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  • #1

Zusammen lebend - und doch auseinander...

Nun lebe ich, m60, mit einer Partnerin seit 3 Jahren zusammen und wir entfremden uns immer mehr...

Vor 6 Jahren hatte meine Frau mich zu einem anderen Mann verlassen, die Scheidung folgte, kurz darauf ergaben sich wieder Kontakte zu einer Schulfreundin, deren Mann zwischenzeitlich verstorben war. Wir trafen uns an den Wochenenden (Wir wohnten 3 Autostunden voneinander entfernt), es gab sehr schöne Momente, aber auch schon Zwist. Ich führte alles auf die schweren Stunden zurück, die meine Partnerin durchleben mußte und auf ihre damals als Selbständige berufliche unerfreuliche Situation zurück.

Ich steckte zurück, sah ihr vieles nach und dachte, mit Liebe wird sich alles zum Positiven wenden, vor 3 Jahren zog sie in mein Haus mit ein. Das brachte Veränderungen mit sich, in der Wohnungseinrichtung, in der Ernährung, in meinen Gewohnheiten.

Auch das nahm ich in Kauf und hoffte darauf, dass wir uns zusammenraufen würden, weil ja jeder es ansich auch wollte.

Mittlerweile ist unsere Beziehung kühl geworden, eine "Zweckgemeinschaft" mit fast täglichen Reibereien und Konflickten mit unerfreulichen Worten.

Ich kann sie doch nicht auf die Straße setzen, sie hat ihre Wohnung aufgegeben, kann nicht Auto fahren, bis auf die nicht sehr hohe Hinterbliebenenrente kein eigenes Einkommen - aber so kann es nicht weiter gehen. Gespräche haben nicht geholfen und gingen meist in Zank über....

Ich könnte noch viel schreiben - ergibt sich vielleicht bei Rede und Antwort hier im Forum - wer kennt so eine Situation, wie wurde sie gelöst?

Jetzt wäre ich froh, wenn ich damals die Beziehung beendet hätte und die Partnerin ihrem Schicksal überlassen hätte. Gerne wäreich allein und könnte wieder so leben wie nach der Scheidung in den Monaten ohne Partner - nämlich nach meinen Bedürfnissen und Vorlieben, am PC sitzen zu können wie es mir Spaß macht, mal etwas Verrücktes zu tun... :)
 
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  • #2
... vor 3 Jahren zog sie in mein Haus mit ein. Das brachte Veränderungen mit sich, in der Wohnungseinrichtung, in der Ernährung, in meinen Gewohnheiten.

Mittlerweile ist unsere Beziehung kühl geworden, eine "Zweckgemeinschaft" mit fast täglichen Reibereien und Konflickten mit unerfreulichen Worten.

Ich kann sie doch nicht auf die Straße setzen, sie hat ihre Wohnung aufgegeben, kann nicht Auto fahren, bis auf die nicht sehr hohe Hinterbliebenenrente kein eigenes Einkommen - aber so kann es nicht weiter gehen. Gespräche haben nicht geholfen und gingen meist in Zank über....

Lieber FS,
Ihr habt Euch mit dem Zusammenleben bemüht, Du hast vieles in Deinen Lebensgewohnheiten verändert und es funktioniert trotzdem nicht. Dann ist es an der Zeit, das Ganze zu beenden. Das Leben ist mit 60 zu kurz, um dauerhaft in einer noch frischen und sehr unerfreulichen Partnerschaft/ Zweckgemeinschaft zu verharren.
Du hast Ihr gegenüber keine Verpflichtungen. Du musst sie nicht adhoc auf die Straße setzen, sondern kannst sie in einem ruhigen Gespräch auffordern, sich eine eigenen Wohnung zu suchen, weil das Zusammenleben für Euch beide nicht mehr schön ist und Du das so nicht fortsetzen willst. Dass sie keine hohe Rente hat und nicht Auto fahren kann, hast Du nicht verursacht. Das ist die Folge ihres Lebens vor Eurer Beziehung und insofern liegt das in ihrer, nicht in Deiner Verantwortung.

