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  • #1

Wie steht Ihr Frauen zur "militärischen Vergangenheit" (oder Gegenwart) von Männern?

Wie steht Ihr Frauen zur "militärischen Vergangenheit" (oder Gegenwart) von Männern?

Nach bundesdeutschen Gesetzen muss jeder halbwegs gesunde deutsche Mann zur Bundeswehr gehen oder Zivildienst leisten, wenn er erfolgreich verweigert. Ist es Euch wichtig, was ein Mann da gemacht hat? Gibt es da bestimmte "Karrieren", die es unbedingt sein müssen oder die Ihr andersherum ausschließen würdet?
 
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  • #2
Nein, mir ist es nicht wichtig, was ein Mann davon gemacht hat. Interessanter ist für mich, was er WARUM gemacht hat.
 
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Amanda

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  • #3
Ja und nein. Im persönlichen Bereich habe ich sicherlich mehr Nähe zu Männern, die Zivi waren oder im BW-Dienst nicht Dienst an der Waffe machten (Sanitäts-, Musik-, etc.). Beruflich hingegen verstehe ich mich immer wieder sehr gut mit männlichen Kollegen, die Z12 waren: Marine, Heer, Luftwaffe. Warum? Klare Regeln, Formen, Ansagen, Erläuterungen, Verantwortungsgefühl gegenüber dem "Auftrag", Ratio, Klarsicht. Fällt mir auch etwas schwer, das zu fassen. Hat natürlich damit zu tun, dass ich keine Pazifistin bin, zugleich aber über hohes soziales Bewusstsein verfüge und hinter Kulissen blicke. Männer, die z.B. ausgemustert wurden, sind mir z.T. zu blöd: hatten nie die Verpflichtung einer Gemeinschaft gegenüber. - Ist aber wirklich subjektiv! Und mir persönlich z.T. auch ein Rätsel. Ach so: ich schätze klare Hierarchien. Und klare Leute. Deswegen komme ich auch mit ehemaligen Ausbildern gut klar. Und da ich selbst zu klaren Anordnungen neige, komme ich gut mit Männern beruflich klar, die Anordnungen brauchen. Auf der anderen Seite bin ich Frau und sehe - anders als die lieben (ehemaligen) BW-Angehörigen - die Welt nicht als Scheibe. Das ist dann die Grenze, wo ich mehr Männer schätze, die ganzheitlich denken. Zur Frage der Karrierevorliebe: ich persönlich schätze natürlich generell Leute mit höheren Chargen u. dem mitunter damit verbundenen "Blick von oben nach unten". Von oben sieht man einfach besser, wenn ich das mal so sagen darf. Aber generell: hauptsache, einer ist nicht wirr im Kopf. Manchmal geht diese meine Vorliebe aber auf Kosten der Sinnlichkeit. Und da komme ich persönlich ins Nachdenken über meine eigenen Vorstellungen ... Gruß, Amanda
 
  • #4
Ich bin zwar nicht direkt angesprochen bei der Frage, aber für meine bisherigen Kontakte hat dieser Punkt überhaupt keine Rolle gespielt. Das war auch nie Gesprächsthema. Kann aber auch daran liegen, dass meine Bundeswehrzeit (W12) schon 19 Jahre her ist.
 
  • #5
@#2: "Männer, die z.B. ausgemustert wurden, sind mir z.T. zu blöd: hatten nie die Verpflichtung einer Gemeinschaft gegenüber"

Ich glaube, dir fehlt es da ein bisschen an Hintergrundwissen. Schon zu meiner Zeit wurden Freunde von mir aus den abstrusesten Gründen ausgemustert. Das musste man als reine Vorsichtsmaßnahme der BW interpretieren, falls während der Grundausbildung tatsächlich der Fall eintreten sollte, dass sie gesundheitliche Probleme bekommen - oder diese gar gezielt provozieren. Dann hätte eine Wehrdienstbeschädigung vorgelegen und die BW wäre zu Zahlungen verpflichtet gewesen.

Außerdem hat so ziemlich keiner Lust auf die Komissköppe bei der BW und der anachronistische Befehlston geht auf die Nerven. Das führt dazu, dass Ausmusterungen auf Seiten der vermeintlichen Rekruten gerne hingenommen oder sogar bewusst herbeigeführt werden.

Wie du hier auf fehlende Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft schließt, ist mir völlig schleierhaft. Gilt das nach deiner Argumentation dann nicht auch für alle Frauen, die nie bei der BW waren?
 
