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  • #1

Wie wird man die Nachfolgerin der perfekten Frau?

Ich habe einen verheirateten Arzt kennengelernt. Ich bin sein Scheidungsgrund. :-( Leider lebt er in einem kleinen Dorf. Dort ist seine Familie und Noch-Ehefrau sehr anerkannt. Sie ist Lehrerin und gibt ehrenamtlich auch Kindern im Krankenhaus Unterricht. Die Tochter geht auf das Gymnasium. Mein Partner singt im Kirchenchor. Seine Noch-Ehefrau arbeitet natürlich ehrenamtlich in der katholischen Kirche mit. Die Tochter ist Messdienerin. Ohne Scheidung wären sie eine Bilderbuchfamilie. Jetzt möchte er, dass ich ihn in den Gottesdienst begleite. Ich - die Ehebrecherin. Dann bin ich auch noch aus der evangelischen Kirche ausgetreten (glaube allerdings an Gott). Ich habe Angst die Nachfolgerin der "perfekten Frau" werden zu müssen. Wie würdet ihr mit der Situation umgehen?
 
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  • #2
Ich, w, 41 kann Deine Gedanken nachvollziehen.
Aber war die Frau wirklich perferkt?? Was ist schon perfekt??
Sie funktioniert anscheindend perfekt nach außen und funktioniert so, wie man es vielleicht von einer Arztfrau im ländlichen Bereich erwartet. Ein schönes Bild, aber hat dieses Bild die beiden glücklich gemacht? Anscheindend nicht, denn sonst wäre die perfekte Welt nicht zusammengebrochen.

Erzähl Deinem Partner von Deinen Ängsten, die Nachfolgerin einer "perfekten" Frau werden zu müssen und sprecht darüber, wie ihr euch eure Partnerschaft vorstellt.
Die Partnerschaft, die euch beide betrifft, was euch beiden darin wichtig ist.

Vielleicht will er gar nicht die "perfekte" Frau, sondern eine Frau, mit der er auch den Alltag und einfach das Leben leben kann.
Vielleicht will er nicht Perfektionismus, sondern Herz und Gefühl
 
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  • #3
Tja du Eindringling in eine perfekte Familie - was willst du von uns lesen? Laß Gras über die Sache wachsen, lass ihn erstmal die Scheidung durchziehen oder lieber Kopf hoch, Brust raus und durch?

Da ist guter Rat teuer - denn du wirst immer gegen die Meinung der anderer zu kämpfen haben - du Ehebrecherin. Gerade im Dorf, gerade in der kath. Kirche - oh ha, wirst ein dickes Fell brauchen und die Unterstützung deines Partners. Wenn du und er dazu bereit seid, dann los - Sonst, laß die Finger davon. Hoffe nur, dass die Gemeinde wie auch die "Kundschaft" den Arzt oder dich nicht mobbt.

Vielleicht hättest du dir das alles vorher überlegen müssen, bevor du in diese Familie einbrichst?
 
  • #4
Wegen Frauen wie du und Männern wie er, sind hier im Forum sehr viele enttäuschte Frauen auf Partnersuche. Du nimmst sicher nicht an, dass du sehr viele Tipps bekommst, wie du den vermeintlichen Traummann endgültig für dich gewinnst.
Mein Rat: Halte dich zurück, bis er tatsächlich geschieden ist, damit du nicht noch mehr Scherben hinterlässt.
 
  • #5
Ich kann deine Sorgen gut verstehen.

An deiner Stelle würd ich mich einmal eines Fragen: Sollte sich dieser Mann so eine perfekt scheinende Frau wünschen- wieso bricht er dann mit dieser Frau und entscheidet sich für dich?

Andererseits frage ich mich wie die Situation jetzt ist. Wie gehen die Menschen auf dich zu?

