• #1

Wir sind so unterschiedlich - kann das gut gehen?

Hallo liebes Forum,
Ich bin seit nun fast 5 Jahren mit meinem Freund zusammen, ich bin 22, er ist 30 und wir sind eigentlich auch glücklich und auf jeden Fall sehr verliebt (für mich jedenfalls fühlt es sich an wie exponentielles Wachstum 😍).
Nur es gibt ein Problem: wir sind soo unterschiedlich. Wir kommen aus unterschiedlichen Kulturen (er ist nach dem Studium nach Deutschland gekommen), er ist religiös, ich gar nicht.
Auch unsere Interessen sind unterschiedlich: ich lese für mein Leben gern, er hat bis jetzt nur medizinische Fachbücher für Studium und Beruf gelesen. Ich kann mich nicht wirklich für seine Interessen (Sport und sein Beruf) begeistern und er sieht nicht was mich an meinem Studium oder an meinen Lieblingsbüchern (auch nicht an den Filmen zu meinen Lieblingsbüchern) begeistert. (Ich merke das, obwohl er sich wirklich bemüht). Natürlich haben wir trotzdem viele Gesprächsthemen, wir sprechen über Politik, Weltgeschehen, unsere Sorgen und natürlich auch Unwichtigkeiten (und es wird nie langweillig).
Nun frage ich mich: kann das gut gehen? Reicht unsere minimale Passung aus? Wir wissen nicht einmal welchen Nachnamen und welche Religion unsere Kinder später haben sollen... Trotzdem liebe ich ihn und möchte ihn nicht missen.
Was denkt ihr, kennt ihr das vielleicht sogar aus eigenen Beziehungen?
Vielen Dank für eure Zeit :)
 
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  • #2
Natürlich haben wir trotzdem viele Gesprächsthemen, wir sprechen über Politik, Weltgeschehen, unsere Sorgen und natürlich auch Unwichtigkeiten (und es wird nie langweillig).
Ich finde, dass das das allerwichtigste ist. Alles andere ist unwichtig. Ob du nun Buch X liest und er Serie Y guckt, die ihr gegenseitig total langweilig findet - völlig egal. Jeder hat seine eigenen Interessen, ihr sollt nicht symbiotisch leben. Jeder hat noch seine eigenen Vorlieben. Man muss auch nicht alles, was der Partner liebt, toll finden. Man teilt diese Begeisterung dann eben mit Freunden.
Und: wieso fällt dir das nach 5 Jahren auf?
 
  • #3
Zuerst habe ich mich gefragt, warum Du den Thread erstellt hast, weil Du ja so superverliebt bist und ihr schon 5 Jahre nicht die gleichen Interessen habt. Aber ich glaube, Du machst Dir ernsthafte Gedanken, ob es mit euch beiden für mehr reicht, also Heirat und Kinder.

Ein großes Problem sehe ich bei der Religion. Am besten wäre meiner Ansicht nach, wenn die Kinder keine haben und sich dann später, wenn sie es wirklich selbst entscheiden können, ohne Vorbelastung aussuchen können.
DAS könnte ein Streitpunkt werden und da würde ich wirklich drüber nachdenken, ob ihr Kinder haben solltet, wenn sich dann ein Riesenstreit entbrennen würde.
Und natürlich, wenn er eine besondere Zeremonie zur Hochzeit haben will, Du aber nicht.

Tja, ansonsten ... gemeinsame Interessen sind schon gut. Mein Ex und ich mochten ungefähr dass gleiche an Filmen, darüber war er sehr froh, weil viele Frauen nicht auf solche Filme stehen. Literarisch lagen wir auch ähnlich, aber nicht gleich.
Der Humor war ziemlich gleich, das war wichtig.
Aber ich würde es nicht an Filmgeschmack und Büchergeschmack festmachen und von einem Mann erwarten, dass er tief einsteigt in das, was Dich fasziniert, und es sogar nachempfindet. Kannst Du Dich für sein Zeug begeistern? Hast Du ja geschrieben, dass das auch nicht so ist.

Also mein Hauptpunkt ist die Religionsfrage und darausfolgend, was mit Kindern mal sein soll. Wenn Du das nicht willst, dass er hier bestimmt, aber er das doch will, dann kannst Du die Beziehung beenden, weil das was Unverhandelbares ist wie Wohnorte, wenn sich keiner bewegen will, oder wie Heirat oder nicht, wenn keiner nachgeben will.
Ein anderer Buchgeschmack ist im Vergleich dazu mE Pillepalle.
 
  • #4
Schwierig. Ich persönlich hätte damit ein Problem auf lange Sicht gesehen. Wenn ihr euch jetzt noch nicht mal auf einen Nachnamen oder die religiöse Zugehörigkeit einigen könnt. Auf der anderen Seite habt ihr scheinbar gute Gesprächsthemen. Aber reicht das aus? Ich möchte am Leben meines Freundes teilhaben und auch über seinen Beruf oder seine Interessen reden können.
Ich lese auch gerne, mein Freund gar nicht. Er würde mir aber nie das Gefühl geben, das ihn nicht interessiert was ich da lese. Er schaut für sein Leben gerne Horror Filme und alles was gruselig ist. Ich kann aufgrund eines Traumas in der Kindheit sowas nicht sehen. Ich versuche dann Filme mit ihm zu sehen, die nicht allzu schlimm sind. Das klappt meistens...
Ihr müsst ja ständig Kompromisse finden. Das ist nötig für eine gute Beziehung, aber eben nicht ständig.
Ich bin skeptisch. Du beschreibst eure Beziehung als glücklich und verliebt, auf der anderen Seite siehst Du - zu Recht - ein Problem auf Dauer. Um wirklich glücklich zu sein, müsstet ihr beide zuviel Energie reinstecken, um den anderen bei bestimmten Themen zu verstehen und zu unterstützen. Das wird auf Dauer glaube ich nicht gutgehen.
 
