• #1

Wieso benimmt er sich so mir gegenüber?

Guten Abend,
ich (w,34) bin seit kurzem mit meinem Freund (m,38) zusammen. Dass er nicht einfach ist, wusste ich, aber er hat viele tolle Eigenschaften, die ich an einem Partner schätze: Wir können stundenlang zusammen lachen, ich kann mich auf ihn verlassen und fühle mich geborgen. Aber es gibt auch eine andere Seite an ihm, eine, die ich einfach nur schlimm verletzend finde.

In der letzten Zeit geht es ihm nicht gut, er ist frustriert und unzufrieden und hat sowohl familiäre als auch jobtechnische Probleme. Gestern Abend war ich bei ihm und hab mich ernsthaft 3 Stunden anmeckern lassen. Ich hatte Verständnis, hab ihm zugehört und versucht ihn aufzumuntern, was auch zeitweise geklappt hat. Ich wollte, dass es ihm besser geht. Irgendwann merkte ich, dass es keinen Sinn mehr macht und bin gegangen, er meinte dann noch, ich sei eine Zicke. Er war wirklich komplett wie ein anderer Mensch.

Ich verstehe, dass man mal schlechte Laune hat und unzufrieden ist und Dampf ablassen muss, aber warum tut man dann gerade dem Menschen weh, der am meisten versucht einem zu helfen? Sein bester Kumpel war auch kurzzeitig da und da war er nicht so.
 
  • #2
Hallo Lena,

nein es ist nicht normal und unfair. Bei seinem Kumpel macht er das nicht? Du zeigst Mitgefühl und ich glaube bei dir, dass du sehr empathisch bist. Kann es sein? Das heißt du ziehst solche Typen vermutlich auch an und musst dich abgrenzen lernen. Wie sind denn bisher deine Vorerfahrungen und Beziehungen?

Ich muss sagen, wenn ich das höre, dann werde ich hellhörig. Das kann auch eine Persönlichkeitsstörung oder schlechten Chrakter hindeuten. Sind dir noch andere Dinge aufgefallen? Du beschreibst ihn als zuverlässig und lustig. Ist er ansonsten auch böswillig und verletztend dir gegenüber? Falls ja dann musst du aufpassen und wie gesagt Grenzen setzen und wenn er sich nicht bessert auch Konsequenzen ziehen.
 
  • #3
warum tut man dann gerade dem Menschen weh, der am meisten versucht einem zu helfen?

Weil er es sich bei dir erlauben kann. Vermutlich würde sein Freund ihm ziemlich deutlich Grenzen setzen, wenn er ihn anmeckern würde. Und genau das solltest du auch tun. Sag ihm, dass du für ihn da sein möchtest, dass du ihm gerne zuhörst und ihn tröstest, wenn er es braucht. Dass du es aber nicht akzeptierst, wenn er seine Laune an dir abreagiert. Dafür soll er sich einen Boxsack oder was auch immer besorgen. Dann musst du deine Ansage aber auch konsequent durchziehen und gehen, wenn er dich wieder anmeckert. Wenn ihm etwas an dir liegt, wird er es kapieren und dich in Zukunft anders behandeln.

Wir werden von anderen nur schlecht behandelt, wenn wir es zulassen. Und wir alle spüren doch instinktiv, bei wem wir uns schlechtes Benehmen erlauben können.
 
  • #4
Auch ich werde hellhörig, weil mir sein Verhalten in Grundzügen bekannt vorkommt. An deiner Stelle würde ich ihn direkt fragen, wieso er sich unter Stress gerade dir gegenüber verletzend verhält und ihm deine Grenzen der Akzeptanz aufzeigen. Auf keinen Fall sollte sein schwieriger Charakter, von dem du schon wusstest, für dich zu einer jahrelangen Baustelle werden: Manche Verhaltensweisen lassen sich nicht schlüssig erklären und auflösen. Wenn er sich mittelfristig immer wieder diese Ausrutscher erlaubt - gehe, bevor du beginnst coping strategies und Entschuldigungen für seine boshafte Seite zu entwickeln. Gerade seine strahlende Seite wird es dir immer schwerer machen, deine ursprüngliche Haltung ("so lasse ich nicht mit mir ungehen") zu wahren. Achte gut auf deinem Selbtwert, zurzeit bist du noch in Vollbesitz dessen, davon zeugt sein Post.
 
  • #5
ich (w,34) bin seit kurzem mit meinem Freund (m,38) zusamme
Ihr seid erst kurz zusammen und er führt dich schon vor seinem Kumpel vor, indem er dich stundenlang runtermacht und dich eine Zicke nennt, wenn du keine Lust mehr hast, dir das anzuhören? Sorry, aber das ist doch nichts. Wenn es schon am Anfang der Beziehung so läuft, wie soll es denn später werden, wenn man sich vielleicht nicht mehr so viel Mühe gibt? Anscheinend hat er gemerkt, dass man es mit dir ja machen kann. Überleg dir, ob es dir das wert ist!
 
