es ist der Wirbel, der um die eigene Bedürfnissbefriedigung gemacht wird
Ich hab das Gefühl, Du vermengst was. Mit Bedürfnis sind bei mir zumindest urtümliche "Dinge" gemeint, die der Mensch haben muss, oder er lebt ein falsches Leben. Es ist ja nun mal so, dass dem einen dies liegt und dem anderen das.
Wenn ich was schon als falsch für mich erkannt habe, probiere ich das nicht noch mal aus. Also habe ich rausgefunden, dass ich ein Bedürfnis habe, nämlich "das andere".
Echte Selbstreflexion dient nicht dazu, egoistischer zu werden, sondern im Gegenteil: Sich erkennen zu lernen, im Zuge dessen zu begreifen, dass andere Menschen anders sind, andere Bedürfnisse haben, und auch richtig sind, und sich zu fragen, wo man tolerant sein kann und wo nicht. Man sucht nicht mehr sein Seelenheil im anderen Menschen, der perfekt zu passen hat, und wenn nicht, wird an ihm rumgearbeitet, sondern man wird toleranter, weil man weiß, dass man selbst auch niemals das Paradies für den anderen sein könnte. Denn wenn man begriffen hat, wie schädlich es ist, gegen sich und seine Bedürfnisse zu arbeiten, damit man mit einem anderen zusammen sein darf, wird man auch vom anderen nicht verlangen, dass er seine Bedürfnisse verleugnet, ohne das als Liebesentzug oder Niedertracht zu sehen und zu denken, er könnte sich einfach anpassen für die Beziehung.
Frag einen Menschen, der selbstverständlich in seinem Tun und Sein verwebt ist, was er für Bedürfnisse hat...
Das ist doch klar. Er kennt ganz natürlich das, was er braucht, und würde sofort sehen, wenn jemand nicht zu ihm passt. Der probiert auch nichts aus, was nicht zu seinem Sein passt, weil er das schon weiß, dass es ihn nicht glücklich macht.
Leider dürfen nicht viele Menschen so aufwachsen, dass sie im Tun und Sein verwebt sind als Erwachsene. Sie dürsten nach Liebe, Anerkennung und Beziehung, weil das früher zu kurz gekommen ist, und deswegen ist dieses Urbedürfnis das, was über alles gestellt wird, Ich seh das wie einen Fluss, so als Bild für die Seele - wenn dieser Stein, dass man sich nicht geliebt fühlte als Kind, auf der Seele liegt, wird ewig nach einem Partner gesucht, der ihn wegräumt, also einen liebt und sich anpasst, als hätte er keine eigenen Bedürfnisse (Elternersatz), was der nie leisten kann. Wenn der Stein weg ist, man sich also selbst lieben kann, sucht der Fluss sich seinen Weg, und der kann dann nicht ohne Leid in ein Bett gelenkt werden, das ein anderer gegraben hat. Das muss man aber selber tun.
Dahin zu kommen, selbstverständlich im Sein verwebt zu sein, ist doch das Ziel mit dem Erkennen der eigenen Bedürfnisse. Man kann nicht selbstverständlich SEIN, wenn das Umfeld falsch gewählt ist, und man wählt es falsch, wenn man die Bedürfnisse nicht kennt.