• #1

Worin unterscheiden sich Eurer Erfa jemand, der treu&ehrlich ist von jd der dies nicht ist?

Man sieht es keinem an, ob er in egal welcher Form von Beziehung (Ehebruch bis hin zu Betrug dem Michael-Jackson-Syndrom) ehrlich, treu, vertrauenswürdig ist. Aber gibt es dennoch sich wiederholende "Merkmale" in Verhalten, Kommunikation, (spontaner) Reaktion, "Offenheit", ...? Hätten Betrogene/Hintergangene es evtl. schon eher entdecken können? Wie hätten sie es evtl. vermeiden können? Was waren die Bandbreite der Erlebnisse, Anzeichen, Auffälligkeiten, die Ihr im Nachhinein als Puzzleteil ausmacht und die sich nun als Gesamtbild zusammensetzen lassen? Gibt es Phasen, in denen sich die Signale ändern (allg. Kennenlernphase, Freundschaft, persönlich verstärktes Interesse, Partnerschaft, Ehe, Beziehungskrise, ...)? Nachdem zu große Vorsicht verletzend auf den anderen wirken kann: worin kann ein verletzter, scheuer, sehr zurückhaltender Mensch Sicherheit gewinnen und langsam Vertrauen bilden - damit es ihm auch über eine Auseinandersetzung hinweghilft?
 
V

Vicky

Gast
  • #2
Hallo Mary!

Schön, mal wieder von Dir zu lesen. Allerdings staune ich immer wieder darüber, daß Du Dir soo viele Gedanken machst. Mir scheint, Du versuchst - schon bevor Du überhaupt jemanden getroffen hast, mit dem Du Dir eine Beziehung vorstellen könntest - bereits im Vorfeld alle Eventualitäten zu beleuchten. Fakt ist jedoch, daß man gewisse Risiken einfach eingehen muß, wenn man eine Beziehung führen will. Man kann sich nicht vor jeder Gefahr im Voraus schützen.

Des weiteren denke ich, daß Du eine sehr sensible Frau bist. Sensibel heißt ja nun auch "empfindsam" sein. Versuche doch einfach mal, Deinen eigenen Gefühlen und Deiner Intuition zu vertrauen. Oder geht das aus irgendwelchen Gründen nicht? Weißt Du - wir können Dir jetzt alle hier unsere Meinung und Erfahrung schildern. Aber bringt Dich das in einer eventuell zukünftigen Situation wirklich weiter? Oder wirst Du nicht sogar noch mehr verunsichert? Ich würde wirklich gerne wissen, ob Dir unsere Antworten tatsächlich hilfreich sind?

Aber nun mal zu Deinen konkreten Fragen: Ich werde mal wieder aus meiner eigenen Erfahrung berichten, weil das eben etwas ist, wo ich mehr zu aussagen kann als bloß zu mutmaßen:

Ich war jahrelang mit meinem ersten Freund zusammen. Nach ca. 6 Jahren hat er mir (allerdings nur auf sanften Druck meines besten Freundes) gebeichtet, daß er mit einem fremden Mädchen in der Disco geknutscht hatte. Ich war natürlich vor den Kopf gestoßen aufgrund der Tatsache allein. Was mich aber noch mehr verstörte, waren zwei Tatsachen:

Zum einen lag diese Knutscherei bereits mehrere Wochen zurück - ich war immer fest davon ausgegangen, daß - sollte so etwas jemals passieren - mein Freund mir eine solche Verfehlung umgehend beichten würde. Das hatte er jedoch nicht. Ich fragte ihn, ob er es deswegen verschwiegen habe, weil er gedacht hätte, ich würde Schluß machen deswegen. (Das habe ich nicht.) Nein, er hatte richtigerweise geglaubt, daß ich enttäuscht und sauer wäre, nicht aber, daß ich das als sofortigen Trennungsgrund sehen würde.

Zum anderen - und das war noch schlimmer für mich - war ich vor den Kopf gestoßen, daß ich nichts gemerkt hatte. Mein Freund hatte es entweder geschafft, sich komplett normal zu verhalten oder aber ich hatte subtile Zeichen eines schlechten Gewissens o.ä. nicht bemerkt.

