Na ja, jeder Kompromiss muß letztlich eine positive Bilanz haben: Er muß mehr gutes als schlechtes für einen selbst bewirken und es muß mit Kompromiss auf jeden Fall auch besser als ganz ohne Einigung sein. Das sind schon mal die allgemeinen Grundvoraussetzungen, ganz egal, um welches Gebiet es sich handelt.
Selbstaufgabe ist auf jeden Fall immer dann gegeben, wenn man seine zentralen Lebensziele aufgibt. Außerdem sehe ich die Gefahr der Selbstaufgabe, wenn bei Kompromissen die positive Bilanz allzu oft nicht stimmt und man letztlich wesentlich öfter derjenige ist, der nachgibt als das andere.
Natürlich gibt es Personen, die sich zu oft unterwerfen und sich verbiegen. Andererseits gibt es auch viele Personen, die bei den nun einmal wirklich ständig nötigen Kompromissen in einer Partnerschaft schnell von "verbiegen" und "selbst aufgeben" sprechen, obwohl es sich eigentlich nur um notwendige und eher kleine Alltagskompromisse handelt.
Eine Partnerschaft sollte grundsätzlich kein Machtspiel sein. Es sollte nicht darum gehen, "sich auch mal durchzusetzen", sondern bei jedem Kompromiss sollte eben Liebe, Vertrauen, Ehrlichkeit die Basis sein, nicht Verhandlungsgeschick, Dominanz oder "ausgleichende Ungerechtigkeit". Wenn allzu oft schmerzhafte Kompromisse nätig werden, dann sollte man vielleicht auch mal bereit sein, den Schluß zu ziehen, dass man einfach nicht zueinander paßt.