  • #5
Ich denke, dass du noch sehr jung bist und in eurem Alter 8 Jahre Altersunterschied noch sehr viel ist. Gemeinsame Interessen waren bei mir immer da. Es hat in dem Sinne immer gepasst. Wichtig ist m. E. wie du und dein Partner damit umgeht. Seid Ihr zusammen glücklich? Könnt Ihr zusammen lachen und gut Zeit verbringen? Wenn ja, dann ist alles gut.

Eine kleine Geschichte aus meinem Leben: Ich war eigentlich immer sportlich aber ich konnte nie mit meinem Partner mithalten. Er war viel viel besser als ich. Irgendwann hat er sich für eine andere, viel sportlichere Frau, getrennt. Sie war auch wirklich sehr gut in ihrem Sport und wurde auch ab und zu in TV gezeigt. Aber auch diese Beziehung war nicht für immer, obwohl er eigentlich alles aufgegeben hat um sie zu bekommen..... Irgendwann bekommt man den Durchblick im Leben und versteht, dass das Leben nicht nur aus Laufrekorde und Hobbys besteht und eine, die gut rennen kann, trotzdem einen nicht glücklich machen kann.
Fazit: Bist du verliebt und glücklich, dann denke nicht darüber nach.
 
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  • #6
Hier die FS: Das war natürlich schon von Anfang an so, aber ich war 17, als wir uns kennenlernten, da denkt man noch nicht so sehr über die Zukunft nach, aber jetzt nach 5 Jahren fängt man an, auch langfristiger zu denken (Familiengründung, Heirat (in der Zukunft, noch nicht))...
PS: Danke noch mal an alle, die sich Zeit für mich nehmen:)
Ein großes Problem sehe ich bei der Religion. Am besten wäre meiner Ansicht nach, wenn die Kinder keine haben und sich dann später, wenn sie es wirklich selbst entscheiden können, ohne Vorbelastung aussuchen können.
Ja das finde ich theoretisch auch , aber keine Religion wäre ja sozusagen "meine Religion" und Religion hängt ja auch oft sehr mit Tradition zusammen, und ich denke, dass es für Kinder wichtig ist ihre Wurzeln, also sowohl die Tradition meines Freundes, als auch meine zu kennen....

Um wirklich glücklich zu sein, müsstet ihr beide zuviel Energie reinstecken, um den anderen bei bestimmten Themen zu verstehen und zu unterstützen. Das wird auf Dauer glaube ich nicht gutgehen.
Wenn ich nur gerade darüber nachdenken nicht mit ihm zusammen zu sein, das kann ich mir gar nicht vorstellen, die Vorstellung allein macht mich traurig...
Nur wie kann man wirklich gute Kompromisse finden?
 
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  • #7
Bei einem Paar gibt es immer Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Beides ist gut. Meiner Erfahrung nach werden die Unterschiede erst dann zum Problem, wenn es nicht mehr genügend Gemeinsamkeiten gibt. Die Frage für mich an deiner Stelle wäre deshalb: was verbindet uns, was genießen wir gemeinsam; genügt mir das?
Wenn ja, sind die Unterschiede kein Problem.
Alles Gute!
w45
 
  • #8
Was denkt ihr, kennt ihr das vielleicht sogar aus eigenen Beziehungen?
Eine Prise Unterschiedlichkeit bereichert eine Beziehung eher, als dass sie dadurch negativ eingefärbt wird.

Du sprichst nach 5 Jahren noch von verliebt sein und Wachstum.

Ich kenne nicht viele Menschen, die das von ihrer Beziehung nach 5 Jahren noch behaupten können :)
Meiner Erfahrung nach werden die Unterschiede erst dann zum Problem, wenn es nicht mehr genügend Gemeinsamkeiten gibt. Die Frage für mich an deiner Stelle wäre deshalb: was verbindet uns, was genießen wir gemeinsam; genügt mir das?
Sehe ich genauso :)
 
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  • #9
wir sind eigentlich auch glücklich und auf jeden Fall sehr verliebt (für mich jedenfalls fühlt es sich an wie exponentielles Wachstum 😍).
Du benützt das Wort eigentlich, das Wort eigentlich bedeutet, genau das Gegenteil, d.h.,dass ihr eigentlich nicht glücklich seid, vielleicht bist du in ihn verliebt, das mag sein, aber nicht er in dich, ich sehe ganz aufrichtig und authentisch keine Chance für dich, diese Beziehung am Leben zu halten, sie wird brechen, es fehlt an emotionaler Kompatibilität!
Nur es gibt ein Problem: wir sind soo unterschiedlich. Wir kommen aus unterschiedlichen Kulturen (er ist nach dem Studium nach Deutschland gekommen), er ist religiös, ich gar nicht.
Genau, es passt nicht, dein Bauchgefühl weiß das exakt genau, deshalb schreibst du auch hier!
Auch unsere Interessen sind unterschiedlich: ich lese für mein Leben gern, er hat bis jetzt nur medizinische Fachbücher für Studium und Beruf gelesen. Ich kann mich nicht wirklich für seine Interessen (Sport und sein Beruf) begeistern und er sieht nicht was mich an meinem Studium oder an meinen Lieblingsbüchern (auch nicht an den Filmen zu meinen Lieblingsbüchern) begeistert.
Wenn du glücklich werden willst, in deiner Beziehung, dann solltest du dir einen Mann suchen, mit dem du dich über dich und über ihn emotional/ menschlich gut unterhalten kannst, mit ihm geht das leider nicht und wird auch nie gehen! Lass dich nicht im Außen verunsichern, höre ausschließlich auf dein Bauchgefühl, dann machst du nichts falsch!
(Ich merke das, obwohl er sich wirklich bemüht). Natürlich haben wir trotzdem viele Gesprächsthemen, wir sprechen über Politik, Weltgeschehen, unsere Sorgen und natürlich auch Unwichtigkeiten (und es wird nie langweillig).
Wenn es passt, die Liebe echt und wahr ist, braucht man sich nicht bemühen, diese Themen die du hier nennst, sind für eine Beziehung unwichtig, da gibt es wichtigere Themen!
Nun frage ich mich: kann das gut gehen? Reicht unsere minimale Passung aus? Wir wissen nicht einmal welchen Nachnamen und welche Religion unsere Kinder später haben sollen... Trotzdem liebe ich ihn und möchte ihn nicht missen.
Was denkt ihr, kennt ihr das vielleicht sogar aus eigenen Beziehungen?
Du fragst hier, ob das gut gehen kann, ich sage dir, aufrichtig und authentisch, ein klares NEIN, das geht nicht gut, diese kleine Passung reicht nicht aus, da muss mehr sein, du spürst das auch ganz genau, dass das so ist!
 
