• #91
Sollte man sich nicht auch etwas mit Wein auskennen wenn man in so Restaurants geht. Ich kenne mich ehrlich gesagt überhaupt nicht aus. Habe auch schon guten getrunken. Ein Bier ist mir ehrlich gesagt lieber.
Ich würde sagen nein. So lange deine Geschmacksknospen das zu schätzen wissen. Der Wein wird in der Regel sehr bewusst abgestimmt und ausgesucht. Man kann sich also auch als Laie darauf verlassen, dass der Wein mit dem Essen sehr gut korrespondiert. Du hast die Chance, etwas zu erleben, das dir bisher fremd war. Ob du zum Liebhaber wirst, ist dann einfach eine Frage des Interesses. Man kann das lernen! Aber vermutlich nicht, ohne dass es einem wirklich schmeckt. Hat man die Neigung den Geldwert gegenzurechnen, wird es ebenfalls schwierig. Das habe ich bei meinem Mann erlebt. Der hat nie den Teller gesehen, sondern die Geldscheine. Das macht dann einfach keinen Sinn.
@Jochen1 ich schließe mich den meisten an. Wenn du bisher nicht auf die Idee kamst einen Gourmet-Tempel aufzusuchen, kann ich mir nicht vorstellen, dass es etwas für dich ist.
Für mich stimmt dieser Ansatz nicht. Ich stamme aus einem Haushalt in dem Kulinarik keine Rolle spielte. Meine Mutter war und ist keine Köchin. Für uns gab es Nudel up, Pfannkuchen und Milchreis. Angeblich weil wir nichts anderes mochten. Das war Quatsch, weil ich es liebte bei meiner Ziehmutter zu essen, die wunderbare Hausmannskost zauberte.
Als wir zusammen kamen, entwickelte sich die Freundschaft zu einem Unternehmerpärchen, die damals kulinarisch sehr weit entwickelt waren. Essen gehen war für mich vorher der Grieche oder mal zum Italiener. Sie nahmen uns in sehr gute Restaurants mit, suchten die Weine aus. Ich war sofort on fire und habe somit meine Liebe für dieses Thema erst entwickeln können. Das selbe galt für Weine. Früher schmeckten die mir nie. Heute weiß ich warum. Nicht der Wein war schuld sondern die Auswahl. Meine Tür ging erst auf, als ich mit diesen Menschen an entsprechenden Tischen saß.
 
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  • #92
Ich habe in meinem Bekannten und Freundeskreis eigentlich nur einen der so was mal gemacht hat. Er hat schon öfters gesagt ich soll das mit meiner Frau und meinem Sohn das machen. Ich habe kein Problem damit für gutes Essen Geld auszugeben. Trotzdem bin ich da irgendwie skeptisch.

Man gibt viel Geld aus und hat wahrscheinlich danach immer noch Hunger. Es schmeckt bestimmt richtig gut. Das will ich auch nicht bestreiten. Oft ist es da aber so, dass die Portionen richtig klein sind. Ich bin eigentlich jemand der auch gerne eine Pizza in einer normalen Pizzeria isst. Oder ich gehe auch gerne in gut bürgerliche Restaurants.

Natürlich möchte ich mit meiner Frau was ganz besonderes machen. Natürlich nehme ich auch meinen Sohn mit. Habt ihr Erfahrungen mit solchen Restaurants. Ich war noch nie in einem Sternelokal.
Hallo Jochen,

mach es, das sollte man erlebt haben.
In sehr jungen Jahren wollte ich einfach wissen, was ein Sternelokal bietet. Ich habe also mein Trinkgeld vom Nebenjob gespart und als ich 200 Mark zusammen hatte, rief ich in einem frisch gekürten 1-Sterne Haus am Ort an und und fragte, ob ich als Anfänger mit diesem Budget willkommen wäre. Ich war willkommen, mir Freundin natürlich.
Wir bekamen einen der nicht so beliebten Tische, aber er war trotzdem schön. Der Chef selbst bediente uns und erklärte uns die Regeln, die Speisen und die Weine. Es gab 10 Gänge und jeweils den passenden Wein. Als Student ohne Erfahrung war das ein Ereignis. Wir kannten ja quasi nur den Italiener, bei dem man für 10 Mark satt wurde und gut getrunken hatte.
Es war unvergesslich und immer, wenn ich genug Geld hatte, war ich dort Gast. Um Stuttgart findest du einige sehr gute Lokale und für 3 Leute kannst du mit 500 Euros sicher mal ein ähnliches Erlebnis haben. Wichtig: anrufen und fragen, Neulinge werden meistens gerne in die gehobene Küche eingeführt.
 
