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JoeRe

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  • #1

Wie sehr bindet Euch Sex emotional?

Wie verändert sich das Verhältnis zu einer Person, wenn ihr das erste Mal Sex mit ihr hattet? Habt ihr danach eine andere Bindung, Verpflichtung oder Erwartung? Seid ihr verletzlicher? Seid ihr getroffener, wenn das Verhältnis zerbricht, als ihr es ohne Sex gewesen wärt? Oder kann für Euch Sex rein aus Lust an der Freude sein? Eine zeitlich begrentzter, tief erlebter Moment, der keine Spuren auf Eurer Seele hinterläßt? Oder möglicherweise als der krönende Abschluss einer Eroberung? Ich bin rein an Eurer Einstellung und Erfahrung interessiert, weniger an der moralischen Bewertung der anderen.
 
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  • #2
Es kommt auf die Person an - ist man verliebt und wächst die Liebe, dann bindet Sex emotional total und es wird immer schöner, enger und vertrauter. Mit einem Menschen, den man liebt, ist Sex die Krönung und das Fallenlassen und Loslassen ist wunderschön. Das gemeinsam Erlebte schweisst noch enger zusammen.

Hat man Sex nur, weil man sich symphatisch ist, aber jeder weiß, es wird nicht mehr, also keine Partnerschaft, dann fühlt es sich zwar auch gut an, oder die Tiefe und Vertrautheit der Beziehung, das grenzenlose Fallenlassen (das sich sowieso erst über mehrere Male, Wochen, Monate aufbaut) fehlt bzw. kann erst garnicht aufkommen. Respekt sollte jedoch bei beiden Fällen gegeben sein.
 
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  • #3
Ich (m) mußte die Erfahrung machen, das eine gute Freundschaft zu einer Frau durch Sex eigentlich zerstört wurde. Nichts war hinterher so wie früher. Man sollte es sich genau überlegen. Wenn man nicht die Chance hat ein Paar zu werden und nicht bloß einen One-Night-Stand plant, ob es sich lohnt eine Frendschaft dafür zu opfern. Ich muß sagen , es hat isch nicht gelohnt. Aber die Umstände waren damals so, als wir voreinander standen… .
 
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  • #4
Wenn ich das erste Mal mit einem Mann Sex habe, ist das für mich immer sehr aufregend. Es ist schön und furchtbar zugleich (weil ich nicht wirklich zufrieden mit meinem Körper bin). Danach fühle ich mich besser, freier und kann mich auch mehr von meiner ganz eigenen Seite zeigen. Es intensiviert das Kennenlernen. Ich gehe dann jedoch nicht automatisch davon aus, dass ich nun eine Bindung oder Verpflichtung habe; auch meine Erwartungshaltung ist von anderen Dingen, als vom Sex abhängig. Besonders davon, wie gut ich den Mann schon kenne.
Haben wir uns gerade erst kennengelernt, ist meine Erwartung, dass wir uns nun eben besser kennenlernen. Kennen wir uns schon länger und dann (sorry, ist noch nicht vorgekommen;-). Guter Sex ist für mich einfach wichtig. Wenn das nicht paßt....

Getroffener, wenn das Verhältnis dann bricht? Kann ich nicht beurteilen, habe ich nie erlebt, weil ich gegangen bin. Ich nehme aber an, dass ich verletzter wäre.

Zweimal ist es vorgekommen, dass ich danach mit dem Mann nix mehr zu tun habe wollte. Der eine war mir "stillistisch" zu grob, der andere war charakterlich süß, aber eben ein großes Kind und war extrem unordentlich; er ließ, obwohl er das erste Mal bei mir war, überall was rumliegen (Bananenschale im Schlafzimmer, verteilte überall Krümmel, ließ das Licht im Bad an, Klobrille nicht runtergemacht, Kühlschrank offen gelassen und stelle mich sofort seinen Freunden als seine neue Freundin vor???!!!) Das war so unerotisch, dass er danach jegliche Anziehungskraft verloren hatte.

Sex aus Lust:) Klar! Wobei auch der Spuren auf der Seele hinterlassen kann. Ich bevorzuge keine ONS, sondern dann lieber eine Affäre, bei der es auch Kribbeln darf, wo aber klar ist, daraus wird nichts.

