• #1

Wie verarbeitet man Resilienz und Beziehungsfähigkeit nach der Trennung?

Seit meiner letzten Trennung zu Beginn des letzten Jahres, habe ich nicht mehr gedatet. Ich war sehr angeschossen von der Beziehung und die Art und Weise, wie sich getrennt wurde. Ich habe verschiedene Phasen durchlaufenden, hatte keinerlei Bedürfnis eine neue Beziehung einzugehen oder mich darum zu bemühen.

Jeder Mensch geht mit Trennungen anders um, weiterhin wird jede Trennung unterschiedlich erlebt. Manche sind härter als andere.

Ich brauchte Einkehr, Stille und Selbstreflexion, um mich wieder in mir zuhause fühlen zu können. Darüber hinaus habe ich das Gefühl an Resilienz dazu gewonnen und mich und einen evtl. neuen Partner vor zu viel emotionalen Ballast bewahrt zu haben.

Lange fühlte sich es so an, dass dies der richtige Weg für mich persönlich war und ich Zeit brauchte, um bewusster zu werden. Es war als hätte sich der Nebel gelichtet.

Dennoch würde mich interessieren, wer von Euch den Weg des Verarbeitens bewusst allein unternommen hat? Wie habt ihr Euch gefühlt? Hat dies zu einer anschließend qualitativ besseren Partnerschaft geführt?

Wie gesagt jeder Weg ist individuell verschieden. Aber manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass die Menschen, die relativ schnell in einer neuen Beziehung sind den Weg des geringeren Widerstandes gewählt haben. Sie dadurch schneller wieder glücklich wurden (gibt es auch Studien zu) und es leichter haben. Ich habe sehr unterschiedliche Menschen nach meiner Trennung kennengelernt, die unterschiedliche Wege beschritten haben. Darunter wenige, die wie ich gewählt haben. Einige sind auch der Meinung, dass Nachdenken nichts bringt, sondern eher ein stures Weitermachen der Garant für die nächste Beziehung ist und damit für ein besseres Wohlbefinden. Mich stößt diese Haltung irgendwie ab, aber das empfinde ich persönlich so.

Ist es wirklich so selten, dass Menschen sich für Heilung und Verarbeitung mehr Zeit nehmen? Und warum ist es gefühlt so, dass die meisten Menschen lieber neue Beziehungen eingehen, als eine Phase des Alleinseins zu durchleben?

Eure Erfahrungen würde mich interessieren,
 
  • #2
Liebe/r Justme37

Ich brauche allgemein viel Zeit, um mich von einem Beziehungsanlauf zu erholen und mich wieder auf etwas Neues einzulassen.
Aber ich beurteile andere Menschen nicht als "falsch" oder "richtig", wenn sie es anders handhaben. Sehe es eher als Typ-Frage.
Aber manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass die Menschen, die relativ schnell in einer neuen Beziehung sind den Weg des geringeren Widerstandes gewählt haben.
Ich weiss nicht, ob man das so sagen kann. Manche Menschen haben vielleicht auch einfach mehr Talent, neue Partner zu finden? Wie soll ich sagen, ich möchte aus meinem längeren Alleinbleiben jetzt keine Tugend machen. Ich sehe es neutral, aber würde mir dafür keinen Orden der "Reife" und Resilienz verleihen. Und anderen Menschen, die schnell wieder gebunden sind, würde ich auch nichts Negatives unterstellen. Das wäre eher ein Zeichen von Neid für mich.
Und warum ist es gefühlt so, dass die meisten Menschen lieber neue Beziehungen eingehen, als eine Phase des Alleinseins zu durchleben?
Ich bin mir nicht sicher, dass dies wirklich so ist. Wir haben relativ viele Singles und eine relativ niedrige Heiratsquote. Dem wäre bestimmt nicht so, wenn alle sich sofort wieder binden würden.
Kann es sein, dass du aus irgend einem Grund gerade an dir und deiner Haltung - die ich durchaus verstehe - zweifelst? Hat dich irgendjemand kritisiert dafür, dass du dich nicht wieder gebunden hast?
 
  • #3
Ich brauchte Einkehr, Stille und Selbstreflexion, um mich wieder in mir zuhause fühlen zu können. Darüber hinaus habe ich das Gefühl an Resilienz dazu gewonnen und mich und einen evtl. neuen Partner vor zu viel emotionalen Ballast bewahrt zu haben.