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VirginiaWoolf

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  • #6
Auch wenn es nicht ganz passt: Ich bin stolz darauf, dass mein Sohn Zivildienst leistet,
das halte ich für wichtig und richtig.
Die ewigen Armeestorys törnen mich nicht an, diese sollen die Herren unter sich ausklönen, mir ist ansonsten diese "Karriere" nicht wichtig.
 
  • #7
In meiner Altersklasse ist die Bundeswehr so lange her, dass sie eigentlich keine Rolle mehr spielt. Mir ist es völlig schnuppe, ob er Zivildienst oder Bundeswehr absolviert hat oder gar das Glück hatte, keine Zeit verschwenden zu müssen. Einem Mann, der sich lange freiwillig verpflichtet und bei der Bundeswehr studiert hat, wäre ich vielleicht etwas skeptisch gegenüber, weil mir der Befehlston, der dumme Gehorsam und die bürokratischen Strukturen der Bundeswehr so gar nicht gefallen wollen. Aber auch das wäre kein NoGo, sondern eher ein Anlaß, genau hinzufühlen, wie er im Umgang mit anderen Menschen ist.

@#2 und #4.2: Ich kann auch nicht nachvollziehen, wie man aus der Musterung auf den Gemeinsinn schließen kann. Manche aus meiner Klasse wurden als stark kurzsichtig oder wegen Rückenproblemen oder Allergien ausgemustert und haben sich zurecht gefreut. Sind denn auch alle Frauen ohne freiwilliges soziales Jahr gemeinfeindlich? Was hast Du denn gemacht? Würde mich ja mal interessieren bei so einer krassen Meinung, die auf regelrechtem Unwissen beruht.
 
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  • #8
@#2: "Männer, die z.B. ausgemustert wurden, sind mir z.T. zu blöd: hatten nie die Verpflichtung einer Gemeinschaft gegenüber"

Die Aussage grenzt hart an eine Beleidigung. Die meisten Ausgemusterten haben einfach keine Lust auf und kein Verständnis für die Strukturen in einer Armee - Hirn abschalten und Befehle ausführen. Wenn ich mir so meine Freunde und Kollegen anhöre, die beim Bund waren, die haben nix von wegen Verpflichung einer Gemeinschaft gegenüber erzählt, sondern mehr von extremst langweiligem Dienstschieben und Saufparties.
Ich bin selber ausgemustert worden wg. OPs in früher Kindheit und hab da weiss Gott nicht drauf bestanden. Wenn ich genommen worden wäre, hätt ich Zivildienst gemacht. So hab ein FSJ gemacht. Jetzt überleg mal, wo Du mehr über Gemeinsinn lernst: Beim Bund im Schlamm oder beim FSJ im Krankenhaus.
 
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  • #9
@4: "Außerdem hat so ziemlich keiner Lust auf die Komissköppe bei der BW und der anachronistische Befehlston geht auf die Nerven."
Das ist das beliebte und verbreitete Vorurteil derer, die weder dabei waren noch jemanden kannen, der es nach dem Kalten Krieg war (also meist die, die es noch vor sich haben). Deren Vorstellung vom Bund stammt von Ami-Kasernenhoffilmen wie Full Metal Jacket.
 
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  • #10
@#8 Aha, interessant. Heute heisst es also nicht mehr "Sooolddaaaaat! Auf den Boden! Sofort !!! 100 Liegestütze!!" sondern "Sehr geehrter Herr Wehrdienstleistender, bitte begeben Sie sich zeitnah auf den Boden und demonstrieren Sie ihre Fähigkeit 100 Liegestütze durchzuführen, wenn ich Sie bitten dürfte."
Da haben mir meine Kollegen, die beim Bund waren aber was anderes erzählt, und das ist bei denen noch keine 10 Jahre her. Ich bleibe dabei: Bund = Hirn abschalten, Befehle ausführen.
 
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  • #11
Ich unterstütze #8:
Bevor ich selbst beruflich mit der Bundeswehr zu tun hatte, hatte ich genau das Bild vor Augen, das hier von den "Es-nur-vom-Hörensagen-Kennern" gezeichnet wird. Mag sein, daß im Grundwehrdienst vor allem Drill angesagt ist (hey, was soll man mit der Masse Hauptschüler, teilweise mit schlechten Deutschkenntnissen, auch sonst machen? Abiturienten und Kinder der Mittelschicht gehen doch schon gar nicht mehr hin..) Vor allem in niederen Rängen mögen auch die von #7 genannten Saufparties vorkommen..
Daher ist die Frage, ob einer Wehrdienst oder Zivildienst geleistet hat, für mich unerheblich.
Bei Zivis frage ich schon mal nach den Motiven, denn da sind mir einige begegnet, die kein Gewissensproblem hatten, sondern lieber bei Mutti bleiben wollten und Angst hatten, sich mal dreckig zu machen. Männer, die stets den einfachsten Weg gehen, sind nichts für mich.

