• #1

Wie wichtig sind gemeinsame Hobbies?

Ich stehe erstmals mit einer Frau in Kontakt, die viele meiner Leidenschaften teilt: Paartanz, Karneval(sverein), Karten- und Gesellschaftsspiele und in weiten Teilen die gleiche Musik.

Möglicherweise haben wir noch weit mehr Gemeinsamkeiten. Aber das deckt schon viele Bereiche ab, die ich richtig gerne mache und für die ich in den meisten Fällen alles andere stehen und liegen lassen würde.

Wir waren auch nach erstaunlich kurzer Zeit soweit, dass wir ein Treffen verarbredet haben. Leider erst in sieben Tagen wegen Terminproblemen.

Irgendwie erscheint mir auch die Kommunikation leicht und unangestrengt. Welches Thema ich auch immer anspreche, es trifft immer ins Schwarze.

Ich frage mich, ob es eine Beziehung langfristig besser trägt, wenn man gemeinsam Zeit verbringt und jeder dabei sehr viel Spass hat.

Ich kenne es aus der Vergangenheit so, dass man dem anderen zu liebe immer mal wieder die Zeit mit Dingen verbracht hat, deren Grund war, dass man mit dem Partner etwas gemeinsam tun wollte oder um ihn besser kennen zu lernen. Nicht aber um der Aktivität selbst willen.

Oder dass man kleinere Schnittmengen hatte, wie Weggehen und Feiern, Austellungen oder Konzerte zusammen besuchen. Die größten Schnittmengen waren meist Gespräche, Zärtlichkeiten und Sex.

Sicher können gemeinsame Hobbies nur eine Rolle spielen, wenn der Funke auch überspringt und man den anderen attraktiv und begehrenswert findet.

Wie seht Ihr das? (M44)
(Es gab schon mal vor einpaar Jahren ähnliche Fragen, aber ich wollte keinen Zombiefrosch wachküssen)
 
  • #2
Hallo @sonrix ,

für mich sind gemeinsame Hobbies und Interessen extrem wichtig . Ich gehe sogar so weit, zu sagen , dass für mich darin ein ganz ganz entscheidendes Unterscheidungsmerkmal zwischen Affären- und Beziehungstauglichkeit besteht .

Dabei geht es mir um Himmels Willen NICHT darum, den gemeinsamen Interessen den lieben langen Tag gemeinsam nachzugehen - im Gegenteil, ich bin jemand, der auch in einer Beziehung viel Zeit für sich/mit Freundinnen/mit der Familie braucht und will.

Der Grund, warum gemeinsame Interessen für mich so wichtig sind, ist eher, dass Interessen/Hobbies (ebenso wie der jeweilige Freundeskreis/das Verhältnis zur Familie) ja viel über den Menschen und darüber, wie ich und mein Leben mit ihm und seinem Leben kompatibel sind, aussagen.

Also, um mal ein Beispiel zu nennen: Wenn ich meinetwegen eine begeisterte Handballerinbin, die außerdem im Vereinsleben aufgeht, brauche ich zwar keinen Partner, der immer dabei ist (das wäre mir, wie gesagt, eher lästig) , aber ich komme garantiert besser mit einem begeisterten Fußballer klar, der zur gleichen Zeit mit seiner Mannschaft feiern geht, als mit einem stillen Langstreckenläufer.

Ich bin bei Beziehungen also ganz klar eine Verfechterin von "gleich und gleich" , auch, weil man dann viel mehr "echte" gemeinsame Themen hat.

Wünsche allen einen schönen Freitagabend :)
 
  • #3
Na klar macht es die Sache einfacher und angenehmer, wenn man die gleichen Hobbies und den gleichen Humor hat, die gleichen Leute mag, den gleichen Biorhythmus ( nichts ist so frustrierend wie ein Partner, der gerne bis mittags pennt und eigentlich erst ab drei zu irgendwas zu bewegen ist, während man selbst um 6 Uhr morgens Bäume ausreißen könnte ) und Musik- sowie kulinarischen Geschmack hat.
Wenn er mit meinen Eltern und ich mit seinen Kindern klarkomme.

