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  • #1

Witwe seit zwei Jahren, wie lösen von alten Erinnerungen?

Liebes Forum,

seit 2 Jahren bin ich Witwe und seit einiger Zeit ist die Trauer um meinen Mann in den Hintergrund getreten. Ich würde mich sehr freuen, wieder einen passenden Partner zu finden. Deshalb habe ich mich bei EP angemeldet.

Dazu kommt, dass ich seit mehreren Jahren von meinem Mann getrennt gelebt habe. Wir waren nach der Trennung Freunde und immer noch gute Eltern für unsere Tochter. In der Krankheit und Sterbezeit war ich wieder voll für meinen Mann da. So war die Trauer nach seinem Tod sehr tief.
Dies ist nun aber - so scheint mir - überwunden.

Da ich im Grunde schon seit 6 Jahren Single bin, wünsche ich mir nun sehr einen Gefährten an meiner Seite.

Nun das Problem:
Viele Gegenstände im Haus erinnern an meinen Mann: Bilder, Dinge die er repariert hat, Stellen im Garten, wo er gerne war. In der ersten Zeit habe ich Klamotten von ihm getragen und mich damit wohl gefühlt. So nach und nach gebe ich diese Sachen nun weg.

Wie kann ich mit den anderen Gegenständen, dem Haus und Garten umgehen? Die Erinnerungen an meinen Mann sind mir kostbar - allerdings befürchte ich, dass so kein Platz für einen neuen Partner ist.

Habt ihr einen Rat, wie ich damit umgehen kann?
 
  • #2
Liebe FS,

deine Trauer kann ich nachfühlen. Ich habe meinen Partner auch durch seinen Tod verloren.
Ich habe damals das Haus verkauft, mich von allen gemeinsamen Gegenständen (Möbel, Bettwäsche, Geschirr, sogar Küchentücher) getrennt, mir eine Wohnung gekauft und diese neu eingerichtet. Nur ein paar Erinnerungsstücke habe ich mitgenommen.

Ich hätte es nicht ertragen können in den Erinnerungen weiterzuleben. Mein neues Leben ist eben ein Leben ohne ihn und es muss weiter gehen und es geht weiter.

Ich hätte niemals einen neuen Mann in unser Haus mitnehmen können, hätte das auch keinem Mann zumuten wollen.

Wäre das keine Möglichkeit für dich?

Ich bin auch in eine andere Stadt gezogen, weil ich weder die mitleidigen noch die neugierigen Blicke der Nachbarn ertragen wollte.

Ich habe eine neue Beziehung und mir geht es wieder gut. Die Erinnerungen bleiben. In meinem Kopf und in meinem Herzen. Ich bereue diesen Schritt keinesfalls, auch wenn es mir damals fast das Herz gebrochen hat, mich von unserem Haus zu trennen. Doch heute bin ich sehr stolz auf mich, dass ich den Mut hatte diesen Weg zu gehen.

Alles Gute dir!
Hannah
 
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  • #3
Ich bin schon länger als Du verwitwet, aber es fällt mir schwer, Dir eine Antwort zu geben. Das liegt hauptsächlich daran, dass Du keinerlei Altersangaben gemacht hast!

Es macht eben schon einen gewaltigen Unterschied, ob...

- ihr beide 2x oder 3x Jahre alt seid (wart) und eure Tochter bei eurer Trennung ein Säugling war und bei seinem Tod gerade in die Schule kam.

- oder ob Du schon bei seinem Tod eine 5x Frau mit erwachsenem Kind warst und Dein Mann bei seinem Tod ein Alter hatte, das von gar nicht so langer Zeit noch als normale Lebenserwartung galt.

Meine Antwort wäre jeweils eine ganz andere!

m43
 
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  • #4
Es ist schwer, sich von der Vergangenheit zu trennen. Die Zukunft ist aber da. Pack alles, was Du möchtest, in Kartons und stelle sie in den Keller. Sortiere aus. Häng neue Bilder auf. Das tut richtig gut
P.S. Warum hast Du das nicht schon vor 6 Jahren gemacht?

Alles Liebe
 
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  • #5
Es geht weniger darum, Erinnungen auszulöschen, sondern neuen Wirbel für dich zu bewirken. Ich fühle mich zum Beispiel gar nicht wohl, wenn ich nicht alle paar Wochen meine Wohnung umändern und neu dekorieren kann. Das bewirkt Bewegung und neue Inspiration in meinem Leben. Man betrachtet die eigenen Sachen wieder neu und stumpft nicht so schnell ab in seinen eigenen Räumen und man arbeitet auch viel besser.

Du könntest ja damit anfangen, alte Bilder abzuhängen und ein neues Gemälde/Poster aufzuhängen. Möbel würde ich mal neu arrangieren und Stellen, wo dein Mann sich gerne aufhielt, mit Schränken oder Stühlen zu "übertünchen". Das verändert einfach die Seele des Raumes.
Dazu gibt es auch ein passendes Buch: "Die Seele des Raumes berühren: Den eigenen Lebensraum neu erfahren, gestalten, reinigen und energetiesieren"
 
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  • #6
Liebes Forum,
Wie kann ich mit den anderen Gegenständen, dem Haus und Garten umgehen? Die Erinnerungen an meinen Mann sind mir kostbar - allerdings befürchte ich, dass so kein Platz für einen neuen Partner ist.