Damit hast Du m.M.n. alles richtig gemacht.

Dennoch würde mich interessieren, wer von Euch den Weg des Verarbeitens bewusst allein unternommen hat? Wie habt ihr Euch gefühlt? Hat dies zu einer anschließend qualitativ besseren Partnerschaft geführt?

Was heißt allein unternommen?
Ich bin kein Freund davon, wegen jedem Sch... gleich zu einem Therapeuthen zu laufen, der gibt Tabletten und alles wieder gut.

Beim letzten Mal habe ich versucht den Schmerz der Trennung voll mitzunehmen und bin danach bewusster und gestärker wieder rausgekommen.

Qualitativ bessere Partnerschaft danach:
Sehr rethorische Frage.

Aber manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass die Menschen, die relativ schnell in einer neuen Beziehung sind den Weg des geringeren Widerstandes gewählt haben. Sie dadurch schneller wieder glücklich wurden (gibt es auch Studien zu) und es leichter haben.

Denke es ist Angst vor dem Alleinsein, welches häufig mit Versagen gleich gesetzt wird. Angst und schlicht geistige Faulheit zur Selbstreflektion. Ob man dann glücklicher ist bezweifel ich, man hat es leichter sicher, weiß es aber weniger wertzuschätzen.

Ist es wirklich so selten, dass Menschen sich für Heilung und Verarbeitung mehr Zeit nehmen? Und warum ist es gefühlt so, dass die meisten Menschen lieber neue Beziehungen eingehen, als eine Phase des Alleinseins zu durchleben?

Gefühlt? Immer so eine Interpretation. Liegen ja keine validen Daten vor, dass es so ist.
ich denke je älter man wird, desto mehr Selbstreflektion findet statt, desto mehr Beziehungen hatte man, die ggf. gescheitert sind. Will man das dann noch? Was will ich. warum klappt es nicht. Liegt es an mir. Ich denke dies geschiet häufig erst ab 40+
 
  • #4
Ich brauchte Einkehr, Stille und Selbstreflexion, um mich wieder in mir zuhause fühlen zu können.
Ich könnte es gar nicht anders. Die Gefahr könnte eventuell aber darin liegen, dass man etwas zu viel grübelt.

Ich vermute, du bist ein introvertierter Mensch (wie ich). Die brauchen zwischendurch immer mal ihren Rückzugsort, um Kraft zu tanken.

Ich halte es grundsätzlich für sinnvoll, sich nach einer Enttäuschung etwas zurückzuziehen. Aufzuarbeiten.
Sich mit anderen Dingen abzulenken, gar versuchen zu verdrängen hat zumindest bei mir noch nie funktioniert. Und wenn doch, dann nur kurzfristig.
 
  • #5
Ich habe auch immer Zeit für mich allein gebraucht, wenn irgendwas Krisenhaftes durch andere Personen in mein Leben trat. Warum habe ich dies und das zugelassen, was hätte ich stattdessen tun können, bei meiner Exbeziehung kam auch hinzu, was ich Positives mitgenommen habe aus der Beziehung, bei Personen, mit denen ich zu tun haben musste, habe ich hinterher Grusel empfunden, dass einem sowas begegnen kann.

Also mein Weg ist wie Deiner.
Hat es einen positiven Einfluss auf die nächste Beziehung? Naja, kommt drauf an. Meiner Ansicht nach kommt die Praxisprobe ja erst IN der nächsten Beziehung. Sicher ist man drauf geeicht durch die vorherige schlechte Erfahrung, dass man sich besser merkt. Also z.B. wenn man wieder mit dem schlechten Verhalten anfängt, sich unterzuordnen für Liebe oder zu schnell zu dicht ran zu wollen, nur damit der Mann bleibt (oder eben die Frau). Man tappt nicht mehr blind in die eigenen Fallen, aber es ist trotzdem noch superschwer, dieses Programm nicht zu fahren, weil es viel länger dauert, eine Erkenntnis auch im Gefühlsleben umzusetzen, die der Verstand als richtig erkannt hat. So ist das bei mir und ich habe es auch bei anderen Menschen so gesehen.

