• #1

Wieviel Privatsphäre verlangt ihr von Eurem Partner?

Vorausgesetzt Ihr wohnt schon einige Zeit zusammen und beabsichtigt, eine dauerhafte Partnerschaft zu führen. Gibt es Schubläden, Schränke, gar ganze Zimmer, die der Partner nicht öffnen darf? Darf er Euer Handy benutzen? Eure Post öfnen? Eure Fotos anschauen? In Eurer Abwesenheit an Eurem Computer arbeiten? Eure Ordner mit Rechnungen, Versicherungen, Unterlagen anschauen? Was möchtet Ihr davon umgekehrt bei ihm dürfen? Welche Regelung hieltet Ihr für optimal?
 
B

Berliner30

Gast
  • #2
Privatsphäre ist was für den Anfang. Wenn ich mit einer Partnerin lange zusammen bin und Ihre Gedanken im Voraus weiß, dann gibts beiderseitig keine Geheimnisse mehr und sie kann von mir aus in den Schränken, Handy, Emails wühlen, ich habe nichts zu verbergen. Ich verspreche Treue und halte diese auch (um jeden Preis) ein, daher gibts da auch keine Probleme, wenn sie prüfen möchte ...
Finanzielle Dinge regel ich sowieso mittels Ehevertrag und ich selbst weiß gar nicht so genau wieviel ich verdiene (bin Unternehmer), also was soll sie mit Teilwissen anfangen können ?

Das einzigste, worauf sie nur begrenzt Zugriff hat, sind meine Gedanken. Aber man kann ja tauschen.
 
G

Gast

Gast
  • #3
Er DARF grundsätzlich alles öffnen - er SOLLTE es aber nicht. -
Der respektvolle Umgang miteinander gebietet es, dass man weder handy, Schubläden, Schränke, Post, Handtaschen, PC oder Unterlagen öffnet, hinein- oder anschaut, die einem nicht gehören bzw. von nur einem der beiden genutzt werden.

Ich hatte 3 langjährige Partnerschaften - dass wurde noch nicht einmal darüber geredet, weil es so selbstverständlich ist - bin entsetzt über diese Frage !
 
  • #4
Streng vertrauliche Daten, die mein Privatvermögen betreffen, halte ich unter Verschluss. Ob die in einer Schublade, in einem Schrank oder in einem Safe liegen, ist eine organisatorische Frage. Dieser Teil wäre für sie nicht zugänglich.

Ansonsten bekommt sie gerne Zugang zu allen Schubläden, Schränken und Zimmern.

Mein Handy darf sie für die Auslandsgespräche mit ihren Lovern benutzen. ;)

Meine Post darf sie auch öffnen, selbst Post vom Finanzamt, denn ich würde mit ihr wohl frühestens nach einem Jahr zusammenziehen und bis dahin würden wir sicherlich über unsere Vermögensverhältnisse offen gesprochen haben.

Auch meine Fotos sind kein Tabu, die darf sie sich anschauen. Dürfte sie auch sehr zum Lachen bringen. :)

Eigentlich gehe ich davon aus, dass sie einen eigenen Computer hat. Für Ausnahmefälle würde ich ihr auf meinem Rechner ein Nicht-Administratorkonto einrichten. Da ich für die wirklich wichtigen Sites keine Logins und Passwörter auf dem Rechner speichere, kann sie auch ruhig meinen Zugang mal benutzen. Das Browser-Master-Passwort ist natürlich tabu für sie. PINs von Kredit- oder Debitkarten bekommt sie selbstverständlich nicht.

Meine Ordner mit Rechnungen, Versicherungen und sonstigen Unterlagen würde ich nicht wegschließen, die kann sie ruhig sehen.

Ich würde mir wünschen, dass sie das umgekehrt alles genauso sieht wie ich. Ich möchte gar keine Kenntnis von wirklich persönlichen Daten wie PINs oder Passwörtern haben. Wenn tatsächlich mal ein Betrugsfall vorläge, dann würde ich ja sofort alle Verdachtsmomente auf mich ziehen.

Sollte sie aus jeder harmlosen Versicherungsrechnung ein großes Geheimnis machen, fänd ich das schon merkwürdig.
 