Krönender Abschluss einer Eroberung. Es ist schon vorgekommen, dass ich mal ausgegangen bin, mit dem Ziel mir einen Mann auszusuchen. Naja, ist halt nicht nur bei Männern so;-) Finde ich auch nicht toll von mir, aber manchmal ist es schwer für mich, dieses körperliche Anliegen alleine zu regulieren. Ich erlebe das jedoch weniger als Eroberung. Aussuchen, anflirten und mitnehmen bzw. zu ihm (natürlich mit Kondom!). Da bleibt dann am nächsten Morgen ein erwartungsfreies zufriedenes Mona-Lisa-Lächeln;-)
 
G

Gast

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  • #5
Der Sex am Anfang ist für mich der Startschuss zu einer längerfristigen Bindung. Deshalb ist Sex für mich eine hochemotionale Angelegenheit, die entweder mit starker oder mindestens leichter Verliebtheit einhergeht und bei der ich mich sehr öffne, sprich verletztlicher mache. Ginge nach dem ersten Sex eine Trennung vom Partner aus, würde mir dies unvergleichlich mehr zu schaffen machen als ein Beziehungsversuch ohne Sex (was für mich widerum nicht vorstellbar ist). Allerdings ist mir auch schon passiert, dass meine anfängliche Verliebtheit gerade durch den ersten Sex schlagartig verloren ging. In diesem einen Fall hat Sex nicht zur Bindung beigetragen, sondern das Gegenteil bewirkt.

schreibt eine Frau, 39
 
  • #6
Eine gute Frage! Dabei bin ich gespannt, ob sich da die Beiträge von Frauen und Männern unterscheiden, oder ob das auch eine Altersfrage ist. Vielleicht spielt auch noch die Erziehung eine Rolle? Die Kirche?
Meine Erfahrungen bezüglich Sexualpartner hält sich natürlich in Grenzen, da ich fast 30 Jahre verheiratet war. Geschlafen habe ich sowieso nur mit einem Mann, dem ich bereits mein Herz geöffnet hatte. Nach dem ersten Sex war es dann tatsächlich vollends um mich geschehen und ich fühlte mich noch tiefer verbunden. Das Highlight der neuen Liebe! Als rein sexuelle Sache hat das- glaube ich wenigstens- keiner meiner Partner je gesehen.
Ja, ich wäre tief verletzt gewesen, wenn er es anders gesehen hätte.

Jeder dieser Männer hat bis heute einen Platz in meinem Herzen behalten.Bei denen es möglich ist, nehme ich interessiert Anteil an ihrem Leben.
Moralisch bewerten würde ich sowieso auch andere erotische Lebensgestaltungen nicht! Sex ist ja nicht nur ein seelisches Highlight! Genuss pur!
 
G

Gast

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  • #7
Sex bedeutet für mich ein gewisses Ausmaß an Bindung, ich muß dem anderen vertrauen können, damit ich mich fallenlassen und es überhaupt genießen kann. Wenn das Fallenlassen gelingt, hinterlässt es aber auch eine "Spur auf der Seele" oder in der Erinnerung etc. Und weil diese Spur schön sein soll und kein Kratzer, überlege ich mir sehr genau, mit wem ich ins Bett gehe und um was für eine Beziehung (Partnerschaft angestrebt oder "nur" Affäre) es sich dabei handelt. Genauso möchte ich auch, dass der andere sich das überlegt hat.
ONS mag ich überhaupt nicht.
Auch eine Affäre ist bei mir auf längere Dauer ausgerichtet, und ich stelle auch in einer Affäre den Anspruch, dass in der gemeinsamen Zeit nicht zwei- oder mehrgleisig gefahren wird, was Sex angeht. Das gebietet der Respekt voreinander, dass in jedem Fall Ehrlichkeit im Umgang miteinander da ist. Sex in einer Affäre sollte auch liebevoll sein, erzeugt aber wie #1 schon sagt, nicht so ein tiefes Empfinden wie in einer Beziehung.
 