Ehrlich gesagt finde ich es schon taktlos von deinem Partner dich dort mit hinnehmen zu wollen wo seine Nochfrau und seine Tochter sitzen. Sollten deine Befürchtungen gerechtfertigt sein würde ich mich von meinem Partner nicht in die Höhle des Löwen zerren lassen.

Du magst als Eindringling gelten- aber er hat dir bereitwillig die Tür aufgemacht. Die Verantwortung liegt also auf euch beide, warum solltest du allein die Sorgen und die Angst tragen müssen- lass ihn mittragen.
 
  • #6
Ganz ehrlich, unter solchen Bedingungen würde ich in dem Dorf überhaupt nicht auftreten. Willst Du Dir das wirklich antun? All die Blicke und das Getratsche? Mir würde es grauen.

Bezüglich der Perfektion hätte ich weniger Bedenken, denn so perfekt sind die ja ganz offensichtlich nicht, sonst wäre er nicht fremdgegangen und würde so einen Lebenswandel führen wollen. Alles nur Fassade, wenn Du mich frägtest.

Mein Rat: Wenn Ihr wirklich eine gemeinsame, entspannte, glückliche Zukunft genießen wollt, dann müßt Ihr den Wohnort wechseln. Alles andere wird weder von Dauer sein noch von Glück geprägt.
 
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  • #7
Auf dem Land ist auch nicht alles Gold was glänzt. Ich habe 18 Jahre in einer 2000-Seelen-Gemeinde in Rheinland-Pfalz gewohnt und könnte ganze Romane darüber schreiben.
Unser Dorfarzt hatte auch eine vorbildliche Familie. Eines Tages wurde er mich seiner Arzthelferin in flagranti in der Praxis von einem Patienten erwischt. Im Nachbardorf gab es eine Bürgermeisterin, die plötzlich wieder schwanger war. Wenn man gut rechnen konnte, wußte man, dass der Ehemann nicht der Vater sein konnte, denn dieser war auf einer längeren Geschäftsreise im Ausland. Aber man hat schön darüber hinweggesehen.
Ein Presbyter sagte mal, dass mehr als zwei Kinder unmoralisch seien. Als seine Frau das dritte Kind bekam, mußte sie sich sterilisieren lassen, damit ihr "moralisch gefestigter" Gatte freie Bahn hatte!
usw. usw. usw.
Kopf hoch! Die Dorfbewohner sollen alle vor der eigenen Haustür kehren.
 
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  • #8
Frederika hat Recht!
UMZIEHEN!
Nicht zu weit, als dass er nicht noch regelmäßigen Kontakt zu seiner Tochter pflegen könnte, aber weit genug, dass ihr beide nicht überall schief angeguckt werdet. Tratscherei kann krass sein! Dass er dich mit in die Kirche nehmen will, finde ich von ihm seiner Frau und Tochter gegenüber unverschämt! Will er sich mit dir schmücken? Du musst mehr als ein Accessoire für ihn sein, sonst wärest du ewige Geliebte und nicht Scheidungsgrund. Soll er dir doch mal zeigen, wie groß seine Liebe zu dir ist und sich woanders eine neue Praxis suchen! Ist die Kirchengemeinde für ihn soooooo wichtig? Wenn sein katholischer Glaube so extrem wäre, würde er sich nicht scheiden lassen. Ist das Kirchengetue vielleicht eher Vorwand zur gesellschaftlichen Akzeptanz? O weia!
 
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  • #9
@Fagestellerin:

mit Verlaub, dieses Ansinnen ist so was von daneben, nein mehr, es ist unachtsam und zwar ALLEN Beteiligten gegenüber, dir, der Tochter, der Exfrau, dem Pfarrer, der gesamten Gemeinde.

Er scheint in der Kirche zwar zu singen, aber ansonsten hat er wohl keine Bezug dazu?
Und willst du wirklich, obwohl ausgetreten, jetzt schon anfangen, ihn sonntäglich zur Kirche zu begleiten?
Welche Farce wäre das denn, auch von deiner Seite!