M

moosrose

Gast
  • #5
Also - wenn wir schon zusammen wohnen würden, dann muß das Vertrauen so groß sein, dass er grundsätzlich alles wissen und benutzen darf, es sei denn, ich bekäme das Gefühl, er würde das in irgendeiner Form "ausnutzen" - sollte ich das Gefühl haben, dass er mir hinterherspioniert (wozu ein Mann bei mir nie Grund hätte, denn ich bin absolut ehrlich), dann käme das einem sehr großen Vertrauensbruch gleich und ich würde die ganze Beziehung in Frage stellen ... Einzige Ausnahme: es gibt ein paar Erinnerungen aus der Vergangenheit, die schon sehr weit zurückliegen, die ich aber mit niemandem teilen möchte ... Diese liegen im Keller in einer verschlossenen Kiste - und da liegen sie auch gut :) Wie heißt es so schön - ein paar "Geheimnisse" sind durchaus legitim, solange sie nichts mit der aktuellen Beziehung oder Lebenssituation zu tun haben ...
 
F

Fräulein Smilla

Gast
  • #6
Mein Handy, mein Notebook und die Akten sind absolutes Tabu. Das bedeutet mein Schreibtisch muss erst "gesäubert" werden bevor ihn jemand benutzen darf, gilt aber nicht nur für meinen Partner, sondern auch für meine Kinder.
In der Hinsicht muss ich meinem Partner absolut vertrauen können. Dementsprechend gibt es Schränke mit Schlüsseln.
Umgekehrt lief es genauso. Wenn wir uns über Fälle unterhalten haben blieb das unter uns.

Genauso gehe ich mit Informationen, die ich von anderen Menschen mit der Bitte um Verschwiegenheit erhalte habe um.

Da ich ständig Informationen erhalte über die ich nicht reden kann ist mein Spionagedrang verständlicherweise äußerst gering.

Ich brauche meinen eigenen Arbeitsbereich und gönne diesen auch meinem Partner. Ich finde es schön, wenn jeder im Haus seinen eigenen kleinen Raum für sich hat und würde dies auch beim Zusammenleben beibehalten.
 
G

Gast

Gast
  • #7
Eva (77 J.)
Ich hatte eine 5-jährige Partnerschaft. Für mich gab es immer ein TABU was seine Sachen anging.
Aber leider musste ich feststellen, für ihn nicht.
Ich merkte erst zu spät, dass er meine Post geöffnet und unterschlagen hatte, meinen Schmuck versetzt und auch sonst in meinem Namen Schulden gemacht hat.
Es dauerte 15 Jahre bis ich diesen Vertrauensbruch verarbeitet hatte. Ich konnte mir nie vorstellen, wie ein Mensch so etwas machen kann.
Man kann den Menschen immer nur VOR den Kopf schauen, nie hinter seine Stirn, auch Augen können lügen.
Leider
 
  • #8
Meine eigene Meinung zum Thema: Wenn man seinen Partner liebt und vertraut, sollte es nur ganz wenige Tabuzonen geben -- alles andere widerspricht sich mit der Grundannahme (Vertrauen).

Schränke, Schubladen und Zimmer sollten für beide zugänglich sein und keine Geheimnisse bergen. Ich würde mich schon schwer wundern, wenn da Animositäten existieren würden. Immerhin wäscht man ja auch zusammen die Wäsche und sortiert sie wieder ein, auch in die Bereiche des anderen. Egal ob Unterwäsche, Schmuck oder Bücher, keine Tabus. Eine gemeinsame Wohnung ist eine gemeinsame Wohnung, da würde ich keinen Ausschluss dulden. Ich bin aber auch eher jemand für Partnernähe und Gemeinsamkeiten statt Distanz und Freiheit.

Handy, Post und allgemeine Unterlagen sind kein Problem für mich. Ich habe keinerlei Handy-Kontakte, die mein Partner nicht sehen dürfte und das Handy liegt auch immer offen herum. Ich finde es eher selbstverständlich, dass der Partner meine Post im Blick hat, wenn ich z.B. gerade auf Dienstreise bin. Auch Versicherungsunterlagen und Rechnungsablage sind kein Geheimnis, im Gegenteil sollte der Partner sich sogar damit auskennen für den Fall der Fälle.

