"Fair" ist ein seltsames Wort für eine gemeinsame Zukunft und Familie, finde ich. Ich selbst werde vielleicht auch irgendwann in der Lage sein, auf meinen wirklich gut bezahlten Job eine zeitlang verzichten zu müssen. Und? Ist doch meine Entscheidung! Ist doch mein Leben! Soll dafür ein Mann zahlen müssen, wenn meine Entscheidung hinterher falsch war? Woran messe ich falsch? Weil mir der Mann später mal nicht mehr gefällt oder die Kinder nicht so werden?

Letztlich bleibt man ja erst zuhause, wenn Kinder da sind und dann bleibt man der Kinder wegen zuhause und nicht dem Manne zuliebe, oder? Ich finde, hier sollte mal die Perspektive korrigiert werden!
Ich muß mich als Frau doch fragen: Sind mir eigene Kinder, die ich auch wirklich großwerden sehe, es wert, auf bestimmte Karrierechancen zu verzichten? Das hat mit dem Mann zunächst gar nichts zu tun, denn ich würde ja nicht ihm zuliebe, sondern meiner Kinder zuliebe zuhause bleiben! So, wenn man das einsieht, dann braucht man auch keine Kompensation dafür, denn es ist ja unser eigenes Leben!
Was den Mann betrifft, sehe ich das eher so: Man muß sich gemeinsam für Kinder entscheiden und für ein Erziehungsmodell. Und wenn wir beide wollen, daß die Frau die Kinder zumindest die ersten paar Jahre betreut, dann muß ihm klar sein, daß er alleine uns alle ernähren und versorgen muß. Inklusive Urlaub, Kleidung, Essen und so weiter. Das kostet dem Mann dann ja auch sehr viel Geld -- aber das ist eben der Preis für die gemeinsame Zukunft und sollte eben auch genauso seine Entscheidung sein wie es meine ist. Verliere ich durchs Mutterdasein wirklich mehr als er an Geld? Bringt das Geldverdienen wirklich mehr Spaß als zuhause zu bleiben? Ich denke, wer es so sieht, der sollte sich das ganze nochmal überlegen. Kinder sind teuer und eine Belastung. Wer nicht auch die Freude in ihnen sieht und sie nicht wirklich will, der sollte es eben auch nicht tun.
Nochmal zur Titelfrage: Von wem soll der Mann denn das Geld bekommen, dass er ausgegeben hat, während er alle ernährte? Oder ist das selbstverständlich? Und er soll die Verluste der Frau noch zusätzlich tragen? Seltsame Idee.
Und mal ehrlich: Wielange möchte die Frau denn zuhause bleiben? Drei Jahre, dann drei Jahre halbtags vielleicht. Da geht ja nun nicht ewig viel Zeit an Rentenansprüchen verloren, zumal die Kindererziehungszeiten ja recht großzügig sind, die angerechnet werden! Und welche Karriere man realistisch gemacht hätte, steht ja auch in den Sternen. Die Hierachie wird ja nach oben immer enger und es ist leicht sich einzureden "den Job der Frau Meier hätte meiner sein können" -- aber wäre er es wirklich gewesen? Hätte man nicht auch so Pech haben können? Ich denke nicht, daß man entgangene Chancen und Wahrscheinlichkeiten sinnvoll kompensieren kann. Wer sollte denn die Chance kompensieren, ein Kind hätte bekommen zu können? Ist das nicht viel mehr wert als eine blöde Beförderung?
Ich bin gespannt auf Deine Antwort, Fragestellerin!