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  • #1

Wohnortwechsel mit Ende 50 - Risiko oder Chance?

Ich bin eine attraktive Frau Ende 50, jugendlicher Typ, sportlich, feminin mit langen Haaren, Akademikerin, geschieden, Kinder aus dem Haus. Nun plane ich, aus der süddeutschen Provinz nach Stuttgart umzuziehen, u.a. in der Hoffnung, dort passende Menschen meiner Altersklasse für Freizeitunternehmungen und vielleicht sogar einen Lebenspartner kennenzulernen. Hier im Ort mache ich die bittere Erfahrung, dass die Leute am Wochenende in ihren Familien/bei ihren Ehepartnern verschwinden, oder ich bewege mich in der falschen Altersklasse, z.B. im Salsaclub. Was meint ihr dazu?
 
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  • #2
Mit Stuttgart (und insgesamt dem Schwabenland) habe ich extrem schlechte Erfahrungen gemacht, wenn es darum geht, sich einen Freundeskreis aufzubauen. Ich habe in München, Ulm, Stuttgart, Hamburg, Bremen und einigen ländlichen Kuhdorfern gelebt und gearbeitet. Bis auf das Kuhdorf Biberach und Stuttgart habe ich an allen anderen Orten schnell nette Freunde und einen Bekanntenkreis gefunden. Am leichtesten war es übrigens in Norddeutschland, es ist eine Mär, daß die Nordlichter Fremden gegenüber abweisend sind. im Gegenteil!

In Schwaben hatte ich einerseits ein Problem mit dem (schrecklichen) Dialekt, der schwer verständlich ist. Andererseits geht es noch nicht mal in Bayern so traditionell und konservativ zu, wie bei den Schwaben. Die allermeisten sind dort geboren und haben allenfalls für eine Ausbildung/ Studium das "Ländle" verlassen. Nach der Rückkehr hatten sie schnell wieder ihre Clique aus Kindergarten- und Schulzeiten, dadurch NULL Interesse, neue Leute kennenzulernen. Die "Fremdenfeindlichkeit" und Berührungsängste im Sinne einer Ablehnung von Menschen aus anderen Bundesländern fand ich in Schwaben so ausgeprägt, wie in keinem anderen Bundesland. Wenn Du selbst Schwäbin bist, dann hast Du es vielleicht leichter.

Auch wegen der schlechten Luft und des furchtbaren Verkehrs in dem Talkessel würde ich Dir von Stuttgart abraten. Wenn es Schwaben oder Bayern sein soll, dann nimm Ulm/ Neu-Ulm oder Augsburg, da sind die Menschen ganz anders gestrickt und da hast Du schnell nette Bekannte.

w 52
 
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  • #3
Ich bin zwar nicht in Deiner Altersklasse, stehe der Motivation Deines geplanten Umzuges aber sehr skeptisch gegenüber. Ich bin für mein Studium ebenfalls von der Provinz in eine deutsche Großstadt gezogen und habe, trotz eigentlich ganz guter Rahmenbedingungen, nicht den Eindruck, dass die Partnersuche in Großstädten vergleichsweise leichter ist.

Sicher, hier sammeln sich mehr Singles. Aber meiner Erfahrung nach wollen sich die Leute hier auch nicht festlegen, da hinter jeder Ecke der vermeintliche Traumpartner warten kann. "Höher, schneller, weiter, besser" ist hier eigentlich das Motto vieler Singles (vermutlich ein Übertrag aus dem Geschäftsleben). Zeit für ein ernsthaftes Kennenlernen, wie es auf dem Land meiner Erfahrung nach üblich ist, nimmt sich hier niemand. Entweder es passt sofort oder man sucht am darauffolgenden Abend weiter. An Auswahl mangelt es ja nicht.

Ein grundsätzlicher Tapetenwechsel kann schon neuen Wind ins Leben bringen, die Motivation dahinter sollte aber gut durchdacht sein.
 
