nicht zusammen sein kann ?
Oder "wie ein Sträfling" nur alle paar Wochen oder Monate sehen
kann ? Während man anderen Paaren neidisch hinterher schaut, wie die ihre Zweisamkeit erleben können. Wie man sie früher auch erlebte, bevor dieser Fernbeziehung.

Es war m.E. für diesen Mann, zuviel und zu lange Fernbeziehung.
(m,53)
 
  • #12
Enttäuschung ??? - Wer hat denn hier wen enttäuscht ?

Anschließend zu meinem letzten Posting: Dieser Mann scheint mir von der FS -Strength- enttäuscht zu sein. Weil sie, nach seinem Empfinden, zu lange den Umstand Fernbeziehung aufrecht hielt.

Es mag beruflich oder wg. der Karriere der Umstand Fernbeziehung auftauchen. Das sollte aber jeweils nicht zu lange dauern. Bzw. stets dafür sensibel sein, ob es dem Partner/in zu lange wird ?

Falls es doch länger dauert, sollte man Auswege suchen, ob der Partner/in mitziehen kann ? So das man auch in der Ferne zusammen bleiben kann.

Denn der Partner in der Ferne ist dort sehr abgelenkt, durch die neue Umgebung und dessen Eindrücke. Während der Partner/in zuhause alleine hockt, und ihn diese Fernbeziehung mehr belastet. Er liebt seine Partner/in aber vermisst sie.

Wie lange kann man seine Liebe und Gefühle aufrecht halten, wenn der Partner/in nicht bei Einem ist ? Denn die direkte Zweisamkeit ist ein "aufladen" der Gefühle und der Liebe. Während ohne dieses "Ladegerät" der "Akku" leer läuft.

Was nützt ein Partner/in, den man nur hören, oder auf dem Bildschirm sehen, aber nicht fühlen kann ? Nicht küssen, nicht umarmen, nicht an-den-Händen-halten. Das wirkt dann distanziert, wie vgl. eine Peep-Show. Zwar sehen, aber nie erreichen.
 
  • #13
Zeit heilt alle Wunden. Hoffentlich greifen Sie jetzt nicht gleich nach dem nächsten, sich bietenden Strohhalm. Ich hätte auch keine Hoffnung, dass Fernbeziehungen dauerhaft Sinn machen. Sie sind noch jung und die Beziehung hatte keinerlei Konsequenzen. Schauen Sie nach vorn und haken Sie das ab. Beim nächsten Mal vielleicht nicht so viel auf launige Absichtserklärungen geben.
 
G

Gast

Gast
  • #14
Liebe Fragestellerin!

Mir ist genau dasselbe passiert. Zwar waren wir nicht so lange zusammen wie ihr, aber die Trennung hat mich dennoch sehr geschmerzt. Mein Ex hat eine Woche vor der Trennung noch (auf eigene Initiative!) einen gemeinsamen Urlaub geplant, wir verbrachten das WE bei Freunden und Familie. Am Dienstag hat er noch bei mir übernachtet (alles schön, alles liebevoll, alles leidenschaftlich). Am Mittwoch um 10:00 Uhr hat er mich angerufen, um mir mitzuteilen, dass er sich bei mir einfach nicht wohlfühlt, er endgültig einen Schlussstrich unter die Beziehung ziehen will (er hat das schon einmal mit mir abgezogen) und er sich defintiv nie wieder bei mir meldet.

Tja, was soll man dazu sagen. Eine Woche danach bin ich immer noch fassungslos. Ich vermisse ihn sehr und die Tatsache, dass ich nie auch nur ansatzweise eine Erklärung erhielt, machts nicht leichter. Letztlich bleibt mir nur, diese Geschichte versuchen, abzuhaken. Mit so einem Mann wird man wohl nie glücklich werden können.
 
N

nachdenkliche

Gast
  • #15
Enttäuschung ??? - Wer hat denn hier wen enttäuscht ?
Lieber Bernd50, warum fragst Du das? Wenn er darunter gelitten hat, dass er nun eine FB führen muss, ist das doch von beiden so vereinbahrt, oder? Wir wissen hier die Gründe nicht, ich denke mal sie waren beruflicher Natur? Wie auch immer, egal wie man diese Situation der FS auch deutet, ohne ein klares Signal vom Partner kann ich mich nicht mehr fallen lassen und vertrauen.Ich finde das sehr traurig, dass es so ist.Muss man ständig innerlich auf das plötzliche Ende gefasst sein? Wenn es wirklich so war, wie die FS beschrieben hat, halte ich diese Art und Weise, mit einem Partner umzuspringen, für Körperverletzung.
 
