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  • #1

Wie schnell öffnet ihr euch anderen Menschen gegenüber?

Was bedeutet es für euch, wenn ein Mensch, den ihr noch nicht wirkl. kennt (nur über Chat und Telefonate) euch vieles anvertraut und mit euch über alles reden kann?
Sollte man das wertschätzen? Was, wenn er das bei vielen "Freunden" tut?
Hängt das von den Männern ab oder sind da alle so "offen"?

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Angele

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  • #2
Ich werde immer skeptisch, wenn mir ein unbekannter Mensch zu schnell zu viel von sich erzählt. Dann klingeln bei mir die Alarmglocken. Ich frage mich, was los ist mit seiner Persönlichkeit. Ist er zu einsam? Hat er eine schwierige Persönlichkeitsstruktur? Ist er draufgängerisch? Ist er gestört irgendwie?
Ich blockiere, wenn mir jemand in einem ersten oder zweiten Gespräch von der bösen Ex, seinen Krankheiten, den Problemen auf dem Arbeitsplatz (alle verfolgen und mobben ihn), Geldproblemen (an denen er nie schuld hat) erzählt. Dann drücke ich auf den Absageknopf, und das war's dann auch.
 
  • #3
Ich sehe das sehr ähnlich wie Angele in #1. Es ist einfach seltsam und lässt die Alarmglocken läuten. Ich stehe auf angemessenes Sozialverhalten und übermäßige Offenheit ist eine irgendwie geartete Störung.

Gerade Expartner, Geld, Krankheiten, Sorgen, Probleme gehören doch nicht in erste Telefonate oder Dates.
 
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  • #4
Ich verstehe nicht, warum die meisten offenherzige Menschen gleich in die Kategorie gestört und krankhaft stecken. Dann wird auch noch davon ausgegangen, dass offen bedeutet, sein Gegenüber als seelischen Mülleimer zu missbrauchen und nur negative Dinge zu erzählen.

Ich bin, obwohl recht zurückhaltend, dennoch sehr offen, kontaktfreudig, kommunikativ und aufmerksam. Vor allem bin ich nicht argwöhnisch und egoistisch, ich bringe allen (auch fremden) Menschen vorbehaltlos Respekt und Wertschätzung entgegen. Ich bin eben ein Menschenfreund, was aber nicht bedeutet, dass ich naiv bin und mich ausnutzen lasse.

Ich bin authentisch, herzlich, humorvoll, unterhaltsam, wohlwollend und gewinne sehr schnell Vertrauen, und man öffnet sich mir nach kurzer Zeit, weil man merkt, dass ich harmlos und ehrlich bin. Ich ziehe die Leute "magisch" an. Manchmal merke ich, dass die Leute nach dem ersten Kontakt eine Kehrtwende machen und sich dann zum Rückzug zwingen, weil sie Ängste haben, ich könnte ihnen doch zu nah kommen und in ihnen wie in einem offenen Buch lesen, obwohl sie sich gerne mit mir unterhalten haben.

Schade, dass viele so engstirnig und kleinkariert sind. Kein Wunder, dass es lauter Singles, selten echte Freunde, keinen Nachwuchs und nur noch alte Menschen gibt. Aber so ist das halt in dieser Ellenbogengesellschaft, wo jeder glaubt, den Perfekten im Beruflichen wie im Privaten spielen zu müssen. Bezeichnend ist jedoch, dass psychische Ursachen den größten Teil der Berufsunfähigen ausmachen (s. neumodische Erkrankungen wie Borderline, NPS, ADS etc.) und heutzutage jedem gleich zur Psychotherapie geraten wird anstatt seinen Mitmenschen mal seelisch zur Seite zu stehen. Schon um die eigenen Kinder wird sich nicht richtig gekümmert. Zu sehen, welche Gestalten da heranwachsen, ist schon erschreckend. Dann braucht man sich auch nicht zu wundern, dass sich die Kinder im Alter nicht um einen kümmern wollen.