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  • #4
Weshalb ausgerechnet Stuttgart?
Diese Stadt boomt auf dem Arbeitsmarkt.
Familien leben dort - Mann, Frau, Kinder, Reihenhaus.
Viele Karrierestarter. So kenne ich Stuttgart.

Der gesamte süddeutsche Raum ist mE sehr familiär geprägt.
In Deiner Altersgruppe ergeben sich Kontakte am besten
beim Golfspielen in der Nähe einer Großstadt, in der man
dann zu zweit oder als Gruppe weiteres unternimmt.
Hier in Düsseldorf kein Problem.
Die ideale Singlestadt ist für mich Berlin, da möchte ich aber
nicht wohnen.
 
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  • #5
Ich ziehe aus beruflichen Gründen alle 1,5 bis 2 Jahre um und würde ich Ihnen folgenden Rat geben.

Wenn Sie es sich finanziell leisten können, dann mieten Sie doch erst einmal für drei bis vier Monate ein möbliertes Apartment in Stuttgart. So können Sie ohne großes Risiko herausfinden, ob das Leben in der Stadt Ihrer Wahl Ihren Erwartungen entspricht oder Sie sogar noch unzufriedener macht, als ihr Domizil auf dem Land.

PS: Ich musste schmunzeln, als ich Ihre Frage gelesen habe. Gemeinhin zieht man ja nicht nach Stuttgart, sondern aus Stuttgart weg, um der Provinz zu entfliehen.Ich selber habe Stuttgart als extrem öde empfunden und empfehle gegen Langeweile Berlin. Auch München ist unterhaltsamer als Stuttgart.
 
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  • #6
Liebe FS, du wirst scheitern. Den den Grund deines Mißerfolgs nimmst du beim Umzug mit - dich.
Du warst also x Jahre in der Provinz - finanziell und intelektuell überdurchschnittlibh "begabt".
Warum hast du es mit dieser Ausstattung nicht geschafft, deinen Suchradius von 500 Metern um Haus und Arbeitsplatz auf 50 Kilometer auszudehnen ?
Warum hast du es in dieser Zeit nicht geschafft, dir ein Profil zu erarbeiten, das dir ermöglichte
immer wieder den einen oder anderen neuen Bekannten zu finden und dann geprüft, of sich eine derBekanntenbeziehungen zur Freundschaft entwickeln soll?
Warum hast du es in der Zeit nicht geschafft Kontakte mit verheirateten Menschen zu knüpfen. Ich bin w und Alleinelebend - also nicht in Partnerschaft und kann die ewigwährende Jammerei, dass Alleinstehende Frauen von Ehepaaren geschnitten werden nicht mehr hören. Die ist erstens falsch und zweitens eine selbsterfüllende Prophezeihung. Das Zauberwort um so etwas zu schaffen heißt übrigens Umgangsformen. Wenn man die nicht hat, dann kann man sie erwerben. ( z.b. wenn ich mit einem Ehemann ab und an über ein uns beide sehr interessierendes Thema rede, für das sich seine Ehefrau gar nicht interessiert - dann sage ich der Ehefrau auch am und an über was ich rede, rede mit ihr am Telefon über dit und dat und irgendwann sagt sie "Ja, ja, - das ewig langweilige Thema von - ich geb dir meinen Mann......"
W 55
 
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  • #7
Von Stuttgart würde ich ebenfalls abraten. In den großstädtischeren Stadtteilen ist es genauso anonym und distanziert wie in anderen Großstädten, in den eher alteingesessenen Stadtteilen dagegen bleiben die Einheimischen unter sich, weil sie bereits ihr soziales Netz haben. Abgesehen davon empfinde ich die durchschnittlichen Stuttgarter Singlemänner als ausgesprochen bieder, konservativ und wenig weltoffen.

w, 40
 
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  • #8
Liebe FS

ich bin mit 28, schlank, schlau, gutausschauend, nach Stuttgart gekommen.
Und als Single wieder weggezogen sobald der Beruf es zuliess.