  • #16
Oft ertappe ich mich dabei, wie ich Gedanken habe, dass er die Trennung eines Tages bereuen wird, dass es eine Kurzschlussreaktion seinerseits war o.Ä. Und das, obwohl mein Kopf genau weiß, dass ich ihn nicht zurückmöchte.

Das sind Gedanken-"Spiele", die gut sind, weil sie beim Verarbeiten helfen. Lass sie zu. Es ist Verrat, was dir passiert ist. Also möchten deine Gefühle so eine Art "Rache" für diesen Verrat - und das ist der Grund von diesen Vorstellungen, dass es ihm was ausmacht und er bereut. Ganz bestimmt bereut er tatsächlich - zumindest zeitweilig - aber das ist nicht mehr nachvollziehbar für dich - auch nicht mehr wichtig - denn, ganz richtig, hast du schon "am Horizont" entdeckt, dass du ihn gar nicht zurückwillst. Und da sehe ich auch für dich den Silberstreifen, denn diesen Meilenstein bei der "Inneren Trennung", den kannst du nun wirklich für dich feiern!
 
G

Gast

Gast
  • #17
Dass er kurzfristig noch von Liebe sprach glaub ich Dir nicht.
Denn Männer springen nicht einfach ab und sprechen kurz davor von Liebe, ich denke, dass ist Wunschdenken der Frau um sich zu rechtfertigen wie fies er gehandelt hat.

Da bist Du leider (mal wieder) etwas weltfremd, liebe Herakles.... lies' Dich mal um in den großen Trennungsforen.Da gibt es nicht Dutzende, sondern Hunderte (!) genau solcher "Fälle", wie sie die FS beschreibt... gestern hat er noch von Heiraten und Familiengründung gesprochen, heute hat er stekum ohne ein Wort seinen Koffer gepackt, ohne dass zwischen gestern und heute etwas vorgefallen wäre! Auch keine Seltenheit, morgens noch gepoppt, abends der selben Partnerin die Trennung wg. "keiner Gefühle mehr" verkündet... das sind keine Einzelfälle! Ist echt ein Phänomen...
 
  • #18
Liebe FS, versuche los zu lassen. Vergangenes holst Du nicht zurück. Deine Fragen wird er Dir nicht beantworten, so sehr Du Dir auch das Hirn zermarterst.
Wäre denn eine ewige Fernbeziehung für Dich das Richtige gewesen? Niemals einen gemeinsamen Alltag, keine Zweisamkeit, wenn Du Dich danach sehnst und Deinen Partner brauchst?
Für mich wäre eine Fernbeziehung nicht denkbar. Da würde ich mir wie am ausgestreckten Arm verhungert vorkommen.
Sieh die Trennung als etwas Unveränderbares. Vergangene Zeiten kommen nicht zurück. Dein Ex sieht die Sache anders als Du. Liebe kannst Du nicht erzwingen und ihm auch Deine Sicht der Dinge nicht überstülpen. Den Kummer heilt die Zeit. Ich bin in solchen Fällen immer der Meinung gewesen, dass auch Trennungen Sinn machen. Vielleicht nicht aus Deiner momentanen Sicht, aber später. Auch negative Erfahrungen sind Erfahrungen, die wir im Leben brauchen. Sonst können wir uns nicht weiterentwickeln. Es läuft nicht immer alles so, wie wir es uns wünschen. Du schaffst das! Sage Dir, dass Du ein wertvoller Mensch bist, der es verdient,dauerhaft glücklich zu werden. Wenn nicht mit diesem Mann, dann mit einem anderen.
 
  • #19
Mir ist genau dasselbe passiert. ....
Tja, was soll man dazu sagen. Eine Woche danach bin ich immer noch fassungslos.
Wie soll man da nur jemals wieder tiefes Vertrauen fassen ?