Wenn er geschieden ist, dann wird er exkommuniziert, das ist ihm wohl noch nicht so ganz klar, oder? Damit könnte er es doch gleich bleiben lassen, in seine Kirche zu gehen und allen zu demonstrieren, das er gegen mindestens ein Gebot verstößt.

Ihr habt, wenn er auf einen christlichen Segen Wert legt, ohnehin nur die Möglichkeit, dass er zu den Altkatholiken konvertiert. Deren Kirchen sind rar gesät und nur in Städten zu finden. Aber wenn er unbedingt in die Kirche gehen muss MIT DIR, dann schlag ihm doch vor, einen solchen Gottesdienst zu besuchen, denn dort wird auch eine zweite Partnerschaft/Ehe begrüßt. Allerdings kann er dich dann nicht "vorführen", da kennt dich ja keiner.

Genau wegen solcher Falschheit bin ich aus der Kirche ausgetreten. Da sitzt Ehebrecher neben Ehebrecherin, Lügner neben Dieb, Eltern, die ihre Kinder schlagen und alle fühlen sich gut dabei sonntags aufgestylt in die Kirche zu gehen und unternehmen nichts gegen einen Papst, der gegen die Geburtenkontrolle predigt. Ich fass es nicht. [mod], du hast doch deinen Austritt hoffentlich noch durch mehr Gründe gerechtfertigt, als bloß keine Kirchensteuer zahlen zu wollen?

M.E. drückt sich Glaube nicht durch Kirchgang aus, sondern zum Beispiel im achtsamen Miteinander. Damit würde ich jetzt einfach mal anfangen.

LG
Mary
 
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  • #10
von Heiko: Ist euer Verhältnis schon öffentlich? Du machst es der Familie, den Kindern und auch dir leichter, wenn du dich vorläufig zurück hältst. Warte ab ob er sich wirklich scheiden lässt!
Falls er für dich umzieht, ist es Liebe, und seiner Frau gegenüber respektvoll.
 
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  • #11
Da bin ich mal gespannt wie die Geschichte weiter geht ... Druck der Gesellschaft auf den Mann, Druck der Kinder, Ehefrau kämpft um den Mann. Er nimmt die Scheidung zurück und am Ende bist du die Gehörnte.
Das ist noch nicht in trockenen Tüchern.

m
 
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  • #12
Stimmt, ich muß leider zugeben, daß Frederika recht hat, #7 auch!

Umziehen ist vermutlich die beste Möglichkeit.


siri/w55
 
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  • #13
So ähnlich ging es einem Chefarzt kurz vor seiner goldenen Hochzeit - er lernte eine gleichaltrige Frau kennen (von der er eigentlich schon ewig wusste) und trennte sich von seiner Angetrauten. Auch eine Chefärztin. Beide sterile Perfektos wussten sich im Rentenalter nichts mehr zu sagen. Der Mann und seine neue Gefährtin legten 100 Kilometer zwischen sich und jegliches Geschwätz. Sie wollten ihre Liebe leben, und das war ihnen der Umzug aus der vertrauten Umgebung wert. Sie wollten Hand in Hand gehen, gemeinsam durch Museen schlendern und was man halt alles als Verliebte macht. Etwa vier Wochen wurde über beide gehächelt, und von der betrogenen Frau sieht man auch nichts in der Öffentlichkeit.
 
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  • #14
Berlinerin, 41 J

# 5 und # 7 haben recht!

Du darfst auf keinen Fall mit ihm in der Kirche zusammen auftreten.
Dadurch will er seinen Scheidungsgrund der ganzen Gemeinde vor Augen führen.
Will er allen zeigen, dass er zu Dir steht? Will er stolz vorführen, dass Du besser aussiehst als seine Frau?
Kann sein, dass die Leute Dich dann anspucken oder mit Eiern bewerfen oder ähnliches.