  • #10
Ich finde zwei Dinge sehr wichtig...die gleichen Werte und Spass.
Natürlich gehören unterschiedliche Punkte dazu...
Aber man kann sie auf diese zwei runter brechen.

Kannst Du das ohne aber unterschreiben?
 
  • #11
Ja das finde ich theoretisch auch , aber keine Religion wäre ja sozusagen "meine Religion" und Religion hängt ja auch oft sehr mit Tradition zusammen, und ich denke, dass es für Kinder wichtig ist ihre Wurzeln, also sowohl die Tradition meines Freundes, als auch meine zu kennen....
Ich werde da hellhörig. Ich kenne einige Paare mit unterschiedlichen Religionen bzw. ein Atheist und ein irgendwas. Die haben eigentlich immer gesagt, unser Kind soll einfach beide Sichten hören, dann kann es sich später entscheiden. Mein Ex mit katholischem Vater und Atheistmutter war dann gläubig, wenn auch nicht religiös. Das finde ich fair für beide und klar, ich bin Atheist und klar schon per se dagegen, einem Kind eine Religion überzuhelfen, ohne dass es gefragt wird, ganz besonders bei Beschneidung oder Drohungen mit Hölle. Verlangt dein Partner, dass das dann aber seine sein MUSS? Das wär für mich total abschreckend. Traditionen kann man doch beide leben; würde ich mit meinen Freund auch - Opferfest und Zuckerfest, auch wenn er nicht dran glaubt, aber eben als Tradition, nicht als religiös bedingte Allah-du-musst-Sache. Ich finde auch den Altersunterschied groß, als ihr euch kennengelernt habe. 17 und 25, oder? Da liegen meiner Meinung nach Welten zwischen; später mittelt sich das aus. Ich würde dann immer vermuten, dass der ältere mit Absicht einen jungen beeinflussbaren Teenager sucht, der noch wenig Ahnung hat und alles hinnimmt. Aber du schreibst ja, du bist glücklich, also okay, Schwamm drüber.
Unterschiede bei Hobbies finde ich nicht schlimm, solange bei beiden das Interesse für den anderen da ist und was der mag. Religion/Tradition würde ich da eher als ein Problem in der Zukunft sehen. Schränkt ihn die Religion stark ein oder wichtiger: will er dich einschränken aufgrund seines Glaubens?
Mein Freund ist aus Südostasien, aber schon als Teenager her und deutscher als deutsch 😅 ich habe gar keine Probleme mit ihm, aber mit seiner Mutter, die sehr an ihren Traditionen und am Islam festhält und mich in eine Richtung drängen will, die ich null akzeptiere. Er hat den Kontakt fast auf null runtergeschraubt, schon vor mir. Daher noch meine Frage: wie ist es denn mit seiner Familie? Wissen die von dir? Was sagen sie? Spielt u.U. auch eine große Rolle.
w, 37
 
  • #12
Wir wissen nicht einmal welchen Nachnamen und welche Religion unsere Kinder später haben sollen... Trotzdem liebe ich ihn und möchte ihn nicht missen.
Ich würde mir über ungelegte Eier, nicht so viele Gedanken machen. Meinungen ändern sich und genauso, wie ihr für euch entscheidet, ob ihr eine gewisse Religion ausüben möchtet, können das eure zukünftige Kinder auch.

Ich komme aus einer katholischen Familie und der Vater meiner Töchter aus einer jüdischen. Wir haben ihnen beides vermittelt und in der Schule ging es in den Ethikunterricht für beide.

Wenn wir bei meiner Familie waren, haben sie typisch christliche Feierlichkeiten miterlebt und bei seiner eben die typisch jüdischen.

Meine Familie sprach mit unseren Kindern überwiegend polnisch und seine russisch.

Heute beherrschen beide - neben Deutsch - 3 Sprachen fließend.

Aus ihnen sind weltoffene und sehr tolerante Menschen geworden, weil sie in einer Familie groß geworden sind, die kulturell vielfältig ist.

Also eure Kids werden es euch danken...

Solange ihr ähnliche Werte besitzt und gemeinsame Lebensziele anstrebt, würde ich nichts zerdenken.
 
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  • #13
Hi, ist es eigentlich deine erste längere Beziehung? Ich weiß nicht, ob man mit 22 schon ans Heiraten denken sollte, zumal du ja durchaus gewisse Bedenken hast (normal nach 5 Jahren und kaum Vergleich, wie es anders wäre).

Wenn ihr euch gut versteht, würde ich es einfach entspannt weiterlaufen lassen. Dann siehst du ja, ob eure Unterschiede zunehmend Probleme bereiten oder egal oder sogar spannend sind. Ich würde mir aber mit 22 keinen Druck machen, mich jetzt schon für immer entscheiden zu müssen, sondern einfach weitermachen und das Leben und die Liebe genießen. 😉

Ich war fünf Jahre mit einem Partner zusammen, der mir sehr ähnlich war. Es war toll, aber ich finde es jetzt auch unglaublich erfrischend und besser mit einem, der was völlig anderes macht als ich und anders denkt. Das verändert und bereichert mich enorm.