Wenn er an mein Portemonnaie geht, dann sollte er allerdings hinterher sofort bescheid sagen, wenn er etwas herausgenommen hat. Das ist so gerade der Grenzfall bei mir. Kann mal nötig sein, sollte aber gut begründete Ausnahme bleiben.

Allerdings gebe ich zu, dass mein Computer eine Tabuzone ist -- da mag ich niemanden dran haben, da bin ich eigen. Aber heutzutage hat ja auch jeder seinen eigenen Rechner und das Private / Intime konzentriert sich mehr auf den Rechner als auf jeden anderen Bereich der Wohnung, schätze ich. Auch Fotos aus "vor seiner Zeit" halte ich unter Verschluss (siehe Expartner-Diskussionen).

@#3: Klar, PIN-Nummern und dergleichen sind ja schon rechtlich auf eine Person beschränkt. Da hört dann der Spaß auf. Das wird ja wohl kaum einer machen!
 

hanjo58

Gesperrt
  • #9
Ohne einen Rückzugsbereich - gleich welcher Art - ist ein Mensch anderen ausgeliefert. Und der Anspruch darauf hat in meinen Augen überhaupt nichts mit Vertrauensfragen zu tun. Wen diese Situation wurmt oder gar auf Spionagemethoden verfallen lässt, hat mit sich allein Probleme genug und sollte keine Partnerschaft anstreben.
 
  • #10
@#8: Hanjo, Du hast meine Frage missverstanden oder einfach auf eine andere Frage geantwortet. Natürlich ist es schön, wenn jeder einen Raum hat, in den er sich zurückziehen kann. Das gehört für mich auch in einer gemeinsamen Wohnung dazu -- so groß muss sie schon sein. Meine Frage richtete sich aber darauf, ob der andere dann dieses Zimmer betreten darf und ob es viele Schränke oder Schubladen gibt, die Tabu sind. Letzteres widerspricht meiner Meinung nach einer Partnerschaft.
 

hanjo58

Gesperrt
  • #11
Ich denke, in einer Partnerschaft sollte es überaus viel ,,wir" geben, aber halt auch noch ein ,,ich" und ein ,,du". Ich vertraue darauf, dass meine Partnerin mir nichts vorenthält, das mir Wesentliches an ihrem Fühlen, Denken, Handeln anders darstellen würde, als ich es empfinde. Und auch umgekehrt mag ich nichts für die Beziehung selbst Wichtiges vor ihr verstecken. Aber die Vorzüge von ,,unser", ,,mein" und ,,dein" lassen sich doch schon recht unproblematisch an wechselseitigen Geschenken erklären. Wenn es nur ein ,,unser" gibt, ist allenfalls noch die Freude über die gute Idee drin. ,,Bezahlt" worden ist es dann ja eh von beiden.
Auch Gedanken - zumal noch nicht ausgereifte - lassen sich nicht immer partnerschaftlich ausbreiten. Und auch mein Wohlgefühl - oder meine Betrübnis - in Sachen Partnerin möchte ich mir zunächst in einer Art eigener Schublade abrunden (oder verändern) können, ehe ich daraus ein Wirgefühl mache.
Das hat für mich nicht mit Vertrauensmangel zu tun, sondern mit Identität.
Sichere Aufbewahrung, Schutzpflichten gegenüber Dritten und Ich-Sphäre können zum Wegschließen führen. Alle drei Gründe halte ich nicht für partnerschaftliche Kritikpunkte oder gar das Fehlen von Vertrauen.
 
F

Fräulein Smilla

Gast
  • #12
@Hanjo
Ich verstehe vollkommen was Du meinst. Ich habe eine absolute Sorgfaltspflicht gegenüber Dritten, sonst könnte ich meinen Job an den Nagel hängen.
In meiner letzten Beziehung hatte jeder von uns ein eigenes Zimmer und einen komplett unterschiedlichen Stil. Ich fand es schön dort Gast zu sein und konnte auch eine verschlossene Tür akzeptieren. Umgekehrt brauche ich auch für mich Ruhezeiten in denen ich mich entspannen kann. Es ist schön, wenn dann irgendwann ein Wir entsteht, aber das braucht auch seine Zeit und muss sich langsam entwickeln können, das erste gemeinsame Möbelstück, Bild etc.....träum... ja das war schon toll!!!
 