E

excuse-me

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  • #8
Ich kann mich den Beiträgen nur anschließen - ist schon sooo viel Schönes dazu von euch geschrieben worden.
Für mich ist es das Intimste und Innerste, das ich von mir preisgeben kann und auch nur dem Menschen, den ich von ganzem Herzen liebe und dem ich vertraue - der mich liebt und so annimmt und sieht wie ich bin.
Eine körperliche und seelische Vereinigung zweier Menschen.

Und ein Anzeiger für mich, wie tief die Liebe ist.
Und in einer langjährigen Partnerschaft - dass sie immer noch vorhanden ist.

Tja, manches ist schwer zu beschreiben - aber wo man am meisten fühlt - kann man oft am wenigsten dazu sagen, finde ich.
 
B

birgitta

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  • #9
Ich hätte zwar gar nicht die Zeit, am Leben aller weiterhin Anteil zu nehmen. Aber so an die dreißig habe ich auch noch nach Monaten wiedererkannt und mich gefreut, wenn es ihnen gut geht. Am Anfang war immer das supertolle Gefühl ganz vorn, jetzt mit 32 bin ich schon mehr an mehr interessiert. Ich gehe jetzt eigentlich erstmals mit einem Mann in den zweiten Monat, dann ist bei Trennung bestimmt nicht der Sex Grund für Verletzung, aber auch nicht das fehlende Frühstück ans Bett.
Bisher habe ich als Trost immer die Dinge herausgekramt, die mir nicht so an ihm gefallen haben. Unordnung, schlecht rasiert, Mundgeruch, zu wenig Gefühl und so. Diesmal kommt da nicht viel zusammen. Damit würde es mich wohl besonders hart treffen. Anders als excuse-me weiß ich das aber ihm immer laut zu sagen, wenn ich am meisten fühle.
 
G

Gast

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  • #10
Birgitta, nur zum Verständnis - du bist 32 und hast jetzt, erstmalig einen Freund, mit dem du - für dich lange - jetzt seit etwas über einem Monat zusammen bist? Keine längeren Beziehungen, die Jahre gedauert haben?!?!?

Oh ha! Zwei Monate sind doch noch keine Beziehung - das ist Kennenlernen, nicht mehr und nicht weniger! Oder sieht das jemand anders?
 
G

Gast

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  • #11
Hängt ganz von der Person ab und meinen Absichten, packe ich den Mann in Richtung Beziehung, dann lass ich mir a) Zeit und b) sind damit ganz viele Gefühle verbunden. Der erste Sex mit dem Mann ist dann die emotionalste Bindung für mich und so etwas wie der Startschuss zu MEHR.
Kommt er als potentieller Beziehungsanwärter nicht in Frage, bleibt da noch der reine Sex, das hat nichts mit Emotionen zu tun, eher mit Lust.
 
G

Gast

Gast
  • #12
Ich empfinde Sex als absolute Vertrauenssache und die kann nicht jeder haben. Natürlich bin ich nach erfolgter Vereinigung empfindlicher und verletzlicher denn mein Vertrauen ist gebrochen. Ich schlafe nicht mit jedem. Es gehört schon mehr dazu. Also ist eine emotionale Bindung unabdingbar.

Dani, 32
 
J

JoeRe

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  • #13
@2
Ich bin interessiert.

Warum ist die Freundschaft kaputt gegangen? Konnte man danach nicht wieder drüber sprechen? Konnte man nicht drüber hinwegsehen? War es die Unfähigkeit, den "Elefanten" anzusprechen, ohne ihn aus den Gedanken zu verlieren?
Gab es nicht die Möglichkeit, zu sagen, "wir vergessen die letzte Nacht, es war einfach eine blöde Idee, wir bleiben aber trotzdem genau das, was wir für uns davor waren"?
Oder ist etwas so furchtbares passiert, dass es weder ein zurück noch ein weiteres als Freunde miteinander nach vorne gab?

Grundsätzlich gebe ich Dir recht, dass es sich nicht lohnt, dafür Freundschaften dafür zu opfern. Ich bin mir nur nicht sicher, ob man das muss, selbst wenn man "nur Freunde" bleiben will.
 
