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  • #1

Wie wird man glücklich?

Ich (weiblich, Mitte 30) bin langanhaltend sehr unzufrieden/unglücklich über mein Leben, was u.a. an der Arbeitsbelastung mit mangelnder Freizeit, aber auch durch ausbleibende Erfolge bei mißglückter Partnersuche liegt (dabei bin ich beruflich erfolgreich, nur würde ich gerne einfach auch mal privat ausgeglichen sein). D.h. nicht, daß ich mich nicht über kleine Dinge freuen kann, aber irgendwie ist mein Stimmung dauerhaft getrübt, so dass ich eigentlich nur noch das wahrnehme, was ich NICHT habe und kann, anstatt auch mal das zu sehen, was ich schon alles geschafft habe und bin. Meine Familie und Freunde sagen, dass man erst mit sich im Reinen sein muß, um einen Mann zu finden. Das möchte ich auch gerne akzeptieren und den Rat befolgen, nur WIE wird man denn glücklich (um dann vielleicht später erfolgreich bei der Partnersuche zu sein)?
 
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  • #2
Glück und Zeit sind Illusionen. Nicht umsonst spricht man über die "Jagd nach dem Glück". Für mich ist das Betrachten des ersten Gänseblümchens im Frühling ein glücklicher Moment. Die Freude eines Kindes macht mich glücklich, oder wenn mich mein Gegenüber anlächelt. Und da spielt es keine Rolle, wie alt jener Mensch ist - ob weiblich oder männlich. So hoch sind meine Ansprüche nicht, dass ich mehr will. Die Zuwendung, die Offenheit und das Lächeln genügen mir schon für einen seligen Augenblick. Glück zu haben hat auch mit Demut und Bescheidenheit zu tun. Der berufliche Erfolg kann innerhalb einer Sekunde zu Ende sein - dafür bedarf es nur des Finanzamtes oder gesetzlicher Änderungen. 7E1FB12A
 
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  • #3
Such Dir mal Erfolge im privaten Bereich, z. B. Laufen oder wie bei mir Gymnastik. Aber ich denke auch, daß das Leben verschiedene Bereiche hat, also etwa Arbeit, Freunde, Familie, Kinder, soziale Kontakte, Gesundheit ...

Das Ziel muß sein, in allen Bereichen voran zu kommen. Wenn Du Dich auf einen Bereich konzentrierst, erwischt es Dich im anderen irgenwann um so mehr, weil Du da keinen Puffer / kein Selbstbewußtsein hat.

Wenn Du viel im Job arbeitest, bist dort sehr ehrgeizig und wer im job ehrgeizig ist, ist das auch im privaten Bereich. Und wer ehrgeizig ist, schaut oft (zusehr) auf die Dinge, die nicht gut laufen.

Ich würde mir überlegen, ob es dauerhaft Sinn macht, wenn Du in diesem Beruf verbleibst. Was bringt es Dir, wenn Du mehr Kohle verdienst und Dich sonst aufarbeitest .

Du schreibst es selbst daß Du Dich nicht auf die Dinge konzentrierst, die gut laufen, sondern die schlechten Dinge etwas mehr im Auge hast. Ich sehe eben im Mogenmagazin die Frage einer Depression und Du klingst etwas danach, auch wenn kein Grund besteht.

Es ist normal, single zu sein und es ist normal, erfolglos bei der Partnersuche zu sein und wenn Du bei der Partnersuche auf die Schnauze fliegst ist es besser, gar nichts zu tun. Es ist auch besser, keine Beziehung zu haben, als eine Beziehung mit dem Falschen, also einer Beziehung, deren erster Kompromiß das Eingehen der Beziehung selbst war.

Du hoffst, einen Mann zu finden, Du hoffst nach Ausgeglichenheit. Mit Deinem Begehren machst Dich abhängig von der Anerkennung durch andere und wenn Du das bist, bist bei Ausbleiben der Anerkennung stets unglücklich.

Deswegen schaue auf Dich alleine, wie kannst Du außerhalb des Berufs Erfolge haben und der Rest ergibt sich, weil Du dann auch stärker bist, einen Partner zu suchen und Absagen hinzunehmen.

7E2176FE - m, 39
 
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  • #4
#1 fasst es sehr schön zusammen: Bescheidenheit und Demut.

Wie wir reihenweise (Scheidungsquote) sehen, machen Karriere, Haus, tolles Auto und selbst Partner und gemeinsame Kinder ja offensichtlich eben NICHT glücklich?!

Also: Einen Teil dieser Äußerlichkeiten (Karriere) haben Sie schon. Einen Teil nicht. Aber so ode so dürfte das Glücksempfinden kaum in diesen Dingen liegen. Sondern... - siehe #1...
 