  • #6
Weißt du was passiert, wenn du deine Katze gegen den Strich streichelst? Es geht nur wenige Sekunden und sie faucht dich an und krallt dir eine oder beißt dich, dann dreht sie sich um und rennt weg, spielt beleidigt und ignoriert dich ne Weile. Und diese Weile ist verhältnismäßig ziemlich lang - weil die Lebenserwartung von Menschen liegt um ein etliches über der mancher Tierarten.
Was ist nur mit den Frauen los? Sie hecheln derart nach Bestätigung und wollen geliked werden, dass sie sich zum Seelen-Mülleimer und Prügelsack schlecht gelaunter schlecht erzogener Kerle machen lassen ...
Zum Freund wäre er nicht so blöd gewesen - weil der Freund hätte ihm nicht stundenlang mit einer Eselsgeduld zugehört - sondern nach wenigen Minuten gesagt: ' Ey Kumpel, es reicht jetzt. Geh mir nicht auf den Sack mit deinem blöden Geschwätz ... entweder wir machen was oder ich geh wieder!'
Auch hier gilt wieder der berühmte Spruch:
'Wenn frau sich als Pfannkuchen verkauft, darf sie sich nicht wundern, wenn sie als Pfannkuchen gefressen wird'
 
  • #7
warum tut man dann gerade dem Menschen weh, der am meisten versucht einem zu helfen
"MAN" tut nicht den Menschen am meisten weh, die helfen wollen, das macht nur ein bestimmter Menschentypus. Ich vermute, dass derjenige sich in dem Moment selbst irgendwie verabscheut und das an die Leute weiterträgt, die ihn trotz seiner Giftspritzerei wohlwollend behandeln und damit wie schwächer als er aussehen. Vielleicht auch, weil der Mensch, der helfen will, den anderen von seiner miesen Stimmung abbringen will, die der aber noch für sich braucht, weil er alles sch***e finden will. Das Gift muss raus und die netten Menschen in der Welt kriegen es doch sowieso eher ab als die, die aussehen, als würden sie noch garstiger zurückreagieren.

Ich finde es zwar normal, dass man dem anderen helfen will, aber man sollte meiner Ansicht nach nicht versuchen, der Gute-Laune-Coach oder der Problemtherapeut zu werden. Also wenn Du Dich das nächste Mal mit ihm triffst und er solche Laune hat, würde ich fragen "willst du allein sein oder soll ich bleiben". Wenn dann kommt, dass du bleiben sollst und er wieder mit dem Gezicke anfängt, würde ich ihm klar sagen, dass ich dafür nicht hergekommen bin. Wenn er reden wolle, gern, aber so ein Verhalten würde ich nicht hinnehmen und dann lieber gehen, statt mir den Abend zu versauen. Nur so wird er begreifen, dass er sich auch BEI DIR benehmen muss.

Dass Du helfen willst, kann auch nerven. Es gibt Menschen, die das nicht haben können, wenn Lösungsvorschläge und Aufmunterungen kommen, die überhaupt nicht passen, weil sie das Problem nicht erfassen und nur ablenken wollen.

Auf jeden Fall würde ich jetzt drüber nachdenken, ob ich noch Energie reinstecken will, den Mann drauf zu stoßen, dass sein Verhalten nicht geht, oder ob ich das ganze gleich abhake. Ja, das klingt wie schnell schlussgemacht, aber führe Dir vor Augen, dass das nicht ein "ganz anderer Mensch" war, sondern seine biestige Seite, die er Dir noch öfter zeigen wird, wenn er selbst nicht einsieht, dass das nicht geht als Verhalten. Die Beschimpfung als "Zicke" wäre für mich eigentlich schon das Aus. Ich finde es respektlos und kindisch, seinen Partner so zu behandeln. Ich würde noch andere Unreifen und Respektlosigkeiten mir gegenüber "befürchten". Derjenige, der aus Respekt den anderen nicht so behandelt, ist immer gekniffen in solchen Auseinandersetzungen, weil er für den anderen wie ein Schwächling wirkt, weil er solche respektlosen Verletzungen, die mit voller Absicht gemacht werden, nicht mit gleicher Münze heimzahlt. Aber er kann gehen. Entweder immer wieder aus der Situation oder eben gleich ganz.
 
  • #8
Das war bei mir ähnlich. Manchmal hat er Dinge gesagt, die man einfach nicht sagt, vor allem nicht zu seiner Freundin. Nun, da wir getrennt sind, habe ich ihm in einem Abschlussgespräch all diese Dinge gesagt und das sowas einfach nicht in Ordnung ist. Interessanterweise, das sagte er mir dann, ist er sich dessen in diesen Augenblicken gar nicht so bewusst gewesen, da das, was er sagte, für ihn in diesem Moment Sinn ergab. Später ist ihm auch klargeworden, dass das teilweise Bullshit war. Und dass er immer mehr oder weniger unwillentlich die Person, die ihm am wichtigsten war, also mich, damit ziemlich verletzt hat. Mein Fehler war, dass ich es nie sofort angesprochen und damit Grenzen gesetzt habe, damit sowas nicht nochmal vorkommt. Ich habe es immer geschluckt, des lieben Friedens Willen. Mach bitte nicht denselben Fehler. Das fällt dir früher oder später auf die Füße. Niemand muss so mit sich umgehen lassen, vor allem nicht in einer Beziehung. Sprich mit ihm über sein Verhalten und wenn es danach wieder passiert, sofort was sagen. Er muss lernen, dass er das mit dir nicht machen kann, sonst bist du weg. Ich weiß, dass das sehr schwer ist.
 
  • #9
Das mit dem Abgrenzen würde ich dir auch empfehlen.
Ich meine, nur weil man in einer Partnerschaft ist, muss man dem anderen ja nicht immer und überall „Verständnis“ entgegenbringen. Sowas würde ich nur machen, wenn ich auch wirklich und wahrhaftig Verständnis habe. Wenn mir was auf den Zeiger geht, dann sage ich das auch klar und deutlich.
Vielleicht solltest du das auch schon viel eher tun, dann entsteht die Situation, dass du gehen musst, erst gar nicht. Dann weiß er, okay, ich hab jetzt ne halbe Stunde Gelegenheit, meinem Frust loszuwerden, und danach widme ich mich wieder erfreulicheren Dingen.

