• #1

Wie sehr sich Anderen anpassen?

Hallo,
Da das Thema in einem Nachbarthread gerade angeschnitten wurde, interessiert es mich nicht nur bezüglich einem Partner, sondern auch in Freund- und Bekanntschaften.
Ich finde es nervig, wenn Leute sich künstlich rar machen. Je älter man wird, umso schwieriger wird es, gemeinsame Termine und Hobbys zu finden, also versuche ich, immer möglichst viele Termine anzubieten, wenn ich mich treffen will, das würde ich auch in einer Beziehungsanbahnung nicht anders machen.
Dadurch wirkt man beliebig und als können Andere über einen verfügen, oder als hätte man kein eigenes Leben. Aber ich denke mir, meine privaten Hobbys kann ich jederzeit ausführen, wenn ich gerade nicht mit anderen Menschen verabredet bin, ich mache im übrigen sehr wenige feste Termine in der Freizeit, um eben flexibel zu bleiben, falls ich einfach Bock auf "Couching" habe. Wie seht ihr das?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
  • #2
Es gibt ein Mittelding zwischen »sich rar machen« und »unzählige Termine anbieten«, um einen Treffer zu landen. Ich mag keine Spielchen aber ich kann nicht immer und ich habe schon gar nicht »immer« Lust auf ein Angebot, das von außen kommt.

Deshalb versuche ich bei einer anstehenden, neuen Verabredung (egal wozu und mit wem) mich mit 2 oder höchstens 3 Vorschlägen einzubringen. Passt das auf der anderen Seite nicht, haben beide Pech gehabt und dann starten wir halt einige Wochen später einen neuen Versuch. Merke ich, dass die Gegenseite ständig versucht, mir die dort passenden Termine auf's Auge zu drücken, folgt ein klärendes Gespräch. Das vielleicht auch das Ende dieser Beziehung bedeuten kann. Denn Terminabsprachen sind für mich weder eine zu vernachlässigende Angelegenheit noch ein Druckmittel.
 
L

Lionne69

Gast
  • #3
Ich überlege da nicht groß.

Es gibt Zeiten, da habe ich mehr fixe Termine, und andere Zeiten, dann ist weniger los, deswegen ist es pauschal nicht zu sagen, und es gibt auch Zeiten, wo ich mehr Ruhe möchte und weniger Verpflichtendes. Dann möchte ich für mich manche Tage unverplant lassen.

Wenn ich dann gefragt werde, von Freunden oder Bekannten, dann schaue ich, ob ich mag und ob es passt, wenn es nicht passt, kommt ein Alternativvorschlag.
Dann steht das so im Kalender, und so füllt sich dieser, manchmal ziemlich schnell.

Absagen tue ich sehr selten, auch nicht für Dates, da findet sich auch ein Termin für ein erstes Date, und ggf. für weitere.

Nach so einigen (negativen) Erfahrungen verschiebe ich meine einmal geplanten Termine nicht mehr für jemand anderen, außer bei Notfällen, und nur, wenn ich das Bedürfnis habe.

Geht es in Richtung ernsthaftes Kennenlernen, dann schaffe ich mir die Räume, es ist ja dann in meinem Interesse mir für diesen Mann Zeit zu nehmen.
 
N

Nordlicht444

Gast
  • #4
Ich fände es nicht authentisch, wenn man sich künstlich rar macht.
Es gibt aber Menschen, die einfach wirklich viele Termine haben.
Du kannst dich ja erkundigen, welche Termine ihnen wichtiger sind als du (=ihre Prioritäten) und daraus deine Konsequenzen ziehen. Mir ist es z.B. im allgemeinen wichtiger zum Tanzen zu gehen, was zu einer bestimmten Zeit in der Woche statt findet, als mich dann mit einer Freundin zu treffen. Hätte sie jedoch einen Notfall, wäre natürlich die Freundin wichtiger als das Tanzen.
Wenn ich merke, dass eine Person bei mir eine der obersten Prioritäten hätte, ich jedoch bei ihr keine, würde sich mein Bild unserer Beziehung zueinander ändern, in etwa: Gut, es ist keine Freundin, nur eine Bekannte. Das kann kurzfristig schmerzhaft sein, aber man ist ehrlich zu sich selbst, deshalb langfristig besser.
 