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  • #5
Bitte nehme mir meinen Beitrag nicht übel. Ich kann Deine Situation sehr gut verstehen.
Ich würde Dir zu einer ganzheitlich orientierten Therapie, am Besten zu einer Körpertherapie (z.B. Atemtherapie) raten.
Wenn man sich dauernd unglücklich fühlt hat das meist einen tieferen Grund. Auch wenn man ständig Mißerfolge bei der Partnersuche hat.
Auch wenn Du im Alltag (Arbeit etc ) gut funktionierst. Das Glücksgefühl kommt von Innen unabhängig von den äußeren Umständen.
Habe selbst erst nach langer Zeit in der ich mich meist unglücklich gefühlt habe eine entsprechende Therapie begonnen (und verstehe mich nicht falsch, ich war auch zu dieser Zeit bereits beruflich erfolgreich, habe Freunde, also sozial durchaus integriert) und habe dadurch erst erfahren was fehlt (und das lag so tief in mir, dass ich nie darauf gekommen wäre).
Inzwischen ist es so, dass ich mich fast immer glücklich fühle und die Tage an denen ich unglücklich bin sehr selten wurden.

Ansonsten kann ich das Buch "die innere Wahrheit" von Don Miguel Ruiz empfehlen.
W41
 
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  • #6
*lia*
"wie wird man denn glücklich" - dies ist meiner meinung nach schon der falsche ansatz. man wird es nicht, man muss es einfach sein, denn das glück liegt in einem selbst.
ich kann dir ein gutes buch empfehlen, das zwar etwas spirituell angehaucht ist, aber dir wirklich helfen kann, da es genau dieses thema behandelt: "Der Pfad des friedvollen Kriegers" von Dan Millmann. Gibt es über Amazon. Absolutes Wohlfühlbuch!
 
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  • #7
Ich stimme den Aussagen deiner Famillie zu, man sollte mit sich im Reinen sein, denn erst dann hast du eine ganz andere, vor allem nicht negative und nörgelnde Ausstrahlung. Du sagst selbst, du du siehst leider nur das, was du nicht hast.
Du solltest deine Denkweise ändern! Ok, das ist leichter gesagt als getan und wird auch einige Zeit (u.U. Jahre) dauern. Aber der erste Schritt ist immer ein Schritt in die richtige Richtung.
Wenn du mal wieder schaust, dann bitte - was ANDERE nicht haben! Wechsle den Blickwinkel, dann wird es dir besser gehen. Freue dich über deinen beruflichen Erfolg! Momentan gibt es viele, die nicht wissen, wie es weitergehen soll. Freue dich darüber, dass du Geld hast, schöne Urlaube zu machen. Freue dich über deine Gesundheit. Suche dir ein neues Hobby und stecke nicht alle Zeit (und Kraft) in deinen Job.

Lass mich dir hier ein paar Buchempfehlungen geben, die mir im Laufe der letzten vier (!) Jahre geholfen haben, mein Leben zu überdenken, zu reflektieren, auszusortieren und neu zu strukturieren.

Shaolin - du musst nicht kämpfen um zu siegen - Bernhard Moestl

Raus aus den alten Schuhen - von Robert Betz

So zähmen Sie Ihren inneren Schweinehund - von Marco von Münchhausen

Die Liebe kommt, die Liebe geht - Warum lebenslange Zweisamkeit uns nicht glücklich macht - von Regine Schneider

Frauen wollen erwachsene Männer - von Roland Kopp-Wichmann

Lessness- Weniger ist mehr - geniesse es - von Michael Simperl

Denken Sie selbst, sonst tun es andere für sie! - von Vince Ebert

und momentan bin ich gerade an ganz schwerer Kost: Die Psychologie sexueller Leidenschaft - von David Schnarch (auch ein Tipp aus dem Forum - vielen Dank dafür - ist super anspruchsvoll, wie auch interessant!!!)

Viel Spaß bei der Lektüre - es gibt natürlich noch viel, viel mehr interessante Bücher. Ach ja, und orientiere dich an Menschen, die es geschafft haben, ihr Leben zu verändern. Nicht an den ewig unflexiblen, die es zuhauf gibt. Nur diejenigen, die ihr Leben selbstbestimmt leben (und nicht fremdgesteuert) können dir Tipps geben, wie du dein Leben, dein Denken, dein Glück verändern selbst in der Hand hast. Denn es werden sich Türen schließen, aber auch dafür andere öffnen. Probier es aus- viel Glück und Geduld dabei!!!
 
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  • #8
Du bist schon auf einem guten Weg um mit dir "ins Reine zu kommen", denn Du hast selbst erkannt dass es dir nicht gut geht. Du hast erkannt dass du die "angeblichen" Kleinigkeiten im Leben nicht sehen kannst und dass du dich über das bereits erreichte nicht freuen kannst.
Wenn Du das weißt, dann "pole dich um" - denke mit Freude an das Erreichte zurück - ob nun in Zwischenmenschlichen Beziehungen, eine feste Freundschaft, guter Familienzusammenhalt - oder an den beruflichen Erfolg - ein erfolgreicher Abschluss etc. Freue dich über die Sonne die scheint und über den Regenbogen nach dem großen Guss. Freue Dich das du lebst, gesund bist etc. es gibt so viel über das man sich freuen kann.