Wenn man das Gefühl hat, einen Seelenverwandten gefunden zu haben.
Das ist doch unser aller Idealvorstellung.
Wir suchen doch alle nach dem alter ego, dem Ying zum Yang, dem Dibbsche zum Deggelsche, der abhanden gekommenen Hälfte des Kugelwesens der griechischen Mythologie.
Das scheint etwas Universelles im Menschen zu sein, wenn es diese Vorstellung in vielen Teilen der Welt gibt.

Also klar, wenn du so jemanden gefunden hast, ist das ein Riesenglück.

Aber kein 'klar' ohne ein 'aber'. Nur ein Kleines.
Wir lesen hier oft von Frauen, dass sie denken, einen, 'ihren' Seelenverwandten gefunden zu haben.
So oft, dass man ins Grübeln kommt.
Mir drängt sich wenn ich so einen Post lese immer der Gedanke auf, dass es geheuchelt sein könnte.
Dass der Mann es einfach draufhat, die Frau glauben zu machen, er denke und fühle wie sie.
Dass es eine perfide Methode ist, sie rumzukriegen.

Aber bei dir denke ich das nicht, denn du bist ein Mann und dass eine Frau so etwas macht, könnte eher unwahrscheinlich sein, jedenfalls hat hier noch nie ein Mann geschrieben, dass er glaubt, eine Seelenverwandte gefunden zu haben.

w 49
 
  • #4
Das mein lieber, ist meiner Erfahrung nach das Salz in der Suppe. Die meisten Paare haben völlig unterschiedliche Interessen im laufe der Jahre. Sicher das ein oder andere eher belanglose Interesse gibt es Sicherlich Gemeinsam. Aber so wie bei dir und deiner Bekannten ist es Sicher eher selten. Finde ich gut, wobei ich aber ganz klar auch mal keine paarzeit brauche. Einfach auch Dinge mache die ich alleine oder mit meinen body´s mache. Alles zusammen machen geht über kurz oder lang nicht gut. Die Mischung macht es auch hier. Aber schön wenn ihr wenigsten einige Dinge habt die Euch beide sehr interesssieren. Gute Grundlage wie ich finde.
m45
 
  • #5
Ich frage mich, ob es eine Beziehung langfristig besser trägt, wenn man gemeinsam Zeit verbringt und jeder dabei sehr viel Spass hat.
Ist die Frage ernstgemeint?
Klar, sonst hättest Du sie ja nicht gestellt. Von mir ein ganz klares "Ja". Du hast z.B. auch so spezielle Hobbys, Karnevalsverein oder Kartenspielen und Paartanz - da rennen ja manche sofort weg, weil sie es nicht mal "nur so aus Liebe" machen wollen.
Da es viel Zeit beansprucht und sogar Paartanz ein Streitpunkt in einer Beziehung sein könnte wegen Eifersucht, finde ich es sogar essentiell für Deine Beziehung, dass da viel gleiches Interesse vorhanden ist.

Also für mich ist es sehr wichtig, dass man gemeinsame Hobbys hat, oder, wenn das Hobby nur allein ausgeübt werden kann, zumindest echtes Interesse vom Partner da ist, dass man sich drüber unterhalten kann statt nur sagen darf, was man gemacht hat, und ein "schön" kriegt, bevor das nächste Thema besprochen wird.
 
  • #6
Naja lieber Fragesteller, du bist 44. Früher hatte man unterschiedliche Hobbys und man hat sich zusammengerauft und es hat ein Leben lang gehalten. Mit 44 und dazu noch als Mann, der vielleicht einen Großteil seines Lebens als Einzelgänger oder in kurzen wechselnden Beziehungen verbracht hat, sollte man es nehmen wie es passt, wenn man noch Single ist und das Beste draus machen. Ansonsten würde ich mich so langsam auf ein Leben alleine einstellen. Was besseres kommt nämlich nicht mehr.