Ich bin eher so die intellektuelle oder sogar intellektualistische Geisteswissenschaftlerin und dachte früher immer, ich brauche auch genau so einen Partner, damit wir es uns dann richtig gemütlich in unserem Elfenbeinturm machen, von da oben die Welt beobachten und uns Platons Sonne der Erkenntnis warm ins Gesicht scheinen lassen können. Und ich hatte genau diesen Partner, ich hatte meinen Philosophen, mit dem ich Liebesbriefe auf Latein verfasst und ausgetauscht und darin Catull und Ovid zweideutig zitiert habe -- war klasse und damals genau das, was ich wollte!

Mein jetziger Partner hat noch nie eine Universität von innen gesehen, kennt manche Wörter nicht, die ich verwende, und versteht nicht ganz, warum ich Hethitisch lerne und Foucault lese, aber dafür kann er Flugzeuge fliegen, Tische bauen und einen Ironman finishen -- wahnsinnig beeindruckend! Seit ich ihn kenne, bin ich viel praktischer, alltagstauglicher, sportlicher, demütiger und lässiger geworden. Mit meinem letzten Freund habe ich philosophiert, mit diesem trainiere ich regelmäßig zusammen und entwerfe und baue einen Pizzaofen. Das ist für meine jetzige Lebensphase genau richtig, macht mir Spaß und ist gut für mich. Ich bin mit ihm ein besserer, positiverer, vollständigerer und ausgeglichenerer Mensch.

Wir haben viele Unterschiede, aber auch viele Gemeinsamkeiten -- das ist, glaube ich, eine gute Mischung. Hast du mal versucht, dich für ein Hobby deines Partners zu interessieren und es dir von ihm erklären zu lassen? Ihr könntet euch auch gemeinsam ein neues, dann gemeinsames suchen. Ich habe mich immer für die Themen meines Partners interessiert, auch wenn sie mir erst fremd waren. Mein letzter Partner hat mit mir Russisch geübt, mein jetziger überrascht und motiviert mich, indem er mich einfach heimlich für diverse Triathlons anmeldet und mir dann passende Trainingspläne bastelt.

Mein Partner hat Seiten an mir und Interessen zum Vorschein gebracht, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie habe. Ich glaube, inzwischen begeistere ich mich sogar mehr für seine Hobbies als er selbst! 😂

Ich finde Partnerschaften immer so inspirierend und bereichernd!
w26
 
G

geloeschter Nutzer

Gast
  • #14
Ich finde Kultur und gerade Religion kritischer als Hobbies. Speziell, wenn die Religion Bedeutung hat. Könntest Du damit leben, dass Deine Kinder im Sinne seiner Religion erzogen werden? Das finde ich die wirklich entscheidenden Fragen. Buchgeschmack oder Sportarten finde ich dagegen harmlos.
 
L

Lionne69

Gast
  • #15
Minimale Basis - ist das so?

Ihr habt gemeinsame Themen, wie sieht es mit gemeinsamen Hobbys aus?
Wo könntet Ihr Euch bewegen - außer sagen, mag ich nicht?
Wie lebt Ihr Alltag, wo seid Ihr Euch ähnlich?
Wie sind außer beim Thema Religion Eure Gemeinsamkeiten?

Wie ist überhaupt Eure Kommunikation?
Habt Ihr zum Thema Kinder, Religion, Namen schon geredet?
Wo gäbe es Kompromisse?

Bei Religion gäbe es 2 Varianten - Baby erst mal ohne Zugehörigkeit, bis es entscheiden kann. Oder mit Zugehörigkeit, bis es selbst entscheidet.
Mir war die Taufe tatsächlich wichtig, ich hätte mich mit einem Kompromiss ohne schwer getan.
Sie waren aber dann frei und haben ihre Entscheidungen getroffen.

Gemeinsame, ähnliche Werte, Einstellungen, Vorstellungen, Ziele sind wichtig, wenn es tragen soll - rede doch mal mit ihm?

W, 51
 
  • #16
wie ist es denn mit seiner Familie? Wissen die von dir? Was sagen sie? Spielt u.U. auch eine große Rolle.
Hier die FS: Seine Eltern mögen mich sehr gerne, vor allem seine Mutter, nur leben die nicht hier und da ist eben auch eine sprachbarriere. Ich denke aber sie sind froh, dass er "in der Ferne" jemanden hat, überraschenderweise sogar obwohl sie wissen dass ich nicht religiös bin. Er kommt aber auch aus einer religiösen, aber auch (für das Land) modernen Familie.
Schränkt ihn die Religion stark ein oder wichtiger: will er dich einschränken aufgrund seines Glaubens?
Das wäre für mich nicht akzeptabel, und es schränkt uns auch nicht ein. Er trinkt auch mal Alkohol, feiert, etc. Und ich tue eben was und wie ich es möchte (ist ja auch eigentlich logisch). Er isst eben kein Schwein, aber das ist mir ehrlich gesagt egal, er gönnt mir meine bratwurst:D.
Hi, ist es eigentlich deine erste längere Beziehung
Ja
Ihr habt gemeinsame Themen, wie sieht es mit gemeinsamen Hobbys aus?
Wo könntet Ihr Euch bewegen - außer sagen, mag ich nicht?
Wie lebt Ihr Alltag, wo seid Ihr Euch ähnlich?
Wie sind außer beim Thema Religion Eure Gemeinsamkeiten
Wir schwimmen beide gerne (nicht profimäßig, aber mit Freude), romantische Liebeskomödien mögen wir beide, spazieren und wir haben den selben Urlaubsgeschmack.
Nun ich bin 22 und ich genieße auch noch mein Studentenleben, und möchte das auch nach Corona wieder richtig genießen können! Also noch denke ich nicht an Heirat und Kinder, aber eben für später. Wir haben schon über das Thema geredet, und ich habe Angst, dass gerade hier jeder den anderen "übertrumpfen" möchte. Nur vielleicht sollten wir wirklich warten was die Zukunft bringt.
ich komme aus einer katholischen Familie und der Vater meiner Töchter aus einer jüdischen. Wir haben ihnen beides vermittelt und in der Schule ging es in den Ethikunterricht für beide.
Das hört sich irgendwie gut an, wenn sowas funktioniert wäre es gut.
 