Fraglich ist ja auch, ob er das ab jetzt regelmäßig machen will. Gibt es denn keine Lösung für sein Problem? Ist er grundsätzlich ein Problemwälzer? Zieht er auch mal Konsequenzen, so dass das Elend ein Ende hat? Wenn nicht, dann kommt ja einiges auf dich zu, wenn du jetzt nicht einen Riegel vorschiebst und ihm mitteilst, dass du es so, wie es gestern gelaufen ist, nicht haben möchtest.
 
L

Lionne69

Gast
  • #10
Nur als Gedankenanstoß, weil ich nicht werten möchte.
Und nach dem kurzen Text auch nicht so rigoros sein möchte, vielleicht würde er es ganz anders sehen.

Er hat seine guten Seiten, Du schätzt ihn.
Und gerade deswegen magst Du ihm helfen, wenn es bei ihm umrund ist.

Aber - Du ziehst nicht Deine Grenze, und ich sage mal so, Du meinst es gut, es ist wohl trotzdem nicht das, was er braucht.
Mit dem Kumpel ist es wieder etwas anderes, wie einer passend schrieb, der Kumpel würde auf Gepampe auch sauer reagieren. Äußere Sprache

Sag ihm mal, wenn gerade alles gut ist, dass es für Dich so nicht passt, sage ihm Stopp, und Du das nächste Mal aus der Situation gehen wirst, und tue es auch.
Dann soll er seine schlechte Laune mit sich ausmachen, und wenn es dann bei ihm wieder möglich ist, kann er ja gerne auch mit Dir reden.

Nicht jeder mag bei schlechter Laune alles bereden, manchmal muss man auch einfach herumgrummeln. Soll er dürfen, aber nicht an Dir.

Und ziehe Dir keinen Schuldschuh an, Du bist nicht verantwortlich für seine schlechte Laune, sollte ihm etwas nicht passen, könnte er es ja offen kommunizieren.

Eure Kommunikation hapert noch, aber vielleicht bekommt ihr die Kurve, wenn Du Dich klar positionierst, ohne ihn verstehen zu wollen , zu interpretieren. Klartext - das schätzt Du an ihm , dass andere nicht .
Du brauchst dies und da sind Deine Grenzen. Und dann zuhören, was will er, was braucht er, wie könnt ihr künftig miteinander einen Weg finden.

Die meisten Partnerschaften scheitern an der fehlenden gemeinsamen Kommunikation - Frequenz, inhaltlich, Verständnis, Interpretationen.
Mit meinem Ex fanden sogar etliche Gespräche statt, wir sprachen nur bi9s die gleiche Sprache.
Sowas ist dann aussichtslos.

W,49
 
  • #11
Einfache Antwort warum er das macht.
Mit dir kann er es doch machen!
Von seinem Kumpel hätter er mindestens einen verbalen Tritt in den Hintern bekommen und das weiß er ganz genau.
Aber du hingegen lässt dich ja 3 Stunden von ihm anmeckern.
Ganz Ehrlich, wo ziehst du für dich eine Grenze die niemand überschreiten darf?
Ihr seid erst kurz zusammen und hast schon so eine Partnerschaft.
Es tut mir leid für dich, aber du bist eine dieser Frauen, wo ma(n)n immer noch ungestraft einen drauf legen kann und wo die Frau glaubt, es ist ja auch gutes in ihm.
Stell dir mal die Frage.
Denkst du wenn es jetzt schon so ist, ob es eher besser oder schlechter wird für dich.
Du glaubst du kannst diesen Menschen ändern in dem du so handelst wie du es tust, nämlich gar nicht?
Wenn es bei ihm zur Zeit nicht gut läuft ist das nicht deine Schuld,oder? Aber ausbaden sollst du es.
Du bist für ihn der Mülleimer für seinen Frust.
Wenn ich Sorgen habe und möchte sie mit meiner Partnerin teilen (was ich selten will und wollte), dann mache ich das in einem angemessenem Ton.
Weißt du was passiert wenn ich mit einer tiefen Schnittverletzung ins Krankenhaus maschiere und den Doc erst einmal ein wenig ausschmiere? Der lässt mich verbluten.
Ok der Doc macht das nicht, weil er einen Eid geschworen hat.
Hast du auch einen Eid geschworen?
Such dir einen Freund, der dich lieb hat auch wenn es ihm nicht mal so gut geht, oder gerade dann.

m47
 
  • #12
Dass er nicht einfach ist, wusste ich, aber er hat viele tolle Eigenschaften, die
Warum wusstest Du, das es nicht einfach ist? Kanntest Du eben diese Eigenschaften die er zeigt schon?
Gestern Abend war ich bei ihm und hab mich ernsthaft 3 Stunden anmeckern lassen. Ich hatte Verständnis, hab ihm zugehört und versucht ihn aufzumuntern, was auch zeitweise geklappt hat. Ich wollte, dass es ihm besser geht. Irgendwann merkte ich, dass es keinen Sinn mehr macht und bin gegangen, er meinte dann noch, ich sei eine Zicke. Er war wirklich komplett wie ein anderer Mensch.
Das ist eine Sache die Du so nicht akzeptieren solltest. Sicher, jeder hat mal einen schlechten Tag und Du zeigtest ja auch viel Verständnisses. Rede mit Ihm und sag, das Du so ein Verhalten nicht akzeptierst weil es Dich verletzt. Sag Ihm, das Du gern nach einem schlechten Tag bereit bist zuzuhören, aber nach einer gewissen Zeit ist es gut - weil es ja eh zu nix führt. Sollte er das nicht verstehen, ist so eine Beziehung langfristig schwierig.

m44
 
  • #13
Liebe FS,

den Charakter eines Menschen erkennt man an seinem Verhalten

- Untergebenen und abhängigen Menschen gegenüber
- in Stresssituationen
- in Konflikten und Streitfällen

Wenn der Mensch auch unter Stress stehend noch denken kann, nicht herum wütet, andere als Blitzableiter missbraucht, die Schuld nur anderen gibt, wenn er statt dessen nach kurzer Zeit Luft holen und konstruktiv nach Lösungen suchen kann - dann sollte man über eine längere Beziehung nachdenken.