Ich war einfach von mir selbst ausgegangen. Hätte ich meinen Freund hintergangen, hätte ich es umgehend gebeichtet, auch auf die Gefahr hin, daß er sich dann von mir trennt. Selbst, wenn ich so etwas jedoch nicht beichten würde, würde jemand, der mich sehr gut kennt, mir schon an der Nasenspitze ansehen, daß ich ein sauschlechtes Gewissen habe. Aber mein damaliger Freund schien nicht ein so schlechtes Gewissen zu haben, daß er das nicht hätte verbergen können. Das hat mich komplett überrascht. Ich hätte bis zu diesem Zeitpunkt immer behauptet, daß man als sensible Partnerin so gute Antennen hat, um jede Art des Fremdgehens zu erkennen. Mittlerweile bin ich eines besseren belehrt. Ich glaube, daß man wirklich lange Zeit ahnungslos sein kann, wenn der andere nur gut genug lügt.

Ca. 1 Jahr später machte mein damaliger Freund Schluß, weil er sich während eines Auslandssemesters in eine andere verliebt hatte. Ich hatte ihn drei Mal während dieser Zeit besucht. Daß unsere Beziehung schlechter wurde, das hatte ich schon bemerkt. Aber bis zu dem Moment, in dem er die Trennung aussprach, war ich vollkommen ahnungslos, daß es da eine andere gibt und daß so etwas wie Trennung bei ihm überhaupt im Kopf rumgeistert.

Diese Erfahrungen mit dem Freund haben mich insgesamt schon mißtrauischer werden lassen in Bezug auf Männer. So etwas bekommt man nicht mehr komplett aus dem Kopf und dem Herzen. Und natürlich bekommt man ja hier und da auch sonst Fälle mit, wo jemand seinen Partner belügt und betrügt.

Jetzt ein anderes Beispiel aus meinem aktuellen Leben: Schon kurz nachdem mein jetziger Freund und ich uns kennenlernten, hat er mir einen Schlüssel zu seiner Wohnung gegeben. Ich war verblüfft, wie schnell er mir vertraute und was damit ja auch zusammenhängt. So kann ich eben jederzeit in seine Wohung und ich könnte - was ich natürlich nicht tue - dort ja auch alles mögliche ausspionieren. Das ist schon mal ein sehr großer Vertrauensbeweis meines Freundes in mich. Auch sonst bemüht sich mein Freund um Offenheit und Transparenz. Er nimmt mich zu seiner Familie, seinen Freunden, irgendwelchen Feiern mit. Das würde er ja alles nicht tun, wenn er etwas vor mir verbergen wollte. Und obwohl ich weiß, daß ich im Falle des Fremdgehens nicht unbedingt etwas merken würde, vertraue ich ihm. Er hat mir bisher keinerlei Anlaß zum Mißtrauen gegeben und ich habe mir vorgenommen, ihn nicht für die Fehler eines anderen büßen zu lassen und durch übertriebenes Mißtrauen alles kaputtzumachen.

Ich glaube aber insgesamt, daß man mißtrauisch sein sollte, wenn sich jemand in seinem Verhalten irgendwie plötzlich verändert. Wenn er z.B. mit alten Gewohnheiten bricht und ganz plötzlich, ohne ersichtlichen Grund, neue an den Tag legt. Außerdem habe ich beim Rückblick festgestellt, daß mein damaliger Freund in der Endphase öfter grundlos einen Streit vom Zaun gebrochen hat. Wenn man den anderen beleidigt und provoziert, dann wehrt der sich natürlich oder zeigt ebenfalls unschöne Seiten. Ich glaube, daß das ein unbewußter Automatismus ist. Der Mann (oder natürlich im umgekehrten Fall die Frau) provoziert einen Streit, um sich dann mit gutem Gewissen sagen zu können, was für eine Zicke / Furie / kaltherziger Mensch der andere doch ist und daß man kein schlechtes Gewissen haben muß, so jemanden zu verlassen.

Leider habe ich auch von - nach außen erstmal positiven Veränderungen - gelesen, die die Alarmglocken schrillen lassen sollten. Wenn z.B. jemand, der sonst keine Zuneigungsbekundungen in der Öffentlichkeit gezeigt hat, auf einmal damit beginnt, den anderen in der Öffentlichkeit zu küssen, zu umarmen usw. Auch eine erhöhte Sexfrequenz mit dem eigenen Partner kann ein Indiz fürs Fremdgehen sein.

So, mal gucken, was die anderen so berichten. Und - wie gesagt - ich würde mich freuen, wenn Du erklärst, ob und inwiefern Dir unsere Antworten wirklich helfen.
 
