Geht es manchen von Euch auch so?
w/50
Nein, ich sehe das ganz anders, liebe FS. Für Sie gibt es nur die Alternativen
- man hat jemanden an seiner Seite, der einem durch alle Lebenslagen hilft (=normal, positiv)
- man ist komplett alleine und muss sich "durchkämpfen" (=unnormal, negativ)
Ich dagegen emfinde es als absoluten Normalzustand, dass jeder prinzipiell seine Bereiche selbst bearbeitet und seine Probleme selbst löst. Je älter man wird, desto einfacher wird das doch auch durch die Lebenserfahrung. Ich habe gar nicht die Erwartungshaltung, dass mir jemand hilft, mich unterstützt, mir Dinge abnimmt oder Probleme für mich klärt. Ich bin doch kein kleines Kind, das dauernd Unterstützung und Hilfe braucht. Ich empfinde diese Dinge daher nicht als "durchkämpfen", wenn ich sie alleine erledige, somdern als selbstverständliches Agieren und das normale Leben. Es ist ein gutes und sicheres Gefühl zu wissen, daß man sich in allen Lebenslagen selbst helfen kann, oder?
Klar ist es angenehm, wenn man in manchen Situationen Unterstützung hat oder jemand einem den Rücken stärkt. Ich kenne aber genug Menschen, die ohne einen Partner oder ihre Familie nicht in der Lage sind, irgendetwas auf die Reihe zu kriegen. Das sind dann wohl auch die von der FS erwähnten, die nie alleine waren. Die KÖNNEN gar nicht alleine und sind gezwungen, sich ständig mit "Helfern" zu umgeben. Wobei noch dahingestellt ist, ob Fremdunterstützung wirklich immer das beste Resultat, die beste Lösung ergibt. Es gibt genug selbsternannte Fachleute, die von einer Sache keine Ahnung haben, aber großspurig anderen "helfen". Man denke nur an die vielen Computerschäden (jeder Mann hält sich scheinbar für einen Computerspezialisten!), Heimwerkerpfusch (Du, das reparier ich Dir schnell...) oder mißlungenen Finanz- und Versicherungsanlagen...
Eine solche Unselbstständigkeit, ein dauerndes Angewiesensein auf andere Menschen finde ich schrecklich. Man ist dadurch unfrei und lebt nicht wirklich selbstbestimmt. Die Leute sind abhängig, bedürftig, alleine fast lebensunfähig. Und diese "Hilfen" haben auch eine Kehrseite und ihren Preis. Dafür hängt man dann halt in einer unglücklichen Ehe fest, lässt sich schlagen, nimmt Partner weit unter dem eigenen Niveau in Kauf, wohnt noch oder wieder bei den Eltern. Schau Dir doch Geschiedende oder Witwer/n aus langen Ehen an. Die Männer haben keine sozialen Kontakte mehr und können weder kochen, noch die Waschmaschine bedienen. Die Frauen sind völlig hilflos in Finanzdingen oder bei handwerklichen Problemen.
Ich finde, es hat nur negative Konsequenzen, nie alleine zu sein. Daher beneide ich solche Menschen nicht etwa, sondern bemitleide sie.
w 52