@9/JoeRe: Sozialkompetenz bedeutet ja eben, dass man den Spagat schafft zwischen der Empathie und der Konfliktlösung/ dem Kompromiss, ohne die Dinge zu sehr an sich heran zu lassen, also sich selbst aufzugeben oder so in ein Problem einzusteigen, dass man selbst darunter leidet. Das hat was mit der Psycho-Hygiene zu tun. Außerdem muss man schwer aufpassen, dass man nicht, weil man sich so wunderbar darin suhlen, sich bestätigen kann, ein "Helfersyndrom" entwickelt. Die Psychologen nennen das oft scherzhaft: JehelidduSa = "Jetzt helf ich Dir, Du Sack", was nichts anderes bedeutet, dass man das Problem jetzt löst, ob das Gegenüber das will oder nicht (weil man ja der Stärkere ist und es sowieso viel besser kann als der, der dieses Problem gerade hat). Aber, wie so vieles im Leben, ist auch das trainierbar und auch langjährige Erfahrungswerte können da sehr hilfreich sein.
Um es auf die Partnerschaft zu übertragen: Wenn ich früher glaubte, ich sei bei dem, was ich gerade vorschlug oder "verkündete" im Recht und mein Ex-Mann glaubte meinen Worten nicht und machte es so, wie er wollte (was dann i.d.R. schief ging), habe ich mich lauthals aufgeregt und immer wieder betont, ICH HABE ES DOCH GESAGT, WARUM MACHST DU ES DENN NICHT? HIMMEL; NEIN; WENN DU DOCH 1 MAL ZUHÖREN WÜRDEST! Dass ich dabei immer lauter wurde, versteht sich von selbst, da ich ohnehin sehr temperamentvoll, aber auch impulsiv bin. Wenn ich heute meinem Partner -der rd. 35 km entfernt wohnt- vorschlage, doch trotz der Kürze der Strecke sein Navi einzuschalten, weil das für eine Stau Umgehung auch auf Kurzstrecken sehr hilfreich ist und er mich dann entnervt anruft, weil er seit 1 Std. im Stau steht, höre ich mir seinen Monolog an, frage kurz dazwischen: "Hast Du Dein Navi eingeschaltet?" und auf die Antwort: "Nein, doch nicht bei einer so kurzen Strecke", dann sage ich "Ja, dann fahre ich schon mal mit dem Taxi vor, damit wenigstens einer pünktlich ist. Du kannst ja dann nachkommen." Durch die dann später folgende Diuskussion im Freundeskreis, die dann mir recht gibt, setzt sich dann auch bei ihm die Erkenntnis durch, dass er es in der Hand hatte, ob er gerne im Stau stehen wollte oder nicht.......! Und das alles, ohne , dass ich mich aufgeregt habe!
Sicher spielt auch mein Alter hier eine Rolle: Man wird weiser und somit auch ruhiger...*g*. Und ich sage mir oft: Das Leben, das noch vor Dir liegt, ist kurz und Du willst es doch genießen und nicht mit fruchtlosen Diskussionen oder im Streit verbringen. Wenn im Ansatz eine Unstimmigkeit zu erkennen ist, nehmen wir uns in den Arm und lachen dann darüber, damit es gar nicht erst eskaliert.