Man sollte auch immer einen besonders kritischen Blick auf die Beziehungen des potentiellen Partners zu Menschen werfen, mit denen es in der Vergangenheit heftige Konflikte gab. Konnten die Beziehungen wieder so halbwegs stabilisiert werden? Konnte er/sie Kompromisse eingehen und gut damit leben?

Auf das Geturtel in der ersten Phase der Beziehung darf man Nichts geben - das ist hormongesteuert und irrelevant. Was wirklich zählt, ist das Umfeld und die langjährigen Beziehungen.

Liebe FS, ich hatte meinen Ex-Mann soweit erzogen, dass er mich nicht mehr als Kotztüte missbrauchte und es schien alles gut zu gehen. Leider ging es schlagartig wieder los, als er glaubte mich sicher zu haben - und was dann los war, möchte Niemand erleben. Beobachte Deinen Kandidaten gut und entscheide Dich dann.
 
  • #14
Aha. Er ist also frustiert und hat familiäre und jobtechnische Probleme. Klar, wenn er sich überall genauso benimmt, dann kann man schon mal Probleme haben.

Kann es sein, dass Du Dir da einen Problemmann geangelt hast? Es gibt nämlich welche, die haben einfach immer irgendwelche Probleme. Und irgendwann wird er auch Beziehungsprobleme bekommen, denn ich würde Dir nicht raten, Dir das gefallen zu lassen.

Merke Dir: ein problemdominiertes Leben ist immer ein Symptom für eine tiefgreifende Störung. Heilen wirst Du ihn nicht, aber er wird Dich runterziehen. Oft habe ich beobachtet, wie solche noch von unten nach oben treten können.

Erlaube mal: er hat drei Stunden an Dich rangemeckert. Sorry. Das geht einfach nicht. Ihr kennt Euch erst kurz. Glaue mir: der kann noch besser.

Es gibt auch Menschen mit Bindungsstörungen, die können nicht glauben, dass jemand einfach mal nur gut zu ihnen ist. Sie wollen ihr negatives Weltbild bestätigt bekommen. Und das bekommen sie auch: sie trietzen ihre Partner so lange, bis die die Flinte ins Korn werfen.

Unterm Strich würde ich sagen: Du hast nicht irgendeine Marotte, eine unliebsame Angewohnheit an ihm kennengelernt, sondern ein Symptom einer schlimmen Problematik. Von solchen Menschen lässt man besser die Finger. Und schon gar nicht baut man sein Leben mit ihnen auf. Viel Glück.
 
  • #15
Hallo Lena,

Du tätest gut daran, Dich einmal in das Thema Narzißmus einzulesen!

Es muß im Falle Deines Freundes nicht zutreffen, aber einige der von Dir geschilderten Verhaltensweisen erinnern mich daran. Anfangs der fürsorgliche Traummann, läßt dieser Menschentypus jedoch nach und nach jedoch seine Fassade fallen, und sein wahres Ich tritt in den Vordergrund - dieses ist dabei oft hochmanipulativ. Der Umstand, daß Du Dich 3 Stunden benutzen, dabei wahrscheinlich auch verletzen läßt und beginnst, Dich dabei sogar schuldig zu fühlen, könnte der erste Schritt zur Co-Abhängigkeit sein. Du bist nicht schuldig, weil Du nach 3 Stunden "schon" gegangen bist - ich hätte dies bereits nach 10 Minuten getan!

Bedenke, daß ein solches Verhalten in der Regel im Laufe der Zeit nicht besser, sondern schlimmer wird und ziehe, sollte sich der Verdacht erhärten, unbedingt rechtzeitig die Notbremse!

Alles Gute

m, 52
 
  • #16
Mir ist noch nicht ganz klar, was das verletzende Element gewesen ist.

3 Stunden "sich auskotzen" ist natürlich viel ... aber wem gegenüber, wenn nicht der Person, der man vertraut?
Oder hat er an dir rumgemeckert? Dich beschimpft?
 
  • #17
Von meinem schwierigen Ex habe ich ja schon im Nachbarthread über Partnersuche mit einer psych. Erkrankung berichtet. Er hat mich auch unmöglich behandelt und ich bin viel zu lange geblieben.
Auch er ist mit seinem Freund respektvoller umgegangen, als mit mir. Das liegt daran, dass er ihn nicht so oft gesehen hat und ihm emotional nicht nah war.
Bei meinem Ex war das Problem, dass er in banalste Sätze Vorwürfe und Erwartung reininterpretierte und dann laut und wütend wurde, damit er die Machtposition wieder herstellen konnte.
Offensichtlich stecken Minderwertigkeitskomplexe dahinter. Sicher auch eine Persönlichkeitsstörung. Was auch immer. Diagnostiziert ist nur eine Depression bei ihm.
Das Anschreien und das Verbreiten von schlechter Laune sollte mich klein halten. Er bestimmte die Themen. Die falsche Frage machte ihn wütend und mich mundtot. Das sind Machtspielchen. Die Angst, von einer Frau beherrscht zu werden, die sich immer mehr heraus nehmen könnte, ist groß. Also lieber frühzeitig klein halten.
Wir wollten zB zusammen zu einen neuen Supermarkt gehen. Er ging trotzdem mehrere Male ohne mich und ich sagte im Spaß: "Ah, du kommst gerade von dem Laden, wo ich nicht mit darf".
Darauf flippte er total aus, wurde laut und beschuldigte mich, ich würde ihn kontrollieren.
Oder wenn ich ihn bat, etwas persönliches zu erzählen oder ich Fragen zu seiner Vergangenheit hatte oder am Telefon zu kurz angebunden war oder mehr Zeit mit ihm verbringen wollte oder oder...