Jetzt wäre ich froh, wenn ich damals die Beziehung beendet hätte und die Partnerin ihrem Schicksal überlassen hätte. Gerne wäreich allein und könnte wieder so leben wie nach der Scheidung in den Monaten ohne Partner - nämlich nach meinen Bedürfnissen und Vorlieben, am PC sitzen zu können wie es mir Spaß macht, mal etwas Verrücktes zu tun... :)

Dann trenn' Dich anständig und fair. Gib' ihr ein klar definiertes Zeitfenster, in dem sie eine Wohnung zu finden hat. Sei ein anständiger Kerl, hilf' ihr beim Umzug. Du liest Dich nicht so, als wärst Du ein mieser Typ, der nur noch seine Ruhe/seinen Vorteil haben will. Insofern ist es für Dich auch wichtig, dass Du Dich anständig trennst, um Dich danach noch gut zu fühlen.
Du darfst allein sein, Deine Ruhe haben, am PC daddeln, was immer Du Dir wünschst - leg' los und verleide Dir Dein Leben nicht, indem Du für den Rest Deines Lebens in einer unglücklichen Beziehung bleibst.
w, 55
 
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  • #3
Ich, w 60+, habe zwar keine solche Situation erlebt, doch würde ich mich ganz klar von dieser neuen "Freundin" wieder trennen, lieber FS. Vermutlich tragen beide, also du und die Freundin, eine Verantwortung für den Ist-Zustand Eurer Beziehung, aber das wäre für mich kein Grund, mich mit der nun entstandenen Konstellation abzufinden, was ja nichts anderes für dich bedeutet, als nicht mehr fröhlich, unbefangen und glücklich zu sein, bzw. zu werden.

Vom Finden einer neuen, besseren Beziehung ganz zu schweigen!

Es ist zwar ehrenhaft, dass du dir Gedanken um SIE machst, der es finanziell schlechter geht, als dir. Dennoch bist du ihr nicht bis an das Ende deines Lebens etwas schuldig. Mach dich frei davon, rede mit ihr, wärest du ihr nicht begegnet, müsste sie auch mit dem auskommen, was sie aus der Hinterbliebenenrente bekommt. Sie muss doch, als erwachsener Mensch, sich im Vorfeld ausgerechnet haben, was ihr bleibt, wenn sie einmal verwitwet ist. Das kannst doch du nicht tragen!

Je eher ihr euch trennt, umso größer ist auf für sie die Chance, wieder irgendwo Fuß zu fassen.
 
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  • #4
Liebe # 1und #2,

danke für Eure nächtliche Blitzantwort.

wenn es nur so einfach wäre...

Das Thema Trennung und Wohnung nehmen stand schon einige Male im Raum - aber sie ist, ich muß es einfach mal so ausdrücken, zu unbeholfen für eigene Aktivitäten.

Das Thema war selbst vor ihrer 80-jährigen Mutter angekommen die alte Dame war schwer geschockt, ein Auszug würde sie gesundheitlich wohl an den Abgrund bringen...

Sie macht nichts - also tut sich nichts und ich bringe es nicht über das Herz... Ja, ich weiß, zu gutmütig...

Hätte ich anfangs nie gedacht, aber ohne mich läuft nichts, insbesondere mit dem Auto fahren (wir wohnen ca. 10 km von der nächsten größeren Stadt mit Einkaufsmöglichkeiten, Ärzten usw. entfernt). Ich bin jetzt ihr "Taxi" geworden, außer Einkaufen, liegt ja auch in meinem Interesse. Hinzufügen muß ich, dass ich seit kurzem in Ruhestand bin und ansich Zeit habe - aber man kann doch nicht so unselbständig sein. Dabei hat sie die Fahrerlaubnis, nur Angst selbst zu fahren.

Ach # 1, danke für die gute Meinung über mich - ich könnte mir selbst ob meiner Inkonsequenz in den Allerwertesten treten - aber das hilft ja auch nicht weiter :)

Und nun noch das Weihnachtsfest vor der Tür... ein Eisblock wird den Tannebaum ersetzen...

Genug gejammert, ich bin mehr durch Zufall auf das Forum gestoßen gestern und wie ein Blitz musste ich irgendwie zu irgendjemandem mal was schreiben...

FS
 
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  • #5
Lieber Fragesteller,
wieso stellst du deine Bedürfnisse einfach so zurück?
Mach doch einfach verrücke Sachen, mach das was deinen Wünschen entspricht, wenn es ihr nicht passt kann sie gehen...
Das Leben ist zu kurz um sich ständig nach anderen zu richten.
Nicht um der lieben Harmonie willen alles mitmachen.
Gruss, w 43
 
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  • #6
Lieber FS, du bist nicht verantwortlich für die finanzielle Situation deine Nicht-Freundin. Sie hat das Geld das sie hat - und du musst nicht der "barmherzige Samariter" sein, der ihr Taxi, ihr Haushälter, ihr Finanzier, ihr Wohnungsgeber ist. Du kannst entweder die Pflicht die Verantwortung für dich zu tragen vernachlässigen und krank weden . oder du handelst. GGf. mit Hilfe einesTherapeuten.