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  • #17
Also noch denke ich nicht an Heirat und Kinder, aber eben für später. Wir haben schon über das Thema geredet, und ich habe Angst, dass gerade hier jeder den anderen "übertrumpfen" möchte. Nur vielleicht sollten wir wirklich warten was die Zukunft bringt.
Das klingt doch alles sehr gut soweit. Wenn es dich beschäftigt, würde ich das für später aber schon mal theoretisch durchsprechen und gleich einen Kompromiss finden, als wenn es dann erst konkret zum Problem wird. Sowas spielt dann ja durchaus eine wichtige Rolle im Hinterkopf, wenn man sich da unsicher ist.
Bei meinem Freund und mir steht dann jetzt der nächste Kampf mit der Mutter an, warum wir nicht „richtig„ (= Imam) heiraten und sollten wir Kinder haben, wird’s ganz schlimm bei der nicht religiösen Erziehung. Allerdings haben wir das eben besprochen und sind da beide einer Meinung. Der Freund seiner Schwester hat gesagt, er macht das pro forma halt mit mit Iman; das kann man ja auch (die Schwester ist auch nicht religiös und beide erst Anfang 20). Sowas aber schon mal miteinander für später zu bereden, ist immer gut, finde ich.
 
M

mightyMatze

Gast
  • #18
Ein großes Problem sehe ich bei der Religion. Am besten wäre meiner Ansicht nach, wenn die Kinder keine haben und sich dann später, wenn sie es wirklich selbst entscheiden können, ohne Vorbelastung aussuchen können.
Lass mich raten, Du bist selbst nicht gläubig? Weil sonst wäre Dir klar dass das einfach unrealistisch ist.

Dieses von wegen "das Kind soll später selbst entscheiden können" würde ja voraussetzen dass das Kind bis dahin neutral, das heißt im wesentlichen ohne Religion erzogen werden würde. Aber wie soll es sich für etwas entscheiden was es nicht kennengelernt hat? Man kann nicht lieben, was man nicht kennt, heißt es so schön.

Und wenn man (wie ich zum Beispiel) ein gläubiger Mensch ist und von seinem Glauben begeistert ist möchte man das seinen Kindern doch auch zeigen. Und man möchte dass die Kinder davon auch etwas erfahren. Wie sollte ich meine Kinder davon fernhalten, ihnen nichts davon erzählen, nicht wollen dass sie etwas darüber lernen indem sie z.B. den Religionsunterricht besuchen?
 
L

Lionne69

Gast
  • #19
Wir haben schon über das Thema geredet, und ich habe Angst, dass gerade hier jeder den anderen "übertrumpfen" möchte.
Da hake ich jetzt doch noch mal nach.
Wir hatten hier nämlich genug Threads zum Thema Religion, da flogen die Fetzen.

Woher kommt die Angst, wie kompromissbereit seid Ihr beide?
Das wäre schon eine Frage, die ihr klären solltet.

Themen, die man vertagt, erledigen sich manchmal ganz von selbst - oder sie fliegen einem erst recht in die Ohren.

Das solltest Du abwägen.

Nach zu wenig Basis klingt es aber bei Euch nicht.

W, 51
 
  • #20
Du benützt das Wort eigentlich, das Wort eigentlich bedeutet, genau das Gegenteil, d.h.,dass ihr eigentlich nicht glücklich seid, vielleicht bist du in ihn verliebt, das mag sein, aber nicht er in dich, ich sehe ganz aufrichtig und authentisch keine Chance für dich, diese Beziehung am Leben zu halten, sie wird brechen, es fehlt an emotionaler Kompatibilität!

Das ist mir beim Lesen Deines Beitrages auch aufgefallen. Ich vermisse so ein bißchen die emotionale Verbundenheit, die emotionale Tiefe bei euch. Lese dazu nichts.

Du bist noch verdammt jung, hast keine Trennung hinter dir. Das fehlt erstmal noch. Mit 22 heiraten? Etwas früh oder? Wenn Du der Beziehung nach 5 Jahren noch "Wachstum" zuschreibst, dann klingt es für mich auf der einen Seite nach Reflexion anderseits bist Du unerfahren und (verzeih') naiv.

Lass es einfach laufen, mach dein Studium. danach verändert sich vieles noch einmal.

In einer Beziehung ist es m.M.n. ein großer Vorteil wenn man eben NICHT alles teilt, jeder seinen eigenen Rückzugsort hat. Deshalb läuft es wahrscheinlich auch noch so gut bei Euch.
Viel Glück.