Es ist eigentlich auch egal warum...selbst wenn du etwas falsch machen würdest; kein Mensch sollte dich so behandeln!
Wenn du so schrecklich bist, dass er dich anmaulen muss, warum macht er dann nicht lieber Schluss? Weil er einen Fußabtreter hat. Jemand, der seine Launen aushält und sich dabei fragt, was er selbst falsch macht.

Ich habe mich über ein Jahr mit dem WARUM beschäftigt und es ist mein Lebensinhalt geworden. Diesen Fehler solltest du nicht machen.

Wenn du dich von ihm noch nicht trennen kannst: gehe aus der Situation, wenn er wieder komisch wird. Keine Diskussionen. Diese Männer wollen auch nicht, dass man ihnen hilft. Dann fühlen sie sich unterlegen und es eskaliert erst recht.
Mein Ex hat es als Belastung empfunden, über sich oder über Probleme zu reden. Das ist auch der Unterschied zu seinem Freund. Die Themen sind oberflächlicher, das löst nichts in ihm aus.

Ich habe mir in der Zeit mit meinem Ex aufgeschrieben, wie oft wir uns streiten, worüber, zum Teil die Dialoge. Klar konnte ich bestimmte Themen erkennen, die ihn triggern. Aber soll ich den Rest meines Lebens nicht authentisch sein und auf jedes Wort achten? Ich musste lachen, als ich später meine Notizen las. Was habe ich mir alles gefallen lassen.
Zum Glück schaffte ich den Absprung. Das war nicht leicht, weil dich solche Menschen mit ihrem Verhalten in eine Art Abhängigkeit treiben.
Ich kann dir nur raten:
Lebe dein eigenes Leben weiter, treffe andere Leute und ihn seltener oder besser gar nicht.
 
  • #18
Dass er Dich Zicke nennt ist respektlos. Da wuerde ich mich knallhart abgrenzen und eine Entschuldigung einfordern.

Einige hier raten Dir ja "abzutauchen" damit er einsieht was er falsch gemacht hat. Ich rate davon ab. Es gibt hier einen Strang (Freund macht sich rar) wo die "Anwendung" von silent treatment von anderer Seite beschrieben wird. Es steht Dir nicht zu Deinen Freund durch Liebesentzug zu erziehen. Er ist dein Partner, nicht ein ungezogener Schuljunge. Das zerstört nur Vertrauen, wenn man mit so Spielen beginnt. Abgesehen davon schadest Du Dir selbst da Du ihn dann vermutlich auch vermisst.

Was Dir aber zusteht ist eine Entschuldigung und ein klärendes Gespräch indem DU ihm...genau wie uns hier.. sagst, was das mit Dir macht wenn er so ist. Und dass Du es Dir verbittest. Und ggf Konsequenzen ziehst wenn es öfter passiert. Du wirst sehen was geschieht. Wenn Du ihm wichtig bist wird er versuchen, drauf einzugehen. Wenn er es nicht gelten lässt, Dich nieder macht oder nicht gespraechsbereit ist, dann waere es um seinen Verlust nicht schade.

(PS: wenns mir schlecht geht mache ich das auch gerne mit mit selbst aus. Wenn dann jmd auf Teufel komm raus mich "aufheitern" will werde ich auch aggressiv.. da ich mich dann in meiner Trauer oder Verletztheit nicht ernst genommen fühle. Wenn das bei Deinem Freund auch so ist könntet ihr vereinbaren, dass Du ihn dann einfach nicht siehst wenn wieder sowas ist. Oder nur kurz! oder kurz wa oder Telefon Aufmunterung 5 min)
 
N

Nordlicht444

Gast
  • #19
Das spricht dafür, dass ihr euch vermutlich noch nicht so gut kennt und ihr in der Verliebtheitsphase seid, in der er wie die meisten seine Schokoladenseiten zeigt.
Es ist unwahrscheinlich, dass es das einzige Mal bleibt, dass er sich so verhält. Du hast gesagt, er war wie ein komplett anderer Mensch. Ich denke aber, du kennst ihn einfach zu kurz, hast ihn idealisiert und bist jetzt aus allen Wolken gefallen, als dir andere Charakterzüge von ihm gezeigt wurden. Möchtest du das dauerhaft? Man darf seine Entscheidung jederzeit ändern. Besonders am Anfang ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man sich in einem Menschen geirrt hat und dann sollte man sich das eingestehen und seine Konsequenzen daraus ziehen.
 
  • #20
Wieso benimmt er sich so mir gegenüber? Ich verstehe, dass man mal schlechte Laune hat und unzufrieden ist und Dampf ablassen muss, aber warum tut man dann gerade dem Menschen weh, der am meisten versucht einem zu helfen? Sein bester Kumpel war auch kurzzeitig da und da war er nicht so.
Ich bin es noch noch einmal, nachdem ich deinen Beitrag noch einmal intensiv studiert habe. Er benimmt sich dir gegenüber genauso, weil er es mit dir machen kann und du es zulässt, mit den Leuten, mit denen er das nicht tun kann, wie mit seinem Kumpel, macht er es nicht, denke einmal darüber nach! Das war mir noch wichtig, das noch einmal zu schreiben und zu unterstreichen! Also bist du die Ursache seiner Wirkung, dazu kommt, dass du ihn einerseits verstehst, andererseits du hier um Rat bittest!!
 