Aber manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass die Menschen, die relativ schnell in einer neuen Beziehung sind den Weg des geringeren Widerstandes gewählt haben.
Ich weiß es nicht.
Vielleicht gibt es wirklich Menschen, die unbedingt einen anderen brauchen? Sonst fühlen sie nichts und können nichts lernen?
Die Frage ist jetzt, was sie machen, wenn die Wahl nicht mehr die richtige ist oder nie war. Dann hängen sie ja fest, bis ein anderer am Horizont auftaucht. Damit meine ich noch was anderes als das übliche Nicht-verändern-Wollen. Es gibt ja auch Menschen, die Nähe brauchen und das reicht ihnen. Wenn es bei denen zu einer Trennung kommt, leiden die ganz anders als jemand, der gut allein klarkommt. Aber ich weiß wirklich nicht, ob das nicht Reifegrade sind oder ob es wirklich Wesenszüge sind, die man nicht ändern kann.
 
  • #6
Sie dadurch schneller wieder glücklich wurden
Fragt sich, wie lange.
Ist es wirklich so selten, dass Menschen sich für Heilung und Verarbeitung mehr Zeit nehmen? Und warum ist es gefühlt so, dass die meisten Menschen lieber neue Beziehungen eingehen, als eine Phase des Alleinseins zu durchleben?
Ich würde das nicht werten. Es gibt sicher auch Beziehungen, wo gleich von einer in die andere gegangen wurde, und die sind gut und glücklich, weil man hier flexibler ist als in der Exbez. oder denkt "nee, das mach ich nicht noch mal".
Und ich war als Single keineswegs unglücklich, im Gegenteil.

Ich finde zwar auch, dass man erstmal allein besser reflektieren kann, denke aber auch, dass alle Theorie auch noch auf Praxistauglichkeit geprüft werden muss, was nur IN der nächsten Beziehung geht. Also irgendwann muss doch ein neuer Partner kommen. Vielleicht fordert derjenige, der ohne lange Alleinzeit in die neue Beziehung geht, vom anderen etwas mehr ein, aber es stimmt mE keineswegs, dass der, der allein reflektiert, nichts einfordert an ... ich sag mal: ungewollter Assistenz vom neuen Partner.
Vielleicht sind die, die allein reflektieren müssen, bloß zu verwirrt, als dass sie es mit Nähe zu einem neuen Menschen tun könnten.

Ich denke aber, dass eins Gesetz ist: Man MUSS eine vergangene Beziehung irgendwie verarbeiten. Denn es haben sich durch sie Verhaltensweisen, Verhaltenserwartungen, Verhaltensinterpretationen eingeschliffen, die in der neuen Beziehung überhaupt nicht mehr akzeptierbar, erfüllbar oder richtig sind. Also das Bewusstsein ist gefragt, dass bei Irritationen man selbst vielleicht schuld ist, weil man unbewusst mit dem Programm aus der alten Beziehung kommt, obwohl man einen ganz anderen Partner hat. Das ist schlecht.
Der unbewusste Beziehungsspringer, der nur schnell wieder glücklich sein wollte, versteigt sich dann vielleicht sogar zu Vergleichen: Ex hat das aber immer SO gemacht.
Oder er verallgemeinert unbewusst: Ex war so, Frauen sind also so, also ist die Neue auch so und meint es so wie Ex.
Oder er zieht sich bei Problemen raus, statt dran zu arbeiten: Schon wieder das gleiche, Beziehung funktioniert wohl nicht für mich.
Oder er belastet die neue Beziehung mit zu viel Erwartungen: Ich habe mich getrennt für das Neue, nun muss es mir aber auch beweisen, dass die Trennung kein Fehler war.

Also ich würde sagen, man kann es schon so und so machen, WENN man bewusst dabei ist. Und z.B. nicht nochmal den selben Partnertyp wählt, mit dem es wieder die gleichen Probleme gibt, und auch nicht die oben aufgezählten Fehler macht, weil man eben NIE reflektiert. Also Bewusstheit und Lernfähigkeit sind für mich eher der Schlüssel als Alleinsein beim Reflektieren.
 
G

geloeschter Nutzer

Gast
  • #7
Ich brauche Abstand, um mich annähern zu können. Daher habe ich nach jeder Beziehung erstmal Abstand genommen, bis ich mit mir alleine wieder zufrieden war und klargekommen bin.
Verallgemeinern kann und würde ich das deswegen nicht, ich kann nicht in andere Menschen hineinsehen, wie sie am besten mit beendeten Beziehungen umgehen.
 
  • #8
Hört sich extrem anstrengend an....nach übler Verwundbarkeit und ungeheuren Ängsten, Verklemmungen und Überforderung vom Leben....und sicher nicht erst seit gestern.