Die Qualität einer Beziehung ist nicht bestimmt von den Aktivitäten, sondern was man selber draus macht, wie man selber agiert. Orientier dich nicht an deiner Vergangenheit, sondern lerne daraus, wie man es besser machen könnte das nächste Mal. Du selber bestimmst dein Glück. Die Frau kann nichts dafür und sie ist auch nicht dein Unterhalter für deine Glück, deine Hobbys oder deinen Sex. Du selber agierst zum Großteil, wie, was und wie gut funktioniert. Eventuell musst du dich anpassen, eventuell passt sich die Frau ein Stück weit an dich an. Sowohl gemeinsame als auch getrennte Hobbys haben ihre Vor- und Nachteile. Diese Rosinenpickerei führt zu nichts und ist reine Vermeidungstaktik von Menschen, die eben gerne alles vermeiden und keine Entscheidung für sich treffen können und keine Verantwortung übernehmen wollen.

So lange man sich nichts versprochen hat, ist es sehr anstangsmäßig, sich erst in 7 Tagen zu treffen. Du hast kein Anrecht auf häufigere Treffen. Willst du die Frau häufiger sehen, dann musst du erstmal vermitteln, dass du ernsthaft an der Frau interessiert bist. Mach dir erst klar, ob du diese Frau wirklich für was ernsthaftes willst oder ob du so ein unverbindlicher Typ bist, der sich gerne alles offen hält. So sehe ich das.

Die meisten Menschen begreifen es übrigens nicht, wenn ihr Glück direkt vor der Nase steht und wann der richtige Zeitpunkt wäre, zuzugreifen. Bedenke, dass Glück und Liebe etwas Flüchtiges ist, worauf immer ein Verlust folgt. Das ist ein Naturgesetz, deswegen darf man das, was man hat, nicht als Selbstverständliches sehen oder gar abwarten, in der Hoffnung, da kommt noch was besseres.
 
  • #7
Mich wundert es, dass Du noch vor einem Treffen solch theoretische Überlegungen- oder strategische?- machst.
Vielleicht ist das dem Medium geschuldet und der nicht organischen Form des Kennenlernens.
Kann es sein, dass Du unterschwellig einen "Haken" suchst?
Nach der Facon: Wenn wir uns so gut verstehen, muss etwas anderes fehlen? Dann ist sie nicht sexy?
Irgendwie traurig, dass das Kennenlernen heute zu einem krampfigen Baukastenprinzip geworden ist.
Was hätte ich alles verpasst, wenn ich mich nicht mal anderen zuliebe aus meiner Komfortzone gewagt hätte! ...auch wenn darunter so einige Abende mit für mich extrem langweiligen Jean-Claude-van-Damme-Filmen waren beim ersten Freund. Hauptsache ankuscheln :D
Lasse es doch auf Dich zukommen. Gemeinsame Interessen können verbinden oder langweilen. Wer weiß das jetzt schon?
 
  • #8
Meiner Meinung nach sind gemeinsame Interessen sehr wichtig. Das muss nicht heißen, dass man alles zusammen macht. Aber der Partner sollte zumindest in so fern die Begeisterung teilen, dass nicht ständig Konflikte dadurch entstehen. Mein Freund und ich machen zB beide Sport, oft auch getrennt voneinander. Auch achten wir einigermaßen auf eine gesunde Ernährung und kochen sehr viel zusammen. Angenommen er wäre total unsportlich und würde jedes Mal mit den Augen rollen wenn ich eine Runde laufen gehe oder einen Salat esse würde mich das schon nerven. Mein Ex war genau so ein Fall und machte immer dumme Sprüche wenn ich mich sportlich betätigte, oder stellte mich so hin als ob ich Probleme mit meinem Körper hätte weil ich mich gesund ernähre. Da gehen dann einfach die Ansichten zu weit auseinander. Wenn Hobbys und Interessen übereinstimmen läuft meiner Erfahrung nach auch alles andere harmonischer ab.
 