Akutes Beispiel siehe Nebenthread "Höflichkeit ist eine Zier".

w

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  • #5
Ich verstehe nicht, warum die meisten offenherzige Menschen gleich in die Kategorie gestört und krankhaft stecken.
Nötige Stichworte zum Verständnis wären zum Beispiel, dass Verhalten sozialadäquat sein sollte, also der Situation und dem Vertrautheitsgrad angemessen, dass man seine Privatsphäre wahrt und zwischen Privatsphäre und Außendarstellung zu unterscheiden weiß. Das sind einfach wichtige Aspekte guter Sozialisation.

Zweitens lassen frühe Berichte über Sorgen, Krankheiten und Probleme schnell erkennen, dass hier jemand in der Tat psychologische Schäden hat und nicht beziehungsfähig ist.

Ich bin authentisch, herzlich, humorvoll, unterhaltsam, wohlwollend und gewinne sehr schnell Vertrauen,
Wow, solche Menschen sind selten und vielleicht bist Du eine Ausnahme. Falls das so ist , solltest Du nicht mit dieser Ausnahmesituation argumentieren. Eventuell ist Dein Selbstbild aber auch leicht verzerrt...?

Schade, dass viele so engstirnig und kleinkariert sind.
Was genau ist daran kleinkariert, wildfremde Menschen nicht über privateste Probleme wie Krankheiten oder finanzielle Sorgen aufzuklären? Ich verstehe beide von Dir verwendeten Adjektive nicht einmal im Ansatz in diesem Kontext.
 
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  • #6
Was genau ist daran kleinkariert, wildfremde Menschen nicht über privateste Probleme wie Krankheiten oder finanzielle Sorgen aufzuklären? Ich verstehe beide von Dir verwendeten Adjektive nicht einmal im Ansatz in diesem Kontext.

Ich bin da wirklich ein Ausnahmefall mit meinen altruistischen Mutter-Teresa-Eigenschaften. Ich habe doch versucht zu erklären, dass man durchaus mit positiven Dingen offen sein kann (nicht nur negative Berichte über Sorgen, Krankheiten und Probleme), die den Gesprächspartner erheitern/motivieren/"aus der Reserve locken". Aber selbst DAS macht die Leute skeptisch, ja sogar noch skeptischer als wenn jemand ganz offensichtlich sein Leid klagt. Ich glaube sogar, es ist ein gewisser Neid oder eine latente Angst vor der Stärke und der Unbefangenheit/Gelassenheit des Gegenüber. So geht's mir jedenfalls (nein, ich habe kein verzerrtes Selbstbild, bin sehr/zu selbstkritisch).

Hat man ganz offiziell eine Person mit offizieller "Beschützfunktion" (hier wäre das von Dir erwähnte sozialadäquate Verhalten angebracht) vor sich (Pfarrer, Arzt, Psychologe, humanitärer Helfer usw.), darf man sich dann getrost schwach und hilfsbedürftig zeigen.

Ich finde aber, dass es der Menschheit schon viel helfen würde, wenn man im sozialen Bereich einfach mal offener und philanthropischer miteinander umgehen würde, dann würde aus einer Mücke nicht ein Elefant werden, was die (psychischen) Wehwehchen angeht. Zum Glück gibt's ja noch Menschen, die sich ehrenamtlich/sozial für Schwache, Benachteiligte, Hilfsbedürftige etc. engagieren. Wir sind, wie es der Buddhismus lehrt (in der Hinsicht nicht weit vom Existentialismus entfernt - nur als Hinweis für die Atheisten), zum Leiden geboren, daher sollten wir es uns so erträglich wie möglich machen. Der Mensch ist eben ein soziales Wesen mit Herz und Seele, die der kontinuierlichen Pflege bedürfen.
 
