Lieber FS,
es ist nicht unbedingt zu früh gewesen, sie mitzunehmen. Es kommt darauf an wie du sie in das Geschehen integriert hast.
Ich kann dir dazu eine Geschichte erzählen:
Ein Mann, den ich vor Jahren erstmals, und in grösseren Abständen immer wieder über die Arbeit getroffen habe, bat mich irgendwann um ein Date. Ein schönes 1. Treffen, bei dem er mich fragte ob ich in zum Geburtstag seiner Freundes begleiten wolle.
Da ich den Freund auch bereits flüchtig kennengelernt hatte sagte ich gerne "ja".
Stunden davor sagte er mir, dass Mitarbeiter von ihm ebenfalls auf die Party eingeladen seien. Das hatte er mir bislang verschwiegen.
Da wir uns von der Arbeit her kennen, war mir ab diesem Moment klar, dass es auf meiner Arbeitsstelle nicht verschwiegen werden kann, da seine Mitarbeiter Kontakte zu anderen Mitarbeitern haben die ich kenne etc...
Ein Absagen empfand ich als unhöflich und besann mich ihm zu vertrauen. Ich freute mich auf den Abend.
Er stellte mich dann dürftig vor. Seine Mitarbeiter und andere Gäste waren merklich befangen im Umgang mit mir, da sie nicht wussten in "welche Schublade ich gehöre".
Beim Essen gab es Tischkarten. Mein Name war falsch, und ich sass nicht neben meinem Date.
1. machte nichts - 2. war merkwürdig befremdlich.
Obwohl ich jemand bin, der sehr schnell mit fremden Menschen in Kontakt kommt, war ich dazu an diesem Abend dann nicht in Stimmung. Ich kam mir vorgeführt vor.
Mein Date sass mir an der anderen langen Tafel im Rücken. Ich konnte ihn nicht sehen.
Er sagte mir jedoch ganz am Ende des Abends, - nach den 4 langen Essensgängen ohne ihn, dass ich ja gar keinen Wein zum Essen getrunken hätte. Immerhin hatte er mich beobachtet. Wie toll! ;-)
Vor seinen Mitarbeitern war mir die ganze Situation einfach nur peinlich, diesen ganz offensichtlich genau so.
Ab und zu ging er raus zum Rauchen. Ich rauche nicht, bin aber zwischendurch auch mal kurz zu ihm, er war aber mit telefonieren beschäftigt.
Um es kurz zu machen: diese Mitnahme zum Geburtstag allein wäre nicht der Grund gewesen warum es von meiner Seite aus scheitern hätte müssen. Es war sicher keine Glanzleistung seinerseits, auch wenn er das sicher noch immer anders sieht.
Ich habe ihn noch mehrere Male getroffen nach diesem Abend. Es war zwischendurch auch sehr schön.
Aber genau so schnell wie er in mein Leben getreten war, war er wieder weg.
Nur auf seine Mitarbeiter treffe ich noch hin und wieder - auf Arbeit oder in der Stadt. Mittlerweile ist mir das egal geworden.
So sehr ich ihn gemocht habe, so egal sind mir er, sein Leben, seine Lieben, und seine damaligen Beweggründe heute geworden.
Er hat bei mir alle Sympathien verspielt. Nicht weil er den ein oder anderen Fehler gemacht hat - Fehler machen wir schliesslich alle. Sondern weil sein Verhalten auf der Party wirklich in allem nur die Spitze (s)eines Eisberges zeigte.
Und nein, er ist nicht 15 sondern 52.
w35