Ich denke, Du hast Dir ein ziemliches Herzchen ausgesucht, bei dem es sich erst noch einpendeln muss, wie er in der neuen Situation möglichst allen, insbesondere aber dem Kind, gerecht werden kann.
Und sie ist wohl der Typ Ex-Frau, die sich auch noch als die 'wahre' Frau wähnt/phantasiert, wenn der Ex-Mann schon seit zwanzig Jahren mit einer anderen verheiratet ist und mit dieser seit zehn Jahren glücklich in einer Blockhütte in Kanada lebt...
Gibt es haufenweise. Das ist aber ihr Problem. Sie hat ja auch die Trennung hinterfragt, nicht er.
Von Deinem Herzchen denke ich nicht, dass er nach zwei Jahren nochmal zu ihr zurückkehrt, auch wenn er natürlich noch an ihrem Gesicht ablesen kann, wie es ihr geht. Das können meine Exen noch zwanzig Jahre nach der Trennung, sonst wären sie ja unsensible Holzklötze.
Und nein, wenn es um solche Belange geht, wie Waschmaschine reparieren oder das Auto, dann wird der noch länger nicht frei sein, denn er ist es einfach noch gewohnt, sich um sowas zu kümmern und da Verantwortung zu übernehmen.
Es gibt solche und solche Getrennten mit Kindern - die einen werden zu ihrer Ex sagen: "Weißt Du, wie wurscht mir das ist, wie Du Deine und der Kinder Klamotten sauberbekommst?"
Und die anderen werden sich halt kümmern, weil das ihre Wesensart ist und sie es (noch) gewohnt sind.
Dein Herzchen schätze ich von letzterer Wesensart ein, und langfristig wirst Du es sein, die davon profitiert, denn er wird auch für Dich auf Dauer dieses familiäre Empfinden entwickeln.
Sicher hat er sich heute noch nicht völlig abgegrenzt von der familiären Situation, die 15 Jahre bestand.
Und das wird er auch nicht tun, solange das Kind nicht erwachsen ist - oder aber wohnsitzhalber zum Papi überläuft. Schätze, da ist er schlicht nicht der Charakter dazu.
Und der Gedanke, Du firmiertest als heimliche Geliebte, der ist schon weit hergeholt. Du beschreibst eine ausgesprochen familiäre Situation im normalen Alltag mit ihm, mit seiner Tochter, die Euch regelmäßig besucht, und mit Deinen Kindern. Das klingt, als würde das nach so kurzer Zeit schon ganz toll fluppen und Ihr Euch alle ziemlich gut verstehen. Ich kann da beim schlechtesten Willen keine 'Geliebte'-Situation hineininterpretieren. Und lese auch in keinster Weise heraus, dass Deine Existenz geleugnet wird.
Sie will Dich möglicherweise nicht kennenlernen, damit sie ihre Phantasie von der einzigen Richtigen nicht verliert (siehe oben). Ihr Problem. Aber so, wie sich das liest, hat er sich längst vor Jahren gegen sie und seit diesem Jahr für Dich entschieden.
Entweder Du kannst das einstweilen so nehmen und davon ausgehen, dass Dir diese seine Wesensart automatisch binnen näherer Zukunft ebenso zugute kommt, tut sie ja jetzt schon - oder Du hängst jetzt diese ganze (gut klingende) neue Beziehung an solchen Dingen wie dem ersten Heilig Abend oder einem außertourlichen Tochterbesuch an die Messlatte und stellst sie nach so kurzer Zeit komplett in Frage.