Kimi
 
  • #21
Liebe FS,
falls es sich bei der Religion um den Islam handelt, kann ich dir fünf konkrete Beispiele aus Bekannten- und Familienkreis nennen: Anfang ist immer gleich - er ist nett, charmant, studierte Medizin, lebte seine Religion lässig. Dann kamen Heirat und Kinder. Fall 1: Er wurde auf einmal zunehmend eifersüchtig, witterte überall Betrug und sperrte sie ein. Bis ihre (meine) Mutter die Polizei holte (wollte meine Schwester nicht, weil sie Angst vor ihm hat, Kontakt lose, Ende offen).
Fall 2: Er wurde immer strenger religiös und maßte sich alle Rechte über die Kinder an. Sie - ehemalige Kommilitonin - trat zum Islam über, trägt jetzt Kopftuch und will von ihrer intellektuellen Vergangenheit nichts mehr wissen, lässt ihm immer den Vortritt, erzieht das Mädchen anders als den Jungen (der darf alles, vor allem über die Schwester bestimmen) usw.
Fall 3: Er wurde ebenfalls immer strenger religiös und wollte zurück in den Iran. Mit Kindern selbstverständlich. Zermürbender Ehekrieg die Folge. Sie war zum Glück schlau genug die Pässe der Kinder an sich zu nehmen.
Fall 4: Er wurde immer strenger religiös und verbot ihr zu arbeiten. Nahm ihr sogar die Autoschlüssel weg. Zähe Scheidung.
Fall 5: Diesmal mit einer Frau. Ihre muslimische Familie hatte plötzlich ein Problem mit seinem Atheismus. Auf der Hochzeitsreise erhielt er Morddrohungen von ihrer Familie, sie hielt sich raus und ja, es gab einen Mordanschlag auf ihn, Kripo, Trauma etc.
Das sind Einzelfälle. Natürlich. Die kenne ich allerdings mit anderen Religionen nicht (Kombi Jude-Christin; Kombi Buddhist-Katholikin; Atheist-Orthodox).
Mein Tipp wäre: Genieße die Beziehung und schau mal, was noch so kommt. Du bist ja sehr jung. Lass dich nicht - hab ich bei meiner Schwester mitgekriegt - verfrüht zu Ehe und Familie drängen.
Meine subjektive Meinung: Ich selbst brauche unbedingt religiöse Toleranz, das ist für mich kein Hobby, sondern eine grundsätzliche Einstellung, und ja, auch ein Wert. Das sehe ich im Islam schon von seiner absoluten Grundstruktur weniger gegeben. Als ich eine Moschee auf Mauritius besuchte, reagierten die Männer empört, weil eine "schmutzige Frau" ihre heiligen Hallen betrat (obwohl ich vorher von einem Muslim eingeladen worden war). Nein danke. Wäre mir, was Frauenrechte, Frauenbild etc. anbelangt, einfach zu heikel. Habe ich in keinem buddhistischen oder hinduistischen Tempel je so erlebt, sondern wurde oft freundlich miteinbezogen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #22
Mein Tipp wäre: Genieße die Beziehung und schau mal, was noch so kommt. Du bist ja sehr jung. Lass dich nicht - hab ich bei meiner Schwester mitgekriegt - verfrüht zu Ehe und Familie drängen.
Meine subjektive Meinung: Ich selbst brauche unbedingt religiöse Toleranz, das ist für mich kein Hobby, sondern eine grundsätzliche Einstellung, und ja, auch ein Wert. Das sehe ich im Islam schon von seiner absoluten Grundstruktur weniger gegeben. Als ich eine Moschee auf Mauritius besuchte, reagierten die Männer empört, weil eine "schmutzige Frau" ihre heiligen Hallen betrat (obwohl ich vorher von einem Muslim eingeladen worden war). Nein danke. Wäre mir, was Frauenrechte, Frauenbild etc. anbelangt, einfach zu heikel.
Ich muss sagen, dass meine Erfahrungen sehr ähnlich sind, und die genannten Geschichten kommen schon viel häufiger vor als nur ganz selten. Wollte ich jetzt nicht so sagen, da es ja auch andere gibt - die Geschwister meines Freundes sind so lala gläubig (Schweinefleisch isst auch mein Freund nicht), aber nicht religiös; haben deutsche Partner und das wird sich auch nicht ändern, weil die Mutter zu wenig Einfluss auf sie hat und der Vater kein geborener, nur für sie konvertierter, Muslim ist. Auch andere muslimische Freunde von mir sind nach der Heirat nicht krasser geworden, aber meist leben deren Familien auch hier, nicht im Heimatland. Daher hab ich nach der Familie gefragt.
Also, es muss nicht so kommen, man sollte diese Geschichten aber nicht als mega seltene Ausnahmen darstellen. Kann durchaus immer so kommen, auch wenn man das wirklich überhaupt nicht vermutet.
Ich selbst hatte in muslimischen Ländern ebenfalls einige unschöne Erlebnisse, gerade in Moscheen, was meine Liebe zu dieser Religion nicht gerade erwecken konnte...
 
  • #23
Dieses von wegen "das Kind soll später selbst entscheiden können" würde ja voraussetzen dass das Kind bis dahin neutral, das heißt im wesentlichen ohne Religion erzogen werden würde. Aber wie soll es sich für etwas entscheiden was es nicht kennengelernt hat? Man kann nicht lieben, was man nicht kennt, heißt es so schön.
Wenn die Eltern beide dem gleichen Glauben angehören, werden sie wohl das Kind auch in diesem Glauben erziehen. Für mich gilt da aber wie bei z.B. politischer Richtung: Das Kind kann später eine ganz andere Richtung einschlagen und dann dürfen die Eltern da auch nicht reinreden. In diesem konkreten Fall geht es aber um zwei verschiedene Glauben bzw. keiner und einer, und da sollte es im Idealfall so sein, dass das Kind beide Ansichten hören darf und dann beim Heranwachsen eben entscheidet, ob es daran glaubt oder nicht.
Mein Freund fand es furchtbar, dass ihm die Religion in seinem Land und in seiner Familie so aufgedrängt wurde, immer mit der Bestrafung durch die Hölle im Hintergrund (finde ich sehr schlimm) und er nicht mal sagen durfte, für ihn ist das alles unlogisch und Quatsch. Sogar Koranschule musste sein, die er gehasst und geschwänzt hat. Der Schwester wurden Vorschriften über die Klamotten gemacht und im Heimatland muss sie Kopftuch tragen, "was sollen sonst die anderen denken!". So einen Druck auf Kinder auszuüben, damit sie der Religion der Eltern folgen, finde ich falsch. Man kann sich immer wünschen, dass die Kinder einem in allem nachfolgen, aber man sollte ihnen Alternativen anbieten und auch akzeptieren, wenn sie diese wählen. Wenn mein Kind unbedingt muslimisch oder christlich sein will, werde ich das auch akzeptieren.
 