  • #3
Auch Rückwirkend muss ich leider feststellen dass man es bei keinem Menschen ausschliessen kann. Auch wenn es dem/derjenigen keiner zutrauen würde.

Sorry mary, ein gewisses Restrisiko ist wohl nicht ausschliessbar. No Risk No Fun!

Wer sich allerdings mit jemanden Einlässt bein er/sie weiss dass es halt schon die X-te Beziehung ist und auch immer wieder fremdgegangen wurde braucht sich nocht zu wundern wenn da auch bei einem selbst dasselbe Muster wieder auftaucht. Die Katze lässt das mausen nicht.
 
G

Gast

Gast
  • #4
Auch rückblickend weiß ich in 2 Fällen nicht, wie ich Untreue vorher entdecken hätte können.Sicherheit hat man nie. Auffällig ist , wenn der Partner plötzlich immer viel länger arbeitet, beim Telefonieren rausgeht oder nicht abhebt.Wieder Vertrauen zu finden ist sehr schwer, aber es gelingt mit der Zeit.
Falls nicht, such dir einen Therapeuten, das hat mir geholfen.Wie lange eine Partnerschaft hält, weiß man nie. Ich suche auch etwas Festes, habe mir aber vorgenommen, die gemeinsame Zeit zu genießen, ohne an ein Ende zu denken.
Viel Glück
 
S

Stefan

Gast
  • #5
Hallo Mary!

Ich bin von meiner EX auch betrogen worden. Nur wird dir das nicht weiterhelfen, weil ich glaube das Frauen aus einem anderen Grund betrügen wie Männer.

Grundsätzlich kann man aber sagen das das Verhalten sich ändert. Plötzlich wollen sie
ungestört sein oder benehmen sich abweisend. Kann natürlich auch sein das sie sich ganz normal verhalten.

Des weiteren glaube ich, wenn man von jemandem einmal betrogen wurde tut der das immer wieder. Menschen können sich zwar ändern, aber mit jemanden der mich einmal betrogen hat, würde ich mich kein zweites Mal einlassen. Ich kenne das nur von einen Freund, der hat mir einmal gesagt das das erste mal betrügen am schlimmsten ist. Beim zweiten mal geht es schon leichter.

Ich wünsch dir das du wieder vertrauen findest, da draußen ist sicher wer der es verdient hat.

lg Stefan
7E214BD2
 
G

Gast

Gast
  • #6
Liebe Mary,
ich habe Deine Frage bei einer anderen Fragestellerin, die diese Frage vor ein paar Tagen ähnlich stellte ( "Gibt es noch Männer, die an Treue glauben" oder so ähnlich ) in meiner ganz eigenen Art beantwortet und bin immer noch dieser Meinung, daher hier nochmals kopiert:

#8 18.09.2009, 06:41:

Hallo, Fragestellerin,
ein schöner Satz, den ich erst heute gelesen habe:
"Vertrauen ist Mut und Treue ist Kraft", Marie v. Ebner-Eschenbach, 1830-1916, österreichische Schriftstellerin;
Starke Männer sind treu, beständig, zuverlässig, verantwortungsvoll, souverän und lassen nicht im Stich, schwache Männer kommen mit sich selbst nicht klar, wie also sollen sie mit jemand anderem klar kommen?
Analog gilt das für die Damenwelt...
Im Lauf der Beziehung, und das dauert gar nicht lang, kann man sehen, wei sich jemand in Alltags-, meinetwegen in Krisensituationen verhält.
Es dauert deshalb nicht lange, weil man sehr schnell so ist, wie man ist, das bei vielen Menschen verbreitete "Sichandersgeben", rechtfertigend "Werbungsverhalten" genannt, ist schnell verschwunden, ganz schnell.
Ohne dann jemand ständig beobachten oder prüfen zu müssen, also, ohne Plus-u. Minuspunkte vergeben zu müssen, siehst Du, wie verhält er sich?
Hat jemand Prinzipien und ist trotzdem in ihrem Rahmen flexibel?
Widersteht er Versuchungen, die ihn zu einem Bruch mit Gesagtem und Versichertem bringen, oder gibt er ihnen schnell nach und das sehr oft ( "naja, jetzt ist ´s halt anders") ?
Ändert er schnell Meinungen?
Wie geht er mit Fremden um ( so wie er mit denen umgeht, geht er irgendwann mit jedem um, also auch mit Dir und sich selbst ), ist er ihnen gegenüber als auch grundsätzlich ehrlich, fair und verantwortungsvoll?
Hat jemand Mut?
Geht jemand nicht nur den leichtesten Weg?
Nimmt jemand alles mit, obwohl er es nicht braucht, nur, weil er vielleicht einen Anspruch darauf hat?
Muß man ihm ständig auf sein Verlangen hin helfen, aber er hilft nicht?
Sagt er bei Vorwürfen, er sei nicht für jemand da, obwohl man ihm geholfen hätte oder einen Gefallen getan hat oder was gekauft hat, weil man weiß, das mag er ( z.b. Muschelsalat - lecker! ), "Du hättest es ja nicht tun müssen".
Oder ist jemand großzügig, kann auch mal verzichten?
Einfaches Beispiel im Alltag: Habe ich einen Urlaub mit All inclusive gebucht, gehe ich dann dreimal am Tag zum Essen, vielleicht noch bei 35°C, oder jeden Abend an die Bar, um mir 10 Margheritas zu holen, nicht, weil ich Hunger habe oder Bock auf einen Margharita, sondern nur, weil ich dafür bezahlt habe und alles ´rausholen muß?
Der Charakter und die Reife zeigen sich auf allen Ebenen...und der Partner zeigt immer eigene Schwächen auf.
Allerdings muß man zeitlich immer ein Risiko eingehen, bis man jemand so sieht wie er ist und feststellen kann, ob man ihn so lieben kann.
Während meines Studiums hat mich mal eine Komilitonin beim Kaffee gefragt, ob sie mit einem, den sie gerade kennengelernt hat, gleich "Kasperl in der Schlucht spielen" soll, weil er möchte halt gerne...oder ob es Liebe und echt sei, wenn er nach ihren Wünschen ein halbes Jahr warten würde...die ist immer auf die Schnauze gefallen...so auch hier.
Ich habe damals gefragt, was sie sich davon verspricht, ob sie Sex nicht selber will, sondern als Manipulation benutzt ( meistens ist der Sex dann schlecht bei solchen Leuten - eiwei! ), und ob sie glaubt, daß ihr das irgendeine Sicherheit gibt.
Ein halbes Jahr später, ihr Kavalier hat gewartet, auch wann er ständig zwischendurch drängte, hat er nach zwei doppelten Rittbergern mit ihr festgestellt, daß er "doch keine Gefühle" entwickeln könne, ja, und irgendwie sei er ganz komisch drauf, mit ihr habe das nichts zu tun, blabla, hat er sich "zurückgezogen". Nach dem verarbeitenden obligatorischen Heulkuscheln hat sie Monate später erfahren, daß er in diesem halben Jahr diverse doppelte Rittberger absolviert hat, allerdings nicht mit ihr, wie oben ausgeführt, weiterhin allen, ob sie´s wissen wollten oder nicht, explizit erläutert, daß sie auf der sexuellen Ebene das volle Schlafmittel sei ( gähn )...
Lernen - sie hat bis heute nix daraus gelernt...
Wenn Du liebst, kannst Du nicht untreu sein, Du würdest Dich selbst betrügen.
Alles klar jetzt?
Take care, Graf Dracula

Wenn Du noch einige postings zu dem Thema lesen möchtest, schau´Dir die Frage unter der Rubrik "Beziehungen" an...und nie hab´Angst vor etwas...
Dein Graf Dracula
 
B

Berliner30

Gast
  • #7
An einem einzelnen Merkmal (z.B. schlechtes Elternhaus, viele kapute Beziehungen, vorhandene Untreue, liebt alles was nicht bei 3 auf dem Baum ist, typischer Disko-Stammkunde, uvam.) kann man das nicht feststellen. Positive Merkmale sind genauso mit vorsicht zu genießen, jedoch halte ich hier vielleicht von einem ruhigen +anspruchsvollen Typ Frau mit wenigen Beziehungen und anderen Trennungsgründen als vielversprechender.
 
G

Gast

Gast
  • #8
siri

die einfachste Lösung wäre, eine Unterhaltung mit den Vorgängerinnen :)
Menschen ändern sich selten.
 
  • #9
Bisher wurden als Indizien für Untreue Verhaltensweisen genannt, die eigentlich eher als Konsequenzen aus der Untreue durchgehen. Wer vorgibt, plötzlich oft viel länger arbeiten zu müssen, ist wahrscheinlich schon untreu geworden.