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  • #7
Erstaunlich finde ich, daß eine Öffnung gegenüber dem Gesprächspartner - so wie in der Themenfrage formuliert, sofort so negativ interpretiert wird, daß es dabei um Krankheit, Probleme und die Ex-Beziehungen gehen müsse. Wenn Offenheit hier pauschal bereits als Störung beschrieben wird, kann ich nicht anders als provokativ zu fragen, ob man nicht vielmehr die (sehr) distanzierte Haltung als Störung sehen sollte, die beziehungsunfähig macht... Zumal wir übers Kennenlernen eines potenziellen Lebenspartners reden. Das nur mal als Gedankenanstoß. Wir Menschen sind verschieden (auch sehr abhängig von der Sozialisation) und den Grad der Offenheit sehe ich so ähnlich wie das Nähe-Distanz-Empfinden als wichtigen Eckpunkt der Passfähigkeit.

Offenheit ist in meinen Augen etwas anderes, als sofort "alle Masken fallen zu lassen" oder sozial unangepasst alles aus sich herausfließen zu lassen, den anderen damit zu überfordern und als seelischen Mülleimer zu mißbrauchen. Ich bin mit mir selbst übrigens sehr gut im Reinen. Für mich geht es eher darum, gegenseitig hinter die Fassade zu schauen und sich nicht zu lange bei den banalen Oberflächlichkeiten aufzuhalten.

Ich stimme mit #3 völlig überein. Würde mich vom Typ her so ähnlich beschreiben wie in ihrem 3. Absatz, allerdings bin ich ein Mann und nicht zurückhaltend. Auch ich habe das sehr bestimmte Gefühl, daß sich mir durch meine Art Andere sehr öffnen, es wird mir auch öfter durch Freunde wie Fremde bestätigt. Einen Rückzug erlebte ich dabei allerdings nur selten und respektierte ihn einfach.

Beim Kennenlernen konzentriere ich mich mittlerweile einfach auf Menschen, die sich ebenso schnell öffnen können und wollen. Und dann kommt man sich schnell sehr nah und lernt sich wirklich tief kennen. Mit distanzierten Menschen komme ich klar, allerdings passt der Menschentyp für mich nicht als Partner.

Vielleicht ist der Typ "offenes Gemüt ohne Argwohn und Schutzschild" hierzulande mittlerweile die Ausnahme, aber glücklicherweise noch nicht ausgestorben. Man muß sich nur finden und dann verläuft das Kennenlernen sanft fließend, ohne Regeln und Mißverständnisse.
 
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  • #8
1. Ich werde immer skeptisch, wenn mir ein unbekannter Mensch zu schnell zu viel von sich erzählt.
2. Ich blockiere, wenn mir jemand in einem ersten oder zweiten Gespräch von der bösen Ex, seinen Krankheiten, den Problemen auf dem Arbeitsplatz (alle verfolgen und mobben ihn), Geldproblemen (an denen er nie schuld hat) erzählt.

ad 2: DAS kann ich gut nachvollziehen, dass bei DIESEN Themen der Rolladen fällt ...

ad 1: Ich hatte aber auch schon Telefonate (auch über mehrere Stunden!), bei denen beide sehr viel über sich preisgegeben haben, weil sehr schnell klar wurde, dass es viele Ähnlichkeiten in den persönlichen Erfahrungen und Weltsichten gab. Das hat sich bei persönlichen Treffen dann selbstverständlich fortgesetzt, ist aber auch KEINE Garantie für Attraktion auf einer sinnlichen Ebene.

Für mich sind andererseits Menschen, die vorab fast nichts von sich erzählen wollen, eher Anlass für Vorsicht und Skepsis.
 
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  • #9
Vielleicht ist der Typ "offenes Gemüt ohne Argwohn und Schutzschild" hierzulande mittlerweile die Ausnahme, aber glücklicherweise noch nicht ausgestorben. Man muß sich nur finden und dann verläuft das Kennenlernen sanft fließend, ohne Regeln und Mißverständnisse.