  • #93
Meine Tür ging erst auf, als ich mit diesen Menschen an entsprechenden Tischen saß.
Das ist genau mein Erleben: ich bin ja auch nicht mit dem goldenen Löffel im Mund zur Welt gekommen, hatte und habe aber im Laufe meines Lebens sehr oft Gelegenheiten, richtig gut zu essen.
Angefüttert auf Reisen durch Frankreich und Italien, wo im kleinen Landgasthaus alles was die Umgebung hergab fantasievoll auf die Teller kam. Während der Wirt daheim eher nach dem Motto »Masse statt Klasse« servierte.
Dann folgten, später, ungezählte berufliche Essen mit Geschäftsfreunden. Meist Sterne-verziert. Hier lernte ich noch mehr zu differenzieren und durfte immer öfters auch hinter die Kulissen der irgendwann befreundeten Köche und Köchinnen schauen. Und ab und zu bekam ich sogar eine Schürze umgebunden.
Ich war begeistert und lernte viel dazu. Heute erkenne ich sehr schnell, was Getue und was echt ist. Und: ich hüte mich vor übervollen Speisekarten. DAS kann gar nicht alles frisch zubereitet sein und am Ende schmeckt das meiste dann nach: nix.
 
  • #94
Die Frage in ein Sterne Restaurant zu gehen, ist doch ganz einfach und ganz schnell SELBST beantwortet, wie so vieles im Leben, wenn es um das Geld geht! Wer nicht bereit ist, das Geld auf den Tisch zu legen, pro Person ca. 200 € aufwärts, der braucht erst gar nicht darüber nachdenken! Wer interessiert sich ernsthaft für einen Ferrari, wenn er genau weiß, dass er sich ihn eh nicht leisten kann?
So ist das auch hier!
Zur Kindererziehung in der heutigen Zeit, möchte ich auch noch was dazu sagen: ich finde, die heutigen Kinder werden von ihren Eltern viel zu weich und führungslos erzogen, sie werden oft nicht erzogen, Kinder erziehen sich oft selbst und das ist für das Kind nicht gut, nicht förderlich. Eine Mutter, die für jedes Kind extra kocht, ist nicht zu helfen, ich habe es so gelernt, was auf den Tisch kommt wird gegessen, das habe ich mit meinen Kinder auch so gemacht, das war und ist gut!
Der Laissez-faire Erziehungsstil, als antiautoritäre Erziehung, die in Deutschland Ende der 1960er und in den 1970er Jahren entstanden sind,
dass die Eltern eine stark passive bzw. neutrale Rolle einnehmen und sich mit jeglichem Eingreifen oder "Einmischen“ zurückhalten, hat sich nicht bewährt! Eltern sind mehr als nur Kumpels und Freunde ihrer Kinder. Als Erwachsene tragen sie die Haupt- Verantwortung für das Kind und geben die Richtung vor. Darum sollten sie sich nicht davor scheuen, dem Kind Regeln zu geben und Grenzen zu setzen. Viele Erziehungsexperten halten klare Vorgaben und Regeln für Kinder für den besten Weg. Woher wollen Kinder wissen, welcher Weg für sie der Beste ist?
 
