Hallo liebe Fragenstellerin,
das, was Du in # 18 beschreibst, würde mich auch massiv stören. Nach außen hin den moralisch Integeren machen und nach innen zu feige oder zu bequem sein, sich auszusprechen.
Ob er tatsächlich kein Gewissen und keine Empathie hat, wirst Du besser beantworten können als wir. Andererseits glaube ich nicht, daß Du dann mit ihm zusammen gewesen wärest, wenn er so ein sturer Eisblock wäre. Ich denke, er ist schlichtweg zu feige, sich mit Dir auseinanderzusetzen. Vielleicht denkt er, daß Du weinen und ihm eine Szene machen würdest. Ich glaube, daß Männer nur sehr schwer damit klarkommen. Vielleicht erwartet er - was ja wahrscheinlich ist - daß Du eine Erklärung haben willst, warum er Schluß macht. Vielleicht möchte er die Gründe dafür aber nicht nennen oder kennt sie nicht mal selbst. Es könnte ja sein, daß er Dich nicht mehr liebt oder eben einfach nicht mehr glücklich war, jedoch selbst nicht so genau weiß, woran das liegt.
Dennoch - ein erwachsener Mensch schuldet demjenigen, den er verläßt einfach eine Erklärung, finde ich. Das ist man sich nach der gemeinsam verbrachten Zeit und nach den im Normalfall vielen schönen Momenten einfach schuldig. Ich würde ihm an Deiner Stelle einen Brief oder mail schreiben und ihm sagen, daß Du ihn nicht von seinem Entschluß abbringen möchtest, ihm auch keine Szene machen wirst, sondern ihn einfach um einen Termin bittest. Und in diesem Termin möchtest Du von ihm erklärt haben, was ihn zu seiner Entscheidung bewogen hat. Dies brauchst Du, um zuerst einen Schlußstrich ziehen zu können und die Sache danach in Ruhe verarbeiten zu können. Das sollte ein normaler erwachsener Mann wohl verstehen.
Ein persönlicher Rat: Mich hat auch mal ein Mann von heute auf morgen verlassen - quasi ohne jede Erklärung. Ich habe ihn dann ein paar Mal angerufen, nicht, um ihn zurückzubekommen, sondern, weil ich wissen wollte, warum. Vielleicht war das zu nervig oder sonst was. Aber mir war es wichtiger, daß ich für mich gewisse Sachen klären konnte. Daß ich dabei sein Seelenheil störte, war mir egal. So viel Egoismus darf man ruhig haben. Nach einigen Telefonaten habe ich es dann aber auch dabei belassen. Dennoch merkte ich, daß ich gedanklich nicht abschließen konnte, weil ich ihm noch so viel zu sagen hatte. Anrufen wollte ich ihn aber auch nicht, um nicht als verrückte Furie da zu stehen. Ich habe ihm dann einen langen Brief geschrieben, in dem ich bestimmte Dinge der Beziehung aus meiner Sicht dargelegt und beleuchtet habe und auch meine Theorie von der Trennung darlegte. Eine Antwort darauf habe ich nicht erwartet und bekam auch keine. Aber das war mir egal. Da er mich mit der Trennung vor vollendete Tatsachen gestellt hatte, ein persönliches Treffen nie wieder stattfand und die wenigen Telefongespräche nicht gereicht hatten, war das mein Weg, ihm meine Sicht der Dinge zu beschreiben. Einige Leute hatten mir massiv davon abgeraten aber danach ging es mir sehr viel besser. Noch heute bin ich froh, das damals gemacht zu haben und würde das ggf. auch heute wieder so machen.