Katholiken exkommunizieren normalerweise jeden Ehebrecher.
Mich wundert, dass er noch nicht mit Schimpf und Schande aus dem Kirchenchor geworfen wurde. Kommt sicher noch.

In einem kleinen Dorf ist Ehebruch eine Todsünde und Du musst froh sein, wenn Du nicht gesteinigt wirst. Zieh da bloss nicht hin, setze am besten keinen Fuss in dieses Dorf.

Zeig Dich nicht mit dem Mann auf der Strasse, erst wenn er geschieden ist.
Entschuldige, dass ich das so krass formuliere, aber ich kenne persönlich Freundinnen, die so eine Situation hinter sich haben.
Mit dem Dorfarzt ist es noch ein anderes Kaliber.
Er wird keine Patienten mehr aus seinem Dorf haben......jedenfalls keine katholischen.
Sucht Euch am besten woanders Wohnung und Praxis.

Wie lange geht das schon mit Euch?
Besteht die Chance, dass er zurückkehrt zu Weib und Kind und das Dorf nur Dich als Schuldige steinigt?

Alles Gute und schreib, wie es weiterging.
 
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  • #15
Ich bin weder päpstlicher als der Papst, noch bin ich hier in diesem Forum einer der Moralapostel. Aber in eine bestehende Ehe einzubrechen finde ich unmoralisch, verwerflich und und und.... Das tut man einfach nicht!

Oder wie fändest Du das, wenn es Dir umgekehrt so erginge?

Und jetzt zu Deiner Frage: Du wirst es schwer haben, sehr schwer - gerade auf dem Lande. Und ansonsten schließe ich mich #4 an.
 
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  • #16
Eine nicht ganz einfache Situation - gebe ich zu.
Jedoch hätte ich da ein paar Fragen Deine Seele / innere Stimme: weshalb machst Du ein ;( hinter Deiner Erklärung, dass Du der Scheidungsgrund warst? Dass eine Scheidung stattgefunden hat, heisst doch, dass er sich FÜR DICH entschieden hat. Das ist doch etwas wundervolles - richtig?
Noch etwas möchte ich gerne zum Nachdenken mitgeben: ich hatte mal eine Beziehung zu einem Mann, dessen LIEBE des LEBENS nicht lange vor unserer Begegnung gestorben war. Ich kam gegen diese tote Frau nicht an, da er sie für sich selbst auf einen innerlichen unantastbaren Altar gestellt hatte. DU hast die reelle Möglichkeit, dieser Frau zu begegnen und für Dich selbst zu erforschen, wie Du dich dabei fühlst. Das ist eine Chance finde ich. Denn überlege doch mal, alles hat einen Sinn im Leben, dass Ihr zwei euch begegnet seid, euch verliebt habt und er sich für Dich entschieden hat, zeigt auch, dass die Ehe der beiden am Ende war. Er war bereit weiterzugehen.
Auch möchte ich mal fragen, ob Du dir eventuell schon mal überlegt hast, dass es einer der Trennungsgründe der beiden war, DASS sie soviel macht.... ich weiss es nicht. Aber ich weiss, es ist nicht alles Gold was glänzt und für jede Situation, Herausforderung, der man im Leben begegnet gibt es einen Grund ;)
Ich denke, wenn Du dich mit der Tatsache als solches wohlfühlst in den Chor einzutreten um mit ihm noch mehr gemeinsam zu machen - warum nicht? Was kann denn passieren? - Das schlimmste ist doch, wenn Du feststellen würdest, dass Du nicht singen kannst *schmunzel*. Sieh die Situation als eine positive Herausforderung FÜR DICH an, nutze sie und lern einfach mehr auch über Deine Gefühle kennen.
Ich wünsche Dir ganz ganz viel Glück und Freude für Euch beide
Lg
MJP
 
  • #17
Du wirst weder im Dorf noch in der Kirchengemeinde irgendeine Chance haben, egal was vorher war.

nix wie weg, alles andere geht schief

lg Kalle vom Dorf
 
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  • #18
1. Die Stärke, Dich anstelle seiner Frau allen zu zeigen und den Tratsch auszuhalten, zeigt große Liebe.

