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Wie verarbeitet man schwere Zeiten und lernt verzeihen?
Hallo, ich möchte gerne um Rat bitten. Mein Freund und ich sind seit fast 2 Jahren zusammen und haben bereits einiges überstanden. Zu Beginn wollte er keine Beziehung, da er für 2 Jahre ins Ausland ging. Als wir zusammenkamen half ich ihm beim Auszug und beim Einwandern in Kanada. Als ich zurückkehrte und studierte erfuhr ich, dass ich schwanger war. Ich war entsetzt, da ich noch zu Hause wohne und keine abgeschlossene Ausbildung neben dem Abitur habe. Mein Freund war zunächst dagegen. Am Telefon stritten wir bitter darüber, dass mein Freund seine Promotion wegen der Schwangerschaft nicht aufgeben könne, er jedoch versuchen würde zur Geburt zu kommen. Wegen einer Eileiter-SW musste ich operiert werden. Nach einer erfolglosen OP musste ich Chemotherapeutika nehmen. Im Anschluss platzte mein Eierstock und ich wurde notoperiert, da ich lebensgefährlich viel Blut verloren hatte. Nach diesem Trauma war ich froh, dass diese wochenlange, schlimme Zeit vorbei war. Es fiel mir schwer wieder im Leben Fuß zu fassen, da ich in meinem Studium den Anschluss verpasst hatte. Also beschloss ich mich in Kanada zu erholen und mein Leben danach wieder in Angriff zu nehmen. Zudem spürte ich, dass wir eine längere Trennung nicht überstehen würden. In Kanada blieb mir jedoch kaum Zeit zur Erholung, da mein Freund oft auf seine Probleme aufmerksam machte. Wir lebten mit 6 anderen zusammen, also wollte ich ihn zur Mithilfe bewegen. Am Ende verbrachte ich jedoch sehr viel Zeit mit kochen und aufräumen. Er vertrug sich schlecht mit seinem Doktorvater und beschloss seine Promotion abzubrechen. Am Ende gelang mit meiner Hilfe ohne einen Bruch diesem nach Hause zu fliegen. Momentan helfe ich ihm mit Bewerbungen, versuche mich auf Praktika zu bewerben und habe eine gute Idee gehabt, wie es mit mir weitergehen kann. Jedoch wäre es schön, wenn er mich auch unterstützen würde. Ich fühle mich nicht so, wie als würde er ehrliches Interesse an mir und meinen Belangen zeigen. Wenn ich ihm von meinen Gedanken erzähle schweigt er, wirkt abwesend, es fällt ihm etwas ein was er noch machen muss oder antwortet mit seinen Problemen. Das verletzt mich sehr. Es gab oft schwierige Zeiten in denen ich weinen musste und verzweifelt war. Mein Freund hat mich dann "ausweinen" lassen und er scheint hilflos wie er mit meinen Gefühlen umzugehen hat. Wenn ich weine sagt er, er wisse nicht mich zu trösten und ignoriert mich dann. Wenn es mir schlecht geht, weiß ich jedoch nicht mich selbst zu trösten. Insgesamt geht es mir nun wieder besser und ich habe neue Projekte angefangen, sodass ich mich auf die Zukunft freue. Mein Freund ist ein lieber Mensch mit allen Vor- und Nachzügen, welche ich ja auch vorweise und ich möchte, dass wir gemeinsam glücklich werden. Gefühle und andere Konflikte bringe ich eigentlich direkt zur Sprache, jedoch kehren diese immer wieder zurück. Habt ihr Ratschläge wie wir wieder zu einem liebevollen Umgang miteinander finden können? Wie können wir Konflikte nachhaltiger lösen?