Ich habe eine Putzhilfe, die alle vier Wochen kommt und die Wohnung gründlich sauber macht. Dazwischen kann ich mit geringem Zeitaufwand die Wohnung in einem Zustand halten, daß jederzeit Besuch kommen könnte. Ich inverstiere vielleicht im Durchschnitt 20 bis 30 Minuten pro Woche, um die Wohnung in der Zwischenzeit in Ordnung zu halten (Staubsaugen, Badezimmer durchwischen etc.). Dafür, regelmäßig die ganze Wohnung zu wischen, Regale abzustauben, Fenster zu putzen etc. fehlt mir die Zeit und die Lust. Wir leben in einer arbeitsteiligen Welt und ich kann in der Stunde mehr Geld verdienen, als mich die Putzhilfe kostet, die diese Arbeiten außerdem schneller, besser und effektiver erledigt, als ich. Meine Wäsche mache ich selbst, Hemden kaufe ich nur bügelfrei.
Meiner Mutter das überzuhelfen, wäre mir nie im Leben eingefallen. Abgesehen davon, daß sie am anderen Ende der Republik wohnte, wäre ich mir schäbig vorgekommen, mir von meiner Mutter den Dreck hinterher räumen zu lassen. Auch ist es auch eine Frage der Selbständigkeit und der Selbstachtung. Dann hätte ich auch nie aus meinem Kinderzimmer ausziehen müssen. Ich frage mich, ob diejenigen, die sich von ihrer Mutter im Haushalt helfen lassen, auch täglich ein Pausenbrot geschmiert und den Schulranzen gepackt bekommen.
Meine Putzfrau ist selbstverständlich angemeldet (sie hat ein selbständiges Gewerbe) und bekommt 10,- Euro pro Stunde. Ich setzte die Aufwendung - obgleich möglich - nicht von der Steuer ab, da ich keinen Grund sehe, mir diese Dienstleistung von der Allgemeinheit (und damit von Leuten, die sich überwiegend keine Putzfrau leisten können) subventionieren zu lassen. Mein Verständnis für Schwarzarbeit ist limitiert. Ob jemand ihm nicht zustehende Leistungen der Solidargemeinschaft in Anspruch nimmt - worüber sich in diesem Forum gerne und zu Recht aufgeregt wird - oder ob jemand dem Solidarsystem seinen Beitrag vorenthält, macht in meinen Augen keinen Unterschied. Beides ist Schmarotzertum. Außerdem macht meine Putzperle gute Arbeit. Sie hat ein Recht darauf, daß sie bei ihrer Arbeit unfallversichert ist und ich ihre Krankenversicherung und Rente mitfinanziere.
P.S.: Ich weiß, daß die meisten Putzhilfen nicht aus Geiz oder asozialer Gesinnung unangemeldet bleiben, sondern aus Trägheit und zur Vermeidung des vermeintlichen bürokratischen Aufwandes. Es ist aber ganz einfach. Wer eine Putzhilfe hat, die (wie die meisten) kein selbständiges Gewerbe angemeldet hat, kann sie unter [www.minijob-zentrale.de] ohne jeden bürokratischen Aufwand pauschal sozialversichern und versteuern. Das kostet bei Minijobber etwa 14%.