2. Was mag er an Dir, daß er bei seiner Frau nicht findet ? Vielleicht einfach, weil Du Wärme ausstrahlst, die seine Ex nicht hat ?

3. Überleg mal was die Gründe zu 2. sind und dann weißt vielleicht warum er Dich anstelle seiner Frau in der Kirche haben will. Irgendwie zeigt es doch, daß es die Trennung zu seiner Ex unumstößlich machen soll ... weil der Tratsch ist irgendwann vorbei.

4. Aber wie soll es denn weitergehen mit Euch ? Zusammenziehen ? Ich glaube eher, daß das das Problem ist, weil wenn Ihr die Ziele definiert hättet - er hat das wohl - dann wäre der gemeinsame Weg in die Kirche bestimmt nur ein Meilenstein auf dem Pfad zum Ziel.

7E2176FE - m, 39
 
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  • #19
Es hilft nur Authentizität. Sei Du selbst. Wenn Du Lust hast zur Kirche zu gehen, dann mach es. Wenn nicht dann nicht. Und weglaufen - sprich umziehen. Was bringt Dir das. Die Vergangenheit geht mit. Der Mann bleibt mit seinem Herzen dort. Und dann .... es verändert sich ganz wenig. Die Probleme ziehen mit um, nur in anderer Form.
Sei selbstbewusst und authentisch. Liebe Dich selbst und die Zeit wird Dir helfen. Weil die Leute nicht mehr nach euch geiern und du nicht mehr das Dorfthema bist. Was Dir wirklich hilft ist eigener Freiraum. Eigene Hobbies und alte Freundschaften.
 
G

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  • #20
Gugge

Hm, was heisst genau Scheidungsgrund? War bis zu Deinem Auftreten die Familie für die Frau und Tochter intakt? Wie geht die Frau mit der Situation um, macht sie Stimmung? Wie alt ist die Tochter? Hat er Dir gesagt, warum es so wichtig ist, mit ihm in die Kirche zu gehen?
Was die "Perfektion" anbelangt, das dürfte das kleinste Problem sein, denn anscheinend bist Du ja in seinen Augen schon perfekter.
Ob und wieviel im Dorf geredet, gemobbt oder sonstwie auf Eure Situation reagiert wird: schwer zu sagen, dafür kenne ich es halt nicht.
Sollte Eure Beziehung Liebe sein und das Dorf der "Vorort der Hölle", tue Dir und ihm weder den Kirchgang noch weitere Besuche im Dorf an. Findet eher eine Möglichkeit ausserhalb.
Alles Gute
Grüssle
 
V

Vicky

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  • #21
Ich würde an Deiner Stelle erst mal nicht zu Deinem Freund ziehen, sondern in einer eigenen Wohnung bleiben. Dann könnt Ihr erst mal abwarten, ob das mit Euch von Dauer ist. Wenn es ein, zwei Jahre gut gegangen ist, könnt Ihr ja aber noch zusammenziehen. Dann ist auch in dem Dorf wohl ein bißchen Gras über die Sache gewachsen. Wenn Du aber unbedingt jetzt schon mit ihm zusammen wohnen möchtest, wäre es in der Tat besser - wie das hier ja auch schon jemand vorgeschlagen hat - wenn Dein Freund aus seinem jetzigen Dorf wegzieht, um mit Dir gemeinsam woanders zu leben. Es muß und soll ja nicht weit weg sein, damit er regelmäßigen Kontakt zu seiner Tochter und der Gemeinde halten kann.