  • #5
Lieber FS,

ich lasse mich durch Hammelbeine nicht in eine Schiene drücken und händel es genau wie du. Dass ich dadurch beliebig, oder verfügbar scheine, habe ich noch nicht erlebt, sondern dass ich interessiert wirke. Meine Einstellung, dass mir menschliche Beziehungen wichtiger sind, als ein festgelegter Tag, um die Haare zu färben, oder sonstiges, wissen meine Geister um mich herum. Bei Menschen, die ich neu kennen lerne, lasse ich meine Einstellung rechtzeitig durchblicken und genieße die Freiheit nicht überladen mit festen Terminen, zwischen Stunden und Sekunden, einen Spagat hinlegen zu müssen. Ich lebe nur einmal...und meine Zeit wird regelmäßig ausgemistet von Dingen, die nicht wirklich wichtig sind.
Ich habe aber Verständnis für Menschen, die sich an überfüllten Terminkalendern festbeißen müssen, es ist so eine Art Halt und Präsenz von Wichtigkeit. Dabei engen sie sich selber ein, takten ihr Leben und schrammen an einem wirklich guten Leistungspegel und am Leben vorbei.
 
  • #6
Die Sache ist doch ganz einfach. Wenn jemand etwas mit mir unternehmen möchte, macht die Person einen verbindlichen Termin mit mir aus. Alles andere sind nur Hinhalteaktionen, weil kein Interesse besteht.
Allso konsequent solche Personen aussortieren .
 
  • #7
Nicht nur in der Beziehungsanbahnung, sondern auch auf Bekanntschaftebene habe ich die Erfahrung gemacht, dass bei echtem Interesse schnell und unkompliziert ein Termin gefunden und (!) dieser dann auch tatsächlich stattfindet. Wenn es hier schon stockt, weiß man oft schon Bescheid.

Zwar arbeite ich Vollzeit und treibe seeeehhhhhr viel Sport, aber anfangs gibt's erst mal einen Vertrauensvorschuss, d.h. meinen Sport kann ich auch mal zugunsten der Verabredung verschieben oder mich sonst wie organisieren, dass es dennoch passt. Dabei habe ich auch für ein, zwei kurzfristige Absagen Verständnis, sofern diese wirklich nachvollziehbar sind (Krankheit, berufliche Verhinderung usw.)

ich mache im übrigen sehr wenige feste Termine in der Freizeit, um eben flexibel zu bleiben, falls ich einfach Bock auf "Couching" habe.

Mache ich genauso, nicht zuletzt, weil ja auch noch der Alltag gestemmt werden muss und man ja auch Zeit für sich selbst und für Unvorhergesehenes braucht.
 
  • #8
Von diesem künstlichen rar machen halte ich auch nichts & wenn man mehrere Termine vorschlägt, ist die Chance größer einen zu finden der für beide passt.

ich mache im übrigen sehr wenige feste Termine in der Freizeit, um eben flexibel zu bleiben, falls ich einfach Bock auf "Couching" habe.
Das mache ich anders. Ich muss meine Zeit zwangsweise planen.
Das hat dann nix mit künstlich rar machen zu tun, sondern ich habe einfach viele Dinge, die ich machen möchte, Familie & Freunde, Zeit für mich etc. Der Tag hat nur 24 Stunden. Manche Hobbys kann man auch nicht zu jeder Zeit, wenn man halt gerade nix vorhat, ausüben.

Wie machst du dir Treffen aus, wenn du sie nicht fixierst?
Ich sitze jetzt halt nicht zu Hause, warte & halte mir Zeit frei, bis du dann mal spontan Bock hast was mit mir zu machen. Jeden Falls nicht in der ersten Kennenlernphase, in der man sich noch nicht wirklich kennt.
Mit viel Pech, habe ich dann, einfach schon was vor..
Da würde ich mich auch nicht an dich anpassen.
 
  • #9
Ich halte nichts davon, sich künstlich rar zu machen. Diese ganzen Spielereien und Minimanipulationen werden niemals in eine Beziehung mit guter Kommunikation führen.
Ich bin in diesen Dingen immer transparent und mache kein Geheimnis aus belegten Zeitfenstern. Wer daraus schlussfolgert, dass er mir nicht so wichtig sei, weil ich für ihn ohne Notlage nicht alles umwerfe hat Unrecht - ich bin nur nicht respektlos gegen andere.
Wer fordert, dass sich noch vor der ersten Begegnung alles um ihn dreht, hatte bei mir nie eine Chance. Solche Leute haben keinen Realitätsbezug und vermutlich kein eigenes soziales Leben - also kein Kandidat für eine Partnerschaft.