Einen Offizier mit abgeschlossenem Studium schätze ich hinsichtlich seiner "Partnertauglichkeit" für mich hoch ein, aus den schon von Amanda genannten Gründen: gebildet, klare Ansagen, strukturiert denkend, berechenbar, loyal, vorausschauend. Außerdem fordert sein Arbeitgeber viel Flexibilität, dieser Mann kennt schon ein paar Orte und scheut auch keinen Umzug. Das paßt einfach hervorragend zu meiner persönlichen Situation!

Ich möchte allen Frauen empfehlen, Anfragen von Offizieren nicht aus irgendwelchen Vorurteilen heraus abzulehnen, sondern sich von dem Menschen selbst ein Bild zu machen.
Es lohnt sich!

w, 31
 
  • #12
@#10: Was für eine verklärte Militärromantik da spricht! Jeder, der bei der Bundesweht studiert und das Studium absolviert, wird Offizier. Warum sollten nur aufgrund dieser Gemeinsamkeit ALLE Offiziere "loyal, vorausschauend, strukturiert denkend" sein? Was für ein Trugschluß billigster Art. Das ist sicherlich das Idealbild eines Offiziers, aber trifft doch nicht auf alle zu. Auch bei der Bundeswehr studieren Pfeifen, Langweiler und Bürokraten. Auch bei der Bundeswehr gibt es Männer, die nicht loyal, treu, verläßlich sind. Es sind ganz normale Menschen.
 
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  • #13
@Frederika
<Beleidigungen und persönliche Angriffe entfernt>

Wer sagt was vom besseren Menschen? Interessant, daß diese Eigenschaften in Deinen Augen bessere Menschen von schlechteren trennen... ICH sagte etwas vom für mich geeigneten Partner.

Natürlich spreche ich nicht für alle. Natürlich sind es normale Menschen. Meine Antwort zielte darauf ab, die bei der Mehrheit überdurchschnittlich häufig vorhandenen Eigenschaften zu nennen. Vergiß nicht: Die sind alle gecastet und jahrelang auf gleichen Bahnen ausgebildet worden. Nach dem Studium ist damit ja nicht Schluß. Die Hierarchie fördert gewisse Persönlichkeitsmerkmale, andere werden über Lehrgänge (die zur Offizierslaufbahn gehören) bewußt anerzogen. Nicht zuletzt: Das ist kein Job, den man mal so macht, weil einem nix besseres eingefallen ist.

<Beleidigungen entfernt>

______________________________________________________________
MODERATOR: Bitte hilfreiche Antworten geben und keine anderen Personen beleidigen! Stelle einfach DEINE Meinung dar, anstatt andere zu kritisieren!
 
  • #14
@#12: Du wirst erstaunt sein: Ich kenne aufgrund eines Projektes etliche Offiziere (Naturwissenschaft) und von bürokratischer Beamtenmentalität bis zu Draufgänger-mimenden Kerlen gibt es alles. Wer dort studiert und fachlich gut ist, wird nicht "gecastet", sondern übernommen. Du verklärst die Bundeswehr.
 
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  • #15
Schließen die von mir genannten Eigenschaften aus, daß es Draufgänger und ruhige Typen gibt? Kann Loyalität, Berechenbarkeit, Vorausschau, Flexibilität nicht bei beiden genannten Typen ausgeprägt sein?
Ist eine Übernahme nicht ein Casting? Wem wesentliche Qualitäten fehlen, der wird eben nicht übernommen. (Okay, seit einigen Jahren hat auch die Bw Nachwuchssorgen und muß nehmen, was sie kriegt) Und:Vielleicht gehen bevorzugt die Leute hin, die sowieso schon bestimmte Eigenschaften haben?
Ich finde, man sollte nicht unterschätzen, wie stark eine Organisation wie die Bundeswehr ihre Angehörigen charakterlich formt.

