Ich hatte mit meiner ersten großen Liebe eine solche Beziehung.
Er ist zehn Jahre älter und ich war völlig beziehungsunerfahren als ich ihn kennenlernte.
Immer war ich diejenige, die sich trennte, weil er mir Dinge "zumutete", die meinen Werten, meiner Auffassung von Liebe und meinem Stolz zuwiderliefen.
Für mich war dieser Mann aber alles und so bin ich immer wieder zu ihm zurück. Mir schien nichts so schlimm wie getrennt von ihm zu sein, so dass ich letztlich jede Kröte schluckte.
Er nahm mich auch jeweils bereitwillig wieder auf - aus heutiger Sicht nicht weiter verwunderlich, lief ja alles so wie er das wollte.
Während die ersten offs noch von der gesamten Liebeskummerpa-lette bis hin zu körperlicher Krankheit begleitet waren, bestand bei späteren offs das stetig wachsende Vertrauen, dass es weitergehen kann, wenn ich das möchte. Irgendwann haben weder er noch ich mein Drama , dass es aus sei und zwar für immer, noch ernst genommen.
Deswegen habe ich es mir dann auch irgendwann geschenkt und mich stattdessen innerlich immer weiter von ihm emanzipiert ohne dies noch nach außen zu tragen.
Es endete nach zehn Jahren für viele Jahre als ich den Vater meines Kindes kennenlernte und fand seine Fortsetzung einige Zeit, nachdem diese Beziehung gescheitert war.
Es hätte dann -nach zwanzig Jahren ein Happyend geben können. Plötzlich war ich die Stärkere. Als ich gerade abheben wollte vor Glück, hat mich die Angst, dass der ganze Mist doch wieder von vorne losgehen könnte, davon abgehalten.
Heute weiß ich, dass der Mann eine fette Bindungsproblematik hat.
Wenn ich damals nicht so unreif gewesen wäre und mit mehr Überlegung und Kommunikation an die Sache herangegangen wäre, würden wir heute zusammen alt werden. Aber ich wollte alles sofort und habe ihn damit überfordert.
Er bereut es heute. Ich eher nicht.
Nachdem ich diesen Mann zwanzig Jahre nicht vergessen konnte, ging es von einen Tag auf den anderen ganz leicht, als mir eine neue ganz große Leidenschaft begegnete.
Als es dort für mich nicht mehr akzeptabel war, habe ich es beendet und bin trotz heftigstem Liebeskummer konsequent geblieben.
Denn on/off kostet so viel Kraft, dass man sich das eigentlich nur erlauben kann, wenn man keine sonstigen Belastungen hat.
On/off geht meiner Meinung nach mit viel Leidenschaft einher, häufig Bindungsproblematiken auf mindestens einer Seite und einer Portion menschlicher Unreife.