  • #9
Mich langweilen gleiche Interessen und Hobbies. Ich lasse mir gerne vom Partner von völlig anderen Dingen erzählen als denen, über die ich selbst alles weiß. Ich erlebe und höre gerne Neues, möchte mich inspirieren lassen. Ich freue mich, wenn mein Partner Freude an seinen Interessen/ Hobbies/ Leidenschaften hat. Ich habe meine eigenen. Zu viel Gleichheit tötet nach meiner Erfahrung die Spannung, es besteht die Gefahr dass es zu kumpelhaft wird. Das Andere, das Fremde fasziniert mich.
 
  • #10
Also, mein Freund ist Anhänger einer anderen politischen Richtung als ich. Die Grundtendenz ist schon gleich, aber wir haben unterschiedliche Ausprägungen d.h. sind unterschiedlich extrem in unseren Ansichten. Dass er sich jedoch, ebenso wie ich, für gesellschaftspolitische Themen interessiert, empfinde ich als große Bereicherung. In gewissen Dingen sprechen wir einfach eine gemeinsame Sprache. Das findet man heutzutage eher selten und ich empfinde das als ein Stück vom Glück. Es ist einer unserer gemeinsamer Nenner. Mit wem sonst könnte ich eine politische Doku schauen oder Bücher zum Thema austauschen und mich hinterher darüber unterhalten? Noch nicht mal mit meinen Freundinnen!
 
  • #11
Mein Leben ist der Heavy Metal, genauer gesagt, habe ich mich dem Black Metal verschrieben.
Ich habe auch noch andere Interessen, sehr viele sogar und eine ganze Reihe davon hat auch nicht unbedingt mit meiner Musik zu tun, aber das ist für mich Existenziell.

Meine Erscheinung: 176cm gross, KG46, schwarze lange Haare, immer schwarze Röhrenstretchjeans an, schwarze Shirts mit meinen Lieblingsbands (z.B. TAAKE), dazu Motorradjacke, an jedem Finger dicke Totenkopfringe, um meinem Hals trage ich ein richtig schön grosses prolliges umgedrehtes Kreuz mit einem aufgenageltem Jesus drauf, dazu ein satanistisches Pentagramm. Meine Leidenschaft sind exklusive Westernstiefel, Rahmengenäht hochwertig. Ich trage ausschließlich und nur schwarz! Meine Wohnung ist eher Gruftartig, mit vielen Totenköpfen, viel schwarz, vielen Spinnen, die bei mir Asyl haben. Poster meiner Lieblingsbands und Konzertplakate an den Wänden.

Mein Partner hat eine ganz ähnliche Erscheinung, mit langem Haar etc... er ist Musiker in einer Black Metal Band und das bedeutet, dass er diesen Lebensstil noch leidenschaftlicher pflegt. Sein ganzes Leben wird dem unterworfen, absolut Alles. Da ich nicht nur die Liebe zur Musik teile, sondern auch ein extrem introvertierter Mensch bin, kann ich sehr gut damit leben, dass es ist, wie es ist. Er liebt mich, das weiss ich und das reicht mir.

Ich muss sagen, dass diese Leidenschaft bei mir so extrem ausgeprägt ist, dass ein Mann, der damit nicht harmoniert und diesen Lebensstil teilt, zu mir wirklich nicht passt. Das gibt Erfahrungsgemäß nur Ärger! Und Anpassen liegt mir nicht, das habe ich einige Jahre versucht und war wirklich sehr unglücklich, ebenso mit den dazu gehörigen Partnern!
Man ist einfach nicht mehr man selbst.

Ich würde für mich sagen, dass es schon Sinnvoll ist, dass man in den ganz wesentlichen Dingen einfach harmonieren muss, besonders, wenn es viel Raum im Leben einnimmt.

Anders sieht es bei den vielen Dingen aus, mit denen ich mich sonst noch beschäftige, oder mein Partner, da kann es eben Gemeinsamkeiten geben, muss aber nicht. Es kommt ja auch darauf an, wie viel Zeit und Energie in diese Leidenschaft investiert ist.