@Mod: Entferne doch bitte auch Frederikas Angriff "Deine Verklärung ist einfach nur peinlich", ich habe mich lediglich auf ihr Niveau begeben. Das verkraftet sie schon, sie braucht Deinen Schutz nicht. Andernfalls sollte sie nicht so laut in den Wald rufen...
 
  • #16
@#8, #10:

"Das ist das beliebte und verbreitete Vorurteil derer, die weder dabei waren noch jemanden kannen, der es nach dem Kalten Krieg war"

"hatte ich genau das Bild vor Augen, das hier von den "Es-nur-vom-Hörensagen-Kennern" gezeichnet wird"

Beide Aussagen beziehen sich auf mein Statement in #4. Was sollen diese Äußerungen? Ich habe doch in #3 ausdrücklich gesagt, dass ich mir diesen bescheuerten BW-Laden 12 Monate angetan habe.

@#10: Auch wenn du berufliche Berührungspunkte mit der BW hast, wirst du wohl kaum besser wissen, was dort abgeht, als jemand, der wirklich den Wehrdienst mitgemacht hat. Und die "militärischen Vergangenheit" kann naturgemäß derjenige am Besten beurteilen, der sie hautnah miterlebt hat.

Hast du mal einen der trivialen Lerntests mitgemacht, die man auch noch mit 3,0 Promille im Blut bestanden hätte? Hast du dir schon mal einen Einlauf von Oberfeld abgeholt, weil an deinem Stiefel eine minimal weiße Stelle zu sehen war? Und hast du schon mal einen blöden Spruch vom Zugführer empfangen, weil eins deiner Hemden im Spint nicht aliniert mit den anderen Hemden liegt? Später in der Stammeinheit durfte man dann den ganzen Tag lang Eier schaukeln, weil einfach gar nichts passierte.

Das sind natürlich alles Dinge, die im späteren Leben hochwichtig sind. Wer das bei der BW gelernt hat, ist mit Sicherheit ein toller Lebenspartner. :)
 
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  • #17
Ich habe den Eindruck, daß die Verklärung des Soldaten hier hauptsächlich von Frauen ausgeht. Frauen, die überhaupt nie einen Wehrdienst oder Zivildienst ableisten mussten. Finde ich, gelinde gesagt, sehr seltsam. Ich würde doch alle diese Frauen bitte, den Grundwehrdienst abzuleisten und/oder sich mal für 12 Jahre zu verpflichten, und zwar nicht beim Sani-Dienst sondern bei der kämpfenden Truppe. Wenn ihr dann wieder da seid, dann reden wir weiter...
 
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  • #18
@#8:
Mich wuerde mal interessieren, woher Du weisst, dass die Bundeswehr inzwischen besser ist als noch vor Ende der kalten Kriegs? Aus eigener Erfahrung? Koenntest Du das hier mal mitteilen?

Denn ich habe meinen Kriegsdienst noch vor Ende des kalten Kriegs als eine der schlimmsten Freiheitsberaubungen meine bisherigen Lebens empfunden. Immerhin koennen gemaess Grundgesetz ja auch Grundrechte fuer Wehrdienstleistende eingeschraenkt werden.

Letztendlich bedeutet Wehrpflicht eine Bestrafung eines grossen Teils der Bevoelkerung dafuer, dass sie maennlich, gesund und ueber 18 Jahre alt ist. Sie ist neben Gefaengnisstrafen die groesste legale Freiheitseinschraenkung in der BRD, nur dass Gefaengnisstrafen fuer Dinge ausgesprochen werden, die die ueberwiegende Mehrheit der Bevoelkerung fuer strafwuerdig haelt.

Die groesste Freiheitsgefaehrdung fuer einen gesunden, 18jaehrigen gesetzestreuen Mann duerfte zur Zeit die Wehrpflicht sein, es sei denn sie waere so inzwischen so grundlegend anders geworden wie Du #8) das nahelegst.
 
  • #19
Ein anderer Aspekt direkt auf die Titelfrage bezogen: Ich würde niemals mit einem Soldaten eine Beziehung eingehen, weil ich weder örtlich mobil sein möchte noch mir jemals derartige Sorgen um das leibliche Wohl meines Liebsten machen müssen -- heutzutage sind ja Auslands- und Kampfeinsätze üblich geworden. Nein danke.
 
