Liebes Fräulein Wunder,
1. Zum Thema Papas Prinzessen:
Seien Sie froh, dass ihr Vater keine Prinzessin aus Ihnen gemacht hat!!! Prinzessinnen sind oft auch noch als erwachsene Frau emotional nicht unabhängig von ihrem Vater. Da fehlt das rechtzeitige Entlassen in die Selbstständigkeit und Selbstverantwortung bei Frauen. Der Vater tut "alles" für seine kleine Prinzessin und tut ihr damit leider nichts Gutes. Ich vermute Väter, die sich so aufführen polieren damit auch ihr eigenes Ego. Sie haben die Macht, die Tochter über Verwöhnung und "Prinzessinendasein" an sich zu binden und sich selber eine unentbehrliche Rolle zuzuweisen. Für mich ist das kein wünschenswerter Zustand! Lassen Sie am besten diesen Gedanken los und freuen Sie sich, dass Sie offenbar ein selbständig geratener Mensch sind!
2. Sie fühlen sich nicht als seine "Hauptperson", obwohl sie es eigentlich seien sollten: Sie sind ganz sicher die Hauptperson für Ihren Vater. Zweifeln Sie nicht daran, weil er es nicht expressiv ausdrückt. Mit seinem Verhalten gibt er Ihnen eigentlich die Freiheit, von alleine, auf ihn zuzukommen. Er belagert Sie nicht mit seinen Bedürfnissen - er hat Sie zu einer freien Frau erzogen. Zeigen Sie ihm, dass Sie seine Nähe und Meinung schätzen. Kann es sein, dass Sie sich auch von ihm zurückgezogen haben und er es spürt und sich einfach nicht traut auf sie zuzugehen? Mit Sicherheit ist es kein Desinteresse. Es könnte sogar Rücksichtnahme sein. Trauen Sie sich und klönen eine Runde mit Ihrem Vater über ihr Leben. Zeigen Sie ihm, dass Sie ihn teilhaben lassen wollen und seien sie froh, dass er Ihnen nicht das Gefühl (Schuldgefühl) gibt, sie als "seine Prinzessin" müssten sich um ihn kümmern.
3. Die offene Geburtagseinladung:
Möchten Sie Ihren Vater wirklich nicht an seinem Geburtstag sehen? Wenn doch, dann springen Sie über Ihren Schatten bzw. Stolz. Mir ist immer klar, dass ich meinen Vater an seinem Geburtstag sehe und ihm auch. Von daher sprechen wir immer kurz was wir unternehmen bzw. ich frage rechtzeitig nach. Ich denke auch für Ihren Vater ist es selbstverständlich, dass Sie zu seinem Geburtstag dazugehören. Natürlich lädt er Sie nicht ein, wie einen Bekannten.
4. Beziehung zu anderen Männern:
Die Beziehung zwischen Vater und Tochter hat Auswirkungen auf die späteren Beziehungen. Aber: Sie können ja reflektieren und überarbeiten! Und das Sie sich nicht als Prinzessin behandelt fühlen und somit so nicht verhalten, das hat auch viel Gutes! Wollen Sie einen Partner, der Sie nicht auf Augenhöhe behandelt - eben weil Sie seine Prinzessin sind, der man alles Schwere und Problematische abzunehmen hat? An so einer Behandlung wächst doch nicht Ihre Persönlichkeit! Noch wird das eine gleichstarke Beziehung, in der Sie mit allen Ihren Facetten (nicht nur der Prinzessin) dasein dürfen!
Also, alles ist gut! Freuen Sie sich über Ihre Selbständigkeit und darüber, dass Sie keine Prinzessin sind! w 40 - geliebte Tochter, aber keine Prinzessin!