  • #21
Es ist gut, dass du fragst. Das ist ein Zeichen, dass es dir gegen den Strich geht. Nur leider reagierst du nicht so natürlich wie Samtinas Katze.

Ist erstmal auch okay, wir können unsere Reflexe etwas steuern, aber wir sollten sie nicht unterdrücken, verleugnen, sondern ernst nehmen. Wie lange kennst du denn deinen Freund, länger als ein halbes Jahr? Habt ihr schon mal eine längere Zeit, mehr als drei Tage am Stück zusammen verbracht oder schwierige Situationen gemeistert?

Ich denke eher nicht. Deshalb solltest du nicht in erster Linie fragen, weshalb er sich so benimmt, sondern ob du mit einem problembehafteten Mann zusammen sein möchtest bzw. warum du dir seine Jammerei so lange angehört hast. Probleme in der Familie, Probleme im Job, misslaunig dir gegenüber und nun bist du auch noch die Zicke...

Wenn du mit ihm schon jahrelang eine schöne, ausgewogene, respektvolle Beziehung hättest, dann wäre so ein Ausreißer verzeihlich und dann könntest du als Partnerin in Krisen zu ihm stehen. Aber in der Kennenlernphase befürchte ich, dass sein misslauniges Verhalten -zusammen mit seinen anderen Problemen- ein Vorzeichen für einen egozentrischen, wenig empathischen Charakter sein könnten. Richtig krass wäre es, wenn er darüber hinaus den Fehler für seine Probleme bei anderen sucht und auf Gott und die Welt schimpft. Er ist 38- Hatte er überhaupt schon mal eine langjährige, schöne Beziehung mit Zusammenleben im Alltag?

Wie auch immer, schau ihn dir genau an, mach dir nichts vor, misslauniges Verhalten einfach nicht mit und am wichtigsten: dir nicht den schwarzen Peter für seine Launen zuschieben. Das Bildnis mit der Katze ist super. Erst Fauchen/Knurren, wenn er dann nicht aufhört eine "klare Ansage" bzw. Grenzsetzung und dann bist du weg. Und kommst auch nicht wegen jedem kleinen Leberwursteckchen das er dir hinhält wieder angewackelt.
 
  • #22
Für Ausnutzer braucht es immer einen, der sich bereitwillig ausnutzen lässt.
Brave Opferhaltungen provozieren Sadisten.

Ihr habt beide Fehler gemacht. Er in seiner Beleidung, du indem du ihm 3 Stunden zugehört hast. Du hast das also provoziert.

Ich würde mich als 34-jährige von keinem Mann mehr als eine Sekunde anschnauzen lassen. Deine Zeit rennt. Such dir besseres Material. Dieser Mann ist es nicht. Beende die Beziehung noch heute und rate ihm, eine Klinik für seine lächerlichen, psychotishen Probleme aufzusuchen. Und dann blockierst du ihn auf allen Kanälen. Anders bekommen Männer heutzutage keinen Respekt mehr vor Frauen.
 
  • #23
Wie kann er sonst merken, dass es nicht okay war, was er mit dir gemacht hat?
Reden, -geradlinig die eigene Position, die eigenen Gefühle dazu ausführen-, wäre auch eine (oft vernachlässigte) Option.

Manche Menschen lassen sich im engsten Kreis richtig gehen. Psychologen zufolge ist es sogar generell so, dass wir vertrauten Personen gegenüber bei schlechten Verhaltensweisen eine generell geringere Schamgrenze haben als fremden gegenüber. In Erziehungsratgebern wird aufbrausenden Eltern deshalb geraten, im Konfliktfall einen Fremden dazuzunehmen, damit es nicht eskaliert.

Liebe Lena, zieh dich in Zukunft zurück, wenn er schlechte Laune hat. Du bist ja auch als vertraute Person nicht der bezahlte Fußabtreter. Wenn du ihn emotional unterstützen willst, ihm zeigen willst, dass er nicht allein ist in seinem Unglück- trotz seiner Launenhaftigkeit- , dann kannst du ihm das in Zukunft auch schreiben ("Du Armer...- melde dich, wenn du mich sehen willst").
 
  • #24
... es gibt auch eine andere Seite an ihm, eine, die ich einfach nur schlimm verletzend finde.

Hallo Lena,

jeder hat mal ein Tief, weil es nicht so läuft, wie man das erwartet, doch das ist kein Grund deshalb den Menschen zu verletzen, den man angeblich liebt. Wenn mich jemand so verletzen sollte, wäre ich sofort weg. Wahrscheinlich sende ich dieses Signal auch aus, deshalb ist mir so etwas noch nicht passiert.

Du hast ja vorher gewusst, dass er nicht einfach ist, wobei es in der Natur der Sache liegt, dass schlechtes Verhalten mit der Zeit in der Regel nicht besser sondern schlimmer wird, wenn die erste Verliebtheit erstmal vorbei ist.

Ich kann nicht nachvollziehen, wie man sich bei jemandem geborgen fühlen kann, der sich in gewissen Momenten so verhält, dass man von jetzt auf gleich nur noch wie auf Eiern laufen kann. Stundenlang miteinander lachen zu können, würde das für mich nicht aufwiegen.