Auch wenn Vikky immer wiederholt, dass jeder intelligente Mensch Anzeichen bemerken muss, wird es dadurch nicht wahrer.
Man merkt es nicht.
Nicht, wenn der andere gut schauspielert. Oder vielleicht tut er das gar nicht mal, sondern glaubt selbst heute noch, dass er mit dir alt werden will ( oder eben in den Urlaub fahren oder was wir sonst noch so lesen ), um dann morgen zu merken, dass er das doch nicht will.
Man merkt es nicht.

Oder eben wie ich seit 30 Jahren: man merkt alles mögliche, auch wenn es gar nicht da ist, eben aus der Angst heraus, das könnte noch mal passieren.
Das wäre auch für mich das Schlimmste, wenn man nichts gemerkt hat. Das heißt ja, dass man sich nicht trauen kann und es jederzeit wieder passieren kann.
Genau :-(

w 48
 
  • #20
ohne ein klares Signal vom Partner kann ich mich nicht mehr fallen lassen und vertrauen........Muss man ständig innerlich auf das plötzliche Ende gefasst sein?
Viele Männer sind feige, und trauen sich nicht was zu sagen, wenn sie Probleme haben. Das Problem nagt an ihnen dann weiter, bis sie es nicht mehr aushalten, und davor flüchten = plötzliche Trennung.

Die Frauen sollten das berücksichtigen, und sich immer wieder beim Mann nach dessen Befinden erkundigen, betreffend der gemeinsamen Beziehung.

Da mag die (moderne) Frau sich sagen: Warum ich ? Der Mann ist erwachsen, der kann ja selber den Mund aufmachen.
Aber: Männer sind eben so, wie sie sind. Mit allen Vor- und Nachteilen.

Man kann versuchen, die Beziehung zu retten. In dem man auf den Mann zugeht, und ihm ein Gespräch anbietet. Wo man gemeinsam über das Problem, und die Ursache für seine Trennung sprechen kann.
Und ob und wie man gemeinsam dieses Problem künftig vermeiden kann. Auch dahin, dass man dem Mann Mut macht, über seine Probleme zu sprechen, bevor es eskaliert.
 
  • #21
Dass er kurzfristig noch von Liebe sprach glaub ich Dir nicht.
Denn Männer springen nicht einfach ab und sprechen kurz davor von Liebe, ich denke, dass ist Wunschdenken der Frau um sich zu rechtfertigen wie fies er gehandelt hat.

Was für ein Unfug. Natürlich lügen Männer, genau wie Frauen, wenn sie einem Konflikt aus dem Weg gehen wollen.
Viele Frauen bestätigen hier, dass sie genau das erlebt haben, eben noch heiße Liebesschwüre und ein paar Stunden später kommt der "Schluß". Willst Du in Deiner "Besserwisserei" alle hier zu Lügnerinnen erklären? Du hast doch seit einer Generation schon keine Beziehung mehr gehabt und weißt garnicht wovon die Rede ist.

In einer Fernbeziehung lassen sich Partnerschaftsprobleme besser totschweigen als wenn man zusammenlebt. Und auch beim Zusammenleben kann ein argloser Mensch durch Lügen überrumpelt werden.

Wem die Intuition fehlt, wer Worten glauben muss, weil er nonverbale Signale nicht lesen kann, der wird von so einer Lüge umgehauen - da muss man nichts rechtfertigen und sich zurechtlegen.
In Fernbeziehungen kann man besser lügen und parallel was anderes anzetteln/sich innerlich aus der Beziehung verabschieden.
 
  • #22
Ich bin in solchen Fällen immer der Meinung gewesen, dass auch Trennungen Sinn machen. Vielleicht nicht aus Deiner momentanen Sicht, aber später.

Da muss ich Kaktus beipflichten, denn so habe ich es bei Kollegen und Freunden erlebt. Als sie mit der Trennung konfrontiert wurden, waren sie geschockt, unglücklich und am Boden zerstört. Später in einer glücklichen Beziehung sagten sie, dass die Trennung damals das Beste war, was ihnen passieren konnte.
 
  • #23
Fernbeziehung = Angst vor zu viel Nähe und endgültige Verbindlichkeit.