Daß er möchte, daß Du ihn in den Gottesdienst begleitest, finde ich sehr merkwürdig und vor allem unsensibel. Überhaupt sollte man jemanden nicht bitten, in einen Gottesdienst mitzukommen, wenn das nicht der Wunsch desjenigen selbst ist. Aber ihm sollte doch wohl klar sein, daß Du da mit Argusaugen beobachtet werden würdest und sich die Leute höchstwahrscheinlich das Maul über Dich zerreißen würden. Interessanterweise neigen die meisten Menschen nämlich dazu, der Frau, die einer anderen Frau den Mann ausgespannt hat, zur alleinig Schuldigen zu erklären. Hingegen wird der Mann, der sich hat "abwerben" lassen, von vielen als quasi schuldlos betrachtet.

Ich nehme an, daß seine Ex-Frau traurig und verzweifelt darüber ist, daß ihr Mann sie verlassen hat. Da sie sehr aktiv und beliebt in der Dorfgemeinde zu sein scheint, kannst Du Dir ausrechnen, wie Du von der Dorfbevölkerung angesehen werden wirst. Das solltest Du Dir - zumindest vorerst - nicht antun. Und Dein Freund sollte Dir das erst recht nicht antun wollen wenn er Dich wirklich liebt. Wenn er diesbezüglich nicht gewillt ist, auf Dich einzugehen, solltest Du darüber nachdenken, ob er wirklich der Richtige für Dich ist.

Was die perfekte Frau angeht: Da kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen: wäre sie für ihn perfekt gewesen, hätte er sie nicht verlassen. Daß sie nach außen die Bilderbuchfamilie abgegeben haben, steht dem nicht entgegen.

Im übrigen sind Schilderungen wie Deine u.a. ein Grund, warum ich mir geschworen habe, mich nie mit einem gebundenen Mann einzulassen. Ich käme zum einen überhaupt nicht damit zurecht, verantwortlich für das (momentane) Unglück dieser anderen Frau zu sein. (Vor allem deswegen nicht, weil ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn eine andere einem den Freund ausspannt.) Zum anderen denke ich, daß Männer, die man aus einer bestehenden Beziehung herauslöst, keinerlei Zeit und Gelegenheit hatten, sich von ihrer vorigen Beziehung angemessen zu lösen, zu verabschieden und die Sache zu verarbeiten. Wenn also die alte und die neue Beziehung ineinander übergehen, finde ich es auch normal, daß der Mann seine Ex-Frau und seine neue Freundin miteinander vergleicht, weil er die ganze Sache eben nicht verarbeitet hat. Vor genau diesem Vergleich hätte ich Angst. Wann immer es zu einem halbwegs ernsthaften Streit zwischen mir und meinem Freund käme, würde ich denken: "Ob er schon bereut, seine Frau für mich verlassen zu haben?" o.ä. Ich hätte immer das Gefühl, ich müßte in allen Belangen "besser" sein als die ehemalige Frau. Und diesen Kampf kann man zum einen nicht auf allen Ebenen gewinnen, zum anderen macht man sich bei dabei total kaputt.

Das wäre mir alles zu stressig und zu belastend. Und diese Sorgen und Probleme hat man halt nicht, wenn man sich mit einem Single einläßt, der keine Altlasten mehr auf dem Buckel hat und sich mit seiner Vergangenheit ausgesöhnt hat.
 