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  • #20
@ThomasHH
Ich bin die #10
1. Ich arbeite für die Bundeswehr, und zwar seit 10 Jahren 41 Stunden die Woche. Und nein, ich sitze nicht in der Verwaltung weit ab vom Schuß. ich habe zu 90% mit Offizieren zu tun, sonst würde ich hier keine Aussage treffen. Und ich maße mir wirklich an, besser als jeder Wehrdienstleistende, zu wissen was in den Einheiten, die nichts mit Grundwehrdienst zu tun haben, "abgeht". Und wie gesagt: Wehrdienst/Zivildienst ist in meinen Augen kein Unterschied. Der SaZ12 oder Berufssoldat in höheren Rängen ist mit dem durchschnittlichen Gefreiten im Wehrdienst aber in keiner Weise vergleichbar.

2.Sorry, wenn Du 12 Monate dabei warst, hast Du von der Realität in der Truppe nicht viel gesehen. Denn die beginnt erst dann, wenn Du eine Ausbildung (das meint nicht die allgemein militärische) und einen sinnvollen Auftrag hast und eben nicht wie ein Wehrdienstleistender in Geschäftszimmern oder als Ordonnanz irgendwo abgestellt wirst, damit Du den normalen Betriebsablauf nicht störst. Kann mich erinnern, wie gestöhnt wurde, wenn wieder ein Wehrdienstleistender zugeteilt wurde- man hatte in meinem Umfeld schlicht keine Verwendung für ihn. Es ist vergleichbar mit einem Praktikanten: Er kann Büroarbeit machen oder Kaffee kochen, aber mehr nicht. Daher kann ich mir lebhaft vorstellen, daß Du Dich gelangweilt hast- auch in der Bw gibt es immer weniger Arbeit für ungelernte.

@Frederika
Die zunehmenden Auslandseinsätze sind in der Tat die entscheidende Frage, die die ganzen guten Eigenschaften in meinen Augen zerstören können. Ich würde mir aber mehr Sorgen machen um einen Arzt bei einer Hilfsorganisation oder gar einen Ingenieur, der für seine Firma in Krisengebiete reist. Die sind nämlich im Gegensatz zum Soldaten keine Profis.
Letzten Endes geht es der Frau eines Feuerwehrmannes oder Polizisten oder sonstigen Unfallhelfers ähnlich. Der Geschäftsmann reist viel und schwebt damit permanent in der Gefahr eines Verkehrsunfalls. Und der Banker stirbt vielleicht mit 55 am Herzinfarkt. Das Leben bleibt eines der gefährlichsten..
 
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  • #21
@9 bin 8:
Ich habe in meiner ganzen Wehrdienstzeit (1996) das Wort "Liegestütze" lediglich einmal beim Fittness-Test zu Beginn der Grundausbildung gehört. Und da wurde nur gezählt wie viel man schafft. Ist Dir in den Sinn gekommen, dass Deine Kollegen die beim Bund waren, ihre Geschichten eventuell ein wenig ausgeschmückt haben könnten um Eindruck zu schinden?
Hirn auf "idle" stellen und spuren ist vorteilhaft wenn man nicht anecken will. Aber ich frage Dich: Was ist in der freien Wirtschaft anders? Wenn Chef mal wieder Hirnriss befiehlt kann man zwar gelegentlich vorsichtig Gegenvorschläge machen, aber in der Regel gelten die allseits bekannten Paragraphen 1 und 2, sonst gibt es auf Dauer Ärger, allerdings subtiler als beim Bund, dafür nachhaltiger (die Rausschmissdrohung hätte in dem Laden irgendwie nicht so gezogen...). Beim Bund konnte man auch bei der richtigen Gelegenheit und im richtigen Ton Kritik/Wünsche/Anmerkungen äußern. Nur als 20-jähriger war die Erfahrung noch nicht da, die richtige Gelegenheit zu treffen und deshalb hat man mehr Fehlschläge in Erinnerung.

@17 (bin immer noch #8 ;-) )
Ich kenne den Laden aus meiner 10-monatigen Grundwehrdienstzeit `96. Wenn ich meine eigenen Erfahrungen mit den Erzählungen von Verwandten und Bekannten aus früheren Zeiten vergleiche, oder mit denen von damals noch länger gedienenten Berufssoldaten, dann war die Zeit als alle Angst hatten, dass "der Russe kommt" schon deutlich härter.
Tut mir leid, dass es für Dich so hart war, dass Du den Bund sogar als "Kriegsdienst" empfunden hast. Ich vermute mal, Du bist nicht schon während der Grundausbildung fast jedes Wochenende daheim gewesen (Transport auf BW-Kosten), hattest keinen Zeitausgleich für Überstunden und konntest Dir nicht raussuchen, wann Du Urlaub nimmst wie in jeder zivilen Firma.
Meinen schlimmsten (ansonsten völlig folgenlosen) Anpfiff bekam ich, als ich in der Grundausbildung einem Uffz gesagt habe, ich werde seinem Befehl "von mir aus" nachkommen. Was wäre in Deiner Zeit passiert?
Ja - ich behaupte, beim Bund ist es zum Glück besser geworden als es zu Deiner Zeit offensichtlich war.