Ich würde sagen "Stuttgart ist schön". Die Bauten, die Kultur, die gehobene Gastronomie. Aber die Leute bei denen du anklopfst sind extrem traditionell.
Du giltst als "Zugezogener". Selbst noch nach 1 Jahr.
Kommst kaum dazwischen es sei denn du heiratest ein.
Es ist wie im Dorf.

Auf dem platten Land ist man als Single immer der/die "Übriggebliebene".
Das macht nur Spass wenn du dann exzentrisch sein darfst und wilde Parties gibst.
 
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  • #9
Hier Fs: ja, in dem 20000 Seelen-Ort, wo ich lebe, geht alles sehr familiaer zu, die Leute kennen sich zum grossen Teil schon aus ihrer Kindheit. Doch es gibt auch hier zugereiste, die ich kennengelernt habe und auch sympathisch finde, (fast immer haben die aber einen einheimischen Ehepartner), doch am Wocheenende bin ich eben dann doch allein, weil ich mich ungern Ehepaaren aufdraengen moechte und diese bereits bestehende Netzwerke pflegen wollen und somit bereits volle Terminkalender haben. In Stuttgart z. B. gibt es viel mehr Interessengruppen und Veranstaltungen, die mich interessieren wuerden. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich in so einer grossen Stadt die Leute aus der Kindheit kennen. Ich stamme aus einer anderen wuerttembergischen Grossstadt, doch auch dort muesste ich mir heute einen ganz neuen Kreis aufbauen. Mit evtl. noch vereinzelt dort lebenden Schulkameraden verbindet mich nichts mehr.
 
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  • #10
Liebe FS


ich zieh gerade wieder mal um. Meist so alle 2-3 Jahre.
Ich habe immer Zeitverträge. Die laufen meist
kurz. Dann geht es wieder zum nächsten Einsatzort.
Daher muss ich mich schnell einleben und zurecht finden. Der Bekanntenkreis wechselt auch oft.
Es gibt nicht die eine Stadt in der alles super ist. Als Alleinstehender
sollte man vermeiden sich abzukapseln. Überlege dir regelmässig wiederkehrende
Zusammenkünfte, ganz gleich ob Kirchenchor, Sport, Nachbarschaftsfeste oder
Literaturclub. Vermeide Cocooning, das ist eher was für Family & Co.
 
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  • #11
Hallo,

ich würde Dir auch eher davon abraten nach Stuttgart zu ziehen. Hierher zieht man wegen Arbeit und Karriere, nicht wg. Kontakten und Freundschaften. Viele Menschen, gerade die älteren leben hier eher isoliert. Trotz vieler Angebote. Außer in Kirchenkreisen etc. wirst Du es in Deinem Alter eher schwer haben engere Kontakte aufzubauen.

Wenn Du als Einzelperson sogar auf größeren Festen Leute ansprichst, könnte dies sehr schnell als aufdringlich aufgefasst werden.

Selbst junge Menschen und Studenten haben es schwer hier Anschluss zu finden geschweige denn ältere.

Vielleicht kannst Du öfters mal Kurse bei der VHS oder mal am Wochenende Veranstaltungen, Wandervereine besuchen um zu testen, wie Du mit dem Menschenschlag klar kommst.

Ich kenne sehr viele Kollegen aus anderen Bundesländern die sich auch nach Jahrzehnten im Schwabenländle nicht richtig heimisch gefühlt haben.


Das Schwabenlände ist richtig für Menschen, die Geld haben, und denen Statussymbole, wie ein Häuschen im Grünen, ein dickes Auto wichtig sind und die ansonsten ihre Ruhe haben wollen.

Denn Ruhe kann man hier finden. Wo andere Menschen laut im Garten mit den Nachbarn grillen und feiern, sitzt der Schwabe mit heruntergelassenen Rolläden in seinem Haus und will nicht gestört werden.

W45
 
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  • #12
Hier Fs:In Stuttgart z. B. gibt es viel mehr Interessengruppen und Veranstaltungen, die mich interessieren wuerden. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich in so einer grossen Stadt die Leute aus der Kindheit kennen. Ich stamme aus einer anderen wuerttembergischen Grossstadt, doch auch dort muesste ich mir heute einen ganz neuen Kreis aufbauen. Mit evtl. noch vereinzelt dort lebenden Schulkameraden verbindet mich nichts mehr.