Wenn er sich seinem Kumpel gegenüber normal verhält, dich aber so behandelt, als wärst du das Übel in seinem Leben, dann sollte dir das zu denken geben.

Das lässt vermuten, dass vor allem du ihm auf den Geist gehst. Da kannst du dich anstrengen wie du willst, ihn wird jedes Hilfsangebot von dir nerven, wenn ... ja, wenn es so sein sollte, dass er dich los werden will, weil eine andere Frau in seinem Kopf herumspukt. Ihr seid erst kurz zusammen, also noch beim Kennenlernen. Für ihn hat sich vielleicht herausgestellt, dass er nicht länger mit dir zusammensein will.

So wie du aufgrund seines Verhaltens gemerkt hast, dass weiteres Reden keinen Sinn mehr macht und gegangen bist, so solltest du in Erwägung ziehen, die ganze Sache mit diesem Mann zu beenden, - besonders nachdem du erkannt hast, dass er ein komplett anderer Mensch sein kann.

Dann bist du eben eine Zicke. Na und?

BUT:

Selbst wenn du über die Maßen leidensfähig bist und dir diesen Mann nicht aus dem Kopf schlagen willst, wird dir alles nichts nützen, wenn er dich nicht mehr will. Sein negatives Verhalten dir gegenüber soll dir vielleicht zeigen, dass es an Zeit wäre zu gehen ...
 
  • #25
Ich hätte mir viel Leid ersparen können, hätte ich von Tanja Grundmann schon früher gehört und ihr Buch über toxische Beziehungen gelesen.
Und ein bisschen mehr vom @INSPIRATIONMASTER in mir wäre auch gesunder gewesen.

Google mal, da muss man nur Auszüge lesen und die Lampen der Erkenntnis leuchten.
 
  • #26
Mich erinnert das Verhalten, das du beschreibst an meinen Exmann. Da wurde, wenn er Stress hatte, selber einen Fehler begangen hatte und sich deshalb ärgerte, oder noch schlimmer, wenn ich einen Fehler begangen hatte, endlos an mich hingestänkert. Übellaunig und total unter der Gürtellinie, was dann kam. Verbale Klatschen vom feinsten, und wenn er sich auskotzen wollte, war zum Teil schon die Art falsch, die ich zuhörte. Ein Eiertanz!

Ich teile den Optimismus derjenigen nicht die glauben, du müsstest klare Grenzen setzen. Ich war nie ein Mädel, das auf den Mund gefallen war, ich ließ mir auch von meinem Ex nicht alles bieten, aber auf manchen Angriff war ich nicht gefasst, stand unter Schock, weil ich sowas nicht kannte und kam nicht gegen sein unfaires Verhalten an.

Deshalb bin ich der Ansicht: mit solchen Menschen ist es wie mit kleinen Kindern. Es reicht nicht, einmal Stopp zu sagen und dann haben sie es kapiert. Sie versuchen es immer wieder, und suchen ständig einen Weg, dich doch zu ihrem Fußabtreter zu machen.

Ich habe mal ein interessantes Buch über Gewaltprävention gelesen, geschrieben von einem Polizisten, der hauptsächlich am Münchner Hauptbahnhof arbeitete. Er schreibt, dass vor allem die Frauen in solchen Beziehungen landen, die so etwas aus ihrem Elternhaus nicht gewohnt sind. Trifft auch auf mich zu. In meiner Familie wurde wertschätzend miteinander umgegangen, meine Eltern stritten auch mal, aber immer respektvoll. Deshalb war ich ein solches Verhalten nicht gewohnt und wurde zutiefst dadurch verunsichert. Dein Gefühl sagt dir, dass das so nicht passt, aber du siehst ja auch seine guten Seiten. Oder er schafft es, dir den schwarzen Peter zuzuschieben.

Ich hoffe, dein Freund zeigt Einsicht dass sein Verhalten daneben war. Wenn er jetzt den Beleidigten spielt, wäre es das für mich (nach heutigem Wissensstand) gewesen.
 
  • #27
Klar kannst du jetzt versuchen (und wirst es wohl auch) ihn in deine Richtung zu trainieren, aber warum solltest du das wollen? Erstens will niemand von uns verändert werden und zweitens solltest du dir lieber einen Mann suchen, der dieselben Charaktereigenschaften hat, wie du.

Du bist verständnisvoll, geduldig und eher sanft. Wenn etwas in deiner Umgebung nicht rund läuft dann suchst du zuerst die Schuld bei dir, was eigentlich auch ganz vernünftig ist, weil du offensichtlich begriffen hast, dass du in erster Linie nur dich selbst ändern kannst.

Er ist unverständnisvoll, unempathisch und eher rau. Wenn bei ihm was nicht rund läuft, dann sucht er die Schuld bei anderen. Was meiner Meinung nach auf einen unterentwickelten Charakter hindeutet. Nur ein Dummkopf handelt so. Mit deiner Geduld und deinem Verständnis verstärkst du sein Gefühl, dass du Schuld an seiner schlechten Laune hast. Ich hoffe du hast nicht auch noch Entschuldigung gesagt?

Langfristig sehe ich es eher so, dass du dich aufgrund deines Charakters an ihn anpassen wirst. Er wird wiederum aufgrund seines Charakters alles von dir nehmen, was er bekommen kann. Deine Geduld, deine Güte und deine Bereitschaft, für sein Wohlbefinden zu sorgen. Das ist ein Deal, der zu 100% zu seinen Gunsten läuft und zu 100% zu deinen Ungunsten. Und irgendwann, wenn du immer schwächer und krank geworden bist durch ihn, und du nichts mehr zu geben hast, lässt er dich fallen.