@15:
OK, Du warst auch mal dabei, redest also auch aus Erfahrung. Ich habe in der Zeit auch ein paar Kommisköppe mit Befehlston dort erlebt. Aber die waren die Ausnahme, nicht die Regel. Wer den Bund nur aus "Full Metal Jacket" zu kennen glaubt, meint, es sei anders herum.
- Ja, die Tests dort waren zum Gähnen. Darum konnten wir nach dem Bund ja auch beide studieren...
- Mir ist mal ein Uffz auf den Stiefel getreten um den Schuputz anzupassen... meine Stiefel waren leidlich gereinigt, seine waren verschlammt. Danach waren wir wieder gleich und alles war gut.
- In der Stammeinheit hat mir der Kompaniefeld(!) zu Beginn einmal den Bettenbau vereinfacht: "Wir sind hier nicht mehr in der Grundausbildung - ordentlich die Decke übers Bett werfen, glattstreichen, gut ist!"
- Das Eierschaukeln blieb mir zum Glück erspart, mein Dienst war immer "live". Das war zugegebenermassen ungewöhnlich.

Ja, ich war bei der Luftwaffe. Ja, es gibt sicher Leute mit schlechteren Erfahrungen. Aber mein Bruder war beim Heer und hatte auch nichts wesentlich "schlimmeres" zu berichten. Letztendlich reden wir von (inzwischen) weniger als einem Jahr in noch recht zartem Alter um 20. Es gibt weiss Gott in meinem Leben Dinge, die mich mehr geprägt haben als die paar Monate beim Bund.

@10
Ich kann mich noch erinnern, dass die weitaus meisten Leute damals entweder gar keinen Dienst leisten wollten ("keine Lust"), oder sich von niemandem was befehlen lassen wollten bzw. den vermeintlich "leichteren" Zivi-Dienst vorzogen (juristisch steckt ein Zivi übrigens in genau derselben Befehls-Gehorsams-Struktur drin wie ein Bundi, inklusive gleicher Strafen bei Befehlsverweigerung).
Vermutlich haben die meisten verweigert, weil es die meisten anderen auch so machten.
Nur sehr wenige Zivis hatten wirklich handfeste Gründe ("sinnvollere Arbeit für die Gesellschaft") und ich kann mich nur an einen einzigen erinnern, der auch inoffiziell die -eigentlich einzig gültigen- Gewissensgründe für sich reklamierte. Umgekehrt waren viele der Bundis schlicht zu faul zu verweigern oder hofften nur, mal endlich wild rumballern zu dürfen... (wurden enttäuscht).
Ich finde, wenn man schon de facto die freie Wahl hat, welchen Dienst man leistet, sollte man sich Gedanken darüber machen und sich *für* die eine und nicht *gegen* die andere Variante entscheiden. In meinen Augen gilt das für alle: Zivis, Bundis, DRKler, THWler usw.

-------

Um nochmal ein paar Worte zum eigentlichen Thema zu sagen: Bund war, seit die Zeit rum ist, niemals mehr ein Thema bei dem ich den Eindruck hatte, Frauen hätten ein Problem damit. Höchstens gelegentlich Interesse des Typs: "Wie war das denn dort?"
Die ideologischen Grabenkämpfe wurden in der Schule geführt, zumindest in meiner Zeit damals in SMV und im Umfeld des Reliunterrichts.

@18: Wichtiger Punkt!
 