Wieviel Zeit ich habe ist sehr unterschiedlich (Jobintervalle) und auch wieviel Zeit ich mir nehmen kann und will (saisonal bedingt/segeln oder was in Familie und Freundeskreis ansteht).
Ich packe keine Leute mehr in meinen Terminkalender, die mir nicht wichtig sind sondern pflege weniger, dafür aber intensivere Kontakte. Wenn ich mich verabreden will (egal mit wem), dem biete ich in einem akzeptablen Zeitfenster immer mehrere Termine an - geht mit der Durchplanung der Tage doch keinem anders als mir. Also muss man eine Schnittmenge finden.

Wenn bei mir ein Zeitfenster durch jemanden belegt ist, der mir wichtig ist, dann bleibt der Termin so stehen und jeder neue Kontakt hat das Nachsehen. Notfälle bei Freunden und Familie haben dann trotzdem Vorrang.
Ich selber mag es nicht, wenn jemand desinteressiert mit mir umgeht und ständig Termine verschiebt. Also mache ich das mit anderen auch nicht. Das hat die Kontakte bereinigt.

Als ich noch auf Partnersuche war, waren die Termine mit unbekannten Menschen nicht so wichtig, dass ich dafür Freunde verprellt hätte.
Im Zuge des Kennenlernens, wenn man sich mehrfach trifft und schätzen lernt, wird der andere wichtiger. Dann war ich flexibler, was meine Sporttermine angeht oder auch Relaxzeiten - die gehen auch am nächsten Tag.

Meine Devise im Umgang mit anderen ist: tu' anderen nichts an, was Du nicht selber erleben willst.
 
  • #10
ich selbst habe unter der Woche 1-2 fixe Termine, also Tanzkurs und Sport und die restliche Zeit biete ich dann Termine an-falls einer frei ist. Spielchen spiele ich da nicht. Eine Freundin von mir macht es genauso...wir beide haben dann aber zwei Tage an den wir uns immer verabreden können. Manchmal hat man ja auch noch Arzttermine oder Geburtstage/Betriebsausflüge etc.

In Deutschland wird tendenziell viel geplant und da lässt sich oft spontan leider kein Treffen finden (bei mir zumindest), weil jeder immer irgendwie Verpflichtungen hat. Am Wochenende muss man sich auch immer darum kümmern, sonst hat am Ende keinder Zeit. Da mir das aber nicht mehr so wichtig ist wie früher, ob ich etwas vor habe oder nicht, plane ich nicht mehr groß vor sondern mach es nach meiner Stimmung. Bin eh vom Typ her immer stimmungsabhängig und fahre besser damit nicht groß zu planen...es könnte sonst sein, dass ich keine Lust habe und widerwillig irgendwo erscheine und das ist nicht gut...
 
  • #11
Die machen sich nicht nur künstlich rar, die glauben dadurch auch noch wichtig zu erscheinen. Also, für Dinge die ich liebe und möchte habe ich immer Zeit. Meine ganze Freizeit verplane ich nicht mehr. Spontanität Lebenslust und innere Freude steigen bei mir wenn ich meine Zeit auch kurzfristig verplempern oder Sinnvoll gestalten kann. Zwei bis drei Terminvorschläge das war es dann auch schon.
 
  • #12
Ich hab noch nie wen getroffen, der sich künstlich rar gemacht hätte. Ich denke, dass die Leute wirklich meinen, mit was Besserem beschäftigt zu sein, als sich mit einem zu treffen. Vielleicht aus idiotischen Gründen, vielleicht, weil sie was anderes wirklich nötiger brauchen als das Treffen mit einem. Wenn Du Dich freundschaftlich treffen willst, Deine Freundin aber sich zeigen will in einem schicken Café, worauf Du keinen Bock hast, dann bist Du nicht die richtige Ansprechperson für ihr Zeitverbringen. Wenn sie meint, Friseur, Kosmetiksitzungen usw. brächten ihr was und das zwackt schon zu viel Zeit ab vom Paarzusammensein, als dass sie noch Zeit für ne Freundin hätte, bist Du falsch bei ihr. Wenn der Partner sich nicht ums Kind kümmern will, fährt sie mit dem Kind lieber zu ner Schulkameradenmutter und tauscht sich mit der aus, während die Kinder spielen oder chinesisch lernen.

also versuche ich, immer möglichst viele Termine anzubieten, wenn ich mich treffen will, das würde ich auch in einer Beziehungsanbahnung nicht anders machen.
Dadurch wirkt man beliebig
Naja... Also Menschen, die so denken wie Du, finden das nicht beliebig wirkend, sondern gut, weil sie sich auch um Terminfindung bemühen.
Ich würde nun Mannschaftsspieltermine nicht canceln wollen, weil ich diesen Sport eben nicht jeden Tag machen kann, aber z.B. allein durch die Gegend rennen, Klavier üben oder im Fitnessstudio trainieren, kann man doch auch an anderen Tagen.

