Die Frage ist schon etwas kurios. Einige Antworten auch. Zu mir: Ich bin Anti-Alkoholiker und Vegetarier. Warum soll das langweilig sein? Ich koche gerne, viel und bin mittlerweile sehr gut geübt. Meine Speisen sind raffinierter geworden, sodass es sogar Nichtvegetariern schmeckt. Und ehrlich: Langeweile ist das, was viele Fleischesser Tag für Tag, Woche für Woche sich auf den Teller legen. In meiner Kindheit gab es fast jeden Samstag Schweinekotelett. Und ähnlich einfältig dürfte der Speiseplan vieler Nichtvegetarier sein. Dafür sind aber viele Vegetarier gute Köche, allein schon notgedrungen, weil es ja so wenig vegetarische Fertigmenüs gibt.
Zum Thema Alkohol: Ich bin Anti-Alkoholiker, weil ich aus frühester Kindheit weiß, was Alkohol anrichtet. Ich komme aus einer Gegend, in der fast jeder erwachsene Mann säuft. Nun ist auch mein Vater im Endstadium des Alkoholismus. In den 90ern konnte er sich vielleicht noch beherrschen, aber die Selbstbeherrschung hat er nach und nach verloren. Ich vermute, er war schon damals Alkoholiker, aber ein funktionierender Alkoholiker. So hat er schon sehr früh ausgeschlossen, längere Reisen zu veranstalten, wahrscheinlich, weil sein erhöhter Alkoholkonsum aufgeflogen wäre.
Wer angesichts dessen immer noch Alkohol für etwas hält, was die gute Laune befördert, hat eine Meise. Ich verstehe deshalb auch viele meiner gleichaltrigen Kameraden nicht, die Alkoholexzessen nicht abgeneigt sind, obwohl sich bei deren Vätern viel eher die Alkoholsucht angedeutet hat.
Am wohlsten fühlte ich mich in Gesellschaft, in der nicht getrunken wurde. Da wurden geistreiche Sachen diskutiert. Ich diskutiere lieber über Jazz, Gedichte oder Politik, als mir bestimmte Saufgeschichten anzuhören. Alkoholtrinker sind viel langweiliger und haben weniger Selbstbewusstsein.