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  • #22
Hallo #8 bzw. #20:
Vielen Dank für Deine Antwort.
Das Wort "Kriegsdienst" habe ich verwendet, weil es das Wort ist, das das Grundgesetz verwendet.
Als Krieg, also als Gefahr für meine Gesundheit bzw. Leben habe ich die Zeit bei der Bundeswehr auch weniger empfunden, sondern mehr als gesetzlich sanktionierten Freiheitsentzug. Dass formal der Zivildienst genauso unfrei ist (wenn auch faktisch wohl meistens nicht), halte ich ebenso für wahr und wichtig in diesem Zusammenhang.
Vielen Dank auch, dass Du daraufhingewiesen hast, dass nach dem Gesetz die einzigen Gründe zur Kriegsdienstwerweigerung Gewissensgründe sein können. Und genau diese könnte ich ehrlicherweise nicht mehr für mich in Anspruch nehmen. Nach meiner Erfahrung bei der Bundeswehr weiss ich, dass ich bereit wäre, einen Menschen zu töten, um nicht wieder zur Bundeswehr zu müssen. Ich weiss nur nicht, ob ich es wäre oder ein anderer. Aber das ist dann ja eben genau die Logik, aus der die Bundeswehr ihre Existenzberechtigung herleitet: Wenn jemand anderes meine Freiheit einschränkt, habe ich das Recht, ihn umzubringen.
 
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  • #23
Ich war Anfang der 90er zum Grundwehrdienst beim beim Bund. Das war zwar harmlos, aber sehr stupide. Wir hatte meist nichts zu tun, hatten aber so zu tun, als seien wir beschäftigt. Unser Instandsetzungszug hat die ganze Zeit v.a. sich selbst instandgesetzt. Und irgendwelche erwachsenen Männer rennen einem hinterher, weil man im Vorbeigehen nicht die Hand an den Kopf gehoben hat. Darüber kann ich mich innerlich kaputtlachen. Und so weiter.
Mir kam dieser Männerverein, der auf Befehlen und albernem Gehabe basiert, doch eher etwas krank vor, insofern als er das Sozialverhalten seiner Mitglieder eher schädigt als fördert.
Gewiss ist das nur meine ganz persönliche, subjektive Meinung und Erfahrung.

Und damit zur Eingangsfrage: Wenn jemand dort freiwilllig seine Zeit verbringt und länger als er unbedingt muss, ergäben sich daraus für mich erhebliche Fragezeichen zur Persönlichkeit dieser Person, was nicht ausschließt, dass es auf diese Fragezeichen eine positive Antwort gibt.
 
  • #24
@#19: Es ist ja schön, dass du du so lange dabei bist. Aber für den Punkt, den ich klarmachen wollte, spielt das nicht die entscheidende Rolle.

In der Fragestellung wird ja herausgehoben, dass "jeder halbwegs gesunde deutsche Mann zur Bundeswehr [oder zum Ersatzdienst] gehen" muss, es geht also auch insbesondere um die Wehrpflichtigen und welche Rolle es spielt, ob jemand als Wehrpflichtiger bei der BW war. Und da kann ich sehr wohl mitreden.

Und da sage ich, dass man von den dortigen Erfahrungen und Erlebnissen überhaupt nicht auf die Qualität als Beziehungspartner schließen kann. Insbesondere ist es ziemlich verklärt zu glauben, dass BW-Angehörige Wehrpflichtige eine besondere Verpflichtung für das Gemeinwohl haben. Du weißt genau wie ich, dass die Wehrpflichtigen fast alle nur ihre Zeit dort absitzen, sich verpissen, wo sie nur können, und sie der gesamte Laden einfach nur annervt. Dass das bei euch Freiwilligen oder Berufssoldaten größtenteils anders ist, glaube ich dir.
 
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  • #25
> Du weißt genau wie ich, dass die Wehrpflichtigen fast alle nur ihre Zeit dort absitzen, sich verpissen, wo sie nur können [...]

Was übrigens für das spätere Leben eine sehr wertvolle Lernerfahrung sein kann *g*
 
  • #26
Ich sehe keinerlei Positives in dumpfem Gehorsam, in affigem Salutieren-Müssen vor anderen Menschen, in einer extrem starren, hierarchischen, schwerfälligen Struktur der Bundeswehr.
 
  • #27
@#24: Du meinst, Wehrpflichtige würden auch sofort Reißaus nehmen, wenn ihre Freundin aus Versehen schwanger wird? Tja, dann muss man natürlich Wehrpflichtige als Partner grundsätzlich ausschließen. :)
 
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  • #28
Noch einmal der Fragesteller:
Vielen Dank fuer die bisherigen Antworten.

Leider habe ich meine Frage wohl so gestellt, dass fast nur diskutiert wird, ob jemand, der bei der Bundeswehr war, aber nicht, ob jemand Zivildienst geleistet hat als Partner in Frage kommt. Das zeigt fuer mich aber vielleicht auch einfach, dass Zivildienst kein so grosser Streitpunkt ist und damit ist das schon eine Antwort.