Die Erziehung wird da die größte Rolle wohl immer noch spielen.

Lebe doch einfach.
Wozu brauchst Du zwanghaft einen Partner?
Für wen und für was?
Wofür diese ganzen verbissenen Anstrengungen?

Wenn Schluß ist, ist Schluß.
Next please.
 
  • #9
Seit meiner letzten Trennung zu Beginn des letzten Jahres, habe ich nicht mehr gedatet. Ich war sehr angeschossen von der Beziehung und die Art und Weise, wie sich getrennt wurde. Ich habe verschiedene Phasen durchlaufenden, hatte keinerlei Bedürfnis eine neue Beziehung einzugehen oder mich darum zu bemühen.

Jeder Mensch geht mit Trennungen anders um, weiterhin wird jede Trennung unterschiedlich erlebt. Manche sind härter als andere.

Ich brauchte Einkehr, Stille und Selbstreflexion, um mich wieder in mir zuhause fühlen zu können. Darüber hinaus habe ich das Gefühl an Resilienz dazu gewonnen und mich und einen evtl. neuen Partner vor zu viel emotionalen Ballast bewahrt zu haben.

Lange fühlte sich es so an, dass dies der richtige Weg für mich persönlich war und ich Zeit brauchte, um bewusster zu werden. Es war als hätte sich der Nebel gelichtet.

Dennoch würde mich interessieren, wer von Euch den Weg des Verarbeitens bewusst allein unternommen hat? Wie habt ihr Euch gefühlt? Hat dies zu einer anschließend qualitativ besseren Partnerschaft geführt?

Wie gesagt jeder Weg ist individuell verschieden. Aber manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass die Menschen, die relativ schnell in einer neuen Beziehung sind den Weg des geringeren Widerstandes gewählt haben. Sie dadurch schneller wieder glücklich wurden (gibt es auch Studien zu) und es leichter haben. Ich habe sehr unterschiedliche Menschen nach meiner Trennung kennengelernt, die unterschiedliche Wege beschritten haben. Darunter wenige, die wie ich gewählt haben. Einige sind auch der Meinung, dass Nachdenken nichts bringt, sondern eher ein stures Weitermachen der Garant für die nächste Beziehung ist und damit für ein besseres Wohlbefinden. Mich stößt diese Haltung irgendwie ab, aber das empfinde ich persönlich so.

Ist es wirklich so selten, dass Menschen sich für Heilung und Verarbeitung mehr Zeit nehmen? Und warum ist es gefühlt so, dass die meisten Menschen lieber neue Beziehungen eingehen, als eine Phase des Alleinseins zu durchleben?

Eure Erfahrungen würde mich interessieren,

Ich denke es kommt drauf an was passiert ist.
Hat es einfach langfristig nicht gepasst ist das ne ganz andere Nummer als wenn der andere gelogen, Vertrauen missbraucht, mit Gefühlen gespielt hat o.a.

Ich habe nach Trennung schon Zeit gebraucht und viel geweint. Sogar wenn ich die Trennung wollte.
Ich hatte aber auch schon Trennung, da war das garnicht. Es fühlte sich richtig und stimmig an. Ich hatte schon innerhalb der Beziehung viel geredet und habe gemerkt es bringt nichts. Und da hätte ich theoretisch schon sofort n neuen haben können.
Auch wenn es dann nicht so lief.
 
  • #10
Hallo justme37,
ich denke, das ist individuell verschieden. Ich finde beide Positionen schwierig - diejenigen, die. kaum getrennt, schon wieder die neue, große Liebe gefunden haben und die Anderen, die ewig der alten Beziehung hierher hirnen...
Eine physische Verletzung sollte man auch erst einmal etwas auskurieren und nicht zu früh belasten, aber auch nicht zu lange Ruhigstellen - sonst bekommt man ebenfalls Probleme. Wie immer, die goldene Mitte wäre richtig!
M/47
 
  • #11
Naja, Beziehungen verarbeiten, das tönt toll, ich habe bloss keine Ahnung, wie das gehen soll. Natürlich überlege ich mir nach einer gescheiterten Beziehung, was ist da schief gelaufen, wo habe ich nicht gut hingeschaut, was habe ich nicht gut gemacht, was kann ich aus der Geschichte lernen. Und beim nächsten Mann stosse ich auf ein ganz neues Thema, von dem ich noch nicht mal wusste, dass es eines ist. Abgesehen davon, dass sich im Laufe der Jahrzehnte so zwei, drei Lebensthemen herauskristallisiert haben, mit denen ich wohl bis zum Totenbett befasst sein werde.