Die, die das beliebig wirkend finden, habe ich auch schon kennengelernt. Man ist der Depp, der dazwischengeschoben wird, wenn ihnen gerade nichts Besseres einfällt. In einer "Freundschaft" von mir hatte sich das eingeschlichen, weil die Frau ein Kind bekommen hatte, ich mich zeitlich flexibel zeigte.

ich mache im übrigen sehr wenige feste Termine in der Freizeit, um eben flexibel zu bleiben, falls ich einfach Bock auf "Couching" habe
Das versteh ich gerade nicht. Also kann sich ein Freund auch nicht fest mit Dir verabreden, weil Dir dann Deine Couch wichtiger sein könnte? Was ich hasse, sind Absagen kurz vorher, obwohl man ne Woche schon verabredet ist. Du vielleicht auch, also versuchst Du, Dich immer nur "spontan" zu verabreden für "heut abend" oder "morgen mittag"? Das fänd ich anstrengend. Ich plane das lieber und gucke, wie ich mir das alles noch so hinschieben kann, dass meine Vorhaben nicht total torpediert werden durch jemanden, der "spontan" sein muss, weil er meint, an dem verabredeten Abend vielleicht lieber auf der Couch zu sitzen, und dann immer nur am Vorabend anrufen kann, um für den nächsten Tag ein Treffen mit mir auszumachen, weil er sich sicher ist, dann nicht auf der Couch sitzen zu wollen.
 
  • #13
Leute die nie Zeit haben und bei denen es sich nicht mal kurzfristig ausgeht eine Pizza essen zu gehen, brauche ich nicht. Ich habe oft keine Zeit und manchmal auch jetzt gleich. Anpassen würde ich mich nicht. Ob das bedürftig (wird mir mittlerweile zu inflationär gebraucht) wirkt: Mir doch wurscht.

M 48
 
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Lionne69

Gast
  • #14
Nun, es gibt in meinem Bekanntenkreis durchaus - wenige - Menschen, die gerne "spontan" sind und kurzfristig absagen, oder mal eine Verabredung vergessen.

Ist mir der Mensch wichtig genug, kann ich es zwar tolerieren, aber nehme ich mir die Freiheit, genauso spontan zu sein und dann eben Termine eher unverbindlich zu händeln.
Ich selbst halte nämlich Treffen ein, und bin ebenso pünktlich.
Wenn es sich allerdings häuft und auch noch der Eindruck entsteht, dass ich nur die Lückenbußerin bin, dann reduziert sich so ein Kontakt auf Unvermeidliches.

Analog, wenn jemand bei einer Kennenlernphase sich immer alles offen halten will, und / oder unpünktlich ist, kann er dies gerne, aber nicht mit mir.

"Anpassen" so wie hier von der FS ausgeführt, mag ich mich nicht. Ich nenne gerne Rücksicht, wenn jemand vielleicht mehr Verpflichtungen hat, aber wenn man sich verabreden will, ein anderer Mensch - Freund, Partner - wichtig ist, dann finden sich beidseitig die Möglichkeiten.
Es braucht auch hier ein Gleichgewicht.

Und manchmal mag ich einfach Zeit mit mir selbst verbringen - und diesen Termin als nicht verhandelbar sehen, egal was ich dann mit mir selbst vorhabe...Und wenn ich irgendwo sitze und "sinnlos" Löcher in die Luft schauen mag. Vielleicht brauche ich dann genau dieses.

Das Grundtenor hinter dieser Frage ist Respekt und Wertschätzung - sich selbst und den anderen Menschen. Das sich selbst wertschätzen bleibt in der Eingangsfrage außen vor.
 
  • #15
Danke an alle für die Anregungen.

Das Grundtenor hinter dieser Frage ist Respekt und Wertschätzung - sich selbst und den anderen Menschen. Das sich selbst wertschätzen bleibt in der Eingangsfrage außen vor.

Ja, da hast du Recht!
Im Nachhinein betrachtet war ich in Phasen geringen Selbstbewusstseins tatsächlich deutlich angepasster. Und zwischen guten Freunden und flüchtigen Bekannten ist die Prioritätensetzung unterschiedlich.
 
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