A

Annette

Gast
  • #13
Ich kam gut damit klar ihn zu fragen, ob ich an seinen PC arbeiten kann usw.. irgendwann ist man durch und kennt sich aus. Ich empfinde es für mich höflich, wenn er mich beim ersten mal fragt, ob er ans Handy usw. darf... Ich habe keine Geheimnisse, nur übergangen werden möchte ich nicht.
 
T

Theobald Tiger

Gast
  • #14
Mir geht es fast gleich wie Frl Smilla, ist ja auch klar bei uns schrecklichen Kittelträgern.... Arbeitszimmer ist ziemlich Tabu, alles andere darf gerne mitbenutzt werden, sogar meine Zahnbürste würde ich verleihen... ;-)
Uns Ärzten bleibt leider nichts anderes übrig, obwohl der Partner so hin und wieder auch Fälle mitbekommt, aber da gilt dann- auch die Frau "Doktor", oder der Herr "Doktor" hat Schweigepflicht.
 
G

Gast

Gast
  • #15
Man muss nicht Arzt sein, um den Datenschutz für eine Kunden Ernst zu nehmen.

Mein PC ist absolut tabu, mein Exmann hatte auf meinem Rechner seinen eigenen Login mit seinen Rechten - ohne Zugang zu meinen Firmendaten und E-Mails und umgekehrt.

Für den Fall, dass einem von uns etwas passiert hatte jeder im Safe die Zugänge zu all diesen schützenswerten Daten in einem verschlossenen Umschlag nebst Testament hinterlegt.

Generell: ich brauche ein Stück Privatsphäre und gestehe diese auch jedem anderen zu.

Abgesehen davon, dass niemand in meinen Kopf sehen kann, möchte ich nicht, dass jemand meine privaten Notizen, oder z.B. meine Tagebücher aus meiner Teeniezeit liest oder irgendwelche Briefe, die ich aufgehoben habe. Nein, nicht evtl. Liebesbriefe von früher, sondern auch Briefe, die ich mit der besten Freundin getauscht habe. Ihre Gedanken gehen niemanden etwas an. Was gestern Briefe waren, sind heute E-Mails usw.

Wenn ich Privates mit einer Person teile, sagen wir, meiner Schwester oder meine Freundin, dann bleibt das privat und wird nicht Gegenstand einer Offenlegung/Diskussion mit meinem Partner. Wer damit nicht klar kommt ist nicht mein Mann. Ganz einfach.

Der Gedanke, mein Partner könnte meine Telefonate analysieren ist gerade zu absurd. Ich meine, das könnte er tun, das Ding liegt einfach so rum und ist an. Würde ich dahinter kommen, hielte ich ihn für misstrauisch. Da es dazu keinerlei Grund gibt, würde ich meinerseits misstrauisch ... Keine gute Basis.

Fazit: Ich bin schon groß - wenn ich also etwas wissen will, dann frage ich. Und erwarte das umgekehrt genauso.

LG
Mary, w/47
 
C

Colourman

Gast
  • #16
Ich sehe das auch in etwa wie Berliner, ThomasHH oder Frederika. Es gibt Grenzen wie etwa PIN's die eigentlich erst wieder bei gemeinsamer Familienplanung ein Thema wären (siehe Ehevertrag) und natürlich kann es, wie auch bei mir, berufliche Schweigepflichten geben.

@5 Fräulein Smilla: Beziehst du deine no-go Aussagen bzgl. Handy und Notebook nur auf die beruflichen Pflichten?
Weil falls ja, warum mischst du hier privates und berufliches? In solch einem Fall benötigt man meiner Meinung nach so oder so eine Verschlüsselung und damit auch Trennung der Daten, sonst wird’s übel wenn eines von beiden verloren geht? Hast du also kritische Informationen auf dem Handy???
Falls Nein, was kann so privat sein, dass es der Partner nicht wissen sollte?
 
B

birgitta

Gast
  • #17
Ich schließe eigentlich immer meine Slipeinlagen weg, zumindest wenn Besuch erwartet wird. Und er sollte das mit seinen Kondomen genauso machen. Das macht er bei mir auch.
 
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