Habt ihr einen Rat, wie ich damit umgehen kann?

ich kann dir sagen, wie ich damit umgehe, wie du "damit umgehen kannst", musst du selbst herausfinden. Es sind nicht die Gegenstände, welche die Trauer auslösen, sondern der Verlust meines Partners. Äußerlichkeiten sollten hier nicht überbewertet werden. Es wird ja wohl nicht so sein, dass für einen "neuen Partner" kein räumlicher Platz vorhanden ist, gemeint ist wohl doch eher der "Platz im Herzen" - und da hilft das Wegräumen alter Möbel auch nicht weiter.
w
 
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  • #7
Hier die FS.

Ich danke ganz herzlich für eure Antworten! Es tut gut, dass sich fremde Menschen mit dem Thema beschäftigen.

Zur Info: ich bin jetzt 57 Jahre alt, unsere Tochter ist 17 Jahre alt.
Ich sehe noch sehr gut aus, bin fit, interessiert an Vielem, nehme z.B. Gesangstunden, singe im Chor, liebe meinen Beruf.

Schon bei der Trennung vor 6 Jahren hatte ich die Einrichtung verändert. Neues Sofa gekauft, umgeräumt, renoviert.
Jetzt habe ich auch einiges verändert, aber aber nicht die Kraft für einen kompletten Umzug. Diese Idee ist natürlich toll, habe ich auch schon drüber nachgedacht.

Das würde allerdings meiner Tochter die Heimat nehmen. Sie macht in 2 Jahren das Abi, bis dahin möchte ich den Umbruch vermeiden.

Irgendwie hoffe ich auf einen Mann, um mit ihm gemeinsam noch einmal etwas Neues aufzubauen. Auch deshalb schrecke ich jetzt vor Hausverkauf etc. zurück. Dann vielleicht in 2 Jahren das ganze noch einmal? Allein der Gedanke verursacht Stress.

Am Wochenende hatte ich Besuch von einem alten FReund und er sagte, ich sollte innerlich noch besser mit meinem Mann abschließen. Vielleicht ist es auch eine Frage der Zeit?
 
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  • #8
Liebe FS,

ich würde die zwei Jahre warten, bis Deine Tochter dann aus dem Haus ist. Der Gedanke daran, dass es dann vielleicht eine Veränderung geben könnte - z.B. Hausverkauf, muss Dir jetzt noch keinen Stress bereiten. Du hast Zeit. Ausser, Du hast zur Zeit finanzielle Notwendigkeiten und das Gefühl, handeln zu müssen.

Ein neuer Mann versteht dies, man/frau muss ja erstmal potentiell zusammenkommen. Jedenfalls ist Dein Hintergrund kein Hindernis, wieder etwas Neues aufzubauen. In Ruhe.
LG,
W, ü 50
 
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  • #9
Zur Info: ich bin jetzt 57 Jahre alt, unsere Tochter ist 17 Jahre alt.

Schon bei der Trennung vor 6 Jahren hatte ich...

Ich glaube, in Deinem Alter mußt Du Dir keine so großen Gedanken um die "Bewältigung von Erinnerungen" machen!

Viele Männer, die für Dich in Frage kommen haben, wenn vielleicht auch noch nicht selber erlebt, schon ein wenig Erfahrung mit Verwittwung (in der Familie, im Freundeskreis, in der Firma, etc.) Das ist was ganz anderes, als wenn Du 30 Jahre jünger wärst und ein möglicher neuer Partner noch gar nicht mit wegsterbenden Partnern auf seiner Alterseben konfrontiert war. So jemand verlangt oft bedingungslose Exklusivität!

Mein Tip: Lass alles so wie es ist, aber lass ZEITGLEICH Raum für einen neuen Partner. Die alten Dinge werden mit der Zeit weniger, die neuen mehr.

Du hast mir gegenüber auch noch einen Vorteil: Du gehörst nicht zu den "Unzertrennlichen" sondern warst schon getrennt und das relativ junge Alter Deiner Tochter sagt mir, dass ihr euch auch nicht gerade als Teenager kennengelernt hattet und er der bisher einzige Partner in deinem Leben war.

Du bist also irgendwie schon auf der Seite der "normalen Singles"

m43
 
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  • #10
Erst mal mein Beileid für deinen Verlust.
Doch mir scheint, du verrennst dich da. Es gibt offenbar ganz praktische Gründe, die "Erinnerungen" zu belassen: Die Tochter ist ein guter Grund, an dem Haus festzuhalten, und auch wenn du Gegenstände usw. deines Mannes wegräumst - mit seinem "Lieblingsplatz im Garten" kannst du das nicht tun.
Trotzdem wäre das völlige Verlassen des Hauses nach deiner Schilderung der einzige Weg, um einen Partner zu finden? Das kann nicht sein. Deine Erinnerungen an deinen Mann gehen mit dir, wo du auch immer hin gehst. Das muss dich nicht daran hindern, eine schöne, neue Beziehung einzugehen - es einfach eine Tatsache. Egal ob du GEgenstände und Haus behältst oder nicht.
Mir scheint eher, dass du noch nicht bereit bist für eine neue Beziehung oder aus anderen Gründen etwas Muffensausen hast vor der Partnersuche (geht mir genau so!) - und dich deshalb ausführlich damit beschäftigst, wie du denn nun die "Erinnerungen" an deinen verstorbenen Mann "beseitigen" könntest, aber weil es alles mit dem Haus verknüpft wird, machst du es dir selber unmöglich - und hast somit eine Ausrede, die Partnersuche langsam anzugehen.
 
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