  • #95
Die Frage in ein Sterne Restaurant zu gehen, ist doch ganz einfach und ganz schnell SELBST beantwortet, wie so vieles im Leben, wenn es um das Geld geht! Wer nicht bereit ist, das Geld auf den Tisch zu legen, pro Person ca. 200 € aufwärts, der braucht erst gar nicht darüber nachdenken! Wer interessiert sich ernsthaft für einen Ferrari, wenn er genau weiß, dass er sich ihn eh nicht leisten kann?
So ist das auch hier!
Zur Kindererziehung in der heutigen Zeit, möchte ich auch noch was dazu sagen: ich finde, die heutigen Kinder werden von ihren Eltern viel zu weich und führungslos erzogen, sie werden oft nicht erzogen, Kinder erziehen sich oft selbst und das ist für das Kind nicht gut, nicht förderlich. Eine Mutter, die für jedes Kind extra kocht, ist nicht zu helfen, ich habe es so gelernt, was auf den Tisch kommt wird gegessen, das habe ich mit meinen Kinder auch so gemacht, das war und ist gut!
Der Laissez-faire Erziehungsstil, als antiautoritäre Erziehung, die in Deutschland Ende der 1960er und in den 1970er Jahren entstanden sind,
dass die Eltern eine stark passive bzw. neutrale Rolle einnehmen und sich mit jeglichem Eingreifen oder "Einmischen“ zurückhalten, hat sich nicht bewährt! Eltern sind mehr als nur Kumpels und Freunde ihrer Kinder. Als Erwachsene tragen sie die Haupt- Verantwortung für das Kind und geben die Richtung vor. Darum sollten sie sich nicht davor scheuen, dem Kind Regeln zu geben und Grenzen zu setzen. Viele Erziehungsexperten halten klare Vorgaben und Regeln für Kinder für den besten Weg. Woher wollen Kinder wissen, welcher Weg für sie der Beste ist?
Also meine Kinder waren Restaurant tauglich, mir war das wichtig und heute sind sie auch dankbar dafür. Was man heute mit Eltern erlebt, ist einfach nur noch grauenhaft. Für die Gäste und auch für die Kinder. Wenn ich einen schönen Abend verbringen will, dann wähle ich nur noch kinderfreie Lokale aus. Ich will dann weder Geschrei, noch SmartPhone Gedaddel am Nachbartisch. Im Biergarten ist es mir egal, aber einen gemütlichen Abend lasse ich mir nicht mehr von schlecht erziehenden Eltern verderben.
 
  • #96
Wer interessiert sich ernsthaft für einen Ferrari, wenn er genau weiß, dass er sich ihn eh nicht leisten kann?
Da bin ich ganz anderer Meinung !
Egal, ob Auto, Uhr oder Essen ...... die Begeisterung und auch die Vorfreude wirkt absolut motivierend.
Genau die Gleichmacherei, das Fehlen von Anreizen hat den Sozialismus/ Kommunismus scheitern lassen. Warum anstrengen und mehr machen wenn ich nichts habe, für das sich die Anstrengung lohnt ?
Viele Menschen haben nun berichtet, warum sie das Erlebnis Spitzengastronomie schätzen.
Mich würde nun interessieren:
Jochen, haben wir unsere Begeisterung traansportieren können ? Haben wir dir den Mund wässrig gemacht ? Konnten wir einen Wunsch in dir erwecken ?
 
  • #97
Da bin ich ganz anderer Meinung !
Egal, ob Auto, Uhr oder Essen ...... die Begeisterung und auch die Vorfreude wirkt absolut motivierend.
Thema verfehlt, darum geht es nicht! Es geht um konkretes Interesse, konkretes Interesse für einen Ferrari z.B. habe ich erst dann, wenn ich mir einen leisten kann!
Jochen, haben wir unsere Begeisterung traansportieren können ? Haben wir dir den Mund wässrig gemacht ? Konnten wir einen Wunsch in dir erwecken ?
Mein Eindruck ist nein, aber natürlich darf Jochen selbst antworten!
 
  • #98
konkretes Interesse für einen Ferrari z.B. habe ich erst dann, wenn ich mir einen leisten kann!
Konkretes Interesse kann ich auch an der Technik haben und mich dort bewerben. Ich kann auch mal einen übers WE mieten. Ich kann auch konkretes Interesse haben und dann darauf sparen .......
Ich weigere mich, jemandem konkretes Interesse abzusprechen, weil sein Geldbeutel eben noch nicht dick genug ist.
 
