Sich rar machen - das wird oft falsch verstanden.
Richtig verstanden ist es in der Kennenlernphase weder dämlich noch kontraproduktiv, sondern sehr erfolgversprechend. Und es erspart einer Frau eine Menge Schmerz.
Natürlich darf und soll eine Frau locken, natürlich soll sie aufrichtig sein, natürlich darf sie zeigen, dass sie gern mit dem Mann ihre Zeit verbringt. Aber sie soll ihr Herz nicht gleich auf der Zunge tragen, sie soll nicht klammern, sie soll den Mann nicht überrollen und vereinnahmen und ihm nachlaufen, sie soll sich nicht auf zu frühen Sex einlassen, sie soll nicht nur das Gefühl, sondern auch den Verstand einsetzen, sie soll nicht erwarten, dass sofort beim ersten, zweiten oder dritten Date der Himmel voller Geigen hängt.
Sie soll charmant sein, warmherzig, interessiert, humorvoll. Es macht Spaß, mit ihr etwas zu unternehmen. Sie erzählt nicht von ihren Krankheiten und Problemen, schon gar nicht von denen in früheren Beziehungen. Sie zickt nicht, sie überfordert ihn nicht. Sie gibt nicht das Prinzesschen, sondern sie ist eine natürliche Frau, mit der ein Mann gern seine Zeit verbringt.
Sie klebt nicht am Telefon, führt keine stundenlangen Gespräche mit ihm und beanwortet seine Emails nicht in Sekundenschnelle. Sie steht nicht augenblicklich zur Verfügung, wenn ER anruft und sie treffen will. Sie kümmert sich um ihre Arbeit, um ihren Freundeskreis und AUCH um ihre eigenen Interessen. Sie steht nicht Gewehr bei Fuß.
In einer PARTNERSCHAFT, wenn zwischen den beiden alles geklärt ist, soll sie natürlich ihm einen sehr, sehr bevorzugten Platz in ihrem Leben einräumen. Trotzdem soll sie sich gelegentlich mit ihren Freundinnen treffen - muss ja nicht gerade Samstag abend sein, wenn er mit ihr ausgehen oder einen kuscheligen Abend zu Hause verbringen will. Und nicht alle Interessen werden gleichgeschaltet sein.
Wenn mein Mann Fußball oder Sportschau guckt, muss ich nicht daneben hocken - außer, es ist WM und Deutschland spielt ... ;-)
Wenn ich zum Yoga gehe oder in meinem Chor singe, erwarte ich keinesfalls, dass er dabei ist.
Wenn ich mich mit einer guten Freundin zum vertrauten und vertraulichen Mädelsklönschnack treffe, wird ihn das weder interessieren noch im Einzelnen etwas angehen.
Aber natürlich ist er der wichtigste Mensch in meinem Leben, und das zeige ich ihm auch.
Am Anfang war er es noch nicht, wir hatten uns ja gerade erst kennengelernt. Ich hab mich ein bisschen zurückgehalten, weil ich mir Kummer ersparen wollte. Und weil mein Leben auch schön und sinnvoll war, bevor er meinen Weg gekreuzt hat. Online übrigens.