Es ist komisch, wir waren früher so ein Herz und eine Seele. Da haben wir uns so gut verstanden. Aber jetzt merke ich, wie wir immer weiter auseinander driften. Es ist kaum zu glauben.
w/52
Daran ist gar nichts komisch. Es gibt kein ewig Sonnenschein und ein Herz und eine Seele in einer Ehe. Zu viel Nähe und Verfügbarkeit schafft Abneigung und Gestresstheit.
Man muss akzeptieren, dass man zeitweise auch wieder Abstand/Distanz braucht, um glücklich zu sein. Nur ein dauerhaft ausgewogenes Verhältnis zwischen Nähe und Distanz sorgt für eine ausgewogene Beziehung. In den meisten Beziehungen herrscht Anfang zu viel Nähe und am Ende zu viel Distanz. Beides ist wenig förderlich und sehr unspektakulär.
Ein Entfernen braucht man, damit man sich auch wieder annähern kann. Das ist nicht verkehrt, sondern etwas sehr schönes und bereicherndes.
Ewiges Aufeinandersitzen fördert Genervtheit, egal wie sehr man sich vorher liebt. Das ist ganz normal.
Mein Vorschlag wäre:
- mal einen getrennten Urlaub verbringen
- etwas fernab des Partners zu machen, mindestens 1-2 mal pro Woche, sonst fällt einem die Decke daheim auf den Kopf und man kreist nur um sich und seinen Partner und seine Probleme.
- eigene soziale Kontakte pflegen (Freundinnen, Kumpels) und die niemals vernachlässigen, denn die lenken einen ab, man hat wiedermal andere Bezugs- und Austauschpersonen und man kommt umso glücklicher und ausgeglichener wieder nach Hause mit neuem Gesprächsstoff. Auch deinem Mann sollte es gestattet sein, dass er 1-2 Mal pro Woche alleine außerhalb etwas ohne dich unternimmt. Nur daheim sitzen und das womöglich jeden Abend, kann nicht lange gut gehen. Da muss Bewegung rein! In 10 Jahren seit ihr zudem Rentner! Da werden ihr noch oft genug daheim zusammenkleben.
- wenn ihr Kinder habt, dann gebt die mal hin und wieder zu Oma und Opa. Veränderung und Auffrischung der Beziehung kann nur passieren, wenn man auch mal bereit ist, neues zu wagen.
In eurem Alter ist vor allem Toleranz, Verständnis und Akzeptanz sehr wichtig. Dein Mann keift dich sicherlich nicht ohne Grund an oder verhält sichohne Grund unwirsch. Da musst du ja vorher irgendwas fallen gelassen haben. Versuche deinem Mann größtmögliche Freiheiten zu gönnen, ihm keine althergebrachte Regeln aufzustellen, wann er zu Hause zu sein hat oder was er zu tun und zu lassen hat. Es möchte sich nämlich niemand was verbieten lassen. Und vor allem keife nicht herum wie eine Furie!