  • #99
@Inanna*: Was, so alt waren die beiden schon? Ja, sorry, dann kann ich die Irritation nachvollziehen und muss meine Kritik zurücknehmen. Ich ging von 3-5-Jährigen aus bei deiner Schilderung. Und da können einen Wut- und Trotzanfälle ziemlich überrollen...
Kinder können sich in einem Sternelokal gut benehmen, wenn man es frühzeitig mit ihnen übt und auch auf sie eingeht, sich mit ihnen beschäftigt etc. Dann wissen sie es auch zu schätzen. Unser Sohn bat während Corona irgendwann sogar explizit darum, wieder "ganz fein" essen zu gehen.
Die Ruhe, die Ästhetik, die Atmosphäre, das wirkt auch auf Kinder, sofern sie das Ganze als Spiel und gemeinsame Zeit betrachten können und nicht vor Hunger fast platzen. Allerdings nehmen mein Mann und ich unseren Sohn trotzdem nur in Ausnahmefällen in richtige Sternelokale mit, zu zweit ist das als Paar zu ideal!
Deshalb, @Jochen1: Ich würde erst mal allein mit Partner*in losziehen.
Denn nur echte Vorfreude steckt an und überträgt sich dann auf das Kind. Dann wird der Besuch auch für alle ein echtes Vergnügen - Kind, Paar, und andere Gäste.
 
  • #101
Wir gehören zur Gruppe mit wenig ausgebildetem Geschmacksinn wie es @Vikky sehr gut beschreibt.
Und das macht nichts, denn dann geht es statt frustriert vom teuren Sternelokal zu sein besser in den höherwertigen Biergarten mit guter Aussicht, netten Verspern verbunden mit einem kleinen Erlebnis für die ganze Familie.

Wichtig ist, dass man sich wohl fühlt statt unwohl, dass man das Gewählte aus vollen Zügen genießen kann: Bier trinken, wenn man Bier mag, statt teuren Wein den man nicht mag - nur weil man sich von irgendwem einreden lässt, dass es so sein muss.

Wenn du bisher nicht auf die Idee kamst einen Gourmet-Tempel aufzusuchen, kann ich mir nicht vorstellen, dass es etwas für dich ist.
Das würde ich so nicht sagen, sondern es sollte einem nicht von einem Freund (warum auch immer) aufgeschwatzt werden, sondern eigenes Bedürfnis sein.

In der Regel geht der Weg über höherwertige Küche (habe ich recht jung in F kennengelernt) und wenn die einem zusagt, dann entsteht das Bedürfnis, kulinarisch auch mal richtig was zu erleben und das Geld ist es einem wert, bzw. der ganzen Familie.
Es ist nämlich auch nicht so toll, wenn Du ins Sternerestaurant gehst, in ein paar Stunden weit über Deinem normalen Budget liegst, keiner es genießt und Du dann zu was anderem wirklich Begehrten sagen musst "dafür ist leider kein Geld da".
 
  • #102
Bei Kindern kann man auch Kompromisse finden beim Kochen. Und ich betone nochmal was Kinder essen ist oft angeboren und keine lasche Erziehung. . Eine gute Freundin kommt aus dem Osten und ist super konsequent , sie setzte ihre Kinder sobald sie sitzen konnten aufs Töpfchen . Sie hat einen Sohn, der so gut wie gar nichts aß , auch wenn er stundenlang vor dem Essen sitzen musste . Mein Sohn musste in der Kita auch lange vor Salat sitzen und rührte ihn nicht an .
Man kann auch als Familie Kompromisse finden ohne viele verschiedene Gerichte zu kochen . Heute gibt es Couscoud mit Gemüse und Fleisch . Couscous Essen wir alle , aus der Sauce fischt sich jeder heraus was ihm schmeckt . Schärfe in Form von harissa nimmt sich jeder separat , ich sehe kein Problem . Würde jemand keinen couscous mögen nähme er Brot . Das Leben besteht aus Kompromissen .
Hätte ich einen Partner , der Sternerestaurants liebt müsste er da wohl eher mit Freunden hingehen , denn ich möchte nicht so viel bezahlen und einladen laden auch nicht wenn es mir nicht so viel bedeutet . Wäre es sein Herzenswunsch würde ich ihn einmal im Jahr zu seinem Geburtstag begleiten und auch einladen .
 
  • #104
Ich dachte immer ich sei großzügig aber jetzt merke ich dass ich eher das Gegenteil bin.
In meinen Augen hat das nichts mit Großzügigkeit zu tun. Ich würde sagen, die erwartete Leistung ist dir das Geld nicht wert. Kann dich gut verstehen.