Dieser Mann liebt dich nicht. Das ist schon jetzt ganz klar zu sehen. Aber ich denke, du musst deine Erfahrung selbst machen.
 
  • #28
Liebe FS,
es ist einfach zu erklären:
- entweder bist Du der Prellbock seiner Frustrationen, weil er Frauen grundsätzlich nicht als vollwertig ansieht und daher seinen Frust beliebig an ihnen auslebt
- oder er macht es mit Dir, weil Du Dir das gefallen lässt. Er kann sich darauf verlassen, dass Du bei ihm bleibst, egal wie er sich Dir gegenüber verhält.

Bei seinem Freund macht er das nicht, denn da weiß er: er fängt sich eine Breitseite ein oder die Freundschaft ist direkt zuende. Er will weder das eine noch das andere, also benimmt er sich.
 
  • #29
Es gibt hier einen Strang (Freund macht sich rar) wo die "Anwendung" von silent treatment von anderer Seite beschrieben wird.
Das ist aber da was anderes. Hier ist es ein Herausgehen aus der Situation, weil sie einem nicht guttut, kein kalkuliertes Abtauchen, um den anderen zu quälen. Es ist kein Stehenlassen in der Not, sondern einer produziert sozusagen, dass der andere in Not gerät (so wie ich das verstehe) und kann dann nicht verlangen, dass er zu bleiben hat.

Krass gesagt, würde man ja auch keinem, der geschlagen wird, raten, doch zu bleiben, weil weggehen hieße, den anderen erziehen zu wollen, dass er nicht mehr schlägt.
Klar kann der Angreifer kapieren, dass sein Verhalten daneben ist, so dass der andere geht. Wenn nicht, sollte aber der Angegriffene nicht bleiben und erziehen wollen, sondern gänzlich Schluss machen. Denn es stimmt: Warum sollte man sich die Bürde auferlegen, einen erwachsenen Menschen, der sich selbst um seine Reife und sein Verhalten kümmern muss, irgendwas beizubringen im zwischenmenschlichen Bereich. Das wird meistens eh nix, weil es ja doch als "Erziehung" empfunden wird und ein Machtlosigkeitsgefühl erzeugt, weil man erpresst wurde zu besserem Verhalten, es aber nicht wirklich einsieht, dass es besser ist. Ich glaube, es geht oft weiter, sobald eine "Drucklücke" entsteht (ich denke an die Erzählungen von Frauen hier, dass der Mann, als sie schwanger waren, doch wieder altes mieses Verhalten zeigte).

Das sind auch keine Spielchen, denn dann würde man sich ja als Weggeher wünschen, dass der andere hinterherkriecht, obwohl man selbst hinterherkriechen wollte. Man geht aber weg, weil der sich so aggressiv verhält und einem damit schadet. Also so, wie ich das jetzt gemeint habe.

Was Dir aber zusteht ist eine Entschuldigung und ein klärendes Gespräch indem DU ihm...genau wie uns hier.. sagst, was das mit Dir macht wenn er so ist.
Ich setze voraus, dass sie das tut, aber geht, wenn er sich wieder so verhält. Du hast es mE auch so vorgeschlagen, als Du schriebst, dass man ja verabreden könnte, sich nicht zu sehen, wenn er so drauf ist. Aber ich seh schon einen gewissen Unterschied. So, wie Du das hier schreibst, sehen beide ein, dass er besser allein ist, wenn er so drauf ist. Also wäre ihm im FS-Fall nicht bewusst gewesen, wie aggressiv er sich ihr gegenüber verhalten hat, und er wäre lieber allein gewesen, konnte das aber nicht formulieren und hatte nur Aggression als "antwortende" Verhaltensweise. Das ist was anderes, als jemanden brauchen, um an ihm seine Launen auslassen zu wollen, weil man keinen Respekt vor der Person zu haben meint. Das wäre nun zu klären, was es bei der FS und dem Mann ist. Die respektlose Beschimpfung lässt mich zweifeln.
 
  • #30
Dieser Mann liebt dich nicht. Das ist schon jetzt ganz klar zu sehen. Aber ich denke, du musst deine Erfahrung selbst machen.

Das muss nicht so sein.

Mein Ex-Mann hat mich ganz sicher geliebt. Dennoch hat er in der Anfangszeit unserer Beziehung versucht mich über aggressives und passiv-aggressives Verhalten unter Kontrolle zu bringen.

Dies gelang ihm nicht, ich bin knallhart und habe ihn gezwungen sein Verhalten zu ändern. Er hat dies getan, weil er die Beziehung unbedingt wollte - viel später wurde mir klar, dass er sich all die Jahre aber verbogen und mir eine heile Welt vorgespielt hat.

Kaum war ich schwanger, kam - krass verstärkt - sein anfängliches Verhalten wieder zum Vorschein. Da ich mir dies leider immer noch nicht gefallen ließ, scheiterte die Ehe auf eine Art und Weise, wie man sie nicht erleben möchte.

Es nützt überhaupt Nichts einen Partner zu einer Verhaltensänderung zu bringen, das war mein Fehler damals. Ich hatte überhaupt nicht verstanden, wie tief solche Verhaltensmuster sitzen, hatte keine Ahnung, worauf ich mich einließ.

Er/sie muss selbst die Einsicht haben, dass sein Verhalten die Beziehung gefährdet und dann nicht nur oberflächlich umsteuern, sondern an sich arbeiten. Nur wenn er/sie - eventuell mit Hilfe einer Therapie - verstanden hat, was schief läuft und weshalb, kann vielleicht eine ausgewogene Beziehung möglich werden.
 
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