Liebe FS der Mann hat kalte Füsse vor diesem endgültigen Schritt bekommen. Für ihn fühlt sich das Zusammenziehen wohl wie ein Gefängnis an.
Wie hat er bevor ihr euch kennenlerntet gelebt? Wie lange dauerten seine Beziehungen und lebte er schon mit einer Frau zusammen oder war er gar verheiratet und seine Ehe scheiterte? Falls ja dann hat er jetzt das Gefühl bekommen: "Zusammen leben bedeutet langfristig nur Stress und Streit und Frust und meine Bedürfnisse werden nicht befriedigt."

Frage ihn einfach, ob er Angst hat und das Gefühl seine Freiheit total zu verlieren und von dir vereinnahmt zu werden! Männer haben extreme Angst vor zu anhängliche und Klette-Frauen und beenden fast panikartig die Beziehung.

Meistens ist den Männern diese Angst selbst gar nicht bewusst!
 
  • #24
Da bist Du leider (mal wieder) etwas weltfremd, liebe Herakles.... lies' Dich mal um in den großen Trennungsforen.Da gibt es nicht Dutzende, sondern Hunderte (!) genau solcher "Fälle", wie sie die FS beschreibt... gestern hat er noch
von Heiraten und Familiengründung gesprochen, heute hat er stekum ohne ein Wort seinen Koffer gepackt, ohne dass zwischen gestern und heute etwas vorgefallen wäre! Auch keine Seltenheit, morgens noch gepoppt, abends der selben Partnerin die Trennung wg. "keiner Gefühle mehr" verkündet... das sind keine Einzelfälle! Ist echt ein Phänomen...

Tchja, hunderte von subjektiven Aussagen meist Du wohl, denn wie immer kennen wir hier im Forum nur die Meinungen der FS, aber nicht deren Partner.

Somit bleibe ich dabei, dass ich diese Spontan-Verlassungsaktion nach Liebesbeteuerungen niemals glaube, nie und nimmer.

Ähnlich ist es hier ja auch mit diesen Datevorstellungen, sie fand das Date ja sooo schön, aber er meldet sich nicht mehr, upps...
wenn es doch so schön war, warum leitet er dann Funkstille ein?

Na logisch, für sie war es schön, für ihn wohl nicht.

Ich sehe immer zwei Seiten beim scheitern und glaube grundsätzlich nie die eine Version, wenn ich die andere nicht kenne.
 
N

nachdenkliche

Gast
  • #25
Lieber Bernd50, weiß Du, warum soll die FS aus einem guten Gefühl heraus, ich weiß jetzt nicht, wie ich es anders beschreiben soll, immer wieder nachfragen oder hinterfragen, ob alles gut ist, man wird ja meschugge mit der Zeit..und der Partner auch und die Beziehung geht genau aus diesem Grund zuende, nämlich aus Angst den Partner zu verlieren. Ich will keine Angst haben, ich möchte Sicherheit spüren, Liebe und Freude, dass es diesen Menschen gibt an meiner Seite. Bei mir war es ähnlich und ich hab sogar ab und zu nachgefragt, ob es ihm noch gut geht, ob er glücklich ist..Manchmal denke ich, der vermeintlich feige Partner wird dadurch immer mutloser und kann tatsächlich seine Partnerin nicht mehr mit der Wahrheit konfrontieren. Er sieht, wie sie glücklich ist und bringt es nicht mehr fertig. Angemessen wäre es, wenn er der FS später, wenn er das Bedürfnis hat und den Mut hat, einen Brief schreibt. Ich weiß, auch das kann man nicht erwarten..mir tut das hier alles sehr, sehr leid.
 
  • #26
Viele Männer sind feige, und trauen sich nicht was zu sagen, wenn sie Probleme haben. Das Problem nagt an ihnen dann weiter, bis sie es nicht mehr aushalten, und davor flüchten = plötzliche Trennung.
Bernd, so einfach ist das nicht.
Zurückblickend auf meine Exbeziehungen kann ich sagen, dass ich immer wieder versucht habe, Probleme anzusprechen; aber oft auf "taube Ohren" gestoßen bin.

Wenn für die Frau ein Problem des Mannes nicht besonders wichtig ist, weil es für sie selbst keine Relevanz hat (z.B unterschiedliches Distanz- oder Sexbedürfnis, Rauchen, ...etc), dann nimmt sie dies als Problem auch nicht als solches wahr; selbst wenn er sie immer wieder drauf anspricht. Am Ende ist sie dann trotzdem völlig überrascht und versteht die Welt nicht mehr, wenn er schlussmacht. So ging es mir schon zweimal. Sicherlich ist das umgekehrt auch oft der Fall.