Man kann sein Geld nur einmal ausgeben. Der eine macht das für Kleidung, der nächste für Hobbies, für Reisen, für Essen usw. ein anderer lässt es auf dem Konto. Jeder nach seinen Vorlieben.

Ich hätte vermutet, dass man sich im Laufe des Lebens (@Jochen1 ist glaube ich Mitte 40) geschmacklich dahin entwickelt. Also mal in dem ein oder anderen gehobeneren Lokal auf den Geschmack kommt und besseres gustieren möchte. Aber du hast deinen kulinarischen Werdegang sehr gut beschrieben und ich gebe dir recht, dass man den sicher auch noch im höheren Alter ausbilden kann.

Einige meiner Freunde haben 500+ Weine aus der ganzen Welt im Keller zu liegen. Die müssen altersbedingt regelmäßig umgeschlagen werden und so wird man gerne mal eingeladen. Mir schmeckten Weine durchaus (vertrage sie mittlerweile nicht mehr). Aber ich konnte keinen bzw. meist nur einen geringen geldwerten Vorteil herausschmecken. Wenn mir z.B. eine 80 € Flasche etwas besser geschmeckt hat als der 10 € Saft der gleichen Rebsorte, dann wäre sie mir vielleicht noch 15 € wert gewesen, aber sicher keine 80. So ähnlich geht es mir mit dem Essen. Das können andere, besonders welche mit ausgeprägtem Geschmackssinn, sicher ganz anders wertschätzen.

Wichtig ist, dass man sich wohl fühlt statt unwohl, dass man das Gewählte aus vollen Zügen genießen kann:
Sehr gut auf den Punkt gebracht.
 
  • #105
Sie hat einen Sohn, der so gut wie gar nichts aß , auch wenn er stundenlang vor dem Essen sitzen musste
Weißt du, ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern bei uns damals, als man uns zwang über das Sättigungsgefühl hinaus alles aufzuessen, was auf dem Teller lag. Oder Dinge zu essen, vor denen es einen wirklich geekelt hat. Wir durften auch beim Essen nichts trinken. Und wir waren noch nicht mal mäkelig. Ich bin da heute ziemlich hin- und hergerissen. Klar, ein Kind braucht Erziehung, und es ist was anderes als in einer Liebesbeziehung zum Partner, aber den Partner würde man doch auch niemals so behandeln. Auch jeden anderen nicht. Die von Inanna beschriebene Aktion finde ich auch definitiv übertrieben und hätte das auch selbst nicht unterstützt, aber mein eigenes Kind werde ich niemals zwingen, etwas aufzuessen obwohl es schon pappsatt ist, nur weil es sich mit der Portion verschätzt hat. Er ist gerade zwei und wir waren schon oft in Restaurants. Ganz einfache Restaurants wie der Grieche um die Ecke oder ins Vapiano. Bisher klappt das ganz gut ohne Probleme. Sobald wir aber aufgegessen haben bekommt er Hummeln im Hintern und will aufstehen. Dann zahlen wir auch meist recht bald und gehen.
 
  • #106
Weißt du, ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern bei uns damals, als man uns zwang über das Sättigungsgefühl hinaus alles aufzuessen, was auf dem Teller lag.
Davon halte ich auch nichts. Allerdings mit einer Ausnahme. Kinder sollten sich auch nicht zu viel auf den Teller laden. Kinder sollten auch lernen, dass man mit Lebensmitteln vernünftig umgeht.

Anm. d. Mod.:
Hat mit deinem Thema nichts mehr zu tun. Möchtest du dazu noch weiteren Input oder kann geschlossen werden?
 