Wenn z.B. das Hobby Tanzen 3-6 Wochenstunden ausmacht, dann kann man das Teilen, aber es ist auch OK, wenn der Partner das alleine ausführt. Ist es aber so, dass diese Leidenschaft das ganze Leben bestimmt (und das ist bei Tänzern oft so), dann könnte es einfach Probleme auf lange Sicht geben.
Da muss man auch ehrlich zu sich selber sein.
 
  • #12
Ich finde es eher wichtiger, dass der Mann die gleichen Interessen wie die Frau teilt und da auch mitzieht, denn Frauen sind generell die Aktiveren, Fitteren und Unternehmungslustigeren in der Beziehung, die gerne mal was neues probieren und sehen, sich gerne an den Mann anpassen, während Männer von der Arbeit heimkommen und zu müde sind.

Je älter das Paar, desto mehr sieht man diesen Unterschied. Männer wollen mit 40 häufig nur noch das Nötigste oder Bekannteste unternehmen, Frauen würden dagegen gerne mal wieder was neues erleben und bekommen Bewegungsdrang (laufen, wandern, radfahren, schwimmen, Besichtigungen, Kurztrips).

Mit Paartanz kann man doch fast jede Frau begeistern, im Gegensatz zu Männern. Welche Frau tanzt nicht gerne? Und Frauen lieben fast durchgängig Sport im Alter um sich fit zu halten. Alles Dinge, die Männer nicht tun.
Also da hast du echt komische Frauen kennengelernt und ziemlich viel verpasst, wenn das die erste Frau ist, die sich für diese Sachen begeistert. Denn diese Sachen finde ich als Frau ganz normal. Auch auf Karneval gehen, was sehen, erleben, unternehmungslustig sein, das ist für jede Frau soo wichtig neben einem Alltag. Bedenke, dass die meisten Frauen in der Beziehung hart arbeiten als Putz- und Hausfrau, den Mann bedienen und dann noch arbeiten. Eine Frau braucht einfach viel mehr Abwechslung in ihrem Alltag als ein Mann, weil sie teils viel ungelöhnte Arbeit tut.
 
  • #13
Lieber FS,
nach einer schlechten Langzeitehe mit wenig gemeinsamen Interessen, keinem gemeinsamen beruflichen und Bildungslevel habe ich entschieden, dass für mich zu einer gut laufenden Beziehung eine hohe Passung und viele gemeinsame Interessen gehören, denen man zusammen nachgeht.
Wenn ich mit einem Mann wenig gemeinsame Zeit verbringen will, brauche ich keine Beziehung mit ihm, die hält dann auch nicht, dann reicht eine Freundschaft.

Bei allen Leuten, die das ab Ende 30 anders halten havbe ich in den letzten 15 Jahren beobachtet: jeder lebt überwiegend in seinem eigenen Freundeskreis und teilt mit diesem die Freizeitaktivitäten, trifft den Partner nur zwecks Sex und/oder gemeinsamer effizienter Haushaltsführung, dass diese Beziehungen 2 Jahren selten überlebten, weil eine gemeinsame Basis durch die wenig gemeinsam verbrachte Zeit nicht entstehen konnte.
Die Beziehungen gingen mangels Gemeinsamkeiten/fehlender Verbindung meistens seitens der Frauen auseinander, weil ihnen Sex mit einem nahezu fremden Mann auf Dauer nicht erstebenswert war und für längere Beziehung als Basis nicht ausreicht.
Lediglich, wenn man zusammen wohnte hielten die Beziehungen etwas länger, weil bezahlbarer Wohnraum in Metrolpolregionen schwer zu finden ist, d.h. es wurde eine eher schlechte Beziehung aus wirtschaftlichen Gründen weitergeführt. Das finde ich nicht erstrebenswert.

