Neulich las ich das Statement von einem Psychologen, dass die sexuelle Identität eines Menschen die sensibelste und intimste ist und deshalb in vielen Partnerschaften sexuelle Wünsche selten geäußert wurden, was aber gerade in langfristigen Beziehungen einer der häufigsten Gründe für Probleme werden dürfte.
In meiner 13jährigen Beziehung haben wir zu lange gebraucht uns damit auseinanderzusetzen, wie wir kommunizieren, und sind immer noch dabei gangbare Wege zu finden. Ich war immer ziemlich offen und habe Dinge einfach angesprochen, was am Anfang unserer Beziehung zu sehr erfüllendem Sex für mich führte. Mein Mann war von Anfang an sehr indirekt, inzwischen hat er mir gestanden, dass es ihm schlicht peinlich ist, offen seine Wünsche zu kommunizieren. Andererseits war zwischenzeitlich unser Sexualleben fast eingeschlafen, weil er sich zurückgezogen hatte, da seine Wünsche zu wenig berücksichtigt wurden. Ich glaube allgemein, dass Männer sich nicht generell aber tendentiell mit dem Reden schwerer tun.
welche Wege gibt es bei uns?
- mein mann fragt ob für mich okay ist, wenn im Hintergrund ein Porno (ich finde die meisten aus seiner sammlung nicht sonderlich ansprechend) läuft. Dabei wählt er dann irgendwas aus, das zeigt, was er gerne hätte.
- ich habe ihm schon mal vor Weihnachten einen Wunschzettel aufs Kopfkissen gelegt. Ich hab drauf geschrieben, dass mir klar ist, dass Wünsche keinen Anspruch auf erfüllung ahben, aber ich würde mich freuen, wenn er mal über folgende Ideen nachdenkt....
- ich spreche ihn manchmal direkt nach dem Sex an, dann ist er meist offener als bei dem von Psychologen oft empfohlenen unverfänglichen Spaziergang
- ich versuche beim sex Dinge einzubauen, die ich gerne hätte, die bekomm ich, wenn es ihm gefallen hat, dann oft zurück (allerdings steht er z.B. nicht so auf ganzkörperliches Streicheln, ich dagegen schon, weshalb ihm lange nicht klar war, weshalb ich dem so viel zeit einräume)
- sehr oft (daran dachte ich bei deinem letzten Post) äußert er etwas vorsichtig, und wenn ich mich dann damit auseinandersetze und was dazu sage, zieht er plötzlich zurück. Dann scheint es ihm auf einmal doch wieder peinlich zu sein. da bin ich inzwischen sehr offensiv geworder und gehe auf die Metaebene: "ich habe das Gefühl..., ich persönlich hab da einen ähnlichen Wunsch auch schon gehabt. Aber jetzt brauchte ich doch mal Zeit.
ich hab drüber nachgedacht und hätte jetzt doch mal Lust drauf (oder eben nicht).
Langsam wirds besser, zumal mein mann verstanden hat, dass es für Problemlösungen wichtig ist, über den eignen Schatten zu springen. Außerdem haben wir einen epl-Kommunikationskurs gemacht, da ist eine Zeit für Gespräch über Sex Teil des Kursprogramms.