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  • #108
aber den Partner würde man doch auch niemals so behandeln. Auch jeden anderen nicht.
Amen! Die Erziehungsmethoden der Altvorderen muss man nicht übernehmen. Sie stammen aus Mangelzeiten und sind von einer von zwei Weltkriegen geprägten preußischen Erziehung gekennzeichnet. Kinder zum Essen zu zwingen, macht so viel kaputt.
Außer sie zu strafen gibt es auch andere Möglichkeiten. Neugierde, Interesse wecken, Essen nicht so selbstverständlich nehmen. Respekt vor dem Produkt beibringen. Gemeinsam mal Kräuter und Gemüse anbauen, zum Bauern fahren, etc. Was Kinder verstehen, das lernen sie auch. Meine Meinung. Dafür brauchen sie aber Vorbilder, die von ihnen nicht Dinge verlangen, die sie selber nicht Leisten. Respekt vor anderen Gästen und dem Personal ist eine andere Sache. Aber sind wir mal ehrlich, das bringen doch schon viele Erwachsene nicht mehr hin.

Warum schmeißt keiner die Vielzahl von abfälligen, arroganten Gästen raus? Finde ich persönlich nämlich bisweilen unerträglicher als ein paar laute Kinder.

Die o.g Geschichte zeigt nur eines. Die Kinder sind grenzenlos erzogen, von Eltern denen das Interesse daran fehlt, ihre Kinder zu begeistern und dafür zu Sorgen, das der Rahmen dafür der richtige ist. Wenn ich Kinder habe, die nicht alles Essen, dann muss ich die vorher satt machen, oder im Restaurant vor ab um Alternativen bitten. Wenn meine beste Freundin und ich in einem "besonderen" Restaurant einen Tisch bestellt haben, haben wir immer abgeklopft, ob die Pommes machen würden, Nudeln mit Tomatensoße oä. Meistens mit der selben Antwort. Haben wir so nicht aber, wir finden schon was. Oft gab es dann Handgeschnittene Pommes, ne einfache aber leckere Tomatensoße oder Pasta Alfredo. Die meisten Köche machen das. Sie müssen aber die Chance haben das vorzubereiten.
 
  • #110
Kann ich mir nicht vorstellen. Wer geht schon mit Kindern in ein Sternerestaurant, wie das ausgeht....... weiß man im Normalfall.
Ich würde das auch nicht tun, das ist doch völlige Überforderung für ein Kind, was soll es da? Ich bin sehr dafür, dass Kinder sich im Lokal anständig benehmen und auch nicht hampeln und sitzen bleiben, aber für ein Sternerestaurant sind Kinder doch ungeeignet. Na gut, käme eh nicht vor, für mich ist das nix, mein Mann war früher öfter mal so essen, vor unserer Zeit, ich kann dem nichts abgewinnen, mich reut das Geld und das Getue geht mir auf den Keks, deshalb nicht.
 
  • #112
Naja, das Kind von Jochen ist ein 14 jähriger Bub auf dem Weg zum Mann. Er hat einen Mund zum reden - daher kann man ihn fragen. Vielleicht interessiert er sich sehr dafür - mag vielleicht sogar in dem Bereich eine Ausbildung in Erwägung ziehen.
Als Koch? Der arme Junge. Das ist der absolute Knochenjob, klar wollen alle essen, aber Küche als Job? Naja, jeder wie er will.
 
  • #114
Lieber @Jochen1,

ich möchte Dich auch ermutigen, es einfach einmal auszuprobieren. Ich bin sicher, dass es in jedem Fall eine positive Erfahrung für Euch sein wird. Ob Ihr es danach noch gelegentlich wiederholen möchtet oder ob Euch dieses Erlebnis als einmalige Erfahrung ausreicht, könnt Ihr dann ja noch sehen. Vielleicht einfach als schönen Paar-Abend? Ob ich solch eine Location und ein entsprechendes Menü schon im Alter von 14 Jahren wertgeschätzt hätte, weiß ich nicht so genau. Aber da ist sicherlich jeder Jugendliche anders.

Ich war vor einigen Jahren zweimal in solch einem Haute cuisine-Tempel in der Schweiz und mir hat es sehr gut gefallen, obwohl ich von Haus aus eigentlich ein "einfacher" Esser bin und durchaus auch Pizza und Pasta nicht abgeneigt. Das hat für mich dem kulinarischen Erlebnis jedoch keinerlei Abbruch getan, und ich habe die Gourmetküche in jedem Fall als "Geschmacks-Explosion" erlebt. Die Kreationen waren exzellent und wirklich göttlich! Es waren wirklich kleine kulinarische "Orgasmen" auf der Zunge, selbst für mich, die kein Gourmet ist ;-)

Ich muss dabei sagen, dass es kein Sterne-Restaurant war (da es ein exquisites, veganes Restaurant der Extra-Klasse war; ich glaube, es gibt gar kein veganes Sterne-Restaurant), der Koch war jedoch Gaul Millaut ausgezeichnet. Gilt das auch?