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  • #22
Ich bin verwirrt - da sind viele Stränge drin!
Zum einen - nicht demotivierend, aber Realität, auch im eigenen Aufarbeiten mit vertrauensvollen Fachmenschen natürlich Thema, weil es mir zweimal ähnlich ging - scheint es so zu sein, dass die "Scheidungsfrau", also die Beziehung, die sich IN oder während der Scheidung ergibt (ohne auch "der GRUND", der Auslöser zu sein), eher schlechte Karten hat: Will man(n) wirklich genau DIE als nächste Partnerin, im Grunde seines Herzens, die die ganze Trennungsgeschichte usw. mitgekriegt hat - ob am Ort oder in Entfernung? DA WAR/IST mit allen Poren? NEIN, was immer "er" sagt und in Aussicht stellen mag (Ausnahmen bestätigen die "Regel"...), es mag sein, dass er dann Dich "überspringt" und - weil Du ihm die Stange gehalten hast oder dawarst, dann überlegt oder spontan eher bereit ist, eine ganz NEUE Beziehung anzufangen, die eben nicht von der Geschichte bisher belastet ist...
Ganz schwierige Situation für Dich!
Zumal ja aktuelle Dinge mitschwingen für Dich, wenn nicht "Konfrontation", dann doch vieles, was DU eingeben, zu-geben, aushalten... musst.
Du KANNST wahrscheinlich kaum die "Nachfolgerin" sein oder werden - es sei denn, Du bist, bleibst und wirst weiter authentisch DU SELBST - und lässt Dich zuallererst nicht ein, ihn irgendwohin zu begleiten, wo noch alte Verhaftungen sind.
Ich weiß, das klingt hart, dachte ich damals auch, als Freunde mir das aus ihrer Sicht aufzeigten, fühlte sie oft "wenig freundschaftlich", weil ich doch im Grunde meines Herzens Zustimmung erwartete...- mit etwas Abstand "weiß" ich, fühle ich, dass sie wirklich zu mir und meinem Wesen standen. Mein langjähriger Freund, mit und um den ich so mitgekämpft hatte, und er hat Abstand haben wollen, um seins zu ordnen, ließ mich eines Tages wissen, dass er heiraten würde (nicht MICH natürlich), weil er "jetzt" andere Perspektiven und Möglichkeiten entdeckt hätte.. - und ich hatte ein Jahr lang, fast jedes mögliche Zusammensein (als Arzt hatte er Nacht-und WE-Dienste natürlich, auch 80km waren dazwischen, sorum und andersrum)als anspannend erlebt, denn erstmal tackerte das Fax wg. Scheidung, zum andern war er ständig hin- und hergeworfen - ein bissel Gemütlichkeit ade! Und das, obwohl ich "ihn" kennenlernte, als er (schon vor mir in Scheidung)glaubte, das bewältigen zu können und "innerlich frei" zu sein, - und natürlich trug ich alles mögliche lange mit..
Du hast einen schweren Stand und ich wünsche Dir alle Liebe in der verzwickten Lage, ich würde an Deiner Stelle NICHT mit zu Gottesdiensten gehen, sondern schauen und erkären, dass Du "Kontemplation" und auch was immer brauchst, um es für DICH zu ordnen und zu reflektieren - das "andere" ist SEINE Sache.

Alles Liebe! Ylva
 
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  • #23
siri/w55

was ist das eigentlich für ein Mann?

Er nennt sich gläubiger Christ, schreckt aber nicht davor zurück, den Gottesdienst für eine Theater-Vorführung zu benutzen. Ein Mensch, der wirklich gläubig und mit der Kirche verbunden ist, würde niemals auf eine solche Idee kommen!

Mir scheint, er ist das, was man als "scheinheilig" bezeichnet. Keine angenehme Charaktereigenschaft.

Ich würde einen Mann, der sich einer Frau (bei der es sich in momentanen Fall um deine Vorgängerin handelt, aber wenn ihr zusammen seit, wirst du das sein!) gegenüber so verhält, nicht haben wollen. Menschen verändern sich nicht deshalb, weil sie einen neuen Partner haben.
 