  • #24
Hier die FS: Das war natürlich schon von Anfang an so, aber ich war 17, als wir uns kennenlernten, da denkt man noch nicht so sehr über die Zukunft nach, aber jetzt nach 5 Jahren fängt man an, auch langfristiger zu denken (Familiengründung, Heirat (in der Zukunft, noch nicht))...
PS: Danke noch mal an alle, die sich Zeit für mich nehmen:)

Ja das finde ich theoretisch auch , aber keine Religion wäre ja sozusagen "meine Religion" und Religion hängt ja auch oft sehr mit Tradition zusammen, und ich denke, dass es für Kinder wichtig ist ihre Wurzeln, also sowohl die Tradition meines Freundes, als auch meine zu kennen....


Wenn ich nur gerade darüber nachdenken nicht mit ihm zusammen zu sein, das kann ich mir gar nicht vorstellen, die Vorstellung allein macht mich traurig...
Nur wie kann man wirklich gute Kompromisse finden?
Wenn Du Herzschmerz bekommst, wenn Du an eine Trennung denkst, dann schiebe den Gedanken bei Seite.
Kompromisse finden ist nicht einfach. Ich bin 44 und bestimmt nicht die beste in so was. Um einen Kompromiss einzugehen, musst Du theoretisch ja etwas machen, dass Du eigentlich nicht machen würdest. Jeder gibt ein Stück nach und geht auf den anderen zu. Aber wenn Du die Person liebst, dann macht man das von alleine und ist an einer Lösung interessiert. Normalerweise...

Ich brauche in einer Beziehung nicht ständig die Aufmerksamkeit meines Freundes. Ich kann gut mit mir und meinen Hobbys/Interessen alleine sein. Auch muss ich nicht immer alles erfahren, was er gerade macht. Aber eine generelle Aufmerksamkeit dem gegenüber ist schon Grundvoraussetzung. Das ist ja bei euch auch vorhanden.
 
  • #25
Dieses von wegen "das Kind soll später selbst entscheiden können" würde ja voraussetzen dass das Kind bis dahin neutral, das heißt im wesentlichen ohne Religion erzogen werden würde
Ja, aber das heißt nicht, dass die Eltern keine ausüben sollten. Aber eben für sich, was vermutlich nicht völlig geht. Aber es ist ja ein Unterschied, es so zu machen wie "zur Arbeit gehen" oder es dem Kind aufzuprägen, indem man begeistert davon erzählt und es überall hinschickt. Das Wichtige hierbei sehe ich darin, dem Kind die Begeisterung nicht so zu vermitteln oder zu vermitteln, dass man sehr traurig wäre, wenn das Kind die Begeisterung nicht teilen könnte.
Aber wie soll es sich für etwas entscheiden was es nicht kennengelernt hat?
Das gilt genauso mit "ohne Religion aufgewachsen sein". Eine religiöse Erziehung, Prägung - wie auch immer Du es nennen willst - wieder "rauszukriegen" aus der Gedankenwelt, um sich dafür oder dagegen zu entscheiden, funktioniert noch schlechter, als irgendwann zu merken, dass man was findet in der Religion. Denn mit dem "Rauskriegen" würde man ja seine Eltern unglücklich machen bzw. sich sogar entzweien.

Aber wie soll es sich für etwas entscheiden was es nicht kennengelernt hat? Man kann nicht lieben, was man nicht kennt, heißt es so schön.
Das Kind kann es jederzeit noch kennenlernen, wenn es erwachsener ist und sich bewusst dafür entscheiden kann. Es sind doch auch schon Erwachsene zur Religion gekommen oder haben sie gewechselt.
Warum ist es so wichtig, dem Menschen schon als Kind die Gedankenwelt zu prägen? Auch Leute, die ohne Religion aufgewachsen sind, können ethische Werte haben, das hängt von den Eltern ab. Und auch Religiöse haben mitunter ganz schlechte "Werte" und gehen furchtbar mit anderen um.
Und wenn man (wie ich zum Beispiel) ein gläubiger Mensch ist und von seinem Glauben begeistert ist möchte man das seinen Kindern doch auch zeigen.
Weil es für Dich was Gutes tat und tut. Verstehe ich schon.
Aber ein Kind hat keine freie Entscheidung mehr, wenn die Eltern von irgendwas begeistert sind. Es ist eine große Verantwortung, die bei den Eltern liegt.
Willst Du bei allem, von dem Du begeistert bist, Deinem Kind das mitgeben?

Um zur FS zurückzukommen: Wenn die Eltern sich einig sind mit der Religion, gibt es ja auch die Probleme nicht, die sie hat.
Deswegen halte ich das, wie schon gesagt, für einen essenziellen Punkt, ob man passt oder nicht, wenn man Kinder haben will.
 
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  • #26
Oh, vielleicht ist da was falsch rüber gekommen, ich will noch nicht heiraten :D.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht gut in sowas bin, ich bin manchmal vielleicht ein wenig "bestimmerisch", und neige auch dazu so lange zu diskutieren bis der andere entweder einknickt oder weggeht (um es ein bisschen überspitzt darzustellen).
kann ich dir fünf konkrete Beispiele aus Bekannten- und Familienkreis nennen
Oh das muss ein seeeehr großer Familien- und Bekanntenkreis, mit 5 (oder mehr) binationalen Ehen in denen einer der Partner muslimischen Glaubens ist(es gibt ja nicht so viele interkulturelle Ehen in Deutschland ).😂
Okay, spass bei seite: ihr habt recht, das kommt vor und sicher nicht so selten (keine Ahnung wie oft). Aber andererseits denke ich, wenn ich 10 Jahre mit jemandem zusammen bin (das ist dann ungefähr die Zeit wenn ich heiraten möchte) kenne ich den anderen.
 