Man gibt viel Geld aus und hat wahrscheinlich danach immer noch Hunger.
Ich bin hungrig ins Restaurant eingekehrt und ich war hinterher wirklich satt. Man genießt die Gänge besonders und isst dadurch auch viel langsamer, als wenn man z.B. eine Pizza futtert, weil die Kreationen unglaublich interessant und raffiniert auf der Zunge sind. Wir waren bestimmt ca. zwei Stunden lang in dem Schlemmer-Tempel.

Oft ist es da aber so, dass die Portionen richtig klein sind.
Ja, das stimmt. Die einzelnen Kreationen waren nicht gerade üppig ;-) aber ganz fantastisch und liebevoll angerichtet. Allein das Auge hat schon mitgenossen. Es waren fünf Gänge, wenn ich mich richtig erinnere, und jeder Gang war ein kleines Kunstwerk. Es gab zu dem Menü zwei erlesene Weinsorten, nacheinander.

Ein Menügang lag bei ungefähr 20 CHF und mit dem Wein lagen wir bei etwa 150 CHF p.pax
 
  • #115
Ich hab schon ein paar Sternerestaurants frequentiert - in HH das Jellyfish, das Le Canard, das Landhaus Scherrer und in Werfen/Salzburg natürlich die Obauers. Alleine bzw. zu zweit würde ich niemals da hin gehen, in allen Fällen waren es Verabredungen mit Freunden oder (Schwieger-)Eltern. Hungrig gehe ich zwar nicht raus, aber mir geben diese x-fachen "Geschmacksexplosionen" rein gar nix. Ich brauch auch keine 30seitige Weinkarte. Ich bin glücklich, wenn ich eine Leberknödelsuppe, ein Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat und dazu 1l Bier bekomme. Ein Bauer wie er im Buche steht :)
An das Beuschel vom Koch im Hotel meines Onkels, der da seit 20 Jahren die Küche führt, kommt nichts ran - außer mein 76jähriger Onkel (der seinerzeit selbst im legendären Goldenen Hirschen in Salzburg ausgebildet wurde) stellt sich selbst in die Küche und macht sein Paradegericht: Hirschgulasch. In diesen raren Fällen würde ich sogar den Weg von Hamburg aus auf mich nehmen.
Was noch gar nicht der Fall war, ist, dass mein 12-jähriger Sohn in den Sterne/Hauben-Küchen mit dabei war - das passte nie. Aber wahrscheinlich würde er das sogar mehr zu schätzen wissen als ich, er ist nämlich ein ausgesprochener Geschmacksexperte und testet und bewertet mit Vorliebe exklusive Käsesorten.
 
  • #116
Tja, Jochen,

ein Aspekt wurde noch gar nicht angesprochen.
Was macht die gehobene oder gar Gastronomie der Spitzenklasse aus deinem Alltag ?
Du wirst verstärkt auf Qualität achten. Der LKW schmeckt immer noch - aber eben nur wenn die Qualität sowohl ser Semmel als auch des Leberkäs stimmt. Selbst die Maggi Ravioli, die ich gerne 1 mal im Jahr verzehre werden abgeschmeckt. Du lernst ganz automatisch frische Kräuter und hochwertige Gewürze zu schätzen. Pizza schmeckt immer noch - aber nicht jede. Du wirst dein Salatdressing anders abschmecken und Wert auf Kleinigkeiten wie Walnüsse im Salat legen. Das "Wiener Schnitzel" für 6 Euro im Biergarten wirst du gar nicht mehr probieren wollen - du weisst, für den Preis kann das nix sein.

Wenn Convenience, dann hochwertig.
Du wirst im Alltag etwas mehr Geld brauchen, wirst in der Markthalle die Gerüche viel bewusster aufnehmen. Ja, du gewinnst ein Stück Lebensqualität. Einfache Speisen sind nach wie vor schmackhaft. Aber nicht fetttriefend.