Natürlich "ist sie zu unbeholfen" für eigene Aktivitäten, denn dies würde ihre soziale - finanzielle Lage verschlechtern. Solange sie sich unbeholfen stellt hat sie auf deine kosten eine Wohnung.Solange sie tut wie wenn sie nicht Autofahren könnte hat sie einen Chaffeur. Ws kann ihr den besseres passieren ?

Schreib ihr - gerne noch vor Weihnachten - einen Brief, dass sie bis zum 30.06.2014 aus deinem Leben raus sein muss. Verweigere den Taxi-dienst - sie kann sich schließlich mit ihrem Geld von ihrem Handy aus immer ein Taxi rufen. Bitte ihr an, für sie eine Wohungen / ein Zimmer in einem Altersheim zu suchen - oder miete ihr wenn das finanziell möglich ist ab 01. Januar eine sog. Monteurswohnung - also eine möblierte Wohnung für ein halbes Jahr und pack ihr ihre Sachen und fahr sie und die Sachen dorthin. Am 01. Januar.


Wenn du das nicht willst - lass es bleiben und dich kaputt machen. Dann ist dir weder zu raten noch zu helfen. W
 
  • #7
Lieber FS,

ich kann mich den anderen Rückmeldungen nur anschließen.
Du bist in einer sehr unglücklichen Situation, fühlst dich "in der Falle" und bist zu gutmütig, deine Meinung durchzusetzen.

Ich bin heute w/51 und war vor vielen Jahren in einer Situation, die in Ansätzen vielleicht vergleichbar ist mit deiner. Damals in einem (noch nicht fertig gestellten) Haus, das zum überwiegenden Teil mir gehörte, mit kleinen Kindern und einem Mann, der nicht sonderlich viel tat. Er wusste 1 Jahr lang, dass die Firma, in der er arbeitete, schließen wird und hat sich nicht um eine neue Stelle bemüht. Er hat es darauf ankommen lassen, arbeitslos zu werden und dann zuhause zu sein. Die meisten Dinge des täglichen Lebens (Kinder wecken, für die Schule fertig machen, arbeiten gehen, Hausaufgaben mit den Kindern, alle möglichen Angelegenheiten des täglichen Lebens - alles mein Job).
Unsere Ehe war am Ende und ich hatte ihn gebeten, auszuziehen. Dies tat er nicht. Er meinte dazu, er wäre ja dumm, auszuziehen (Warum sollte er seinen Hintern hochbekommen, wenn er doch in der Komfortzone saß ?). Das "bischen Streit" mit mir konnte er aushalten - war wohl das kleinere Übel.
Im Rahmen einer Kur kam ich in Gespräche mit einer Psychologin, die folgende Dinge anstieß:
- Es ist ihm egal, wie es mir mit der Situation geht => er respektiert mich und meine Meinung überhaupt nicht
- Will ich für den Rest meines Lebens in einer unglücklichen Beziehung bleiben, wenn es mir alleine (mit den Kindern) doch viel besser gehen würde ? - Geschweige denn von der Chance auf (irgendwann mal) eine neue, glückliche Partnerschaft.

Es hat mich viel Kraft gekostet, dass er auszog. Wir haben eine notarielle Trennungsvereinbarung getroffen, ich bin ihm finanziell sehr entgegengekommen und der Notar hat einen Auszugstermin festgesetzt. Muss dazu sagen, dass mein Mann mit dieser Trennungsvereinbarung einverstanden war, aber keinen Auszugstermin festsetzen wollte ("ich weiss doch nicht, wann ich eine Wohnung finde..."). Der sehr erfahrene, grauhaarige Notar sagte, ohne festen Auszugstermin macht er keine solche Vereinbarung. Er habe in seinem Leben schon genügend solcher Fälle gesehen, in denen sich derjenige, der ausziehen sollte, nicht aus seiner Komfortzone bewegt hat.