  • #27
Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht gut in sowas bin, ich bin manchmal vielleicht ein wenig "bestimmerisch", und neige auch dazu so lange zu diskutieren bis der andere entweder einknickt oder weggeht (um es ein bisschen überspitzt darzustellen).
Ähm, kommt mir bekannt vor :D Ich arbeite aber auch dran, das zu ändern.
Okay, spass bei seite: ihr habt recht, das kommt vor und sicher nicht so selten (keine Ahnung wie oft). Aber andererseits denke ich, wenn ich 10 Jahre mit jemandem zusammen bin (das ist dann ungefähr die Zeit wenn ich heiraten möchte) kenne ich den anderen.
Ja, und ich fänd es auch eher alarmierend, wenn er jetzt sofort auf Heirat drängt oder seine Familie nichts von dir wissen soll oder er jetzt schon sagt, du sollst dann aber konvertieren usw. Und du klingst jetzt nicht danach, als würdest du dann bei allem einknicken, siehe oben :D
Aber drüber reden, was theoretisch mal wäre mit Kind, könntet ihr ja schon. Wie gesagt, sonst kommt das Problem dann später, wenn es ganz dringend um eine Lösung geht und unter Druck ist das dann vielleicht nicht förderlich.
 
  • #28
Also , ich habe mir in jungen Jahren immer muslimische Männer gesucht , obwohl ich überzeugte Christin bin. Das hat mich dann letztendlich immer davon abgehalten diese Männer zu heiraten . Mein Vater war selber kurdischer Iraner aber überhaupt nicht religiös . Ich denke jetzt in meinem Alter , dass der gleiche Glaube wichtig ist , wenn beide ihre Religion leben wollen. Für mich käme kein Mann mit muslimischem mindset mehr in Frage , vor allem keiner der seine Kinder muslimisch erziehen will. Mein letzter Partner war liberaler Muslim aus einer weltoffenen Hauptstadt . Er ist auch phlegmatisch . Meinen Sohn habe ich immer in die Kirche mitgenommen , das kam ihm entgegen , da er dann sonntags ausschlafen konnte. Ich habe ihn noch nicht mal geheiratet , in muslimischen Kulturen ein absolutes no Go und seine Familie hat das akzeptiert . Was die Vornamen angeht haben meine Kinder hebräische Vornamen , die in jeder Religion vorkommen . Es gibt auch jede Menge westliche Vornamen die in vielen Kulturen existieren , wie Mira , Lina , Linda , Ines etc .... bei jungen Gabriel, Noah , Elias etc. Sollte dein Mann aber das komplette religiöse Paket wollen und du damit nicht einverstanden sein, dann lass es . Welchen Religionen gehört ihr denn an ? Die meisten Männer fordern dass ihre Religion Vorrang hat , das hätte mir nicht gefallen. Also denke gut nach . Liebe überwindet nicht alle Hindernisse . Leider .
 
  • #29
Also , ich habe mich getrennt und Grund war nicht unser Glaube , sondern dass mein Ex nicht in die Puschen kam, da er Einzelkind und furchtbar verwöhnt ist. Es gab bei uns keinen Rosenkrieg, wir haben es friedlich hingekriegt . Was mich belastet ist , dass Kinder mit muslimischem Elternteil immer von Migranten als Muslime gesehen werden und sich erklären müssen , warum sie alles essen dürfen , in keine Moschee gehen etc. Das kann belastend für ein Kind sein. Und das tut mir sehr sehr leid . Ich wünschte , ich hätte es meinem Kind ersparen können. Ich meide solche engstirnigen Migranten . Im Heimatland hingegen geht es viel liberaler zu . Meine ex Schwiegermutter arbeitet und trägt kein Kopftuch . Es leben dort auch viele Juden friedlich mit Muslimen zusammen . Ich zeige meinen Kindern alle Bars die überwiegend von Einheimischen besucht werden . Sie kennen auch Atheisten . Ich bringe ihnen bei dass jeder frei ist und sich nur alleine vor Gott rechtfertigen sollte . Wir sind im Heimatland gut integriert . Kinder sprechen schlecht arabisch , aber sehr gut französisch . Kennen Kultur und Land sehr gut . Aus meinem Freundeskreis kenne ich es eher so dass die meisten deutschen Frauen sich sehr anpassen mussten, Kinder haben keine christlichen Feste gefeiert . Das hätte ich nie mitgemacht. Wenn ich alles anders machen könnte hätte ich einen liberalen oder christlichen Kurden genommen , dann hätten wir alle die gleiche Kultur und Sprache . So sind wir eine riesige Mischung aus Kurden Berbern, Arabern und Deutschen. Mein Opa ist zudem noch Niederländer .
 
  • #30
Oh das muss ein seeeehr großer Familien- und Bekanntenkreis, mit 5 (oder mehr) binationalen Ehen in denen einer der Partner muslimischen Glaubens ist(es gibt ja nicht so viele interkulturelle Ehen in Deutschland ).😂
Natürlich sind das nicht alles aktuelle Bekanntschaften, sondern der letzten Jahre. Zum Teil flüchtige. Ich dachte, es könnte dir was bringen. Vieles habe ich mitbekommen, weil einer meiner engsten Freunde Palästinenser ist (atheistischer übrigens, aber der einzige inmitten lauter Muslimen), und bei Besuchen bei ihm bin ich immer die einzige Nicht-Araberin. Außerdem habe ich bei der Flüchtlingshilfe gearbeitet, und lange im Ausland gelebt. Da sieht man schon viel. (Ich hätte dir noch mehr Stories erzählen können, wollte aber weder zu lang schreiben noch unglaubwürdig wirken.) Ich drücke dir die Daumen, dass es klappt, frage mich aber doch: Wieso denkst du jetzt schon darüber nach, wenn doch alles so toll ist?
 
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