Eine Freundin ist seit ihrer letzten gescheiterten Beziehung bewusst Single, sie sagt, sie wolle erst dann wieder einen Mann, wenn sie völlig mit sich im Reinen ist. Das ist über zehn Jahre her, seitdem wird sie nach meiner Wahrnehmung vor allem eins, nämlich wunderlich. Merkwürdige Vorstellungen, gewöhnungsbedürftige Gewohnheiten, ein Sozialverhalten, das von den üblichen Gepflogenheiten deutlich abweicht. Sie scheint mir soweit zufrieden zu sein, also ist alles ok. Und ich mag sie. Mein Weg wäre das nicht. Ich für mich muss sagen, dass ich vertrauen können, mich einlassen können auf jemanden, Konflikte aushalten können nicht im stillen Kämmerlein üben kann. Ich konnte auch nicht abstrakt Auto fahren lernen.

Wenn ich nach meiner ersten Schlappe hätte warten wollen, bis ich völlig mit mir im Reinen bin, wäre ich seit über 30 Jahren Single. Und ich hätte ganz viele wichtige, schöne und bereichernde Sachen verpasst. Ich vermute, dass ich nie an den Punkt kommen werde, wo ich sagen kann, jetzt bin ich soweit, jetzt habe ich das Leben und mich selber durchschaut, jetzt habe ich den Durchblick. Meine Unvollkommenheit bringe ich lieber mit einem geliebten Menschen hinter mich als allein.

Frau 53
 
  • #12
Für mich ist es auch sehr wichtig vergangene Situationen zu analysieren und dann auch die hochkommenden Gefühle zu verarbeiten. Direkt nach einer schwierigen Beziehung oder notwendigen Trennung muss ich die ganzen Abläufe durchleuchten, ordnen, Gefühle durchleben, loslassen u.s.w. Ich brauche auch eine gewisse Zeit um wieder Ruhe bei mir einkehren zu lassen. Frühestens nach einem halben Jahr war ich wieder bereit mich auf jemanden neu einzulassen. Ob es andere welche sich mit einer neuen Beziehung sofort ablenken leichter haben oder nicht, ist mir eigentlich egal. Wenn die Bereitschaft bei mir selbst " noch" nicht vorhanden ist dann ist das so richtig.
 
  • #13
Meine Unvollkommenheit bringe ich lieber mit einem geliebten Menschen hinter mich als allein.

Das ist ja alles logisch und nachvollziehbar, aber was hat man davon, wenn man ab 40 eh nur noch an verschuldete Männer gerät, mit mind. 10 Gläubigern etc....die kennen nur noch den Weg von der Wohnung bis zum Supermarkt, das wars...keine Interessen, teils extrem wenig Bildung (oder sogar gar keine, gibts auch..), mit versiffter Wohnung, überall Bierflaschen und Müll, Schufaeintrag der so lang ist wie die Wäscheleine, ohne Führerschein, ohne sinnvolle Beschäftigung etc. etc. meist oder immer alkohol-und drogenkrank.

Ein Fass ohne Boden, Probleme ohne Ende mit so einem Mann...

Also, da bin ich ganz sicher auf der sichereren Seite in meiner Sicherheit des Abgrenzens.

Ich bin doch keine Mutti mit Helfersyndrom...viele Frauen sind in dieser Position und nennen das dann Liebe, um nicht allein sein zu müssen und kaufen von ihrem Geld sämtliches Zeug um so einen Mann durchzufüttern, hauptsache ein Mann ist anwesend, wahrscheinlich wegen der Nachbarn und so, damit sie nicht als alleinstehend gelten, auch heutzutage ein immer noch als unerträglich empfundener Zustand der meisten Frauen, egal welchen Alters.
 
  • #14
Ich würde sagen, es ist genau das, was Du nach diesem Satz geschrieben hast.
Eigentlich würde ich es theoretisch so definieren: Meine Exbeziehung hat keinen negativen Einfluss auf meine nächste Beziehung. Also ich verhalten mich nicht so, als hätte ich noch den Ex vor mir oder im Kopf oder hätte das, was ich gelernt habe in der Exbeziehung, nicht verinnerlicht.