Es reicht also nicht, "den Mund aufzumachen".
 
  • #27
Da bist Du leider (mal wieder) etwas weltfremd, liebe Herakles.... lies' Dich mal um in den großen Trennungsforen.Da gibt es nicht Dutzende, sondern Hunderte (!) genau solcher "Fälle", wie sie die FS beschreibt... gestern hat er noch von Heiraten und Familiengründung gesprochen, heute hat er stekum ohne ein Wort seinen Koffer gepackt, ohne dass zwischen gestern und heute etwas vorgefallen wäre! Auch keine Seltenheit, morgens noch gepoppt, abends der selben Partnerin die Trennung wg. "keiner Gefühle mehr" verkündet... das sind keine Einzelfälle! Ist echt ein Phänomen...
Es ist kein Phänomen! Man hat einfach die Hose voll es dem Partner direkt zwischen die Augen zu ballern. Warum auch immer! Bei den meisten langen Beziehungen ist es so!
M44
 
N

nachdenkliche

Gast
  • #28
Tchja, hunderte von subjektiven Aussagen meist Du wohl, denn wie immer kennen wir hier im Forum nur die Meinungen der FS, aber nicht deren Partner.

Somit bleibe ich dabei, dass ich diese Spontan-Verlassungsaktion nach Liebesbeteuerungen niemals glaube, nie und nimmer.

Ähnlich ist es hier ja auch mit diesen Datevorstellungen, sie fand das Date ja sooo schön, aber er meldet sich nicht mehr, upps...
wenn es doch so schön war, warum leitet er dann Funkstille ein?

Na logisch, für sie war es schön, für ihn wohl nicht.

Ich sehe immer zwei Seiten beim scheitern und glaube grundsätzlich nie die eine Version, wenn ich die andere nicht kenne.
Herakles, wenn einer von beiden das Date so wunderschön fand, dann hat der andere ihr wahrscheinlich auch einen Anlass dafür gegeben! Damit meine ich, er hat so reagiert und sich ihr gegenüber derart verhalten, dass sie es einfach annehmen musste. Warum tut derjenige das? Weil er lügt, feige ist und im Prinzip nur einen Tritt verdient hat, sonst nichts! Hier im Forum ist es leider nie möglich, die andere Seite zu lesen.Wir müssen uns damit "begnügen", was der/die FS schreibt.
 
  • #29
Hier die FS.

Erst einmal danke ich Euch allen sehr für Eure Gedanken. Bei einigen las ich, dass sie ähnliches / schlimmeres erlebten; ich danke auch denen sehr, die mir Mut zusprachen, und auch kritische Gedanken haben mich zum Nachdenken angeregt.

Ein paar Aspekte, die ich mit Überschriften versehen werde:

Täter und Opfer
Ich möchte klarstellen, dass ich mich nicht als Opfer sehe und meinen Ex-Freund nicht als Täter. Solch eine Sichtweise bringt mir nichts, ganz im Gegenteil, ich würde mich damit selbst in eine „Er ist an allem Schuld und ich kann für nichts!“-Rolle bugsieren. Seit der Trennung habe ich mich sehr kritisch auch mit meinen Verhaltensweisen in der Beziehung auseinandergesetzt. Auch ich bin überzeugt, dass zu einer Trennung zwei gehören.

Dadurch, dass er sich ohne eine wirkliche Begründung regelrecht herauswand aus meinem Leben, musste ich mir meinen Anteil allerdings erst einmal „zusammenreimen“. In einem vorwurfsfreien und gefühls-unduseligen Brief habe ich ihm meine Sicht der Dinge geschrieben. Auf diesen Brief erhielt ich die Rückmeldung, dass er mir antworten werde, wenn er den Kopf frei hat.

Gutmöglich, dass er da seine Beweggründe preisgeben wird.

Fernbeziehung
Der Grund weshalb wir in einer Fernbeziehung lebten, war beruflicher Natur. Er promoviert und hat eine Stelle an der Uni, während ich ein Jobangebot in einer Stadt erhalten hatte, die knapp 250km weit weg ist. Als Geisteswissenschaftlerin hatte ich damals das Gefühl, nicht so viele Wahlmöglichkeiten im ersten Job zu haben.