Interessanter finde ich es, Untreue schon im Vorfeld erkennen zu können, wenngleich sie natürlich weniger zuverlässig vorhergesagt werden kann. Ich sehe eine gewisse Korrelation zwischen Untreue und Wankelmütigkeit. Menschen, die deren Meinung zu einem Aspekt sich von heute auf morgen komplett ändert, sind unvorhersehbar und dieses Phänomen kann ja auch mal die Partnerpräferenz betreffen.

Eine Bekannte ist mit ihrem Freund mal zum Einkaufen in der Innenstadt unterwegs gewesen. Sie haben irgendwann eine Carrera-Bahn gesehen, von der er völlig begeistert war. Das hat sie sich gemerkt und sie ihm später zu Weihnachten geschenkt. Er hat das Geschenk aber noch nicht einmal ausgepackt und die Bahn aufgebaut, weil er schlichtweg kein Interesse mehr daran hatte. Später hatte er über Monate eine Affäre mit einer Frau aus dem Bekanntenkreis, was schließlich dazu führte, dass sie die Beziehung abbrach.

Natürlich ist nicht jeder wankelmütige Mensch sofort untreu, aber der Ausgang in diesem Beispiel kam für mich nicht allzu überraschend.
 
G

Gast

Gast
  • #10
Kennt man sich denn selber? Wirklich? Insgesamt? Das ganze Leben besteht doch aus Kompromissen, die man eingeht,wenn man überprüft hat, ob man mit diesen leben kann.
 
  • #11
Vielen Dank für Eure Antworten und Erfahrungen! Ich melde mich spät, weil ich viel unterwegs war und zudem meinen PC hatte mehrfach weggeben müssen.
Ihr habt meine Frage überwiegend auf Paarbeziehungen bezogen. Ich beziehe sie aber auch auf alle sonstigen Beziehungen, da ich im Umfeld vermehrt mitbekomme, daß sehr viele von Mitmenschen schwer enttäuscht und hintergangen wurden. Die Erfahrungen machen Menschen zwischen 35 und 70 und alle leiden und wissen teilweise nicht mehr, wie sie wieder aus ihrem Trübsal herauskommen sollen. Viele machen vermehrt ihr Ding alleine und haben immer weniger Kontakt zu anderen.
Macht man sich etwas vor, leidet man mit jeder Erfahrung neu, weil keine Erfahrung wie eine andere ist? Muß man zum gefühlskalten Menschen oder zum Beziehungsroutinier werden, nur um nicht mehr bis ins Mark getroffen werden zu können? Oder ist man zu sensibel, gar krank, wenn man sich etwas zu Herzen nimmt und damit out? Wie kann man trotz schmerzlicher Erfahrungen weiter wachsen, neue Kontakte finden, Vertrauen aufbauen und Beziehungen pflegen?


@ Vicky
Natürlich helfen mir Eure Antworten weiter - jede einzelne, egal wie sie lautet! (Mit Antworten, die möglichst viele und genaue Beispiele enthalten, tut Ihr mir einen besonderen Gefallen, wie Ihr wißt.)
Ich bin auch nicht auf der Suche nach einer genauen Anleitung und ich will es auch nicht einem Mann möglichst Recht machen, sondern ich bin an verschiedenen Ansichten, Meinungen, Erfahrungen interessiert, um damit herauszubekommen, wohinter ich für mich stehen möchte. Gerade wenn ich etwas nicht kenne und weil mir die ein oder andere Erfahrung fehlt, wird mein Blickfeld durch Euch erweitert, meine Ansicht gefestigt oder verändert. Mir wird bewußt, wie ich mich selbst oder jemand anderes einordnen möchte, sollte, muß. Und mir wird klarer, wo ich zu Kompromissen bereit bin und - was fast noch wichtiger ist - wo ich zu keinerlei Kompromissen bereit bin.
Ihr helft mir, meine Haltung und viele Informationen und Erfahrungen zu vielen Dingen zu bekommen, zu denen ich bislang keine hatte, von denen ich bisher nichts wußte und die ich nicht kannte. weil ich einfach bisher absolut nichts mit so manchem zu tun hatte. Ihr betreibt sozusagen Aufklärung etwas abgewandelt während ich meine Gehversuche unternehme. Ich weiß, daß man kein Instrument lernen kann, wenn man nicht übt. Ihr verunsichert mich also in keinster Weise und ich lerne auch nicht nur theoretisch - im Gegenteil! Nur alles muß man nun auch wieder nicht praktisch erfahren, oder? :)

@ all
Jedenfalls gilt mein Dank allen, die sich die Mühe machen, mir zu antworten!