In meiner Exbeziehung habe ich mich z.B. zu sehr angepasst. Als ich nach dem Ende wieder verliebt war, merkte ich, dass ich immer noch Angst hatte, mich wieder zu verlieren in dieser Beziehung, und bin deswegen auf Abstand gegangen. Ansonsten hätte ich das IN der Beziehung gemacht, und es wäre so gelaufen, wie hier schon in Threads beschrieben wurde von Frauen, die einen Frischgetrennten (ich war das immer noch ca. ein Jahr nach der Trennung) kennengelernt hatten: Er ließ sie nicht emotional an sich ran, wollte Liebe light, damit er sich nicht so sehr verliebt, dass er dieselben Fehler noch mal macht, wieder nicht auf sich zu achten und darauf, was er will.

Das hätte ich OHNE diese Beziehung und MIT dieser Beziehung rausfinden können. Ohne fand ich besser, weil ich dadurch nicht abgelenkt war von meinem Problem, mich für LIebe und Zuneigung zu verbiegen, statt zu denken, dass auch meine Persönlichkeit Raum finden muss in einer Beziehung, ohne dass der Mann wieder weg geht. War weniger Drama.

Vielleicht kann man abstrakt sagen, dass man ein Problem erkennen und bearbeiten muss, WIE man es erkennt, ist egal. Also ob durch bloßen Anstoß von außen oder durch Merken des Problems im Zusammenleben mit dem Herausforderer.

beim nächsten Mann stosse ich auf ein ganz neues Thema, von dem ich noch nicht mal wusste, dass es eines ist.
Ich hatte ja nun noch keinen nächsten Mann, aber ich würde sagen, genauso ist das. Ich denke, das sind die Lernaufgaben. Aber ich denke nicht mehr, dass man die unbedingt braucht, um "zu wachsen und zu reifen". Manche kommen auch ganz gut ohne das durchs Leben und vermeiden alles, was diesbzgl. anstrengend werden könnte. Ich denke aber nach wie vor, dass eine Beziehung tot ist, wenn es nicht ein paar Reibungspunkte gibt. Ewig Harmonie erzeugt Überdruss, denke ich. Und dieses Ertragen von Beziehungen, die längst nicht mehr zum persönlichen Entwickelnwollen passen, erzeugt Dauerstress, den man nur nicht merkt, weil man sich viel aus dem Weg geht.
Passt auch aktuell: Wenn man sich in Zeiten, wo man aufeinanderhocken muss, so dicht und auf Dauer gar nicht ertragen kann, ist doch was im Argen. Finde ich absurd, dann noch zu sagen, die Bez. sei gut oder der Partner der richtige. Ich meine nicht, dass man Stress hat, weil man nicht raus kann. Ich meine, dass man sich auf den Geist geht und froh ist, wenn der andere mal ne Stunde einkaufen ist.
 
G

geloeschter Nutzer

Gast
  • #15
...was hat man davon, wenn man ab 40 eh nur noch an verschuldete Männer gerät, mit mind. 10 Gläubigern etc....die kennen nur noch den Weg von der Wohnung bis zum Supermarkt, ...

Mal ganz nüchtern betrachtet: jeder halbwegs denkende Mensch hat doch ab 40 seine ersten Erfahrungen hinter sich und seine Konsequenzen daraus gezogen. Wer ab 40 (immer noch) nur an verschuldete Männer gerät, hat nichts dazugelernt. Oder aber die verschuldeten Männer sind die einzigen, die sich für einen interessieren, weil alle anderen nach anderen Frauen suchen und die finden. Dann könnte ein Blick in den Spiegel helfen. Der zeigt wahrscheinlich dann den Weg vom Supermarkt nach Hause und morgens früh wieder hin zum Regale einräumen, um in Deinem Sprachgebrauch zu bleiben.

Denn auch wenn natürlich hier manche Frauen gefühlt dauernd an Männer geraten, die kurz vorm Obdachlosenheim sind, ist es doch andersherum auch nicht anders. Mit zunehmendem Alter gibt es auf beiden Seiten (immer noch oder mehr) Menschen, die keiner mehr haben will. Es ist doch nicht so, wie das hier teilweise dargestellt wird, dass Frauen über 40 alle immer noch toll und attraktiv sind und die Hälfte der Männer völlig abgewrackt und überschuldet. Eine Reihe Frauen in meinem Umfeld sind genauso gestört und ich möchte sie nicht geschenkt haben.
 
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