Lieber FS, ich rate dir daher, mit ihr zu reden, ihr eine feste Frist, einen festen Auszugstermin zu setzen (drei bis max. sechs Monate sind m.E. angemessen) und die Trennung durchzuziehen.
Oder möchtest du aus Mitleid für den Rest deines Lebens in dieser unbefriedigenden, streitreichen Beziehung bleiben ?

Alles Liebe für dich !
 
  • #8
Ich nochmal:
Muss aufgrund von überschrittener Textlänge dies in einem separaten Beitrag nachschieben:

Noch eine Anmerkung zu ihrer Mutter, um deren Gesundheit du dir Gedanken machst. Vergleichbar dazu, war ich damals auch in einer ähnlichen Zwickmühle. Ich war der Meinung bzw. in der großen Angst, dass mein herzkranker Vater einen Herzinfarkt bekommt, wenn er von meinen Trennungsgedanken erfährt. Die Angst, er könne dies erleiden, daran sterben und ich wäre "dann schuld daran", war ein zusätzlicher Aspekt, in dieser Situation zu verharren. Auch hier hatte mir die Psychologin die Angst genommen. Die Trennung ist jetzt über 10 Jahre her und mein Vater ist immer noch gesund und am Leben und erfreut sich daran, wie viel besser es mir und den Kindern inzwischen geht und was aus uns geworden ist.

Und selbst, wenn es bei dir einen anderen Ausgang nehmen würde: Du bist nicht für deine Partnerin und schon gar nicht für die Gesundheit ihrer Mutter verantwortlich.
 
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  • #9
Nun lebe ich, m60, mit einer Partnerin seit 3 Jahren zusammen und wir entfremden uns immer mehr...

Vor 6 Jahren hatte meine Frau mich zu einem anderen Mann verlassen, die Scheidung folgte,

Wir wohnten 3 Autostunden voneinander entfernt

vor 3 Jahren zog sie in mein Haus mit ein. Das brachte Veränderungen mit sich, in der Wohnungseinrichtung, in der Ernährung, in meinen Gewohnheiten.

Dann mal Klartext:
Nachdem Dich Deine damalige Frau verlassen hatte, warst Du sicher auch froh um die neue Bekanntschaft. Sie hat Dich gewissermassen abgelenkt, gebraucht und das hat Dir gut getan. 3 Jahre lang wart ihr 3 Autostunden voneinander entfernt. Das Fahren war weder ein Hindernis für Dich noch für sie. Soviel zum Thema "Taxi spielen" in der jetzigen Situation.

Dass ein Zusammenziehen Kompromisse zu schliessen bedeutet, braucht Dir als 60 jährigen Mann wohl niemand zu erklären. Das sich "neu auf einen Partner im Haus einstellen" muss zu Beginn des Einzugs erfolgen. Hier werden die Weichen gestellt. Nicht erst akzeptieren und dann jammern, man wäre zu kurz gekommen.

Und nun bist Du im Ruhestand - eine einschneidende Veränderung - und ihr geht euch gegenseitig auf den Keks. Beide haben viel Zeit und Raum, also los geht es mit streiten. Dazu braucht es immer zwei, nicht? Kann es sein, dass ihr zuviel aufeinander hockt? Du ihr alles und jeden Furz abnimmst? Es ist schön gebraucht zu werden und diese Gefühl hast Du lange Zeit auch gebraucht und genossen. Jetzt wird es Dir zuviel. Fühlst Dich ständig in der Verantwortung, eingespannt vor ihren Karren. Wer hat sich denn einspannen lassen? Du.

Schaff Dir in erster Linie Freiraum. Wegen möglicher Trennung und Auszug möchte ich mich hier gar nicht äussern. Du bist alt genug um zu wissen, was Du tun musst. Abstand - such Dir ein Hobby & Co. - ist hier sicher vorerst das Beste (kurzfristig). Tu was Dir gut tut. Du bist nicht ihre Mutter. Und: Du hast auch Deinen Teil daran, dass sie so passiv wurde. Der still leidende Märtyrer passt nicht. Es braucht immer zwei.

Dass Du sie nicht einfach rausschmeisst, ehrt Dich. Du hast Rückgrat! Versuch einfach, Dich nicht als Opfer der Beziehungsentwicklung zu sehen. Das ist schon alles. Schliesslich hat alles seinen Grund warum ihr jetzt in dieser Situation seid, wie es eben ist. Und die Tatsache, dass Du Dir selber in den "Allerwertesten" (Deine Worte!) treten könntest, zeigt doch, dass Du Deinen Humor nicht verloren hast!
 
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