Interessant ist es auch, dass die ueberwiegende Anzahl der Antworten von Maennern stammt, obwohl die Frage an Frauen gerichtet war. Nun sind mir auch Antworten von Maennern willkommen und vielleicht heisst das ja auch, dass die Frage fuer Frauen eben nur eine geringe Bedeutung hat.

Wesentlich interessanter scheinen da andere Eigenschaften von Maennern zu sein, am staerksten hat mich da die Diskussion im "Auto-Forum" (http://www.elitepartner.de/forum/wie-wichtig-ist-euch-das-auto-des-neu-kennengelernten-partners.html) beeindruckt.

Zusammenfassend also die Bitte: geht auch mal auf die Faelle von Leuten, die aus verschiedenen Gruenden nicht bei der Bundeswehr waren, ein und an die Frauen habe ich die Bitte, sich mehr zu beteiligen, Eure Meinung wuerde mich sehr interessieren.

Viele Gruesse,
Vulpes
 
  • #29
@#27: Ach so. Du fängst ja an wie ein Mädchen... warum nicht einfach genau die Frage stellen, die Du wirklich stellen willst? Wolltest Du ursprünglich wissen, ob Frauen was gegen ehemalige Zivis haben?

Also mir ist es persönlich völlig egal, ob ein Partner früher Wehrdienst, Zivildienst oder Ersatzdienst absolviert hat. Je begeisterter von der Bundeswehr, desto skeptischer werde ich allerdings. Wichtig wäre mir, dass mit den Gründen nicht geschummelt wird. Lieber ein Mann sagt, er wollte nicht zum Bund als irgendwelche vporgeschützten Gewissensgründe, die auf 99% der Verweigerer gar nicht ehrlich zutreffen.
 
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  • #30
@26 (Bin übrigens 8, 20, 24)
Nee, an Schwanger habe ich absolut nicht gedacht, (wie kommst Du jetzt auf das Thema?) eher an den Chef, der kurz vor Feierabend noch eine tolle Idee hat.

Der Beitrag 24 war auch nicht ganz toternst gemeint...

@25
auch auf die Gefahr hin, hier langsam als Mustersoldat und Bundeswehr-Fan missverstanden zu werden - Du liegst falsch falls Du annimst, dass das beim Bund so läuft. In manchen Fällen sicherlich (siehe #21), in der Regel ist das aber ein Laden fast wie eine Firma, nur findet man den Platz im Organigramm bequemerweise bei jedem auf der Schulter. Das verhindert peinliche Missverständnisse.
Auch dumpfer Gehorsam ist so sehr erwünscht wie in einer zivilen Firma: Fehler kann man damit nicht machen, Anerkennung gibt es aber auch garantiert keine, ernst genommen wird man schon gleich garnicht, dafür ausgenutzt.
Und das "affige Salutieren-Müssen" erinnert mich an die Knigge-Regeln, die in einem anderen Thread hier hoch gelobt wurden: Formalisierte Regeln durch deren Einhaltung man sich angeblich gegenseitig Respekt zollt (und die nicht immer wörtlich gelebt werden). In der Tat häufig eher unerfreulich, in Extremfall völlig verlogen.
Starr und schwerfällig mag sein, aber auch jede Firma ist strengstens hierarchisch gegliedert. Wenn Du mir nicht glaubst, frag Deinen Abteilungsleiter, seinen Bereichsleiter, den Prokuristen oder den Geschäftsführer... (siehe auch das Organigramm das ich oben erwähnte).

Das Problem ist nur, dass man als gerade mal volljähriger Wehrpflichtiger in der Regel noch wenig Erfahrung mit hierarchischen Organisationen hat, deren Ziel nicht die Wissensvermittlung (Schule, Ausbildung) ist und dass man zudem noch ein wenig Jugendrebellion ausleben will. Dabei kracht es natürlich schon Mal und in der Erinnerung werden Katastrophen und Heldentaten draus.
Unsere Zivis haben auch ähnliche Stories erzählt wie wir, nur eben nicht in Oliv sondern in Kochweiss...

Ansonsten schliesse ich mich Frederikas letzten Satz aus #11 an.


Gibt es übrigens noch ein paar weibliche Stimmen zur Titelfrage? Oder seht ihr das tatsächlich in der übergrossen Mehrheit so ambivalent wie die bisherigen Äusserungen schliessen lassen? Ich meine nur, denn zu Schulzeiten waren bei dem Thema immer hitzigste Debatten mit eindeutigem Meinungsbild angesagt.
 
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