Aktuell führe ich eine Fernbeziehung, wir treffen uns aber jedes Wochenende. Wir haben hohe Überschneidungen und demzufolge verbringen wir viel gemeinsame Zeit, haben gemeinsame Erlebnisse über die wir uns dann ausstauschen.
Wir kleben nicht nur aneinander, sondern machen bei gemeinsamen Interessen zusammen oder auch Dinge getrennt:
- Wenn er einen Trainingslauf macht, begleite ich ihn oft auf dem Fahrrad.
- Wenn ich joggen gehe, läuft er oft mit als Entspannunglauf für sich
- Wenn er mit dem Rennrad durch die Berge rast, dann mache ich was anderes, denn ich wäre ein Mühlstein für ihn. Aber wir machern zusammen bei gutem Wetter für mich weniger anspruchsvolle Radtouren, dito ist es bei Bergtouren
- Ich wurde voll in seinen Freundes- und Bekanntenkreis eingeführt, bin also bei so ziemlich jeder gemirnsamen Unternehmung/Feier dabei, außer bei Männeraktionen. Er hält sich bei den Frauenaktionen, an denen ich teilnehme raus.
- Wir sind Leseratten, jeder liest sein Buch, seine Magazine und dach wird ausgetauscht. Mit niemandem kann sich so gut diskutieren und philosophieren wie mit ihm.
- Jeder gönnt sich einen Teil seines Urlaubs allein, um intensiv ein Hobby zu pflegen.

Es ist eine tolle intensive Beziehung - anders will ich nicht mehr, erst Recht nicht, wenn die Phase der Berufstätigkeit sich dem Ende neigt.
 
  • #14
Ich habe nochmal über meine alten Beziehungen nachgedacht. Die im Rückblick schönste war die mit einer Frau, bei der im Prinzip alles, was wir zu Zweit gemacht haben, tolle Erlebnisse waren.

Wir waren damals sehr aktiv und viel zusammen unterwegs in Museen, Ausstellungen, Essen gehen und zu Veranstaltungen. Ich habe damals zusätzlich ohne sie noch getanzt und meinen Karneval allein gemacht, war ja auch nur wenig im Jahr außerhalb der Karnevalsregionen. Und spielen hat in der Zeit keinen Raum eingenommen.

Ich habe gestern mit der neuen Bekanntschaft ausgiebig telefoniert und das hat mein Interesse weitgehend abgetötet.

Die Dame hat ohne Punkt und Komma Dinge aus dem Nähkästchen erzählt, die eigentlich für jemand fremden nicht angemessen waren. Und die mir zeigen, dass sie jede Menge unbearbeiteten Ballast mit sich rumschleppt, der sie heute nicht unerheblich belastet.

Ihre Männer, ihre Krankheiten, Krankenhausaufenthalte, Trennungsgründe, Geld, dass ihre Famlie aus ehemaligen SED Polit- und Grenzoffizieren besteht und vieles mehr, was wohl jeden Mann in die Flucht schlagen könnte.

Im Prinzip könnte man das als Idealbeispiel nehmen, wie man es nicht machen sollte.

Mein Umfeld besteht fast ausschließlich aus Leuten, die unter den SEDlern in der DDR zu leiden hatten und die wertkonservativ bis deutsch-national eingestellt sind und nichts mehr verachten als die alten Stasi-Kader, die dann im neuen System wieder nach oben gefallen in die Ämter gefallen sind und ihnen heute noch das Leben schwer machen, wenn sie können.

Am schlimmsten war aber, dass ich praktisch nie länger als drei Halbsätze sprechen konnte, ehe sie mir ins Wort gefallen ist und wieder losgesprüht hat.

Ich habe sie darauf auch mehrfach hingewiesen. Das hat aber nichts geholfen.

Aber ich danke trotzdem für die vielen Antworten.

Vielleicht zeigt das ja auch, dass gemeinsame Interesse oder Leidenschaften nur die Tüpfelchen auf den I's sind, wenn vieles andere vorher stimmt, und wenn sie einen entsprechend großen Raum einnehmene können. Größere Wertdifferenzen können die nicht überwinden.
 
