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Verklemmtheit hat viel mit Scham zu tun. Scham ist zum Größtenteil anerzogen.
Wir haben im Laufe unseres Lebens gelernt, uns nicht so zu zeigen, wie wir wirklich sind, weil wir sonst verletzt werden könnten.
Nicht nur für die körperliche Nacktheit schämen sich viele Menschen, sondern auch wenn sie ihre Gefühle, ihr Innenleben, ihre wirklich tiefen Gedanken und Ängste herzeigen würden.
Ich hatte früher ähnliche Gedanken wie Du. Ich war früher allerdings auch sehr in meinen eigenen Gedanken gefangen und schaffte es auch nicht, meine Gedanken und Gefühle anderen Menschen zu zeigen.
Das war ein langer Prozess, aus meinen Schneckenhaus herauszukommen und mich immer mehr so zu zeigen wie ich bin. Man macht sich ja auch den Menschen gegenüber verletzbar, wenn man über sich und über seine Ängste redet. Ich wollte aber aus meinem Schneckenhaus heraus und schaffte es auch Stück für Stück und habe immer mehr gute Erfahrungen gemacht, dass viele Menschen mit so annehmen und mögen wie ich bin, auch mit meiner emotionalen Nacktheit.
Spannend war auf diesem Prozess auch, dass ich früher z.B. nie enganliegende T-Shirts, kurze Rücke oder Blusen mit großeren Ausschnitten getragen hätte. Ich wollte mich nicht zeigen, ich wollte nicht gesehen werden, weder körperlich noch seelisch.
Je mehr ich mich innerlich geöffnet habe, umso mehr ist dieser Prozess auch im Außen sichtbar geworden, d.h. ich zeige jetzt auch im Außen Figur mit meiner viel weiblicheren Kleidung.
Ich habe 10 Jahre alleine gelebt und jetzt seit einigen Wochen wieder einen Partner. Es war für mich total interessant, mich jetzt selbst zu beobachten, wie auch diese körperliche Nacktheit mit ihm ganz einfach und ganz selbstverständlich und ganz natürlich ist.
Ich will mich ihm zeigen, so wie ich bin, mit meinem Körper und mit meinen Gefühlen, mit meinen Ängsten und Stärken.
Natürlich ist immer die Gefahr, wieder verletzt zu werden, aber ich kenne diese Beziehungen auch, wo man sich aus Scham immer zurückhält, sich sowohl körperlich wie auch seelisch bedeckt, weil man Angst hat, so wie man ist, ist man nicht gut, so wie man ist, wird man nicht geliegt, so wie man ist, darf man nicht sein.
Der Weg, erst einmal im Umgang mit mir selbst und mit anderen offener und aufgeschlossener zu werden, hat mich auch im Umgang mit der Körperlichkeit und Nacktheit aufgeschlossener werden lassen.
Vielleicht kann es ja bei Dir auch ein Stück weit so sein.
Ich wünsche Dir viel Erfolg