Es gibt einen schönen Spruch, der für mich zum guten „Leitfaden“ geworden ist.
Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden deine Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Deine Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Deine Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.
Und es ist wirklich so – mit den Gedanken fängt alles an – und nur Du kannst sie beeinflussen! Das kann man lernen.
Du kannst nämlich nicht erwarten dass dein neuer Partner dich glücklich macht, dafür bist Du allein zuständig. Nur wenn Du eigenständig bestehen kannst, Glück auch anders empfindest und nicht nur alles an den zukünftigen "Mann" hängt - wird die nächste Partnerschaft ein Erfolg. Du darfst dich nicht abhängig vom "Glücklichmachen" eines anderen Menschen machen.
Du musst also an Dir arbeiten – und wie gesagt, dadurch dass du das bereits erkannt hast – bist du auf dem richtigen Weg….
Weiter so …. Alles Gute.
 
  • #9
#7 der teil achte auf... gefällt mir sehr gut!
 
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  • #10
Ich bin glücklich, wenn ich beruflichen Erfolg habe und mit der verdienten Kohle meine Wünsche erfüllen kann.
W39
 
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  • #11
Fragenstellerin
Danke für eure tollen Antworten. Ich nehme sie mir gerne zu Herzen, doch ist es nicht so einfach. Ich weiss z.B., dass man seine Gedanken ändern sollte und positiv denken soll, aber irgendwie gelingt es mir nicht so gut.
Und ich bin auch dankbar für alles, nur manchmal kommt es mir so selbstverständlich vor, dass ich gar nicht mehr schätze, was alles positiv ist. Wie könnte man sich das verinnerlichen? Sollte man sich das aufschreiben, oder mal kurz jeden Tag innehalten und sich das immer wieder selbst sagen?
 
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  • #12
Ich fürchte, Deine Situation kann ich nur zu gut nachvollziehen: ich habe mich in der Vergangenheit auf meine Karriere konzentriert und merke jetzt, dass ich mit meinem Privatleben nicht glücklich bin.

Das war wohl auch in meinem Berufsleben sichtbar, im letzten Jahr hat mich ein Vorgesetzter zur Seite genommen und sagte <sinngemäß> "Denke daran, dass Du im Leben ZWEI Karieren machen musst - eine in der Arbeit, eine in der Familie. Vernachlässige Deine zweite nicht." Hmm, gibt wohl nicht nur "Stromberg" Chefs sondern auch noch Führungskräfte die den Namen verdienen...

Na ja, zu Deiner Frage wie Du damit glücklich werden kannst: darauf kann Dir niemand eine Antwort geben, ich habe mir die Frage so beantwortet, dass ich mir einen neuen Freundeskreis suchen muss (bzw. überhaupt wieder einen Freundeskreis, wenn man aller 5 Jahre umzieht, bleiben die sozialen Kontakte zwngsläufig auf der Strecke), neue Hobbies und einen neuen Lebensstil (bei mir eine andere Ernährung, Sport u.ä.)

Hoffe das hilft,

Grüße, A.
m35
7E23C580
 
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  • #13
Eine Therapie wird dir möglicherweise aufzeigen, was - ohne, dass du als Kind etwas dafür gekonnt hättest - früher in deinem Leben falsch gelaufen ist, für einen Mangel gesorgt hat - und so immer noch in deinem Leben wirkt.

Bei mir war und ist das z.B. ein nicht nur nicht liebevoller, sondern ständig abwertender, nörgelnder und streitender Erzeuger (dem es im übrigen jetzt im Alter nicht sonderlich gut geht).

So ein Manko lässt sich u. U. überhaupt nicht mehr ausgleichen. Aber es lässt sich lernen, besser damit zu leben. Z.B. zu sehen und anzunehmen, dass man als Kind nicht anders konnte und ergo auch nicht schuld ist. Liebevoller mit sich selbst umgehen.

Abschließend eine ganz übersichtliche, immer wieder anzuwendende Übung. Ganz einfach und doch ganz wichtig und wirkungsvoll:

Üben, zu sehen, was du hast (Gesundheit, Möglichkeiten, Freiheit, lesen und schreiben können, Abwesenheit von Schmerz und Krankheit, widerlichem Partner) und nicht (nur), was du nicht hast. ;-)

Und du wirst nach und nach erleben, wie du dich immer öfter verdammt reich fühlst! ;-)


Das steht evtl. im Gegensatz zu unserer Konsumgesellschaft, die tagtäglich genau das Gegenteil einübt ("wenn du dies und das erst kaufst, leistest etc., DANN wird es dir gut gehen...") und Unzufriedenheit geradezu schürt.

Insofern "vorsicht": Wenn du zunehmend Zufriedenheit aus dem schöpfst, was du schon hast (dich z.B., dein Leben...), dann wird dir weniger evtl. mehr als genug sein - und du wirst dir ggf. einen Teilzeit-Job suchen, um mit mehr Muße das zu genießen, was eh schon da ist?
 
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  • #14
Die Bücher von Francois Lelord behandeln diese Themen sehr liebevoll, zb. "Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück".
Und eine Therapie kann ich aus eigener Erfahrung auch wirklich wärmstens empfehlen. Die Überwindung dazu ist groß, aber es ist nichts wofür du dich schämen musst!
 
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