Mary - the real
 
P

Persona grata

Gast
  • #12
Liebe Mary, ohne Dich verletzen zu wollen, sage ich jetzt mal ganz ehrlich: Du wärst mir -auch als Freundin- deutlich zu kompliziert!

Man kann doch nicht alles und jedes hinterfragen, alles, ob es jemals eintrifft oder auch nicht, im Vorfeld schon mal planen, abklopfen, durchdenken, sämtliche Möglichkeiten abchecken usw. Nein, liebe Mary, so läuft das Leben nicht. Man muss bestimmte Dinge und Situationen auch einfach mal "zulassen" und sei es auch nur, um später festzustellen, dass es nicht so gelaufen ist, wie man es sich gewünscht hätte. Nun gut, dann ist man eben um eine Erfahrung reicher!

Ich kann auch nicht verstehen, warum manche Menschen ständig alles kurz und klein diskutieren müssen oder permanent Vorschläge auf Lager haben, was "man" doch auch hätte machen können. Das macht mich immer ganz "wuschig" und -wenn ich ehrlich bin- auch manchmal etwas ungehalten. Kürzlich hat mich eine Bekannte sonntags morgens um 9.00 Uhr angerufen (ich muss zugeben, dass ich nach einer etwas längeren Nacht noch tief und fest geschlafen habe und dann kann ich es gar nicht gut haben, wenn ich durch das Telefon geweckt werde....*g*). Sie wollte nur wissen, wie ich es geschafft hätte, seit gut 1 Jahr mit dem Rauchen aufzuhören und warum ich das durchgehalten habe und zwar ohne Probleme.

Meine Antwort: Ich hatte mir 2 Dinge vorgenommen:
1. abzunehmen und
2. mir das Rauchen abzugewöhnen.
Ich hatte mich erkundigt, man hatte mir bei einem Heilpraktiker/Akupunkteur geraten, diese Reihenfolge zu wählen.

Also habe ich mir zunächst 3 Nadeln setzen lassen, um abzunehmen. Eine dieser Nadeln war ein sogen. "Suchtknopf". Zusätzlich gab es natürlich einen Ernährungsplan, den ich ebenfalls befolgt habe. Ich habe abgenommen, allerdings nicht die vorgesehenen 10% meines Körpergewichtes in 3 Wochen, aber statt dessen habe ich vom 1. Tag an aufgehört zu rauchen, was für mich auch ein Erfolg war. Genau so habe ich es berichtet.

Dann ging es los:
Sie: "Ich kenne aber 2 Leute, die haben danach wieder angefangen zu rauchen."
Ich: "Das mag ja sein. Es gehört natürlich auch Selbstdisziplin dazu. Und mein Verstand hat mir gesagt, dass es für mich besser ist, mit dem Rauchen aufzuhören."
Sie: "Warum hast Du Dir denn überhaupt Knöpfe setzen lassen? Da hättest Du ja besser zu Weight Watchers gehen können."
Ich: "Ich fand diese Methode für mich besser, weil ich das vor 30 Jahren schon einmal gemacht habe und meinen Gewichtsverlust über mehrere Jahre beibehalten habe"
Sie: "Das verstehe ich aber nicht, Du hättest doch....

und an der Stelle ist mir der Kragen geplatzt (vielleicht auch, weil ich keine Lust hatte, am frühen Morgen zu diskutieren). Ich habe sie unterbrochen und gesagt:
"Ja, ich weiß, ich hätte mir auch ein Bein amputieren lassen können, dann hätte ich auch rd. 10 kg abgenommen, das wollte ich aber nicht!"

Und dann war endlich Ruhe!

Verstehe mich bitte nicht falsch. In meinem Job habe auch die möglicherweise infrage kommenden negativen Dinge im Vorfeld eingeplant und entsprechend gegen gesteuert. Das kann aber nicht für Dein Privatleben, insbesondere für die Liebe, gelten. Hier musst Du auch einfach mal ein Gefühl zulassen, Dich mal fallen lassen und auch durchaus mal Enttäuschungen erfahren, selbst dann, wenn Du sie einkalkulierst. Das macht doch das Leben aus. Davor muss man keine Angst haben. Man wächst mit diesen negativen Erfahrungen. Und dann kommen auch die positiven Dinge auf Dich zu. Aber strategisch planen kann man das m.E. nicht

Ich wünsche Dir viel Glück und nimm das Leben ein wenig leichter. Es kann sooooo schön sein!
 
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