Und das Agreement ist, wir planen nicht, Verhütung ja, aber falls doch - nun, dann ist es ein ungeplantes, aber beidseitig gewolltes Kind.
Das ist auch die Variante, die ich aus meinem Umfeld kenne - und zwar eine, die mit am häufigsten genannt wird, neben "es ist ein Wunschkind". Und was aber hinter den Kulissen passiert, wer was wie abgesprochen hat, wissen wir wirklich nicht. Kennen wir nicht alle Paare (auch mit Kind), die sich trennten und dann fallen alle aus allen Wolken, weil sie dachten, nein
dieses Paar schien doch nun wirklich glücklich? Also ich weiß, dass es solche Paare gibt - mein Exmann und ich waren ein solches. Geheuchelt war unser Auftreten nicht - ganz bestimmt nicht vor den anderen, aber vermutlich vor uns selbst. Nur würde ich da nicht von Heucheln sprechen - eher von Selbsttäuschung.
Und weil wir Menschen sind - dazu gehört, dass wir uns selbst und den Partner oft nicht gut (genug) kennen, ist es auch mit diesem Fazit nicht ganz einfach:
Die Konsequenzen müssen natürlich auch wir Männer ziehen. Die klare Aussage muss lauten: "ich will keine Kinder", sobald der Mann keine will. Oder eben "ich will jetzt keine Kinder". Dann muss die Frau sich ggf. überlegen, ob sie auch noch warten möchte. Handeln muss in jedem Fall derjenige, der seine Lebensziele gefährdet sieht.
Genau solche Klarheit wäre wünschenswert - aber viele Menschen sind gar nicht dazu in der Lage - bzw. sie befinden sich oft in Lebenssituationen, wo es schwer ist, eine klare Sicht zu haben. Dann kommt hinzu, dass Kinder auch eine große Verantwortung bedeuten. Männer MÜSSEN zaudern - es ist zuweilen auch GUT, dass sie es tun, um sicher zu stellen, dass die Bedingungen stimmen - mit etwas Abstand zur Mutter, die in der Zeit der Schwangerschaft eins ist mit dem Kind. Mütter müssen Einheit mit dem Kind leben und dann danach zulassen, dass das Kind eigenständig wird, auch dabei hilft der Mann durch seine Außenperspektive.
Es ist gut, wenn Männer sich Zeit nehmen zu überlegen, und es ist gut wenn sie ihre Unsicherheit auch aussprechen. Es muss erlaubt sein, zu sagen "ich weiß (noch) nicht, ob ich mir das Vatersein zutraue". Es gibt auch Männer, die meinen von sich, dass sie ein Kind möchten - und brechen dann doch aus und es kommt keines, weil sie sich doch aus einem Gefühl der Überforderung heraus entziehen. Dann gibt es Männer, die sich auf ein Kind freuen und sind dann doch, wie Mütter auch, überfordert, wenn das Kind erst da ist. Dann gibt es Männer wie Frauen, die sich der Überforderung stellen - andere wiederum brechen aus - betrügen die Frau noch während der Schwangerschaft.
Ich glaube, dass wir wohl nicht so viele Kinder auf diesem Planeten hätten, wenn das Kinderzeugen und -kriegen vernunftgesteuert wäre. Das ist es nicht und wird es wohl nie sein.