Ja, genau so einen wie Dich würde ich gerne kennenlernen wollen, um solche seltenen Menschentypen nicht aussterben zu lassen. Und ich bin mir sicher, dass wir auch platonisch befreundet sein könnten, wenn es sonst nicht klappen würde. :)

die # 3, 5
 
  • #10
Fehlt eine gewisse Offenheit und Ehrlichkeit beim ersten Date, nehme ich eine Frau als eher verschlossen, gehemmt, kompliziert oder uninteressant wahr. Schließlich hat sie sich selektiv dazu entschlossen mich zu daten, hat auch genau wie ich selbst die (oft nur einmalige) Chance, einen möglichen Partner kennenzulernen. Wieso also übertrieben vorsichtig auftreten..? Das wirkt auf ein beziehungsfähiges, selbstbewusstes Gegenüber nicht sehr souverän und anziehend. Man möchte ja etwas über den anderen herausfinden, ihn spüren, ungefähr abschätzen können was für ein Mensch das wohl ist. Mich würde an dieser Stelle interessieren wie oft Menschen durch allzu grosse Vorsicht die Liebe ihres Lebens verpassen.
 
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  • #11
Warum soll man beim ersten oder zweiten Date gleich seine Lebensgeschichte auftischen?
Hat man sonst nichts zu erzählen?
Vom Hobby, vom Job, vom Haustier, von evtl. Kindern, von was Lustigem?
Man hat doch alle Zeit der Welt, wenn man unbedingt von Ex-Enttäuschungsstorys was los werden will, von Allergien, Kreuzschmerzen, eigenen Schwächen oder ähnliches.
Was hat dies denn mit mangelnder Offenheit zu tun?
Man lernt einen Menschen so oder so erst mit der Zeit kennen, ob er gleich "offen" ist oder nicht.
P.S. wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht, den Spruch kennt wohl auch jeder hier und hat meine volle Zustimmung.
 
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  • #12
Eigenartig - ich hab bei der Überschrift an schöne Dinge gedacht und in keiner Weise an negatives.

Insofern ist für mich schönes, freundliches, zugewandtes Öffnen bei jemandem der mich interessiert selbstverständlich. Ebenso freue ich mich und wertschätze es, wenn das zurückkommt.

(w/43)
 
  • #13
Also was ja erst mal zu klären wäre um welche Art von Offenheit es sich hier dreht. Redet jemand über Krankheiten oder Exbeziehungen oder seine Meinung zu Politik, Musik oder Familie? Um eine Antwort auf die Frage geben zu können, muss man schon konkreter sein. Ich habe kaum Probleme Fragen zu mir und meiner Familie zu beantworten und was ich so gemacht und erlebt habe. Auch wenn vielleicht nicht alles so super war oder vorbildlich, aber ich stehe dazu und finde es nicht schlimm. Ich würde aber nie über andere oder irgendwelche wehwehchen reden. Also für eine Antwort und Einschätzung, ob jemand zu offen ist oder irgendein Harken zu sein scheint, müsstest du schon beschreiben, was er genau von sich berichtet hat, was dich abgeschreckt hat oder du als zu viel erlebt hast
 
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  • #14
Warum soll man beim ersten oder zweiten Date gleich seine Lebensgeschichte auftischen?
Hat man sonst nichts zu erzählen? Vom Hobby, vom Job, vom Haustier, von evtl. Kindern, von was Lustigem?

Weil man den Menschen gegenüber kennen lernen möchte und nicht das Haustier oder die Kinder oder irgendwas Lustiges. Natürlich wird man auch vom Job oder Hobby erzählen, aber wer das ausschließlich tut, scheint nicht sehr reflektiert mit sich umzugehen ...
 
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  • #15
P.S. wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht, den Spruch kennt wohl auch jeder hier und hat meine volle Zustimmung.

Diesen Ausspruch kenne ich nicht und finde ich sehr intolerant. Jemand, der für alles
offen ist, lässt sich jeden Weg offen und ist meiner Erfahrung nach weltoffen.
Damit meine ich, dass er/sie sich alles anhört, ansieht und dann erst urteilt, ohne gleich
mit Vorurteilen an die Sache dran zu gehen.
Daher finde ich auch Offenheit sehr wichtig ... nagut, man muss nicht beim ersten Telefonat
oder Date alles von sich preisgeben, jedoch finde ich bei vorigen E-Mails es durchaus
angebracht mal mehr von sich zu erzählen. Solange das Gespräch nicht eindeutig nur in eine
sexuelle Richtung geht, würde ich keine Absage schreiben/verteilen.
 
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