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  • #24
Nicole
Dein Freund scheint ein richtiger Spießer zu sein, umso verwunderlicher, dass er sich von
seiner Frau getrennt hat. Aber ob das von Dauer sein wird????? Du wirst es sehen.
Wieso solltest Du mit ihm in die Kirche gehen. Es ist seine Welt und nicht Deine.
Auch wenn er Arzt ist, er ist deswegen kein Heiliger. Ich habe speziell bei EP
gelernt, dass sich viele Ärzte bei Frauen einiges herausnehmen. Ich schreibe
ganz bewußt viele und nicht alle! Überlege Dir mal in Ruhe ob Du Dir dieses Theater
auch bei einem Waldarbeiter ziehen würdest. Das ist jetzt kein Angriff, nur die Feststellung
dass viele Frauen bei Ärzten den Verstand ausschalten. Ich wünsche Dir viel Kraft
Du wirst es noch brauchen. Alles Gute
 
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  • #25
Dies ist eine ganz andere Geschichte im dörflichen oder kirchlichen Kontext als die, die T(43) zuletzt erzählt hat, zu der ich etwas geschrieben habe.

Du im Gottesdienst mit dem Mann? Es gibt Menschen, z. B. viele mit kirchlichem Hintergrund und natürlich auch andere, die leisten Aufbauarbeit; es gibt Menschen, die haben solchen Idealismus nicht, und es gibt Menschen, die machen kaputt. [mod}
Es wäre schlimm, wenn es den Leuten im Dorf (sowie auch in einer Stadt) egal wäre, was andere tun.

Auch von mir bekommst Du alles andere als einen Tipp, wie Du den vermeintlichen Traummann endgültig für Dich gewinnen kannst.
 
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  • #26
Liebe Grüße an alle Moralapostel:
Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.............

Richte nicht, damit du nicht gerichtet wirst!
 
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  • #27
@25: Wir sind bei weitem keine Moralapostel, sondern gehen realistisch auf die Situation ein - die Fragestellerin wollte Antworten auf ihre Fragen. Das hier nicht rosarot und Friede-Freude-Eierkuchen geschrieben wird ist jedem Fragesteller im Voraus klar.

Die Postings schätzen die Situation aus meiner Sicht sehr realistisch ein - sie wird es erleben (wollen oder müssen), wie sein Umfeld sich dann tatsächlich verhält.

[mod]
 
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  • #28
siri

#25

etwas polemisch, aber korrekt zitiert.

Anderer Vorschlag: "was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem andren zu..."

Ich wollte weder als verlassene Frau in der Kirche sitzen, wenn meine Nachfolgerin reinkommt, noch wollte ich als Nachfolgerin in eine Kirche kommen, in der die Exfrau sitzt........
 
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  • #29
Ich habe vor 20 Jahren auch mal in einem Dorf gelebt. Momentan wundere ich mich sehr über diese Diskussion. Scheidung ist doch etwas völlig normales im 21. Jahrhundert.
Auch in ländlichen Gegenden gibt es genügend Scheidungen. Und keiner hat doch die Kirche für sich gepachtet. Er kann mit ihr in die Kirche gehen wenn und wann es ihm und seiner neuen Partnerin gefällt.
Wem es nicht paßt soll doch zu Hause bleiben.
Leute auf dem Land sind doch nicht besser als andere Menschen. Ich kenne einen Fall, da hat der katholische Pfarrer seine Geliebte (im kurzen Rock) sogar in die erste Reihe im Gottesdienst gesetzt. Jeder wußte was los ist. Aber keiner hat ihn verurteilt. Er ist halt auch nur ein Mann (egal ob Pfarrer oder Arzt).
Außerdem ist es doch üblich, dass der Herr Pfarrer ein Verhältnis mit seiner Haushaltshilfe hat.
Also gleiches Recht für alle.
 
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  • #30
Das ist die schaurigste Geschichte, die ich hier gelesen habe. Ich bin bestürzt und total sauer und frage mich, warum man nach über 2000 Jahren christlicher Kultur solche Geschichten lesen muss. So wie ich in einer etwas weiter liegenden Stadt vor einigen Wochen einen Trauergottesdienst beigewohnt habe, dessen Hintergrund in den Medien berichtet wurde, so würde ich die Frau und die Kinder aus der Familie besuchen, wenn ich wüsste, wo und wer diese sind.
 
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