Liebe FS,
ich lebe schon lange in Hamburg und bin hier auch total isoliert. Es hat nichts mit dem Ort zu tun, sondern mit einem selber, ob und wie man auf Menschen zugeht - es kommt niemand zu Dir. Wenn Du es in dem überschaubaren Umfeld einer Provinzstadt nicht schaffst, ist es unwahrscheinlich, dass Dir das in einer Grossstadt gelingt. Hat nichts mit Stuttgart zu tun.

Dass es in Stuttgart mehr Veranstaltungen und Interessengruppen gibt, heißt nicht, daß Du dort Anschluß findest. Du gehst allein hin und auch allein wieder weg, wenn Du es nicht richtig angehst.

Aus Hamburg kann ich Dir sehr wohl bestätigen, dass es hier überwiegend Cliquen gibt, die sich aus Schulzeit und Studium kennen und die sehr geschlossen sind. Der nächste Kontaktpunkt für Freundschaften sind dann die Schwangerschaftskurse und Rueckbildung, Kita, Grundschule und das wärs - alles nicht Deine Lebenssituation. Danach verschwinden die Leute im Berufsstress und ihrem Familienleben. Da ist kein Platz mehr fur andere.

Dass Du in Deiner ehemaligen Heimat alle Kontakte verloren hast, dort bei Null anfangen müsstest und die alten Leute Dich auch nicht mehr interessieren, zeigt mit deutlich, dass Du hier einen Problempunkt in Kontakt und Beziehungen hast, der Dich im Leben begleitet, egal, wohin Du gehst. Das ist bei mir genauso und ich sehe die aktuellen Probleme, die ich habe, als meine. Die kommen mit mir, egal, wohin ich nach meiner Hamburger Zeit hingehe - die hatte ich an jedem Ort, an dem ich vorher gelebt habe, habe ich in jedem Urlaub.
 
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  • #13
Ich bin w 58 und leben in einer mittelgroßen Stadt. Ich bin in meinem Leben schon 3 x umgezogen (als Single). Aufgewachsen in einer Großstadt mit Schulfreunden und Familie. Dann beruflich bedingt in eine Millionenstadt. Kontakte durch Beruf, Mann, Kinder, Hobby.
Nach meiner Scheidung bin ich noch einmal umgezogen in eine mittelgroße Stadt (bisher die Kleinste). Ich habe noch Freunde aus meiner Kindheit, die ich aber so gut wie nie sehe (300 km) und Freunde aus meiner Familienzeit, die ich so 2-3 x im Jahre sehe (100 km).
Hier habe ich mir schwer getan, aber das liegt nicht an der Größe der Stadt, das liegt am Alter. Die Menschen haben einfach bereits ihr soziales Umfeld und sind ncht mehr auf der Suche nach Freunden.
Ich habe viel für meine Kontakte getan, gehe merhmals in der Woche zum Sport und in diverse VHS-Kurse, ich halte guten Kontakt zu Nachbarn, ich habe gute Kontakte zu Arbeitskolleginnen (die allerdings meist jünger sind). So nach und nach habe ich einen lockeren Freundeskreis, so dass ich nicht einsam bin. Aber die wirklichen, echten Freunde, die habe ich aus meiner Jugend.

In einer Großstadt wäre es aber auch nicht anders, auch in der Großstadt haben die Menschen ihre Kontakte und neue Kontakte sind schwer. Klar gibt es in Großstädten mehr Singles, aber die sind meist eben nicht schon Ü50. Und selbst die Singels im passenden Alter sind problematisch.
Ich habe über Anzeigen und Internet auch schon Freizeitgruppen kontaktiert, alles Singlefrauen, die Kontakt suchen. Nee, das war nichts, da war keine Frau dabei, mit der ich Lust auf Freizeitgestaltung gehabt hätte. Freunde finden ist genauso schwer wie einen Partner finden.
 
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