  • #15
Vielleicht zeigt das ja auch, dass gemeinsame Interesse oder Leidenschaften nur die Tüpfelchen auf den I's sind
Nee, das zeigt nur, dass es eben nicht alles ist. Ich halte gemeinsame Hobbys immer noch für einen wesentlichen Bestandteil der Basis.

Allerdings würde ich bei einer Frau mit so viel Quasselpotential vermuten, dass sie schnell mal begeistert "jaja, ich auch" sagt, und gar nicht weiß, was es heißt - nämlich, dass der andere dann meint, sie würde dieses Hobby schon betreiben, und nicht nur, sich auch ganz interessant vorstellen zu können, das einmal zu machen, weil sie alles mal ausprobiert.
Menschen, die viel reden, denken manchmal nicht viel.
 
  • #16
Endlos quasselnde Frauen schlagen auch mich als Frau in die Flucht.. Ich habe bei diesen Geschlechtsgenossinnen stets das Gefühl, dass sie einfach nur loswerden müssen, an mir als Person, an meinem Leben oder meinen Meinungen aber kein Interesse haben.
Genauso ergeht es mir auch mit Männern, die endlose Monologe führen, ohne das ein Dialog entsteht. So was langweilt mich zutiefst.

Mit dieser Frau wird es bei dir wohl eher nichts werden, aber zum Thema:
Gemeinsamkeiten gleich welcher Art sind für mich nach einer Ehe, in der es eben so gut wie keine gab, ein Muss. Ich verlange von meinem Partner nicht, dass er Frauenkram mit mir macht, der ihn langweilt, und ebenso wenig möchte ich mehr als nötig mit seinem Männerkram behelligt werden, aber überdies muss es gemeinsame Interessen geben - ansonsten lebt man sich früher oder später auseinander. Jeder macht sein eigenes Ding, man hat sich nichts mehr zu erzählen, man verfolgt keine gemeinsamen Ziele...

Ich würde es nicht als I-Tüpfelchen bezeichnen, sondern ihm eine nahezu ähnliche Wertigkeit verleihen wie ähnlichem Nähe- und Distanzbedürfnis, sexueller Kompatibilität und anderen essentiellen Faktoren, die in einer Partnerschaft einfach passen müssen, damit sie funktioniert.
Wenn die erste Leidenschaft verflogen ist, wenn man sich alles erzählt hat, was es zu erzählen gab, und sich dann kein weiteres "Wir" ergibt, vergeht die Liebe in zu viel "Ich" und Monotonie wie eine Pflanze ohne Wasser.

Männer, vor allem der Freiheit-liebende Typus sowie die Art von Mann, der gern nach Feierabend seine Ruhe auf der Couch genießt und damit rundum glücklich ist, mögen das anders sehen. Für mich bedeuten Gemeinsamkeiten auch Bindung, die mir in einer Beziehung wichtig ist.
 
  • #17
dass man dem anderen zu liebe immer mal wieder die Zeit mit Dingen verbracht hat, deren Grund war, dass man mit dem Partner etwas gemeinsam tun wollte oder um ihn besser kennen zu lernen. Nicht aber um der Aktivität selbst willen.
Falscher Ansatz, dem normalerweise ein böses Erwachen folgt. Man merkt ja doch, daß den anderen eine Sache nicht wirklich begeistert. Und ich möchte zum Beispiel nicht mit einer Frau in den Bergen herumkraxeln, von der ich weiß, daß es sie eigentlich anödet, und daß sie nur mir zuliebe mitkommt. Das wäre dann das genaue Gegenteil von geteilter Freude.

Deine oben zitierte Einstellung würde mir allerdings als Partner zu denken geben. Nein, genau so jemanden, der alles nur mitmacht, um halt mit mir zusammen zu sein, würde ich gerade nicht wollen. Dann noch lieber eine, die das, was sie tut, mit Leidenschaft tut. Selbst wenn sich diese Leidenschaften nur sehr entfernt mit den meinen decken.
 
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