Oft endet eine Liebe glücklich, aber manchmal auch in einer Ehe.
Ich habe meine große Liebe geheiratet und musste nach einigen Jahren feststellen, dass wir uns nicht nur mit verschiedenen Geschwindigkeiten sondern auch in unterschiedliche Richtungen entwickelten. Ohne diesen Realitätstest wäre ich immer noch sicher, meine einzige und wirkliche große Liebe verloren zu haben.
Nur eine unerfüllte Liebe kann wirklich groß sein, denn in der Realität nützt sich das Gefühl ab, wird alltäglich und gewöhnlich, und einer der Partner (oder auch alle beide) machen sich wieder auf die Suche nach einer neuen 'großen Liebe'. Das ist der Zeitgeist: Ohne gesellschaftliche, moralische und materielle Kontrolle bzw. Abhängigkeit wird die augenblickliche Bedürfnisbefriedigung (hier: der Wunsch nach der großen Liebe) zur alleinigen Motivation für eine emotional geprägte Partnerschaft. Man kann da mitspielen oder mit viel Glück einen Partner finden, der in Krisenzeiten bereit ist, auch mit einer 'kleinen Liebe' zu leben und Zeit und Geduld in deren Wachstum zu investieren, und dem es ebenfalls wichtig ist, was am Ende (des Lebens) als 'Gesamtsumme' auf dem 'Gemeinschaftskonto' steht.