V

VirginiaWoolf

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  • #14
Meine vorsichtig formulierte Einstellung, da Erfahrungen aus der Gegenwart aus Mangel an Gelegenheit fehlen und ich (leider) trotz/wegen Ehe lange "abstinent" war/bin.
Bisher hat sich mit dem ersten Sex meine emotionale Bindung vertieft, es war also auch
schon eine da, um den Sex zulassen zu können, ich offenbare mich mit Haut und Haar und tiefer, also werde ich verletzlicher, es wir schmerzlicher, wenn die Beziehung zerbricht.
Kann mich jedoch auch an einen schönen ONS nach einer hochpromilligen Studentenparty
erinnern.

Ich halte jetzt, insbesondere nach dieser langen Abstinenz Sex auch aus reiner Lust
für möglich, wenn ein Mindesmaß an Gefallen und Vertrauen vorhanden ist. Ich kann mir
vorstellen, dass sich das besser anfühlt als die einsame progressive Muskelentspannung
des Intimbereiches.
Einfache Lust ausleben ist für mich/für Frauen wohl kein krönender Abschluss einer
Eroberung sondern eine einvernehmliche respektvolle Zweisamkeit.
Ob diese allerdings Spuren/Narben auf meiner (jetzt gereiften) Seele hinterlassen wird,
kann ich nicht sagen.
 
B

birgitta

Gast
  • #15
zu #9: Du hast vollkommen Recht. Ich habe das mal nachgerechnet. 105:12 ergibt 8,75 pro Jahr. Dann habe ich entweder einige Männer nicht mehr im Sinn oder mir ist die Zeit kürzer vorgekommen als sie gewesen ist. Denn ab 20 hat es eigentlich keine größeren Lücken mehr gegeben. Ich habe leider nicht Tagebuch geführt, noch nicht mal Strichliste. Das ist ja auch nicht weiter wichtig.
Aber eins war immer klar, das Kennenlernen war spätestens dann fertig, wenn er an meine Zahnbürste gedurft hat.
 
F

Fergie

Gast
  • #16
Ich höre immer, dass Frauen besonders nach einer Trennung leiden, wenn sie auch Sex hatten. Ich hab beides erlebt, mehrfach. Mal war eine Trennung ohne Sex schlimm, mal mit, mal war sie ohne Sex ncht schlimm, mal auch ncht schlimm mit Sex.

Es hängt von der Beziehung ab, die man hatte. Und vielleicht von der emotionalen Fitness.

Fergie, 7E2148C0
 
V

VirginiaWoolf

Gast
  • #17
es stimmt, Fergie,

eine "Trennung" - im Sinne von "Loslassen, aus dem Herzen reißen" kann auch schlimm sein und Narben hinterlassen, auch wenn man keinen Sex hatte, wenn alles rein platonisch war.
 
E

Edith

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  • #18
Sex ist ganz bestimmt etwas, dass mich emotional noch tiefer bindet.
Ich bin verletzlicher, wenn ich mit jemanden geschlafen habe.
Denn dann habe ich ihm erlaubt, auch die letzte Mauer um mich rum einzureissen.

Sex ohne Herz....kann ich mir nicht vorstellen. Und ich hoffe, dass ich niemals so kalt werde.
Jemanden zu "erobern" kann sehr viel Spaß machen - aber da war bei mir immer Herzblut mit bei.

Aber es muss nicht zu einer gemeinsamen Nacht gekommen sein, um verletzt werden zu können.
 
  • #19
Ich kann mir nicht vorstellen, Sex mit einem Mann zu haben, in den ich nicht verliebt bin und von dem ich nicht überzeugt bin, dass er auch in mich verliebt ist. Bisher habe ich mit jedem Sexualpartner dann auch eine Beziehung geführt.

Sexualität, also das totale Öffnen der eigenen Intimsphäre, ist etwas sehr besonderes. Es verbindet die Partner sehr stark und schafft die nötige emotionale Nähe, aufgrund derer sich Liebe und Vertrauen bilden kann.

Sex als Freizeitbeschäftigung ohne emotionale Nähe kann ich mir nicht vorstellen. Ich halte das für innere Verrohung.
 
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