Gesehen haben mein Ex-Freund und ich uns jedes 2. WE. Um uns nicht auseinanderzuleben, achteten wir darauf, jeden Tag in irgendeiner Form Kontakt zu haben (E-Mail, SMS, Skype). Sicherlich ersetzt dies nicht den realen Kontakt, und es ist richtig, dass ich nonverbale Signale so nur schwer erkennen konnte. Und somit auch Veränderungen, die ich sonst vielleicht eher gesehen hätte.

Seine Promotion will er bis Herbst fertigstellen. Für diesen Zeitpunkt war unser Zusammenzug geplant.

Er selbst lebte übrigens noch in seiner Studenten-WG.

Neue Partnerin
Bei der Trennung sagte er, dass keine andere Frau im Spiel sei. Dass er eine neue Freundin bzw. „warmgewechselt“ hat kann ich mir schlicht nicht vorstellen (wir haben nur sehr wenig Kontakt); durch die Fertigstellung seiner Promotion hatte er den Kopf so dermaßen voll, dass ich nicht glaube, dass er sich gleich in die nächste Beziehung gestürzt hat. Möglich ist es natürlich trotzdem.
 
  • #30
Teil 2:

Dass er sich in eine andere verliebt hat / etwas mit ihr hat, kann gut sein. All dies weiß ich aber nicht. Und will es ehrlich gesagt auch nicht.

An dieser Stelle will ich übrigens kurz erwähnen, dass ich seine erste Freundin war. (Fast symptomatisch erscheint mir im Nachhinein, dass von all meinen Beziehungen nur ein Mann dabei war, der nicht mit mir seine erste feste Freundin hatte.)

Probleme mit Konflikten

Was im Nachhinein vieles an seinem Verhalten erklärt, ist dass er Konflikte meidet. In Streitsituationen schweigt er meistens, gibt Recht oder wechselt schnell das Thema. Mir war jedoch nicht klar, wie er dadurch seine Unzufriedenheit unsere Beziehung betreffend in sich hineinfraß, bis es nicht mehr ging.

Ja, vielleicht hätte ich ihn öfter fragen sollen, ob alles okay ist. Eine Zeitlang tat ich dies auch, aber ich sehe das so wie Nachdenkliche: Zu oft nachfragen kann auch belastend für die Beziehung sein. Und bei einem erwachsenen Mann, möchte ich davon ausgehen, dass er sich ausdrücken kann, wenn ihm etwas missfällt.

Einmal sagte ich ihm, dass ich mich darauf verlasse, dass er von sich aus mit mir redet, wenn ihn etwas bedrückt. Vielleicht war das ein Fehler.

Dieses Verhalten erklärt übrigens auch, weshalb die Trennung für mich plötzlich kam. Mir ist bewusst, dass die Zweifel lange in ihm gebrütet haben müssen - da ich aber leider keine hellseherischen Fähigkeiten habe, habe ich sie nicht erkannt. Auch wenn Herakles der festen Überzeugung ist, dass es so etwas nicht geben kann.

Übrigens hat er die Unterdrückung seiner Gefühle so perfektioniert, dass oft auch andere Außenstehende es nicht merkten, wenn ihn etwas verletzte. Dies erzählte er mir immer im Vertrauen. Erfuhren es die Betroffenen per Zufall doch irgendwann, waren sie völlig überrascht.

Ich denke, die Konsequenz, die ich ziehen kann, ist, bei meinem künftigen Partner auf das Konfliktverhalten zu achten. Es geht nicht darum, jede emotionale Blähung bis ins kleinste auszudiskutieren – aber in solchen schwerwiegenden Fragen wie schwindenden Gefühlen möchte ich mich darauf verlassen können, dass mein Partner mit mir redet.

Dies wird mir dabei helfen, mich auch künftig voll auf die Beziehung einzulassen. Ich weigere mich, wegen so einer Erfahrung meine Liebe zu einem Menschen in ständiger Angst und Vorsicht auszuleben.

Danke Euch allen nochmal für Eure Rückmeldungen! Über weiteren Input freue ich mich, Eure Anregungen haben mir wirklich sehr geholfen.
 
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