Das zumindest ist meine Erfahrung. Vielleicht ist es anderen auch so ergangen. Ach ja - das Bier schmeckt immer noch.
 
  • #117
Selbst die Maggi Ravioli, die ich gerne 1 mal im Jahr verzehre werden abgeschmeckt.
Danke @Tom26 . Ich dachte schon ich wäre die einzige bekloppte. Ich hatte irgendwann den Drang meine Kindheitserinnerungen wieder aufleben zu lassen. Als ich die erste Dose aß, war ich so bitter enttäuscht. Das mir das wirklich mal so geschmeckt haben sollte, das es so fest verankert ist?! Ich konnte es nicht glauben. Dann habe ich angefangen einfach nachzubessern......nun gibt es sie für mein Kind, nur eben a la Mama Ricordi
Du lernst ganz automatisch frische Kräuter und hochwertige Gewürze zu schätzen. Pizza schmeckt immer noch - aber nicht jede. Du wirst dein Salatdressing anders abschmecken und Wert auf Kleinigkeiten wie Walnüsse im Salat legen. Das "Wiener Schnitzel" für 6 Euro im Biergarten wirst du gar nicht mehr probieren wollen - du weisst, für den Preis kann das nix sein.
Isso!
Du wirst im Alltag etwas mehr Geld brauchen, wirst in der Markthalle die Gerüche viel bewusster aufnehmen. Ja, du gewinnst ein Stück Lebensqualität.
So empfinde ich das auch. Es wird zur Leidenschaft zu einem Hobby. Murks wenn man das Dauerhaft finanziell nicht stemmen kann oder will.
 
  • #118
Geschmacksexplosionen" rein gar nix. Ich brauch auch keine 30seitige Weinkarte. Ich bin glücklich, wenn ich eine Leberknödelsuppe, ein Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat und dazu 1l Bier bekomme. Ein Bauer wie er im Buche steht :)
Das hat mit Bauer nichts zu tun (ich weiß dass es nur ironisch gemeint war).
Ist eben eine Frage was einem Wie wichtig ist.
Wenn man sagt das braucht kein Mensch ist doch alles was für bekloppte etc. Dann wäre es schlicht gedacht.
Aber jeder hat eben seins was ihm wichtig und etwas (Geld)wert ist.
Meins wäre es auch nicht so viel Geld dafür auszugeben. Und mit Wein kann ich auch nix anfangen. Trinke lieber Cola zum Essen.
Bin ich nun ein Kretin?

Wein mag ich nur als Cask-Finish für Whisky. Dafür gebe ich dann mehr aus als Otto Normal. Und ich liebe die stark rauchigen von Islay wo sicher der eine oder die andere Weinliebhaber/in sagen würde schmeckt ja schrecklich, wie einen Aschenbecher mit Betaisodona auslecken.
Bin jetzt ich der Kretin weil ich keinen Wein zu schätzen weiß oder derjenige der guten Whisky nicht versteht?
Wenn jeder anerkennt das beides auf seine Art was tolles und Wertvolles sein kann nur eben halt nicht sein Geschmack, dann ist es keiner.
Und das ist beim Essen nicht anders.
 
  • #119
Das zumindest ist meine Erfahrung. Vielleicht ist es anderen auch so ergangen.
Ich kenne das vom Whisky verkriechen.
Man riecht bewusster an Gewürzen und anderen Dingen um mehr Assoziationen zu haben und den Whisky besser aufschlüsseln zu können.

Aber die Ravioli bleiben unangetastet. Auch wenn das verfeinern sicher geschmacklich etwas bringt, Aber dann geht doch der Flavour der Jugend verloren. ;)
 
  • #120
So tief bin ich da nicht drin - ich gehe rein nach dem Geschmack. Und war erstaunt - japanischer Whisky hat wirklich was. Hätte ich nicht erwartet
Ich selber mag besonders den Bowmore - den einfachen. Glenmorangie und Maccallan haben auch was. Dimple ist für mich Jugenderinnerung. Und Jacky mit Cola .....

Aber dann geht doch der Flavour der Jugend verloren. ;)
Ich glaube, meine Mutter hat die Dinger früher auch schon etwas abgeschmeckt ......
 
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